Wie Hunde Worte lernen

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Genau mit dieser Fragestellung beschäftigten sich Forscher vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig deren Ergebnisse allerdings schon 2004 in Science erschienen sind.

Ihrer These nach verfügt der gemeine Haushund über eine ähnliche Fähigkeit wie menschliche Kleinkinder die ihre Muttersprache lernen, das sogenannte Fast Mapping bei dem man die Bedeutung von neuen Worten bereits nach dem ersten Hören zuordnen kann.

Getestet haben sie diese Fähigkeit mit dem Border Collie Rico dem seine Besitzer die Namen von über 200 Gegenständen beigebracht haben – Damit ist sein Wortschatz ähnlich groß wie der von sprachtrainierten Affen, Delphinen, Seelöwen oder Papageien. Um den Klugen Hans-Effekt ausschliessen zu können testeten sie Rico zuerst mit dem ihm bereits bekannten Objekten. Dazu wurden die Gegenstände in 20 Gruppen a 10 Objekten eingeteilt aus diesen er nacheinander 2 verschiedene Dinge suchen sollte, ohne das er seine Besitzer oder den Versuchsleiter sehen konnte. Dabei konnte er 37 aus 40 Objekten finden, so das ein Kluger Hans-Effekt recht sicher auszuschliessen ist.

Um nun seine Fähigkeiten im Fast Mapping zu testen plazierten sie ein neues Objekt zusammen mit 7 ihm bekannten Gegenständen in einem Raum und baten ihm im Laufe des Versuches den ihm (auch vom Wort her) unbekannten Gegenstand aus dem Raum zu holen. Dies schaffte Rico auch in 7 von 10 Fällen. Womit gezeigt wäre das er unter Benutzung des Ausschlussverfahrens lernen kann.

Nach 4 Wochen in denen er nicht mit den neuen Objekten zu tun hatte wurde er erneut zum Test gebeten. Dabei wurden 4 bekannte Objekte zusammen mit 4 unbekannten Dingen und dem bereits aus dem ersten Test bekannten neuen Gegenstand in den Raum gelegt und er erneut gebeten den nun bekannten Gegenstand zu suchen. In 3 von 6 Fällen gelang ihm dies, in den anderen 3 Fällen brachte er jedoch nur komplett neue Gegenstände, nie schon länger bekannte. Und damit liegt er in etwa gleich auf mit den Fähigkeiten von 3jährigen.


J. Kaminski (2004). Word Learning in a Domestic Dog: Evidence for „Fast Mapping“ Science, 304 (5677), 1682-1683 DOI: 10.1126/science.1097859

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Bastian hat seinen Bachelor in Biologie in nur 8 statt 6 Semestern abgeschlossen. Nach einem kurzen Informatik-Studiums-Intermezzo an der TU Dortmund hat es ihn eigentlich nur für ein Stipendium nach Frankfurt am Main verschlagen. Dort gestrandet studiert er dort nun im Master-Programm Ökologie und Evolution. Zumindest wenn er nicht gerade in die Lebensweise der Hessen eingeführt wird. Neben seinen Studiengebieten bloggt er über die Themen, die gerade in Paperform hochgespült werden und spannend klingen.

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