Wutbürger, Verschwörungstheoretiker, Wissenschaftsfeindlichkeit, Antisemitismus – Der gefährliche Post-Corona-Cocktail

BLOG: Beobachtungen der Wissenschaft

Grenzgänge in den heutigen Wissenschaften
Beobachtungen der Wissenschaft

Lange haben es die Menschen bei uns in Europa eindrucksvoll im Lockdown ausgehalten, sind den Anweisungen zum Social Distancing gehorsam gefolgt, haben sich schweigend dem allgemeinen Schicksal der Vernünftigen gefügt. Dabei hat der Corona-Virus etwas geschafft, an dem letztere schon fast verzweifelt waren: die öffentliche Blossstellung der Dummheit und intellektuellen Unredlichkeit der Rechtspopulisten. Jedes Interview und jede Presseerklärung von Donald Trump, jede Twitter-Nachricht von Jair Bolsonaro, jeder Macho-Ausbruch Vladimir Putins und jeder clownshafte Auftritt Boris Johnsons (vor seiner eigenen Infektion) liessen die Menschen in Europa aufatmen, dass sie bei sich zu Hause mit vergleichsweise besonnenem, vernünftigem und integrem politischem Führungspersonal gesegnet waren. Langweilige, weil pragmatische und besonnene Politiker wie Angela Merkel in Deutschland oder Simonetta Sommaruga in der Schweiz (amtierende Bundesrätin), oder auch der jung-dynamische Sebastian Kurz waren ein wohltuender Kontrast zu den narzisstischen und jeder Vernunft entbehrenden Ausbrüchen eines Trumps oder Bolsonaros. Anders als in den USA oder Brasilen, wo «Wutbürger» – sich auf ihren «Wutpräsidenten» berufend – schon früh auf den Strassen waren, um ihren Gemütszustand zum Ausdruck zu bringen, waren die Menschen in Europa lange ruhig und warteten ab, wie sich die Pandemie entwickeln würde. Und nun wird immer klarer: Die Europäer erwiesen sich als weitaus erfolgreicher beim Bekämpfen der Pandemie. Während in den USA und dem Vereinigten Königreich die neuen Fall- und Todeszahlen seit mehr als sechs Wochen auf erschreckend hohem Niveau stagnieren und in Russland und Brasilien die Corona-Opfer nach anfänglichen Beteuerungen der Unverwundbarkeit der jeweiligen Bürger sogar immer noch dramatisch ansteigen, scheint Europa über den Berg, zumindest für jetzt. Deutschland, die Schweiz und Österreich sind mit ihren Fallstatistiken wieder dort, wo sie vor den Corona-Massnahmen waren, und die lange besonders stark gebeutelten Länder Italien, Spanien und Frankreich auf sehr gutem Weg dahin. Es erscheint, dass das Befolgen der Ratschläge der Wissenschaftler, die Besonnenheit der politischen Entscheidungsträger (die den Ratschlägen der Wissenschaftler folgten) und die Vernunft der Bürger im interdemokratischen Vergleich mit England, Amerika, Russland und Brasilien die entscheidenden Vorteile des europäischen Weges in der Corona-Krise darstellen (auf eine Diskussion der Massnahmen der autokratischen, aber nicht unbedingt populistischen Regierungen in Asien soll hier verzichtet werden).

Doch auf einmal, nach vielen Wochen des Ausharrens und Warten, erleben wir auch in Deutschland, der Schweiz und Österreich öffentliche Proteste und Demonstrationen gegen die vor Wochen beschlossenen Massnahmen. Der Erfolg gibt den getroffenen Regierungsbeschlüssen recht, macht sie zugleich aber auch angreifbar. «War doch alles nicht so schlimm», «Hätte es das wirklich gebraucht?», «Die Therapie war schlimmer als die Krankheit» heisst es nun immer mehr. Natürlich entbehren solche Aussagen nicht massloser Dummheit, oder wie der bekannte theoretische Physiker Wolfgang Pauli sagen würde: Sie sind nicht nur nicht richtig, sie sind nicht einmal völlig falsch. Sie entsprechen Vor-Corona-Aussagen wie «Ist doch nur eine Grippe» oder «Mich kann es ja nicht treffen» oder «Wenn es wärmer wird, verschwindet es auf wundersame Weise», die wir gerade von rechtspopulistischen Machthabern in Amerika, England, Brasilien oder Russland gehört haben.

Betrachten wir die Menschen, die nun auf solchen (die Regeln des Social Distancing verletzenden) Demonstrationen ihre Wut herausbrüllen, so erkennen wir unter ihnen bestimmte, immer wiederkehrende und mehr laut- als zahlenkräftige Gruppen:

  • Rechtextremisten, die den Augenblick nutzen, um ihre Hetze gegen die Regierung, gegen Ausländer und Andersdenkende, gegen Wissenschaft und so ziemlich alles, was nicht in ihr limitierts Weltbild passt, an den Mann zu bringen (es handelt sich hier in den meisten Fällen um Männer) und dabei immer wieder die alte Mär von einer Meinungsdiktatur der Regierung und den Wissenschaftlern von sich geben,
  • Anti-kapitalistische Linke, die die Gelegenheit gekommen sehen, um endlich mit einem verhassten Wirtschaftssystem abzurechnen,
  • Verschwörungstheoretiker, die glauben, dass dunkle Mächte (Bill Gates, chinesische 5G-Technologen, eine heimliche Weltregierung a la Bilderberger oder Freimaurer) ihren eigenen Interessen nachgegen, zulasten der breiten Mehrheit, dem «Volk», und die daraus ihr eigenes Recht auf Widerstand ableiten,
  • Esoteriker, die mit ihrem Überwissen auf jenseitige Kräfte hinweisen, auf die wir uns, anstatt staatlichen Anweisungen zu folgen, doch stützen sollen,
  • Impfskeptiker, die davor warnen, dass die Regierungen ihre Bürger schon bald dazu zwingen werden, sich einen Chip einzusetzen, damit sie uns alle kontrollieren können,
  • Antisemiten, die den Grund allen Übels, und damit auch für die Corona-Krise, in den Machenschaften einer weltweiten jüdischen Verschwörung gegen Nicht-Juden sehen,
  • C-Promis, de jede Chance zur Aufmerksamkeit zu nutzen versuchen und sei der Weg noch so dämlich,
  • Reaktionäre Kirchenvertreter, die Hassparolen von sich geben und auf ihr Recht der Massenpredigt pochen, was beides schon im Mittelalter die Pest hat erst so schlimm werden lassen,  
  • Wissenschaftsskeptiker, die mit ihren eigenen Theorien etabliertes Wissen über den Haufen werfen wollen und die Corona-Krise als willkommene Chance sehen, nun die Welt über die abstrusen Produkte ihres Geistes zu informieren, oder die nur «machthungrigen Wissenschaftlern» ihre Grenzen aufzeigen wollen. Ganz nach der «Logik»: Wir sind in einer Corona-Krise. Nun wird es daher Zeit, endlich mal die Deutungsmacht der korrupten Wissenschaftler zu brechen. So gibt es eine erstaunliche laute Gruppe von Menschen, die, ohne auch nur annähernd die dafür notwendige physikalische Bildung zu besitzen, die Relativitätstheorie widerlegt zu haben glauben oder die scheinbaren Widersprüche der Quantentheorie dazu verwenden, um das Weltbild der modernen Physik grundlegend zu verdammen. In entsprechenden Internetforen zeigt sich hier ein erstaunlicher Überlapp mit «Corona-Skeptikern».

Fakt ist: In Ländern wie Deutschland, der Schweiz und Österreich, ja in jeder Demokratie der Welt, sind Grundrechte derzeit stark eingeschränkt, etwa die Versammlungsfreiheit oder die Freizügigkeit in der Mobilität. Solange sie nicht willkürlich ausgesetzt sind, sondern mit gutem Grund und zeitlich begrenzt, so wie jetzt, steht dies zu 100% auf dem Boden unserer Verfassungen. Fakt ist auch, dass die Wissenschaftler noch bei weitem nicht alles über das Covid-19 Virus wissen. So ist jede politische Entscheidung auch eine Risikoabwägung. Dass sich dabei im Nachhinein bei klarerem Wissen zeigt, dass die ein oder andere Entscheidung nicht optimal war, liegt in der Natur von solchen Abwägungen. Aber darum darf es nicht gehen. Es entspricht nicht der Methode der Wissenschaften, am Anfang schon alles über einen neuen Gegenstand oder eine neue Erscheinung zu wissen. Vielmehr folgt sie einer Methode, die den Status quo unseres Wissens ständig hinterfragt, so dass wir in einer nicht endenden kritischen Reflexion unseres gegenwärtigen Denkens, Erkennens und Meinens mit der Zeit immer besser Bescheid wissen. Weniger geduldigen, von ihrem eigenen Wissen stets zu 100% überzeugten oder allgemein von starken Botschaften getriebenen Zeitgenossen ist dieser mühsame Weg, den Dingen auf die Spur zu kommen, nicht leicht zu vermitteln. Was in der Wissenschaft Normalität ist, nämlich, dass jede Erkenntnis innerhalb der Community immer auch angezweifelt und kontrovers diskutiert wird, sorgt bei diesen Menschen für Verunsicherung – und erlaubt es Esoterikern und anderen Fanatikern unter ihnen leider auch, wissenschaftliche Erkenntnisse per se anzugreifen, gerade weil diese nie den Anspruch ewiger Wahrheit mit sich führen.

Gerade in der gegenwärtigen Krise, in der wir immer noch versuchen den Covid-19-Virus genauer und genauer zu verstehen, stehen wissenschaftliche Ergebnisse immer wieder auf dem Prüfstand und werden dabei auch kontrovers diskutiert. Aber sie geben uns nichtsdestotrotz immer noch die besten Wahrheiten und Richtlinien in dieser schwierigen Zeit. Die aufgezeigten unterschiedlichen Erfolge der verschiedenen Länder in der Corona-Krise haben dies eindrucksvoll aufgezeigt.

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www.larsjaeger.ch

Jahrgang 1969 habe ich in den 1990er Jahren Physik und Philosophie an der Universität Bonn und der École Polytechnique in Paris studiert, bevor ich am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden im Bereich theoretischer Physik promoviert und dort auch im Rahmen von Post-Doc-Studien weiter auf dem Gebiet der nichtlinearen Dynamik geforscht habe. Vorher hatte ich auch auf dem Gebiet der Quantenfeldtheorien und Teilchenphysik gearbeitet. Unterdessen lebe ich seit nahezu 20 Jahren in der Schweiz. Seit zahlreichen Jahren beschäftigte ich mich mit Grenzfragen der modernen (sowie historischen) Wissenschaften. In meinen Büchern, Blogs und Artikeln konzentriere ich mich auf die Themen Naturwissenschaft, Philosophie und Spiritualität, insbesondere auf die Geschichte der Naturwissenschaft, ihrem Verhältnis zu spirituellen Traditionen und ihrem Einfluss auf die moderne Gesellschaft. In der Vergangenheit habe ich zudem zu Investment-Themen (Alternative Investments) geschrieben. Meine beiden Bücher „Naturwissenschaft: Eine Biographie“ und „Wissenschaft und Spiritualität“ erschienen im Springer Spektrum Verlag 2015 und 2016. Meinen Blog führe ich seit 2014 auch unter www.larsjaeger.ch.

36 Kommentare

  1. Der Schreiber dieser Zeilen weiß nicht genau, wer momentan gegen die womöglich unangemessenen Abwehrmaßnahmen (‘unangemessen’ womöglich, weil wichtige Bürgerrechte eingeschränkt werden, wenn die Gefahr [1] nicht sonderlich groß zu sein scheint) demonstrierend auf bundesdeutschen Straßen herumrennt [2], aber er ahnt, dass auch vernünftige Leutz dabei sind, vielleicht sogar einige Liberale.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer (der beim sich nun anbahnenden Zurückfahren der Abwehrmaßnahmen bei einigen Politiker wie auch bei andere Kräften feststellen kann, dass sie momentan so agieren, als ob ihnen etwas weggenommen wird, eben wenn diese Maßnahmen zurückgefahren werden)

    [1]
    -> https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps/ (diese Datenlage müsste offiziell und seriös sein, sie adressiert die sog. Übersterblichkeit, nicht unklar definierte sog. “Corona-Tote”)

    [2]
    Demonstrationen bieten aus diesseitiger Sicht in Anbetracht einer Epidemie bzw. Endemie nicht an, allerdings mag die Not bei einigen groß sein, wenn die eigene finanzielle Existenz in Gefahr gerät – die Zukunft wird womöglich zeigen, wer richtig lag und wie groß die Gefahr ex post sich dargestellt hat.
    Wobei die Ex Post-Sicht natürlich nicht mit der Ex Ante- oder, lol, Ex Inter-Sicht verwechselt werden soll, der Schreiber dieser Zeilen ist für angemessene Gegenmaßnahmen in Anbetracht der Gefahr.

  2. Man könnte es auch kürzer schreiben.
    Alle die die Maßnahmen der Regierung in Frage stellen oder gar in irgend einer Weise gegen den “Mainsream” argumentieren sind auf jeden Fall sehr böse.

    • @Markweger in der Regel wird aber nicht gegen Maßnahmen der Regierung argumentiert, sondern nur behauptet, verflucht etc.
      So etwas als Argumentation zu bezeichnen, kann man allerdings böse nennen.

    • @Markweger
      Ach- haben Sie denn den Artikel gelesen? Möglicherweise haben Sie da etwas gesehen, das gar nicht da steht. Und wo sehen bzw. hören Sie bei den aktuellen von Faschisten, Verschwörungsirren und Hooligans gekaperten Demonstrationen “Argumente”? Ich höre da fast ausschließlich wirres Gekreisch (“Diktatur!!!”), ebenso wirre Reden eines gescheiterten Journalisten, eines durchgeknallten Vegankochs oder eines Schwindeldoktors. Und niemand tut denen was, so lange sie sich an Gesetze, Gerichtsurteile und verordnete Maßnahmen halten, wie das in einem Rechtsstaat zu erwarten ist. In einer Diktatur wären die längst im Gulag verschwunden.

  3. Es stellt sich einfach die Frage, ob es gegen diese Politik nicht auch vernünftige Einwände gibt. Mit der “Kontakschuldargumentation” kann man auch manche Demonstration des DGB mit dem Verweis auf Stalinisten (DKP) diskreditieren. Warum dies für diese Demonstrationen angewendet wird, sollte mal erklärt werden.

    Gruß
    Rudi Knoth

  4. Das grundsätzliche Problem scheint dem Schreiber dieser Zeilen darin zu bestehen, dass es egal ist, wer genau gegenrednerische Meinung vorträgt (denn auch Satan könnte mal recht haben, womöglich strebt Satan auch an gelegentlich recht zu haben, um so angemessene Meinung zu diskreditieren), wenn so transportierte gegenrednerische Meinung womöglich doch relevant und richtig sein kann. Niemand in dieser Begleitung aber womöglich eigene und von “Satan” geteilte Meinung vertreten mag.

    Meinung wird abär nicht dadurch schlechter, dass “Satan” sie ebenfalls so hegt und pflegt.

    Das Schöne sozusagen ist ja, dass später, im Ex Post, dann noch mal drübergeschaut werden kann, insbesondere bei der aktuellen Bearbeitung der “Corona”-Krise, die Dr. Webbaer nicht generell verdammen möchte, Dr. W mag auch Gegenmaßnahmen, die naturgemäß politisch angestoßen sind, es müsste OK sein bei Gefahr erst einmal extra-defensiv zu reagieren, es muss aber auch flexibel geblieben bleiben, die Gegenmaßnahmen betreffend, Konsequenz ist keine Tugend.
    Niemandem wird etwas weggenommen, wenn sich herausstellen sollte, dass eine Überreaktion vorlag.
    (Von denjenigen abgesehen, die dies so sehen.)

  5. Hallo Herr Jaeger,

    danke für die deutlichen Worte.

    Seit einigen Wochen wird zunehmend die Forderung nach einem “klaren Zeitplan” für weitere Lockerungen laut. Das ist natürlich aus verschiedenen Gründen Unsinn, da es noch viele Unklarheiten zum Ablauf der Infektion, zu den Übertragungswegen, zu wirksamen Medikamenten/Impfungen bzw. zur Immunbildung im Körper gibt.

    Das Hauptproblem für Vorhersagen zum Verlauf der Pandemie scheint aber das irrationale Verhalten der Menschen zu sein. Sie haben dafür in Ihrem Beitrag genügend Beispiele genannt, die mich daran zweifeln lassen, dass wir in den nächsten Monaten eine rationale Bewältigung der aktuellen Krise erreichen können.

    Aber klare Worte in düsteren Zeiten sind zumindest hilfreich.

  6. @Markweger
    Der Corvid-19 ist kein Instrument irgendeiner Regierung – sondern nur ein simpler Virus. In Ländern, wo man versucht die Verbreitung dieses Virus zu stoppen und wo die Leute so vernünftig sind; sich nicht anstecken zu wollen – sterben weniger Menschen, als in Ländern wo man die Gefährlichkeit des Virus ignoriert.

    Wenn Menschen sterben, weil die negativen gesundheitlichen Auswirkungen für sie tödlich sind – nenn man das ´Evolution´.

  7. Extrem bedenklich finde es, dass sich hier aller mögliche geistige Unrat zusammen tut und eine toxische Mischung von komplettem Unsinn produziert. Wenn man sieht, dass in dem Papier der katholischen Bischöfe von Impfstoffen fabuliert wird, die aus abgetrieben Föten hergestellt sein sollen, kann man nur noch vermuten, dass ein gewisser Teil der Menschheit mit Denken völlig überfordert ist. Oder, dass es einfach eine bedenkliche Menge von komplett Irren gibt.

  8. Ich finde, hier werden alle die nach einer gründlichen Überprüfung der Einschränkungen rufen, gleich in eine der möglichen obskuren Ecken gesteckt. Viele sehen einfach die Kollateralschäden und das drohende persönliche Elend in Form von Entlassungen, irgendwann Hartz, und haben persönlich einfach davor mehr Angst, als vor dem Virus. Für alle unter 50 ist nun mal das Risiko sehr begrenzt und die Frage ist, wie viele tausend Arbeitslose pro vielleicht geretteten wollen wir in Kauf nehmen. Und auch Langzeitarbeitslosigkeit ist tödlich. Vor dem Fernseher versimpeln kostet genau so Lebensjahre wie immer nur den billigsten Mist zu Essen zu bekommen.

    Also bitte die Gesamte Lage beachten. Das ist, was die Leute bewegt.

  9. Ein vorsichtiges Verhalten erhöht die eigene Überlebenswahrscheinlichkeit.
    Eine Massenveranstaltung von Gegnern der Anti-Corona-Gegenmaßnahmen verringert die Überlebenswahrscheinlichkeit dieser Personen.
    Die Evolution beruht ganz allgemein auf den Überlebenswahrscheinlichkeiten der Lebewesen.

  10. Gerade woanders gelesen: “There is no glory in prevention.” Dafür, uns Verhältnisse wie in Bergamo erspart zu haben, gibt es keine Pluspunkte, jedenfalls nicht bei den Bekloppten Wutbürgern.

    Aber ich gehe davon aus, dass die höchstselbst das in der Kommentarspalte in aller Ausführlichkeit deutlich machen werden.

  11. @Markweger

    Der Mainstream ist Konfusion in gleichermaßen Bewusstseinsschwäche von Angst, Gewalt und “Individualbewusstsein”!😏

  12. @Markweger: Ach ja? Ich sehe da leider zu wenige Argumente dagegen. Ich möchte das Geschrei hören, wenn nichts gemacht worden wäre und wir US-Zustände wie in New York hätten: “Die haben ja nichts gemacht…; Die haben das so gewollt…; Die sind alle Böse…” und ähnlicher B……t. Argumentieren heisst auch, das Argument belegen zu können. Oder wie es Phil Moriarty einmal ausgedrückt hat: “Nur weil die Wissenschaft manche Dinge noch nicht versteht, heisst das nicht, dass man sich einfach irgendeinen Unsinn ausdenken kann.”

  13. “sind den Anweisungen … gehorsam gefolgt, haben sich schweigend dem allgemeinen Schicksal .. gefügt.”

    Das haben die Mehrzahl der Deutschen in ihrer Geschichte schon immer so gemacht aber es hat sich im Nachhinein nie als richtig erwießen. Heute feiern wie die, die das damals widersetzt haben aber hassen alle, die sich heute widersetzen. Das war vermutlich auch schon immer so.

  14. Hier von einer Pandemie zu sprechen ist in Anbetracht der auf Corona zurückzuführenden Todesfälle übertrieben. Und es sterben ja nur Menschen mit bekannten oder unbekannten Vorerkrankungen, also solche die schon stark geschwächt sind. Genau das ist aber in jeder Grippesaison auch so. Natürlich ist das nicht schön, gehört aber zum Lebenszyklus und natürlichen Auslese dazu. Und wir liegen nach 4Monaten(erster Fall mitte Februar in Bayern) immer noch unter 1% der deutschen Gesamtbevölkerung. Und durch die Verstädterung weltweit werden die Infektionswege immer kürzer. Man kann immer versuchen die Ausbreitung mit drastischen Maßnahmen wie Mundschutz und Abstandsaufforderungen zu verhindern, leider schadet es der Gesellschaft mehr wie das es hilft. Und Händewaschen nach dem Einkaufen oder sonstigen Aktivitäten sollte man ja eh immer schon. Leider macht von unseren Politikern niemand mal auf den riesigen Müllberg aufmerksam den wir haben wenn alle ihre Masken wegwerfen. Vom weltweiten Plastikmüll ist da plötzlich keine Rede mehr. Schutz und Gesundheit sind wichtig aber bitte mit Vernunft und Verstand

    • … über 300.000 Covid ist ja *nicht viel*, wenn man selbst nicht dabei ist.
      Bis Ende März waren es weltweit durch Grippe um 100.000 – kleiner Unterschied.

  15. Sehr geehrter Herr Jaeger, geehrte Spektrum Redaktion.

    Ich kann mir einige Kritikpunkte an Ihrem “op-ed” nicht verkneifen:

    1) Der Wortlaut “Kritik an der Regierung” fällt mit dem Wortlaut “Rechtsextrem” zusammen und wird von Ihnen unter einem gemeinsamen Bulletpoint subsummiert – es fehlt hier jegliche Differenziertheit. Implizit und explizit wird dabei das Kritiküben an den Regierenden – ein Grundprinzip eines wehrhaften, demokratischen Rechtsstaates – in die Ecke des Rechtsextremismus gestellt. Als “Experte nichtlinearer Dynamik” ist diese Argumentation an verkürzender (und dadurch falscher!) Linearität nicht zu überbieten.

    2) Ihren Kirchenhass tragen Sie leider so offensichtlich auf dem Revers, dass Sie sogar bereit waren die Kirche als Sündenbock für die mittelalterliche Pest zu missbrauchen, wider aller bekannten Fakten:
    Jeder Mensch weiß heute aus verlässlichen historischen Quellen, dass sich die Menschen im Mittelalter nicht während und aufrund von “Massenpredigten” der Kirche mit der Pest infiziert haben, sondern wegen der eklatanten Hygienemängel der Städte, die Ratten anzogen und mit diesen die y. pestis infizierten Rattenflöhe.
    Sie mögen laut Eigenangabe ein renommierter Autor von Büchern über “Wissenschaft und Spiritualität” sein, aber Ihre säkulär-medizinische und kirchlische Geschichte bedarf nach der obigen Textpassage dringend eines faktischen Updates! Ihr Weltbild contra Kirche hat auf einer Plattform wie Spektrum, auch in einem “op-ed”, nichts verloren, schon gar nicht, wenn dabei Fakten falsch dargestellt werden, um dieses Weltbild gegenüber der Leserschaft zu promoten.
    Ich empfehle zu diesem Zweck die Lektüre von “Galileo goes to Jail and other Myths about Science and Religion” von Prof. Dr. Ronald L. Numbers.

    • Sehr geehrter Herr Nahstoll

      Haben Sie Dank für Ihren Kommentar. Leider neigen Sie hier ein wenig zum Überschwang in Ihren Schlussfolgerungen, was die Kompetenz anderer Leute angeht. Aber das riskiert man natürlich als Autor, wenn man so eine Aufzählung macht, die in ihrer Natur eher kurz und vielleicht sogar verkürzt ist. Ein kleiner Punkt, noch nicht einmal ein ganzer Satz, lässt aus Ihrer Feder einen ganzen Absatz springen mit wüsten Behauptungen bzgl. meiner Ignoranz. Ob da nicht auch ein wenig Projektion im Spiel war? Mein Hinweis, dass es die Kirche zu Pestzeiten nur noch verschlimmert hat, da sie zur Busse in Gottesdiensten aufrief und damit gerade in Seuchenzeiten das vernünftigere Social distancing, wie wir heute sagen würden, der Notwendigkeit des Gebetes und der Nähe zu Gott (und damit Nähe zu andere Menschen) opferte (welch Ironie, wenn man heute auf die angesprochen Demos schaut) – und schon springen Sie wie von einer Tarantel gestochen auf. Dabei ist meine Behauptung selbst doch bestens historisch belegt. Natürlich hatte die Pest auch andere Ansteckungswege, wie Sie ja richtig sagen, aber die Kirche hat halt während der Pest (und dies nicht nur wegen der Gottesdienste) die Rolle gespielt, die sie gespielt hat. Auf nichts mehr und nicht weniger habe ich hingewiesen (im Kontext einiger Ihrer erwiesenermassen reaktionärer Vertreter). Wie Sie darin Kirchenhass lesen, ist mir ein Rätsel. Wo haben Sie denn das her? Aber dennoch danke für den Buchhinweis. Werde ich mir mal besorgen. Man kann ja immer dazulernen. Im Übrigen darf ich auch auf mein wissenschaftshistorisches Buch hinweisen. Kommt im Sommer 2020 («Sternstunden des Denkens») 😊

      Was Ihren ersten Punkt angeht, bin ich völlig hilflos. Das Wort «Kritik» kommt im Aufsatz gar nicht vor, «Kritik an der Regierung» daher auch nicht, und daher schon gar nicht das Zusammenfallen des Wortlauts “Kritik an der Regierung” mit dem Wortlaut “Rechtsextrem”, wie von Ihnen behauptet Schauen Sie mal genau hin. Auch hier vielleicht eine Projektion Ihrerseits?
      Beste Grüsse

      Lars Jaeger

  16. Danke Herr Jaeger für diesen sehr guten, klar strukturierten und informativen Beitrag. Sie schaffen es mit relativ wenigen Zeilen alles wesentliche der jetzigen Situation zu beschreiben. Hoffen wir, dass die Vernunft bei der Mehrheit der Menschen erhalten bleibt und nicht durch irgendwelche Schreihälse und selbsternannte Experten zerstört wird.
    Schreihälse sind für mich nicht die Menschen, die unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie heute und noch längere Zeit zu leiden haben. Schreihälse sind für mich auch nicht Menschen, die Sorgen haben, wie sie ihre Kinder unterbekommen. Hoffen wir auf ausreichend Vernunft bei den Menschen, damit uns weitere einschränkende Maßnahmen erspart bleiben.

  17. Lars Jaeger,
    Sie müssen sich unbedingt die Argumente der Leute mit abweichenden Positionen genauer ansehen. Es gibt dabei auch sehr gute wissenschaftliche Argumente. Viel Kritik kommt gerade von Experten, denen man genauso gut glauben sollte wie dem RKI. Das neue Virus liegt ungefähr in der Gefährlichkeitsklasse einer Grippe. 2017/2018 sind weltweit 1,5 Millionen Menschen an/mit der Grippe gestorben und bis jetzt sind weltweit nur weniger als 300.000 Menschen an/mit COVID-19 gestorben.
    Es ist noch nicht 100% für alle offensichtlich, dass die Corona-Welle 2019/20 jetzt schon vorbei ist, aber fast über all gehen die Fälle stark zurück. In Ländern mit einem gutem Gesundheitssystem waren die Krankenhäuser zu keinem Zeitpunkt in der Nähe einer Überlastung. Anderseits werden in manchen Ländern auch bei einer Grippewelle die Krankenhäuser überlastet zum Beispiel in Italien. Es gibt eine israelische Studie nach der die Corona-Welle in einem Land nach 6 Wochen zurückgeht, egal was das Land unternimmt.
    Die meisten Verstorbenen mit COVID-19 waren sehr alt und/oder hatten schwere Vorerkrankungen. Damit stellt sich die Frage, wie viele sind dieses Jahr zusätzlich gestorben und nur die zusätzlichen Tote sind eigentlich wichtig. Das relativiert die Zahl der Toten ganz erheblich.

    Zu den Gegenmaßnahmen wurden nicht ganz so viele Untersuchungen gemacht. Aber das geleakte Papier aus dem Innenministerium zeigt, das auch durch die Gegenmaßnahmen viele vorzeitige Tote auftreten werden. Zum einen die verschobenen medizinischen Behandlungen erhöhen für jeden Betroffenen die Wahrscheinlichkeit an seiner Grunderkrankung zu sterben. Dann die Zunahme von Suchtverhalten, Depressionen und Suiziden durch die Angst vor Corona und dem wirtschaftlichen extrem starken Abschwung. Eine Zunahme der häuslichen Gewalt ist auch sehr wahrscheinlich. Wenn es durch die wirtschaftlichen Folgen zu Einschränkungen bei der Pflege und der Krankenversorgung kommt, sind da auch auf diesem Weg vorzeitige Tote zu erwarten. Plus in anderen Ländern wird durch die Wirtschaftskrise auch eine normale Hungerkrise ausgelöst.

    Ja COVID-19 ist eine schwere Erkrankung und manche Leute sterben daran und manche haben schwere Folgeschäden. Trotzdem bleibt zu recht die große Frage, ob die Maßnahmen nicht viel schlimmer sind als die Krankheit. Da kann man die anderen nicht einfach so als Spinner abtun.

    • Amerika macht auf hohem Niveau weiter, gefolgt von Rußland und … .
      In Afrika und Südamerika ist die Situation ziemlich unübersichtlich.
      Die Entwicklung > 1 Mio kann man mit Papier und Bleistift ausrechnen.
      Alle, die sterben (müssen), sterben nicht an einem “Faktor”, aber zu früh.

  18. Es ist sehr fragwürdig, wenn das weitgehende Aushebeln verfassungsmäßiger Grundrechte pauschal mit der Corona-Pandemie als “natürlich rechtlich OK” eingestuft wird. Dann brauchen wir keine Verfassung mehr Die Verfassung steht als oberste Instanz auch über dem Infektionsschutzgesetz. Entscheidungen, die verfassungmäßige Grundrechte einschränken, müssen sorgfältig mit Fakten begründet sein. Der Wirrwar verschiedener Regeln je nach Bundesland zeigt, das dies nicht der Fall ist. Die Justiz als prüfende Instanz war weitgehend handlungsunfähig.
    Wie das saarländische Verfassungsgericht festgestellt hat, waren die Ausgangsbeschränkungen durchaus in der dort und in Bayern noch mal verschärften Form teilweise verfassungswidrig.
    Auch das Eigentum ist z.B. von der Verfassung geschützt. Die pauschalen, nicht konkret begründeten Unternehmensschließungen unabhängig von möglichen Schutzmaßnahmen sind da genauso kritisch.
    Da sich bei denn Demos aber unter anderem die genannten üblen Personenkreise lautstark hervordrängen, werde ich da nicht hingehen. Eine Schande für den angeblichen Verfassungsstaat Deutschland ist es aber dennoch.

  19. Ein vorsichtiges Verhalten erhöht die eigene Überlebenswahrscheinlichkeit.
    Eine Massenveranstaltung von Gegnern der Anti-Corona-Gegenmaßnahmen
    verringert die Überlebenswahrscheinlichkeit dieser Personen.
    Die Evolution beruht ganz allgemein auf den Überlebenswahrscheinlichkeiten
    der Lebewesen.

  20. So ist es, Herr Markweger! Und nicht nur „böse„ , sondern dumm, verschwörerisch, rechts- oder linksextrem , oder seit Neuestem auch noch antisemitisch.
    Die Freiheit der Rede gilt nur noch für Regierungs-Hörige. Andere Meinungen sind verpönt. Hätte sich Herr Jäger einmal mit „ganz normalen“ Menschen unterhalten, die jetzt zu Hunderttausenden Ihren Arbeitsplatz verloren haben oder ihre Selbständigen Existenzen vernichtet sehen, hätte er vielleicht leichter aus seinem „Elfenbeinturm“ herausgefunden. Die sozial-ethische Frage wird völlig ausgeklammert: „Was ist „besser“ (für das staatliche Individuum sowohl als auch für die Gemeinschaft): Wenn 8.000 Menschen (im Durchschnitt über 75 Jahre alt (wie ich übrigens selbst auch) und überwiegend bereits vorher gesundheitlich beeinträchtigt) sterben, oder wenn Zehntausende andere Menschen, durch nicht mehr stattfindende ambulant/stationäre Behandlungen und Suizide sterben? Ganz abgesehen von den psychischen Belastungen von Menschen und Familien, denen die Existenz unter den Füßen weggezogen wurde. In meiner Eigenschaft als „Wutbürger“ sehe ich an keiner Stelle – auch jetzt noch nicht ! – den geringsten Hinweis darauf, dass die, ach so umsichtigen, Entscheider diese Aspekte auch nur eine Sekunde beachtet hätten. Statt dessen diffamiert man jeden, der darauf aufmerksam macht, als esoterisch-trotteligen Verschwörer. Leider unterstützt, durch eine Presse, die statt Meinungsvielfalt auch nur eine Meinung gelten läßt und von Herrn Jäger.
    K. Vogt.

    • @Karl Vogt

      Die Freiheit der Rede gilt nur noch für Regierungs-Hörige.

      Übersehe ich etwas und Sie dürfen hier oder in den Kommentarspalten der Newsportale nicht Ihre Meinung schreiben?

      Ich vermute eher, dass Sie – wie Ihre Wutbürger-Kollegen – Meinungsfreiheit mit der Freiheit verwechseln, von Kritik an Ihren Meinungsäußerungen verschont zu bleiben. Und so leid es mir tut (nee, nicht wirklich), darauf haben Sie nunmal kein Anrecht.

      • Lieber Spritkopf, Freiheit der Rede bedeutet nicht nur, – wo auch immer – reden zu dürfen, sondern auch ernst genommen zu werden. ICH lasse gerne jede andere Meinung zu (auch die, die zu meiner absolut konträr ist) erwarte aber „in Freiheit der Rede“ daß man meine Meinung (gerne kritisch) zur Kenntnis nimmt und als meine Meinung akzeptiert. Was heute jedoch geschieht, und in der sogenannten „Qualitätspresse“ täglich zu beobachten ist, ist, daß jeder dessen Meinung sich nicht mit dem Mainstream deckt, zum Verschwörungstheoretiker, Wirrkopf, Wutbürger, Rechtsradikalen u.v.a.m. erklärt wird. DAS, lieber Spritkopf, ist eben nicht „Freiheit der Rede“! Was mir fehlt, ist die Bereitschaft, sich sachlich auseinanderzusetzen, anstelle stromlinienförmig den vorgegebenen Meinungen zu folgen. Das heißt beileibe nicht, IMMER dagegen zu sein (=Wutbürger) sondern dagegen sein zu dürfen, wenn man sachliche Gründe vortragen kann.
        (Sind Sie alt genug, um sich noch an den Satz zu erinnern: „Und willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein“? – – Wehret den Anfängen!

        • @Vogt

          Lieber Spritkopf, Freiheit der Rede bedeutet nicht nur, – wo auch immer – reden zu dürfen, sondern auch ernst genommen zu werden.

          Nö, das bedeutet sie ganz klar nicht. Sie haben Anspruch darauf, Ihre Meinung äußern zu dürfen, aber das Grundgesetz verpflichtet nicht einen einzigen Ihrer Zuhörer, dass er diese Meinung Ernst zu nehmen habe. Lesen Sie’s nach.

          Möchten Sie Ernst genommen werden? Dann liegt es an Ihnen, eine Meinung zu äußern, über die zu debattieren lohnt. Von “Regierungshörigen” zu fabulieren und davon, dass es eine Mainstreampresse gäbe, die nur eine einzige Meinung gelten ließe, was erstens nicht stimmt und zweitens – möglicherweise nicht ganz zufällig – genau dem Narrativ der Dumpfbrötchen von Pegida entspricht, die seit einigen Jahren auf ihren Montagsdemos “Lügenpresse!” skandieren und dabei Galgen mit Merkel-Strohpuppen schwenken, da wüsste ich nicht, was daran diskussionswürdig sein soll.

          (Sind Sie alt genug, um sich noch an den Satz zu erinnern: „Und willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein“?

          Ja, an diese satirische Ergänzung des Wahlspruches der französischen Revolution (“Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit”) erinnere ich mich sehr gut. Wurde uns oft genug von unserem Geschichtslehrer zitiert. An den Spruch denke ich zum Beispiel bei den Angriffen auf Journalisten im Rahmen der Hygiene-Demos oder auch bei den erwähnten Merkel-Galgen.

          Wehret den Anfängen!

          Da wenigstens stimme ich Ihnen zu. Leider sind wir über die Anfänge schon deutlich hinaus.

          • @ Spritkopf und @Stefan,

            Im gesamten Text des Grundgesetzes steht nirgends, daß man diejenigen, die nicht der gleichen Ansicht sind, wie man selbst, diffamieren und beleidigen soll. Das heißt noch lange nicht, daß man fremde Meinungen teilen muß oder auch nur sich mit ihnen beschäftigen muß (denn die Zeit ist ja so knapp (:-)) ) Natürlich kann man der Meinung sein, Herr xy redet/schreibt Unsinn. Bei dieser Behauptung kann man es auch belassen, wenn man keine Zeit oder Lust hat sich damit auseinanderzusetzen. Aber die Unterstellung, der, der „solches“ sagt, sei ein Pegida-Dumpfbrötchen, ist genau der Beweis dafür, wie wenig Redefreiheit bei uns noch herrscht.
            Im Blick auf die Presse habe ich nicht das Wort „Lügenpresse“ in den Mund genommen. Als Sprachwissenschaftler
            schaue ICH genau hin, was ich wann sage. Aber diese Unterstellungen sind es, auf die sich meine Aussage stützt: Es gibt derzeit keine „Freiheit der Rede“, die keiner Zustimmung bedarf, aber den Respekt vor der Person einfordert. Lassen Sie andere doch „Unsinn“ erzählen, Sie müssen diesen keinesfalls über- oder gar annehmen. Aber mit Unterstellungen und Beleidigungen zu reagieren ist eben gerade KEINE „Redefreiheit“.
            Übrigens, @ Stefan,
            wer einen Diskussionsbeitrag bereits für eine Ddos-Attacke hält, sollte noch einmal darüber nachdenken, wohin man kommt, wenn nur noch EINE und zwar die „RICHTIGE (!)“ Meinung zählt. In unserer jüngeren Geschichte gibt es dazu leider sehr unrühmliche Beispiele. Sorry.

        • @ Karl Vogt

          Nein, Unsinn muss nicht Ernst genommen werden.

          Sachliche Argumente gegen Ihre Positionen gibt es zuhauf, sie werden aber nicht ernst genommen, von Ihnen und den anderen, die meinen nicht “ernst genommen” zu werden.

          Die Öffentlichkeit, die Politiker, die Wissenschaftler und Privatpersonen haben auch nur ein bestimmtes Maß an Zeit und können und wollen deswegen nicht ihre Zeit damit vergeuden, ständig massenhaft vorgetragene schlechte Argumente zu widerlegen.
          Das ist wie eine Distributed-Denial-of-Service-Attacke auf den öffentlichen Diskurs.

  21. Die V-Theorien sprechen für sich, nur machen Medien und Politik selber oft nichts anderes als V-Theorien zu verbreiten, aktuell wird gerade die mediale Sau durchs Dorf getrieben, die von einer Frauenkrise schwadroniert, ein weiteres Beispiel ist die völlig bescheuerte Aussage, die schwarze Null würde uns jetzt helfen.
    Es ist die Schuld der größeren Teile des Establishments selber, daß V-Theorien soviel Zulauf haben, auch weil konstruktive Systemkritik bewußt außen vor gelassen wird, auch von den linken Parteien, die eigentlich dafür zuständig wären.
    Die Gefährlichkeit dieses Virus hängt bekanntlich extrem ab vom Zustand des Gesundheitssystems, dennoch kaum ein Wort über die Sparorgien in Südeuropa.
    Und warum wird eigentlich China ständig mit Samthandschuhen angefaßt? Dieses System ist völlig marode, verfolgt brutal die Opposition und ist nicht in der Lage, nasse Märkte rechtzeitig zu verbieten, obwohl man kein Genie sein muß(te), um die Gefahr zu ahnen, die von so etwas ausgehen muß.
    Hätten nicht auch wir den Weg der Freiheit längst verlassen, gäbe es auch das chinesische System nicht mehr, weil es zu höheren Standards gezwungen wäre, um als Konkurrenz zu bestehen.
    Die Pandemie ist keineswegs vom Himmel gefallen, sie hat, wie frühere Pandemien auch, was mit der weltweiten Verblödung zu tun, und mit dem allgemeinen Verfall der Wirtschaftssysteme.

  22. “… sehr böse.”

    Sehr blöd nur, dass auch die “braven” Bürger mit der gleichen Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und “Individualbewusstsein” den nun “freiheitlichen” Wettbewerb spielen, ein Wettbewerb der auf Hassgefühle aufgebaut ist, die ihren Ursprung haben, noch bevor Mensch überhaupt eine Sprache hatte, bzw. bevor er im Sinne seiner Vernunftbegabung richtig denken konnte 😏

  23. @King @Vogt
    Covid-19 ist ein neuartiger Virus, wozu wir bisher keinerlei Erfahrung haben und auch unser Immunsystem keine Abwehrstrategie entwickeln konnte.
    So ein Virus verbreitet sich, wenn er geeignete Wirte findet, wo er sich vermehren kann.
    Da der Virus für uns Menschen recht neu ist, können wir – mangels ausreichender Informationen – nichts darüber aussagen, wie gefährlich er ist.
    z.B ist ein Vergleich mit Grippeviren unsinnig, da wir uns gegen Grippe mit Impfungen schützen können und die Grippesaison nach dem Frühjahr vorbei ist.

    Gegen Covid-19 haben wir bisher keine Mittel und über die Gefährlichkeit dieses Virus können wir noch gar nichts sagen – da diese Pandemie noch lange nicht beendet ist.

    Die von den Regierungen angeordneten shut-down Regeln sind deshalb zwar eine vorübergehende Beeinträchtigung der persönlichen Freiheit – aber sie dienen auch dazu, dass die Bevölkerung gegen Ansteckung, Krankheit und Tod geschützt ist.

    Dass viele Menschen durch nicht stattfindende Behandlungen oder durch Suizid sterben – ist eine Behauptung, die zumindest für Deutschland nicht seriös belegbar ist. Ein Märchen, welches immer wieder erzählt wird. Wir haben es in Deutschland geschafft, die Infektions- und damit die Krankheitszahlen so niedrig zu halten, dass unser Gesundheitssystem nicht überbeansprucht wird – und jeder Kranke optimal versorgt wird.
    (In anderen Ländern – wo man mit dem shut-down zu spät begann – gibt es deutlich höher Todesfälle (Übersterblichkeit), als dies normalerweise zu erwarten wäre. Aber auch diese Länder haben dann als Notbremse den shut-down eingeführt – wobe die Freiheitsrechte noch deutlich stärker eingeschränkt wurden als bei uns).

  24. Man liest hier nur noch von gefaehrlichen Verschwoerungstheoretikern und Antisemiten. Ist das Scilogs oder ein Antifablog?? Es gibt so etwas wie Meinungsfreiheit. Und gerade die Wissenschaft braucht den freien Diskurs. Das gemeine Volk auf der Strasse ebenso. Natuerlich findet der freie Meinungskampf unter Nichtwissenschaftlern etwas anders statt und es gibt eine kleine Minderheit die auch ueber Einhoerner und Bill Gates Weltverschwoerung fantasieren. Das ist aber das Wesen einer freien Gesellschaft, dass es freien Diskurs entweder fuer alle oder fuer keinen gibt. Wissenschaftler sollten ausnahmenslos die Freiheit verteidigen und sich nicht direkt oder indirekt zu Freunden von Zensur und Unterdrueckung machen lassen. Fokussiert euch hier auf Loesungen und ueberzeugt damit. Dieses uebermaessige Polemisieren hier in letzter Zeit ist unterstes Niveau, unwissenschaftlich und nervt einfach nur noch. Das sollte ein Wissenschaftsblog sein und kein Politische-Meinung/Weltanschauungs-Blog.

  25. @Vogt

    Im gesamten Text des Grundgesetzes steht nirgends, daß man diejenigen, die nicht der gleichen Ansicht sind, wie man selbst, diffamieren und beleidigen soll.

    Darf ich Sie erinnern, dass Sie es waren, der hier mit dem Anwurf der sogenannten “Regierungshörigen” eingestiegen ist? Oder meinen Sie, dass die Maßstäbe, die Sie an andere anlegen, für Sie selbst nicht zu gelten haben?

    Aber die Unterstellung, der, der „solches“ sagt, sei ein Pegida-Dumpfbrötchen, ist genau der Beweis dafür, wie wenig Redefreiheit bei uns noch herrscht.

    Haben Sie nicht gelesen, was ich geschrieben habe? Oder verfälschen Sie meine Aussage bewusst? Diese lautete, dass Ihre Behauptungen dem Narrativ der Pegida-Dumpfbrötchen entspricht. Entspricht, Herr Vogt, und nicht, dass Sie selber einer von Pegida seien. Oder laufen Sie tatsächlich bei denen mit?

    Darüber hinaus versuchen Sie schon wieder, die Definition der Redefreiheit zu ändern. Redefreiheit bedeutet genau das, Freiheit der Rede. Mehr nicht. Und schon gar nicht die Freiheit, nicht kritisiert werden zu dürfen (was – das nur nebenbei – dem Versuch gleichkommt, die Redefreiheit derjenigen zu beschränken, die nicht Ihrer Meinung sind).

    Im Blick auf die Presse habe ich nicht das Wort „Lügenpresse“ in den Mund genommen.

    Nö, Sie haben nur behauptet, dass es keine Meinungsvielfalt mehr in der Presse gäbe, sondern dass sie nur noch eine Meinung gelten ließe. Das ist nicht mehr weit weg von den “Lügenpresse”-Rufen der rechten Wirrköpfe.

    Als Sprachwissenschaftler schaue ICH genau hin, was ich wann sage.

    Sie sind ernsthaft Sprachwissenschaftler? Und schaffen es weder, meine Aussagen richtig wiederzugeben noch den Sinn des Wortes “Redefreiheit” zu entschlüsseln? Also das ist jetzt wirklich peinlich.

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