Wirtschaftsnobelpreis 2018 – Die wirtschaftliche Bedeutung von technologischer Innovation und der Umwelt

BLOG: Beobachtungen der Wissenschaft

Grenzgänge in den heutigen Wissenschaften
Beobachtungen der Wissenschaft

Mit der Bekanntgabe der Gewinner des diesjährigen Wirtschafts-Nobelpreises ist der Prozess der alljährlichen und immer wieder mit Spannung erwarteten Nobelpreis-Verkündigungen zu Ende gegangen. Der Wirtschaftspreis ist der einzige, der für eine Sozialwissenschaft vergeben wird anstatt für eine Naturwissenschaft. Bei dieser Disziplin geht es um Prozesse, in denen sehr viele Faktoren eine nicht immer im Einzelnen erfassbare Rolle spielen. So kann eine gegebene – und ggfs. sogar mit einem Nobelpreis ausgezeichnete – Theorie sich als völlig falsch herausstellen, wenn sich die Voraussetzungen oder Annahmen für sie ändern. Daher streiten sich die Ökonomen immer wieder über die Qualität und Richtigkeit ihrer Modelle. Eine umfassende empirische Überprüfbarkeit von ökonomischen Modellen ist in der Regel kaum möglich.

So behaupten manche, dass dies der Grund dafür ist, dass der Wirtschaftsnobelpreis gar kein richtiger Nobelpreis ist. Tatsächlich taucht eine solche Ehrung für das Gebiet der Ökonomie nirgendwo im Testament des schwedischen Industriellen Alfred Nobel auf. Der Preis wurde erst 1968 von der schwedischen Riksbank anlässlich ihres 300-jährigen Bestehens im Gedanken an Nobel gestiftet. Sein korrekter Name lautet „Alfred-Nobel-Gedächtnispreis“. So kommt es vor, dass ein solcher Nobelpreis für eine Wirtschaftstheorie verliehen wird, die einer anderen Theorie explizit widerspricht, welche in der Vergangenheit bereits mit einem Preis ausgestattet wurde. So gingen beispielsweise die frühen Nobelpreise vielfach an Ökonomen, die der Theorie des rationalen Nutzenmaximierens auf der Ebene der ökonomischen Agenten (sprich: den Menschen) ausgingen. In den letzten Jahren gab es dagegen immer mehr Preisträger, die sich stark gegen diese Annahme aussprachen und ein Gebiet begründeten, das heute „Verhaltensökonomie“ heisst. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen hier die vielen kognitiven Verzerrungen und Irrationalitäten, die wir Menschen bei wirtschaftlichen Entscheidungen an den Tag legen. Man stelle sich dies einmal für die Physik vor: Einmal werden Forscher ausgezeichnet, die der klassischen Mechanik folgen, dann mal wieder solche, die die Quantenmechanik vertreten. Das ist schlicht unvorstellbar.

Auch dieses Jahr wird ein Preisträger ausgezeichnet, der einem Model wiederspricht, für das bereits ein Nobelpreis ausgesprochen wurde. Der Amerikaner Paul M. Romer erhält den Nobelpreis 2018 für seine Arbeiten rund um technologische Innovationen und ihre Bedeutung für das wirtschaftliche Wachstum. Die Frage nach Faktoren des Wirtschaftswachstums ist für Ökonomen von enormer Bedeutung. So erhielt bereits 1987 der amerikanische Ökonom Robert Solow den Nobelpreis für seine Theorie des Wirtschaftswachstums auf der Basis des technologischen Fortschritts, welche er in den 1950er Jahren entwickelt hatte. Anders als Romer allerdings war Solow der Auffassung, dass die bestimmende Kraft des wirtschaftlichen Wachstums, der technologische Fortschritt, ausserhalb der Wirtschaft und der in ihr operierenden Akteuren, z.B. Unternehmen oder staatlichen Einrichtungen, liegt. Der technologische Fortschritt sollte sich unabhängig von der Wirtschaft entwickeln und damit von extern auf sie wirken (Wirtschaftswissenschaftler sprechen von exogenen Faktoren). Das endogene Wachstumsmodel, das auf Romer zurückgeht, behauptet dagegen, dass das wirtschaftliche Wachstum das Resultat von endogen wirkenden Faktoren ist, also Faktoren, die innerhalb des Einflusses der Firmen und anderer Entitäten innerhalb der Wirtschaft liegen. Auch Romer beschreibt den technologischen Fortschritt als Treiber des wirtschaftlichen Wachstums, erkennt jedoch, dass dieser Fortschritt von den Aktivitäten der Marktteilnehmer selbst abhängig ist. So betont er beispielsweise die Notwendigkeit, dass starke Institutionen des öffentlichen und privaten Sektors Innovationen explizit fördern und Anreize für Einzelpersonen und Unternehmen schaffen, innovativ zu sein. Die Politik einer Regierung hat gemäss seinen Modellen einen bedeutenden Einfluss auf das Wirtschaftswachstum eines Landes, indem es Innovation und Wettbewerb fördert. Vor allem in den Bereichen Infrastruktur und bei Investitionen in Bildung, Gesundheit und Telekommunikation ergeben sich hohe Skalenerträge, so Romer. Genauso sind Investitionen von Firmen in Forschung und Entwicklung ein zentraler Treiber des technologischen Fortschrittes und damit des Wirtschaftswachstums, zudem Investitionen in die Menschen („Humankapital“), z.B. durch Bildung und Weiterbildung. Romers Ergebnisse ermöglichen es uns, allgemein besser zu verstehen, welche Marktbedingungen die Entstehung von Ideen für neue profitable Technologien begünstigen: Im Allgemeinen wächst eine Wirtschaft gut, wenn seine Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft Offenheit, Wettbewerb, Veränderung und Innovation fördern.

In dieser Theorie liegt eine klare politische Botschaft an autokratische Regierungen: Die Wirtschaft wächst am besten in offenen Gesellschaften! Es mag erstaunen, dass sich für diese sehr intuitive Einsicht ein Nobelpreis verdienen lässt. Doch gab es 1994 auch schon einen Wirtschaftsnobelpreis für die Aussage „Wie Du mir, so ich Dir!“. Hinter beiden steckte eine weitaus komplexere Argumentation, bzw. im Fall der Spieltheorie eine sehr abstrakte Mathematik, als die Einfachheit der Aussage vermuten liesse. Und wer sagt, dass einfache, intuitive Einsichten in der Ökonomie immer ganz einfach verstanden und modelliert werden können?

Auch der zweite Nobelpreis geht dieses Jahr an einen US-Amerikaner. Und auch dieser birgt aktuellen politischen Zündstoff, der insbesondere Donald Trump zu denken geben sollte. William D. Nordhaus hat sich sehr ausführlich mit der Ökonomie des Klimawandels auseinandergesetzt und dabei gezeigt, „wie die wirtschaftliche Aktivität mit chemischen und physikalischen Vorgägen zusammenwirkt, um den Klimawandel hervorzurufen“. Es gelang ihm, in den Worten des Nobelkomitees, „den Klimawandel in langfristige ökonomische Modell zu integrieren“. Besonders seine DICE- und RICE- Modelle (Dynamic Integrated Climate-Economy model und Regional Integrated Climate-Economy model) beschreiben ein hochaggregierten Modell, das Ökonomie, Kohlenstoffkreislauf, Klimabedingungen und ihre Auswirkungen integriert, wobei Theorien und empirische Resultate aus der Physik, Chemie und Ökonomie verbunden werden. Diese Art der Umweltkostenrechnung ermöglicht unter anderem eine Abwägung der Kosten und Vorteile von expliziten politischen und regulatorischen Massnahmen zur Verlangsamung des Treibhauseffekts, wie beispielsweise die Einführung einer CO2-Steuer. Die Ergebnisse seiner Arbeiten liessen Nordhaus zu einem lautstarken Verfechter eines langfristig nachhaltigen Wachstums in der globalen Wirtschaft und der Einführung staatlicher Massnahmen gegen den Klimawandel werden. Die Bekanntgabe seiner Auszeichnung nahm er daher zum Anlass, deutliche Kritik an der US-Regierung und ihrer verantwortungslosen Klimapolitik zu üben.

Zur Begründung ihrer Wahl der diesjährigen Nobelpreisträger für die Wirtschaftswissenschaften schreibt das Nobelkomitee konkret:

Die Untersuchung, wie die Menschheit mit begrenzten Ressourcen umgeht, steht im Mittelpunkt der Wirtschaftswissenschaften. Seit ihrem Dasein als Wissenschaft hat sie erkannt, dass die wichtigsten Begrenzungen von Ressourcen Natur und Wissen sind. Die Natur diktiert die Bedingungen, in denen wir leben, und Wissen definiert unsere Fähigkeit, mit diesen Bedingungen umzugehen. Trotz ihrer zentralen Rolle haben Ökonomen kaum untersucht, wie Natur und Wissen durch Märkte und das Verhalten seiner Agenten beeinflusst werden. Die Preisträger Paul M. Romer und William D. Nordhaus haben den Bereich der wirtschaftswissenschaftlichen Analyse erweitert, indem sie Werkzeuge geschaffen haben um zu prüfen, welchen Einfluss die Marktwirtschaft langfristig auf die Natur und das Wissen hat.

Es wurde aber auch Zeit, kann man da nur sagen.

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www.larsjaeger.ch

Jahrgang 1969 habe ich in den 1990er Jahren Physik und Philosophie an der Universität Bonn und der École Polytechnique in Paris studiert, bevor ich am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden im Bereich theoretischer Physik promoviert und dort auch im Rahmen von Post-Doc-Studien weiter auf dem Gebiet der nichtlinearen Dynamik geforscht habe. Vorher hatte ich auch auf dem Gebiet der Quantenfeldtheorien und Teilchenphysik gearbeitet. Unterdessen lebe ich seit nahezu 20 Jahren in der Schweiz. Seit zahlreichen Jahren beschäftigte ich mich mit Grenzfragen der modernen (sowie historischen) Wissenschaften. In meinen Büchern, Blogs und Artikeln konzentriere ich mich auf die Themen Naturwissenschaft, Philosophie und Spiritualität, insbesondere auf die Geschichte der Naturwissenschaft, ihrem Verhältnis zu spirituellen Traditionen und ihrem Einfluss auf die moderne Gesellschaft. In der Vergangenheit habe ich zudem zu Investment-Themen (Alternative Investments) geschrieben. Meine beiden Bücher „Naturwissenschaft: Eine Biographie“ und „Wissenschaft und Spiritualität“ erschienen im Springer Spektrum Verlag 2015 und 2016. Meinen Blog führe ich seit 2014 auch unter www.larsjaeger.ch.

18 Kommentare

  1. Ja, Ökonomie ist eine Wissenschaft mit starken Theorien, die aber kaum durch systematische Beobachtungen gestützt sind. Und es gelingt den Ökonomen nicht, die Zukunft allein aus Theorie und Beobachtung vorherzusagen wie das die Finanzkrise 2008 demonstrierte, welche fast alle Ökonomen überraschte. Somit ist die Ökonomie heute sehr weit von der Naturwissenschaft entfernt. Und das obwohl eine Ökonomie, eine Volkswirtschaft also, letztlich auch ein physikalisches System ist – nur eben ein ziemlich komplexes mit Akteuren wie Menschen, die sich immer wieder als wenig berechenbar erweisen. Doch im Zeitalter der ubiquitär und auf fast allen Gebieten erfassten Daten sollte es selbst Ökonomen zunehmend besser gelingen, Entwicklungen vorauszusehen. Schon die Finanzkrise 2008 hat das gezeigt, denn einige der wenigen Ökonomen, die sie vorausgesagt haben, haben sich auf Daten abgestützt. Der Ökonom und Nobelpreisträger Robert Shiller gehörte zu den Warnern und die Grundlage für seine Warnung war die Entwicklung des Case-Shiller-Index, welcher die Preisentwicklung des US-Immobilienmarktes wiederspiegelt.
    Warum aber haben soviele Ökonomen immer wieder versagt, wenn es um Einschätzungen und Prognosen ging? Ein wichtiger Grund dafür ist wohl der, dass Ökonomen selbst keine reinen Beobachter, sondern selbst im Markt- und Wirtschaftsgeschehen Involvierte sind. Sie sehen die Dinge nicht mit den kühlen Augen eines Insektenforschers oder auch nur mit der natürlichen Distanz zu den Dingen, die jeder Naturwissenschaftler mitbringt.
    Vielleicht sind ja Computerprogramme, beispielsweise in Form von Programmen, die die volkswirtschaftlichen Daten mit Algorithmen der künstlichen Intelligenz, des maschinellen Lernens, verarbeiten, besser im Aufdecken der entscheidenden Faktoren, die eine Ökonomie steueren. Jedenfalls würde es mich nicht überraschen, wenn Programme der künstlichen Intelligenz als erstes Leute wie Ökonomen überflüssig machen.

  2. Es macht den Eindruck, dass in der bisher eher vernachlässigten kooperativen Spieltheorie ( Kooperation im ersten Schritt/Zug) noch viel Potential steckt.

  3. Es stellt sich bei der Vergabe einer Auszeichnung für Ideen zum wirtschaftlichen Wachstum grundsätzlich die Frage, wer davon profitiert.

    Zwei spontane Gedanken: Viele Gebrauchsgegenstände besitzen kurze Lebensdauern und sind von der Industrie willentlich nicht nachhaltig konzipiert. Wachstum bedeutet in diesem Zusammenhang Verschwendung.

    Der von den Medien verbreitete und von den Massen geglaubte Mythos, daß der Präsident der Vereinigten Staaten, ähnlich einem Diktator, seine eigene Meinung zur Staatspolitik erklären kann, freut sicherlich die Hintermänner der amerikanischen Wirtschaft, hat aber mit der realen Situation wenig zu tun. Wie sehr die – meist aus Massenmedien gespeiste Einschätzung – über Donald Trump von der Wirklichkeit abweicht, verdeutlicht Dirk Müller exemplarisch in seinen Ausführungen zu den Hintergründen der US-Zollpolitik. Siehe das youtube-video.

    Das der Mensch einen signifikanten Einfluß auf das globale Klima hat, entspringt dem Zeitgeist. Auch hier stellt sich die Frage, wer profitiert von dieser Annahme? Zum Mitdenken: Warum heißt Grönland „Grünland“? Stichwort: Mittelalterliche Warmzeit.

  4. Es erstaunt, dass 200 Jahre nach Beginn der industriellen Revolution immer noch unklar und umstritten ist, welche Faktoren Wissenschaft und Technologie antreiben und wie dies in Innovationen umgesetzt wird.
    Aber es gibt wohl wirklich keine einfachen Antworten. Rohmers endogenes Wachstumsmodell beispielsweise ist nicht rein endogen, also nicht allein von der Ökonomie und ihren Akteuren getrieben, denn (Zitat obiger Beitrag) die Notwendigkeit, dass starke Institutionen des öffentlichen und privaten Sektors Innovationen explizit fördern und Anreize für Einzelpersonen und Unternehmen schaffen bedeutet ja gerade, dass auch die Politik und staatlich geförderte Institutionen eine wichtige Rolle spielt. Ich erkläre mir beispielsweise die Vorreiterrolle der USA in der Entwicklung von Wissenschaft und Technologie im 20. Jahrhundert unter anderem damit, dass die Forschung in den USA von mehreren Institutionen und zusätzlich noch von grossen Privatfirmen angetrieben wurde. Dazu gehören Hochschulen wie das MIT mit einer internationalen Ausstrahlung, das nur die besten Studenten nimmt, aber grundsätzlich für alle Hochbegabten zugänglich ist, selbst wenn sie aus China, Indien oder einem anderen Ecken der Welt stammen. Die besten der Besten besuchen also US-Hochschulen und gründen anschliessend nicht selten eigene Firmen dort.
    Dazu kommt noch das amerikanische Verteidigungsministerium mit seiner Defense Advanced Research Projects Agency (DAPRA), welches Milliarden in Forschung investiert und wo unter anderem das Internet (als Arapanet) seinen Ursprung nahm. Doch auch grosse Firmen wie die Bell Labs haben mit ihren Forschungslaboren und -programmen umwälzende neue Technologien entwickelt (Halbleitertechnologien, Transistor, Photovoltaik, Computer und Programmiersprachen).
    Es ist die Bündelung all dieser Forschungsanstrengungen und auch der Austausch von Ideen in der Forschungs- und Industriegemeinschaft haben die USA zum Zentrum und Ausgangspunkt sehr vieler wichtiger Technologien des 20. Jahrhunderts gemacht. Der grosse Heimmarkt, der Export der US-Kultur über Kino und andere Medien haben zudem die ganze oder einen grossen Teil der Welt zu Konsumenten von US-Produkten und zu kulturell US-Abhängigen gemacht und damit direkt oder indirekt Kaptial generiert, das wiederum in die Forschung gesteckt werden konnte. Europa dagegen war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts trotz einem grossen Humankapital (das ja grossteils in die USA emigrierte) zu fragmentiert um weltverändernde, disruptive Technologien nicht nur anzustossen, sondern auch auf kontinentalen Massstab zu skalieren.

  5. Zitat aus den Nobelpreiskomitee-Aussagen zum diesjährigen Nobelpreis für Ökonomie: „Die Natur diktiert die Bedingungen, in denen wir leben, und Wissen definiert unsere Fähigkeit, mit diesen Bedingungen umzugehen.“ Ja, die Natur als Ressource betrachtet aus der alles kommt und mit der letzlich alle Wirtschaftsgüter erzeugt werden, setzt Grenzen, früher, sogar noch zur Zeit von Robert Malthus, recht enge Grenzen, so dass Malthus die These aufstellte, die begrenzten Naturressorcen würden angesichts des starken Bevölkerungswachstum immer wieder zu knapp werden, so dass Millionen von Menschen wegsterben müssten um wieder ins Gleichgewicht mit der Natur und ihren begrenzten Ressourcen zu kommen. Wenn der Mensch aber die Ressorcen auf intelligentere Art und Weise nutzt, dann geben sie weit mehr her und scheinen plötzlich nicht mehr begrenzt. Beispiel: Obwohl die US-Bevölkerung sich seit den 1930er Jahren mehr als verdoppelt hat, blieb die Anbaufläche für Nahrungsmittel unverändert: Es werden doppelt soviele Münder mit doppelt soviel Nahrung gestopft und trotzdem braucht es keine einzige zusätzliche Hektare Land weil das gleiche Land dank ertragreicheren Sorten und dem Einsatz von Dünger nun viel mehr hergibt. In Club of Rome Schriften wurde früher oft das Bild der Petrischale, in der sich Keime explosiv vermehren bis sie aus Nahrungsmangel absterben, als Metapher und Ikone für die vom Menschen betrieben Ökonomie gebraucht. Doch diese Metapher erweist sich als falsch, wenn die Petrischale von ihren „Bewohnern“ ständig optimiert wird und wenn zudem die Bewohner ihr Wachstum selbsständig begrenzen anstatt bis zum bitteren Ende weiterzuwachsen.
    Das Wissen und die Fähigkeiten der Menschheit sind in den letzten 200 Jahren sogar so stark gewachsen, dass die Menschheit eine göttergleiche Macht (wenn auch noch nicht die Allmacht der monotheistischen Götter) erlangt hat. Naturgrenzen wie die maximale Lebensspanne werden nun überwindbar, Fleisch kann bald schon im Labor erzeugt werden und eine zukünftige Stadt kann eventuell alle benötigten Ressourcen, alle Nahrung, Energie und alle Materialien auf ihrem eigenen Stadtraum erzeugen. So scheint es uns angesichts der gewaltigen Fortschritte der letzten Jahrzehnte jedenfalls. Andererseits belastet der Mensch seinen Lebensraum auch immer mehr, weil es nicht nur 7 Mal soviele Menschen wie im Jahre 1800 gibt, sondern pro Mensch auch 7 Mal soviel Konsum. Um wieder auf das Bild der Petrischale zurückzukommen. Diese ist mit der Menschheit ständig mitgewachsen und sie muss auch ständig weiterwachsen, denn jeder Stillstand, jede Schwäche in der Innovationskraft führt sofort zur Katastrophe.

  6. In dieser Theorie liegt eine klare politische Botschaft an autokratische Regierungen: Die Wirtschaft wächst am besten in offenen Gesellschaften! Es mag erstaunen, dass sich für diese sehr intuitive Einsicht ein Nobelpreis verdienen lässt. Doch gab es 1994 auch schon einen Wirtschaftsnobelpreis für die Aussage „Wie Du mir, so ich Dir!“. Hinter beiden steckte eine weitaus komplexere Argumentation, bzw. im Fall der Spieltheorie eine sehr abstrakte Mathematik, als die Einfachheit der Aussage vermuten liesse.

    “Tit for Tat” war womöglich 1994 nicht anleitend das sog. Nash-Equilibrium als mathematisierend als preiswürdig herauszustellen, sondern dessen genaue Formulierung durch Nash (Dr. W kann hier mathematisch nicht folgen, nur inhaltlich, auch als Spieler, bereits David Sklansky und Doyle Brunson haben hier vorgegriffen bzw. Nash-Arbeit früher verstanden als das verleihende Komitee), die insbes. auch spieltheoretisch viel Spaß macht, aber das Verhältnismäßigkeitsprinzip ist bereits biblisch formuliert.

    ‘Offene Gesellschaften’, deshalb meldet sich Ihr Langzeit-Kommentatorenfreund noch kurz, meinen nicht Gesellschaften ohne Grenzen, ohne verteidigbare Grenzen, sondern, so wie u.a. auch von Sir Popper vorgestellt, wie verteidigt, Gesellschaften, die aufklärerisch dem Sapere-Aude folgen und kompetitiv sind, insbesondere auch innerlich.

    Die BRD, Deutschland oder Doitschland, war für die beiden großen Kollektvismen bereit austeilend zu sein, die beiden großen Kollektvismen sind vom Deutschen Reich ausgegangen.
    Dr. W wäre nicht überrascht, wenn sich hier etwas finden würde einen Bastard mit dem Islam zu zeugen, im Sinne des dritten Kollektivismus, des Ur-Kollektivismus sozusagen, mit dem, was aus Sicht einiger zu Doitschland gehört.

    MFG
    Dr. Webbaer

  7. @ Herr “Dr.” Holzherr :

    “Wachstums-Fetischismus” ist abzulehnen, aber wie bleibt dieser feststellbar?

    Gesänge der Art des Club of Rome, Mitte der Siebziger beginnend, sind abzulehnen, wie Ihr Langzeit-Kommentatorenfreund findet, es darf mehr Menschen (und Bären) geben, anders anzunehmen wäre schlicht anti-humanistisch.

    Q: Was ist Wachstum?
    A: Aus aufklärerisch-humanistischer Sicht kann es nur so definiert werden, dass es mehr Menschen (und Bären) geben darf, die sich (dann auch) vertragen.

    Die Webbaersche Vermutung (das Fachwort an dieser Stelle) geht hier dahin gehend, dass dieser Planet auch hunderte Milliarden Menschen (und Bären) ernähren kann, wobei auch zeitige Abreise (vgl. mit der dankenswerterweise hier auf den Scilogs.de verbreiteten Inhalte-Einheit der großartigen Familie Grüter (aus Münster)) angelegt scheint im menschlich-bärischen Sein.

    MFG
    Dr. Webbaer (der im Abgang noch “Greta van Fleet” musikalisch empfiehlt, aktuell, und sich ebenfalls aktuell nun einstweilen ausklinken wird)

  8. @ Herr Freyling :

    Das[s] der Mensch einen signifikanten Einfluß auf das globale Klima hat, entspringt dem Zeitgeist.

    …und ist plausibel, nicht die Richtigkeit meinend, sondern eben das “Beiklatschen”, die Plausibilität.

    Müsste so sein, der Blick auf den Kohlenstoffkreislauf darf gewahrt bleiben :
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffzyklus

    MFG
    Dr. W (der insgesamt vor dem Ökologismus bestmöglich warnt, viele offensichtlich Minderbegabte, “Klassensprechertypen” sind hier unterwegs, im Kern ungebildete politische Kräfte sind hoch problematisch, “populistisch” maximal sozusagen)

    PS:
    Dr. W erwartet insofern sozusagen die baldige “Abgeige” in bestimmtem bundesdeutschen Gebiet, der Segration, muslimischer Einwanderung, aber auch Personen wie Katharina Schulze geschuldet, geschulzt sozusagen – innerhalb weniger Jahre)

    PS:
    Es wird dann davon bundesdeutsch, in wenigen Jahren, geredet werden, dass dies anders nicht ginge – politisch Linke werden’s dann womöglich auch “schön und natürlich” finden, wenn es wo weit ist)

  9. @ Herr Freyling :

    Das[s] der Mensch einen signifikanten Einfluß auf das globale Klima hat, entspringt dem Zeitgeist.

    …und ist plausibel, nicht die Richtigkeit meinend, sondern eben das “Beiklatschen”, die Plausibilität.

    Müsste so sein, der Blick auf den Kohlenstoffkreislauf darf gewahrt bleiben :
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffzyklus

    MFG
    Dr. W (der insgesamt vor dem Ökologismus bestmöglich warnt, viele offensichtlich Minderbegabte, “Klassensprechertypen” sind hier unterwegs, im Kern ungebildete politische Kräfte sind hoch problematisch, “populistisch” maximal sozusagen)

    PS:
    Dr. W erwartet insofern sozusagen die baldige “Abgeige” in bestimmtem bundesdeutschen Gebiet, der Segration, muslimischer Einwanderung, aber auch Personen wie Katharina Schulze geschuldet, geschulzt sozusagen – innerhalb weniger Jahre)

    PS:
    Es wird dann davon bundesdeutsch, in wenigen Jahren, geredet werden, dass dies anders nicht ginge – politisch Linke werden’s dann womöglich auch “schön und natürlich” finden, wenn es wo weit ist)


    So schaut’s besser aus.
    Bon Appétit!

  10. @Dr. Webbaer 16. Oktober 2018 @ 17:18

    …und ist plausibel, nicht die Richtigkeit meinend, sondern eben das “Beiklatschen”, die Plausibilität.

    In der Klimalounge (auf scilogs) wird dies anders gesehen. Sicher sind die “Beiklatscher” nicht unbedingt mit Naturwissenschaften gut vertraut (“Das Netz ist der Speicher”).

    Müsste so sein, der Blick auf den Kohlenstoffkreislauf darf gewahrt bleiben :
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffzyklus

    Dies ist insofern richtig, wenn nicht der “langsam” gespeicherte Kohlenstoff (Kohle Erdöl) schnell in Kohlendioxid umgewandelt wird. Bei der Nahrung ist dies sicher richtig, weshalb ich auch die “Veganerpropaganda” als falsch ansehe. Denn das Tier braucht sicher mehr Nahrung, als es dem Menschen gibt, aber die wird ja entsprechend auch nachwachsen. Und Reis ist auch schön “vegan” aber bei dem Reisanbau entsteht auch das Klimagas Methan.

    Dr. W (der insgesamt vor dem Ökologismus bestmöglich warnt, viele offensichtlich Minderbegabte, “Klassensprechertypen” sind hier unterwegs, im Kern ungebildete politische Kräfte sind hoch problematisch, “populistisch” maximal sozusagen)

    Ja das Video mit dieser Frau habe ich auch gesehen. Aber andererseits fand ich Herrn Hartmann im Rededuell mit Söder dich für kompetent.

    PS: Ich bin erstaunt, warum hier in München-Mitte 44% der Stimmen für die Grünen waren.

  11. @Dr. Webbaer,16. Oktober 2018 @ 16:06): Auch heute beschränken die verfügbaren Ressourcen jedes Wachstum – auch das Wachstum der Population. Technologie kann die Ressourcen aber vergrössern. Die Landwirtschaft heute ist beispielsweise mindestens doppelt so effizient wie die der 1930er Jahre was bedeutet dass auf gleichem Raum viel mehr Nahrungsmittel produziert werden können. Für (Zitat) dass dieser Planet auch hunderte Milliarden Menschen (und Bären) ernähren kann gilt dann eben, dass sehr viel mehr Nahrung auf derselben Anbaufläche produziert werden müsste. Durchaus möglich: Man stelle sich eine Maschine vor mit Rohstoffen als Input, die lediglich die benötigten Baustoffe (die nötigen Atome) enthalten, welche es als Nahrung braucht und die dann irgendwie – wahrscheinlich unter Einsatz gewaltiger Mengen Energie – die Nahrungsmittel daraus herstellt.
    Man muss sich aber bewusst sein, dass es dann kein Zurück mehr gibt. Hunderte von Milliarden Menschen können sie schliesslich nur noch mit diesen Manna-Maschinen ernähren. Aber schon heute ist es so, dass die 7.6 Milliarden Menschen wohl nur mit der heutigen Technologie am Leben erhalten werden können und dass die Technologie nur schon für den Erhalt dieser Population, sich sogar weiterentwickeln muss, denn tendenziell werden die planetaren Grenzen bei heutiger Technologie bereits überschritten.
    Ein Zurück zur Natur gibt es schon heute nicht mehr ohne dass das eine Katastrophe nach sich ziehen würde.

  12. @Martin Holzherr 17. Oktober 2018 @ 14:09

    Durchaus möglich: Man stelle sich eine Maschine vor mit Rohstoffen als Input, die lediglich die benötigten Baustoffe (die nötigen Atome) enthalten, welche es als Nahrung braucht und die dann irgendwie – wahrscheinlich unter Einsatz gewaltiger Mengen Energie – die Nahrungsmittel daraus herstellt.

    Und woher soll diese Energie herkommen? Bis jetzt ist die Sonnenenergie für die Produktion von Nahrung und Trinkwasser die günstigste Energie. Dies ist die Frage, wie die Obergrenze von Sonnenenergie ist. Damit meine ich die seit Jahrtausenden von den Menschen genutzte Sonnenenergie.

  13. @ Herr Holzherr und hierzu (wie nicht vergessend für das kleine Feedback insgesamt zu danken, auch für das des Herrn Knoth) :

    Ein Zurück zur Natur gibt es schon heute nicht mehr ohne dass das eine Katastrophe nach sich ziehen würde.

    Ein derartiges “Zurück” ist nicht wünschenswert, wird womöglich nur von einigen strengen Ökologisten vertreten, die Kultur des Bären oder Menschen hat bereits dbzgl. spätestens in der Antike den “Point of no Return” überschritten, eigentlich bereits mit der Entwicklung der Landwirtschaft, die eng an die Sesshaftwerdung des hier gemeinten Primaten gebunden ist.

    Das Dominium Terrae ist auch ein biblisches Konzept, dem kaum widersprochen werden kann.

    Das mit der Vermutung, dass dieser Planet auch hunderte Milliarden Menschen (und Bären) ernähren könnte, war womöglich ein wenig “fett”, aber wohl auch korrekt, Energie ist in dieser Welt (für einige : überraschend) breit verfügbar.

    Dr. W fand auch diesen Satz im dankenswerterweise vom hiesigen werten Inhaltegeber beigebrachtem Inhalt sehr nett, und wiederholt ihn gerne : ‘In dieser Theorie liegt eine klare politische Botschaft an autokratische Regierungen: Die Wirtschaft wächst am besten in offenen Gesellschaften!’

    Dr. W rät an diesen Satz so umzubauen : ”In dieser Theorie liegt eine klare politische Botschaft an [kollektivistische] Regierungen: Die Wirtschaft wächst am besten in offenen Gesellschaften!’

    Denn “die Wirtschaft”, gemeint ist hier das allgemeine gesellschaftliche Fortkommen, gerade auch im Zivilisatorischen, die Bürgerwerdung meinend, ist ja jeder, als Arbeitnehmer meist, aber manchmal auch als Arbeitgeber.
    Das (weitgehend) freie unternehmerische Handeln ist im philosophischen Individualismus angelegt, der in der Lage war derartige, dann auch aufklärerisch genannte Gesellschaftssysteme aufzusetzen, auch liberale Demokratien genannt.

    MFG + schönes Wochenende schon einmal,
    Dr. Webbaer

  14. @Rudi Knoth: Und woher soll diese Energie herkommen? Bis jetzt ist die Sonnenenergie für die Produktion von Nahrung und Trinkwasser die günstigste Energie. Ja, bis jetzt wurde Nahrung einfach durch Züchtung bereits existierender Pflanzen erzeugt und diese existierenden Pflanzen nutzen die Sonnenenergie. Allerdings nutzen sie die Sonnenenergie nicht besonders effizient. Jedes Photovoltaikpanel gewinnt auf der gleichen Fläche 5 bis 10 Mal mehr Energie aus der einfallenden Strahlung. Ich habe ja auch von der Manna-Maschine geschrieben – einer Maschine also, die wie in der Bibel Nahrung quasi aus dem Nichts materialisiert. Eine solche Form der Nahrungsproduktion, in der beispielsweise aus Strom, Wasser und Dreck Nahrung entsteht, wäre sehr attraktiv für Weltraum-, Mars- und Mondkolonisten ( die beispielsweise in Lavatubes unter der Oberfläche hausen).
    Fusionsenergie könnte den Strom liefern, denn wenn Fusionsenergie einmal gewonnen werden kann, dann genügen wenige Gramm Materie um damit genügend Energie für den Jahresbedarf eines Menschen zu erzeugen.
    Selber halte ich nicht viel davon, tausende von Menschen auf engem Raum (also 1 Quadratkilometer) zusammenzuquetschen wie etwa in Bangladesh. Die Vision von Dr, Webbaer ( Zitat: „Die Webbaersche Vermutung (das Fachwort an dieser Stelle) geht hier dahin gehend, dass dieser Planet auch hunderte Milliarden Menschen (und Bären) ernähren kann“) scheint mir selber nicht besonders erstrebenswert, denn warum sollen 10 oder 100 Mal mehr Leute als heute auf gleichem Raum besser sein? Menschen immer enger zusammenzuquetschen wie Transistoren auf immer dichteren Chips scheint mir sogar teilweise gegen die menschliche Natur zu gehen. Technisch allerdings schliesse ich das nicht aus.

  15. Energie ist durch sog. (und in praxi schwierige) Kernfusion sozusagen beliebig verfügbar, allerdings bleibt neben den Fossilien dbzgl. auch die Sonne ein zuverlässiger Geber.

    Vgl. auch mit diesem (nicht gänzlich ernst gemeinten) Vorschlag :
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Dyson-Sphäre

    Was Energie genau ist, hat sich sicherlich / vermutlich dem hier gemeinten Primaten letztlich als unvorstellbar herauszustellen, bei “E = mc²” muss Dr. W immer ein wenig schmunzeln.
    Die hält jedenfalls, sozusagen, den Laden am Laufen.

    Vielleicht wissen andere hier mehr, bspw. der Jaeger (der am Ende, so wird gesagt, immer gewinnt).
    Rein physikalische Antwort hilft hier, so wie von Dr. W angefragt, nicht weiter.

    MFG
    Dr. Webbaer

  16. PS und hierzu :

    […] denn warum sollen 10 oder 100 Mal mehr Leute als heute auf gleichem Raum besser sein? [“Dr.” Holzherr]

    Im rein humanistischen Sinne, der natürlich angefragt zu bleiben hat, Dr. W ist genau deshalb auch sozusagen Bär, um nicht parteiisch zu erscheinen, nicht befangen.

  17. The blog post is great. The blog article explores the Nobel Prize for Economics 2018 – The economic importance of technological innovation and the environment. According to the article, ‘Laureates Paul M. Romer and William D. Nordhaus have broadened the field of economic analysis by creating tools to examine the impact that the market economy has on nature and knowledge over the long term’.

    Thanks,
    Essays Chief

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