Open Access – Teil 2

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oaBastian sagt:

Nachdem im letzten Beitrag erklärt wurde wie das mit dem wissenschaftlichem Veröffentlichen im traditionellem Verlagswesen funktioniert schauen wir doch nun mal was genau Open Access im Unterschied dazu ist.

Nun, der Name verdeutlicht eigentlich schon den Grundgedanken des Prinzips: Der Zugang zu den Veröffentlichungen soll für alle frei sein. Und das unterscheidet sich weitgreifend von dem alten Weg.

Die Verlage haben sich den Zugang sowohl zu den gedruckten Journals als auch zu den Online-Datenbanken mit allen Papern teuer bezahlen lassen und meist ist es eine Frechheit was die dafür verlangen das man sich ein simples PDF-File runterladen kann, Stichwort vergoldete Bits.

Während man noch argumentieren könnte das man für Zeitschriften bezahlen muss weil da neben den Papern auch noch Texte der Redaktion vorhanden sind und das Zeug ja auch gedruckt werden muss fällt das im Online-Bereich völlig weg. Wer sich da die Paper beschaffen will pfeift auf gedruckte Zeitschriften und den redaktionellen Teil will er auch nicht lesen. Sondern einfach nur seine Informationen bekommen. Und die Verlage wollen daran gut verdienen.

Das sorgt nicht nur dafür das Privatpersonen und Forscher ohne das nötige Kleingeld so gut wie keinen Zugriff auf dieses Wissen sondern auch zu einer ganz anderen, verrückten Situation: Unis bzw. gröber gefasst, der Staat, gibt Geld für Forschung aus, bezahlt dafür das die Ergebnisse veröffentlicht werden (und gibt nebenbei auch noch die meisten Rechte an dem Paper an den Verlag ab) und muss sich nun seine Ergebnisse zurückkaufen.

Was sich total bekloppt anhört ist die Realität. Ich habe leider keine konkreten Zahlen dazu aber Fakt ist: Die Bibliotheken müssen für unzählige Zeitschriften teure Abos abschliessen damit innerhalb der Uni der Online-Zugriff zu den Zeitschriften gestattet wird. Im Prinzip ist so ein erfolgreiches Journal nichts anderes als eine Lizenz zum Gelddrucken für die Verlage.

Doch kommen wir zurück zu Open Access. Denn auch diese Journals arbeiten nicht umsonst und müssen ihre Mitarbeiter genauso bezahlen. Doch woher sollen die das Geld kriegen wenn der Zugang frei sein sollen?

Ganz einfach: Die Autoren bezahlen für die Veröffentlichung. Was bislang bei einigen Zeitschriften zugetroffen hat wird ausgeweitet mit einer angepassten Gebühren so dass die Artikel dann für jedermann zugänglich online stehen können. Was vorher “pay-to-read” war wird nun zu “pay-to-publish”.

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Das hat den großen Vorteil das alle Leser nicht mehr für das Lesen einzelner Veröffentlichungen bezahlen müssen. Parallel ist es auch durchaus möglich weiterhin die Print-Journals zu verkaufen über den Mehrwert der redaktionellen Beiträge. Ich z.B. schätze diese Artikel in der nature sehr, mir gefällt der oft sehr trockene Humor einzelner Redakteure.

Open Access kann dank des Internets also ein grandioses System sein um jedem den Zugang zu Wissen zu ermöglichen. Leider ist OA noch weit davon entfernt der Standard in den Wissenschaften zu sein. Viel zu oft treffe ich noch auf Menschen die ernsthaft die Ansicht vertreten: “Mir doch egal ob Leute Schwierigkeiten damit haben Zugriff auf die Veröffentlichung zu bekommen. Hauptsache ich habe veröffentlicht und damit meinen Ruf als Wissenschaftler ein bisschen verbessert.”

Und da sich der wissenschaftliche Ruf hauptsächlich durch Veröffentlichungen und den JIF der Zeitschriften in denen man erschienen ist bemisst kommt man mit dieser Art von Denken auch problemlos weiter.

Wie weit OA mittlerweile verbreitet ist unterscheidet sich dabei stark von Disziplin zu Disziplin. Doch es gibt schon einige Journals die mit Open Access arbeiten, was es da so gibt dann in einem nächsten Eintrag.

Veröffentlicht von

Bastian hat seinen Bachelor in Biologie in nur 8 statt 6 Semestern abgeschlossen. Nach einem kurzen Informatik-Studiums-Intermezzo an der TU Dortmund hat es ihn eigentlich nur für ein Stipendium nach Frankfurt am Main verschlagen. Dort gestrandet studiert er dort nun im Master-Programm Ökologie und Evolution. Zumindest wenn er nicht gerade in die Lebensweise der Hessen eingeführt wird. Neben seinen Studiengebieten bloggt er über die Themen, die gerade in Paperform hochgespült werden und spannend klingen.

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