Wissenschaft & Medien I: Für mehr genfreies Essen

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«Anbau von umstrittenem Genmais gestoppt»SpOn
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«Aigner: Genmais ist „eine Gefahr für die Umwelt“»FAZ

«Stopp in letzter Minute: Unmittelbar vor der geplanten Aussaat hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner den Anbau von Genmais in Deutschland untersagt.»Süddeutsche

Bastian sagt:

Dies soll eine kleine Serie werden in der wir von Zeit zu Zeit beleuchten wollen wie Wissenschaft in den Medien, meist falsch, dargestellt wird. Heute wurde die Entscheidung gefällt: Der Anbau der Maissorte MON 810 wurde verboten. Und überall machen sich die Medien zum Affen wenn sie von Genmais reden und mit Angst vor diesen gemeinen Genen schüren. Korrekt wäre natürlich von gentechnisch verändertem Mais zu reden, oder doch gleich ganz korrekt von transgenem Mais. Aber damit lässt sich vermutlich keine Nachricht produzieren. Die jetzt gebrandmarkte Maissorte besitzt ein Gen was ein Toxin produziert dass gegen den Befall durch Larven des Schmetterlings Maiszünslers schützen soll. Im jetzigen Fall geht es angeblich dass die transgene Maissorte nicht sicher sei und Gefahren für Mensch und Umwelt bergen könnte. Tobias von weitergen hat bei sich die Monitoring-Studie des Herstellers veröffentlicht. Und auch andere Studien kommen zu dem Ergebnis dass der transgene Mais nicht gefährlicher ist als “normaler”. Es ist spannend zu sehen wie Medien, Politiker und damit auch die breite Öffentlichkeit das Thema sieht (und das mit dem berühmten gefährlichem Halbwissen). Gentechnik und damit auch transgene Pflanzen sind böse, gefährlich und man kann ihnen nicht trauen. Kommen wir mal kurz zu den Vorteilen die Gentechnik in der Landwirtschaft bieten könnte: Resistenz gegen Schädlinge und somit zurückgehender Gebrauch von Insektiziden die gespritzt werden müssen, höhere Toleranz gegenüber Umwelteinflüssen und damit ebenfalls mehr Ertrag und sinkender Einsatz von Düngern. Solche Vorteile werden allerdings selten bis gar nicht erwähnt. Die Gefahren in Form von schlechtem Einfluss auf das Ökosystem, mögliche Nebenwirkungen für den Menschen beim Verzehr bis zu dem absolut bescheuertem Argument der Biopatente ist alles dabei. Gerade das letzte Argument finde ich immer wieder toll: Als wäre die Technik selbst böse nur weil irgendwelche Konzerne sich das patentieren lassen und dann teuer verkaufen. Anstatt die Wirtschaft und Politik anzugreifen weil diese so etwas zulässt spricht es dann doch lieber gegen die Gentechnik… Und wieder gilt: Ganz egal wie dick das Buch ist, oder die Zeitung die ihr lesen mögt: Dadurch wird es nicht automatisch richtig. Selber nachdenken hat hingegen noch nie geschadet.

Foto: midnight-digital. CC: BY-NC-SA

Veröffentlicht von

Bastian hat seinen Bachelor in Biologie in nur 8 statt 6 Semestern abgeschlossen. Nach einem kurzen Informatik-Studiums-Intermezzo an der TU Dortmund hat es ihn eigentlich nur für ein Stipendium nach Frankfurt am Main verschlagen. Dort gestrandet studiert er dort nun im Master-Programm Ökologie und Evolution. Zumindest wenn er nicht gerade in die Lebensweise der Hessen eingeführt wird. Neben seinen Studiengebieten bloggt er über die Themen, die gerade in Paperform hochgespült werden und spannend klingen.

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