32 cent als Lösung?

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researchblogging Philipp sagt Philipp sagt:
Moin! Hier auch mein Beitrag zum Parasitentag.

Bei mir gehts um Schistosoma haematobium, ein Parasit, welcher bei uns Menschen Schistosomiasis auslöst. Schistosomiasis (auch bekannt als Bilharziose) ist eine chronische, nicht-tödlich verlaufende Krankheit, die aber (vor allem bei Kindern) zu schweren organische Schäden führen kann.
Es gibt verschiedene Formen der Schistosomiasis.

Im optimistisch betitelten Essay “Africa’s 32 Cents Solution for HIV/AIDS”, erschienen am 26. Mai in PLoS Neglected Tropical Diseases, schildern die Autoren die Verbindung zwischen Schistosoma haematobium und HIV-Infektionen.

Es gibt drei Schistosoma-Arten, die Schistosomiasis auslösen.
Die Karte zeigt, wie die drei Arten verteilt sind. (Quelle)

Grafik Welt

Heut gehts nur um S. haematobium, denn:
S. haematobium befällt mit Vorliebe den Harntrakt – und es ist inzwischen klar, dass Frauen mit einer genitalen S. haematobium-Infektion ein dreifach höheres Risiko besitzen, mit HI-Viren infiziert zu werden als Frauen ohne S. haematobium-Infektion!

Wie kann das sein? Wenn S. haematobium in den Genitalltrakt legt, entstehen kleine Läsionen, die es HIV vereinfachen, in den Körper zu gelangen, oder die Eier selber bringen HI-Viren mit in den Körper. Der genaue Mechanismus ist (noch) unbekannt.

Wichtig ist aber die Frage, ob eine breit angelegte Schistosomiasis-Therapie in der AIDS-Bekämpfung hilfreich sein kann. Die Autoren schlagen Praziquantel als Mittel der Wahl vor, denn es ist wirksam (noch) und billig – daher die 32 cent in der Überschrift. Eine Studie, in der Praziquantel großflächig in Burkina Faso ausgegeben wurde, verringerte bei Frauen die S. haematobium-Infektion um 84%. Der Kosten für jeden Patienten betrugen dabei (insgesamt!) 32 cent.

Ich teile die Auffassung der Autoren, dass die großflächige Bekämpfung der Schistosomiasis nur hilfreich im Kampf gegen HIV ist, und die internationale Gemeinschaft weiter darauf hin arbeiten sollte, die Krankheit zu besiegen. Es ist zwar nicht die Lösung, aber eine wirksame weitere Waffe gegen HIV; dass auf dem gleichen Wege die Schistosoiamsis verschwinden könnte, ist nur von Vorteil.


Hotez, P., Fenwick, A., & Kjetland, E. (2009). Africa’s 32 Cents Solution for HIV/AIDS PLoS Neglected Tropical Diseases, 3 (5) DOI: 10.1371/journal.pntd.0000430

Veröffentlicht von

Philipp hat einen Bachelor in Biologie, ein Graduate Certificate in IT und studiert momentan für seinen Master in IT in einem übertrieben großen Land voller Spinnen und Schafe. Für die Bierologie schreibt er zumeist über Biologie, Evolution und allem was an den Rändern der Gebiete noch so angeschwemmt wird.

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