Sind “Killerspiele” gut für die Augen?
BLOG: Bierologie
Bastian sagt:
Die bösen, bösen Ego-Shooter sind ja wieder ein großes Thema. Angeblich machen sie ja aus Jugendlichen gemeingefährliche Amokläufer.
Das die sogenannten “Killerspiele” allerdings auch positive Auswirkungen haben können zeigt eine Studie von Renjie Li und Kollegen die in Nature Neurosciences veröffentlicht wurde: Sie haben herausgefunden dass das Spielen von Ego-Shootern dabei hilft das Kontrastsehen zu stärken.
Doch erstmal zu den Basics: Kontrastsehen ist darüber definiert welche Abstufungen wir zwischen Graustufen noch als getrennte Töne wahrnehmen können. Wichtig ist das z.B. wenn man im Dunkeln im Auto fährt. Bei schlechtem Kontrastvermögen sieht man nur einen gleichfarbigen Graumatsch und könnte so ganz bequem mal den dunkel angezogenen Fussgänger plattfahren. Nicht unbedingt das was man möchte.
Um zu sehen ob und wie stark sich das Kontrastsehen durch Videospielen verbessert wird wurde das Kontrastsehen vor dem Start der Versuche getestet. Danach wurden die Probanden in 2 Gruppen eingeteilt: Die Spieler von 3D-Shootern, hier Call of Duty 2 und Unreal Tournament 2004 oder auch “expert action video game players” und in die “non-action game players” die im Gegenzug Die Sims 2 spielen durften. Innerhalb von 9 Wochen mussten alle Probanden insgesamt 50 Stunden mit ihren Spielen verbringen.
Nach Ablauf der 9 Wochen wurde das Kontrastsehen dann wieder getestet. Mit spannendem Ergebnis: Bei den Probanden die mit Actionspielen trainiert hatten nahm die Sensitivität für Kontrastsehen zu, es konnten also geringere Kontrast erkannt werden. Auf der anderen Seite nahm die Zeit ab die sie brauchten um Kontraste erkennen zu können.
Bei der Sims-Kontrollgruppe nahm das Vermögen Kontraste zu erkennen nur wenig ab während die Zeit die sie brauchten um Kontraste zu erkennen sogar zunahm. Also Politiker und Politeusen: Vielleicht sollte man sich so Generalverbote nochmal überlegen…
Li, R., Polat, U., Makous, W., & Bavelier, D. (2009). Enhancing the contrast sensitivity function through action video game training Nature Neuroscience DOI: 10.1038/nn.2296