Sternstunden des Denkens – Wie sich die Tugenden der Wissenschaften entwickelten
BLOG: Beobachtungen der Wissenschaft

„Die anderen Völker dieser Gruppe, welche die Wissenschaften nicht gepflegt haben, gleichen eher Tieren als Menschen. […] Ihr Charakter ist deshalb kühl, ihr Humor primitiv, ihre Bäuche sind fett, ihre Farbe ist bleich, ihr Haar lang und strähnig. So mangelt es ihnen an Verstandesschärfe und Klarheit der Intelligenz, und sie werden von Unwissenheit und Apathie, fehlender Urteilskraft und Dummheit überwältigt.“
Dies schrieb im 11. Jahrhundert der arabisch-andalusische Richter Said Ibn Ahmad über die europäischen Völker und ihre intellektuellen Leistungen. Er sah den westlichsten Teil der damals bekannten Welt, das heutige Europa (mit Ausnahme der arabisch geprägten iberischen Halbinsel), als den zurückgebliebensten und bedauernswertesten Kulturraum überhaupt an. Und doch sollte aus genau diesem Erdteil schon einige Jahrhunderte später die bedeutendste Revolution des menschlichen Geistes hervorgehen: die Entwicklung des rationalen, wissenschaftlichen Denkens.
Denn nach dem oft als finster bezeichneten Mittelalter beginnt in Europa eine der bedeutendsten Entwicklungen der Geistes- und Menschheitsgeschichte: Es entsteht eine neue Art zu denken, und mit ihr gelangt in immer schnelleren Schritten immer grösseres Wissen in die Köpfe der europäischen Menschen. Mit diesem Wissen und dem sich daraus ergebenden technologischen Fortschritt sollte ihr Kontinent in den Jahrhunderten, die dem Mittelalter folgten, zur unumstrittenen ökonomischen, politischen, militärischen Weltmacht, ja zum Zentrum der Welt überhaupt werden. Auch führte er dazu, dass die westliche Welt heute in einem Wohlstand lebt, der alle Hoffnungen und Vorstellungen früherer Generationen bei Weitem übertroffen hat.
Das wissenschaftliche Denken wurde nicht aus einer plötzlichen Eingebung heraus geboren. Seine Ursprünge reichen weit in die Geistesgeschichte zurück. Die intellektuellen Tugenden, die dazu entwickelt und gelernt werden mussten, sind in Ansätzen bereits im antiken Denken erkennbar. Im Mittelalter, das aus der Perspektive des wissenschaftlichen Denkens zu Recht als „dunkel“ bezeichnet wird, waren sie verschüttet. Erst im Verlauf vieler Jahrhunderte – und mit zahlreichen Rückschlägen – fanden diese Tugenden ab Mitte des zweiten Jahrtausends in die Köpfe und Herzen der europäischen Denker.
Der Siegeszug der Wissenschaften ging einher mit der Herausbildung von vier wesentlichen intellektuellen Tugenden, die die Grundlage unseres modernen rationalen wissenschaftlichen Denkens bilden. Jede einzelne dieser vier wesentlichen Tugenden brauchte viele Jahrhunderte, um sich im Denken der Menschen fest zu verankern. Bei der vierten Tugend ist dieser Prozess auch heute noch nicht abgeschlossen.
- Tugend: Die Abkehr von Dogmen.
Wissenschaft ist eine Kultur des Zweifels, nicht des Glaubens. Dogmen unterbinden Zweifel und machen einen offenen Diskurs unmöglich. Was Autoritäten für wahr erklären, erweist sich zuletzt nur allzu oft als unwahr. Allumfassende Welterklärungsmodelle, philosophische Gedankengebäude und wissenschaftliche Theorien müssen immer wieder auf den Prüfstand. Dank ihrer kompromisslosen Neugier wagten es einige Gelehrte, seit Jahrhunderten bestehende Auffassungen kritisch zu hinterfragen. Erst eine solche Haltung der intellektuellen Redlichkeit, des Hinterfragens herkömmlicher Wahrheiten sowie der eigenen Akzeptanz der Möglichkeit des eigenen Irrtums erlaubt es uns, die Welt immer besser so zu erfassen, wie sie wirklich ist. - Tugend: Das Vertrauen in die eigene Beobachtung.
Über viele Jahrhunderte war ausschlaggebend, wie die Welt philosophisch gesehen sein müsste. Gelehrte konnten zum Beispiel endlos miteinander darüber spekulieren, wie viele Zähne ein Pferd theoretisch haben müsste. Einfach einmal nachzuschauen, war buchstäblich indiskutabel. Erst als die Menschen den Mut fanden, sich gegen philosophische und religiöse Autoritäten aufzulehnen, war der Weg frei, über eigene Beobachtungen die Welt so zu erkennen, wie sie ist. Die Auffassung durch, dass sich die Welt nur durch den Einsatz der eigenen Sinne realitätsnah erfassen lässt, setzte sich aber nur langsam, dafür aber mit immer stärkerer Kraft durch. Zum Zentrum dieses neuen, strikt empirischen Ansatzes wurde das wissenschaftliche Experiment. - Tugend: Die Suche nach dem grossen Ganzen.
Solange die Beobachtungen einzelner Gelehrter und die Ergebnisse ihrer Experimente für sich allein stehen, kann sich die Macht der Wissenschaften nicht entfalten. Galileo Galilei erkannte als Erster: Die Sprache der Natur ist die Mathematik. Es ist erstaunlich: Die Abstraktionen der Mathematik lassen sich konkret auf die Natur anwenden. Mit ihrer Hilfe lassen sich aus isolierten Beobachtungsdaten allgemeine Naturgesetze herleiten. Wenn wir die Mathematik beherrschen, verstehen wir, wie die Welt als Gesamtgefüge funktioniert. Und als Wissenschaftler die allgemeingültigen Gesetze der Natur erkannten und mathematisch beschreiben konnten, war der Weg frei, sich ihrer auch zu bedienen. - Tugend: Die Anwendung von Wissen zum Wohlergehen der Menschheit.
Wissen an sich macht die Welt nicht besser. Es sollte vielmehr den Menschen dienen, um ihr Leben zu erleichtern und sicherer zu machen. So entwickelte sich aus dem Wissen über die Naturgesetze die Möglichkeit ihrer technologischen Verwendung. Mit ihr wurde das Wohlergehen der Menschen immer weiter gesteigert. Und dies bis heute, denn die Entwicklung dieser Tugend des wissenschaftlichen Denkens ist noch nicht abgeschlossen. Immer noch wird Technologie auch bewusst eingesetzt, um Menschen zu schaden. Eine besonders grosse Gefahr geht von ihr aus, wenn ihr Einsatz zu einer gravierenden Verschlechterung der Lebensbedingungen führt, ohne dass wir es beabsichtigen – der Klimawandel ist das bekannteste Beispiel für diesen Effekt. In der Verankerung und Anwendung der vierten Tugend ist also noch viel Luft nach oben.
Merkwürdigerweise sieht sich der westliche Kulturkreis heute mit der grossen Herausforderung konfrontiert, dass alle vier Tugenden gleichzeitig angegriffen werden und in Gefahr sind:
- Fundamentalistisch-dogmatische Bewegungen, die wissenschaftliche Wahrheiten ablehnen, verbreiten sich ungehemmt.
- Der Wert der eigenen Wahrnehmung wird von immer mehr Menschen unterschätzt. Sie gehen auch dann fake news auf den Leim, wenn diese offensichtlich ihren eigenen Erfahrungen widersprechen.
- Das grosse Ganze gerät aus dem Fokus; die Welt teilt sich immer weiter in einzelne Informations- und Wahrheitsblasen auf. Es wird wieder salonfähig, sich seine eigene Wahrheit zurechtzubasteln.
- Dass wir in der Anwendung von Technologie zum Wohle der Menschheit noch nicht am Ziel angekommen sind, ist offenbar. Auf der Haben-Seite können wir schier unglaubliche Erfolge vorweisen, doch auch auf der Soll-Seite summieren sich die Auswirkungen. Zum Beispiel können autokratische Regierungen dank der digitalen Technologien ihre Bürger immer effizienter unterdrücken.
So gibt es kaum etwas Spannenderes als eine Reise durch die spannende Geschichte des wissenschaftlichen Denkens. Man trifft dabei u.a. den einzigartigen arabischen Gelehrten Alhazen aus dem 10. Jahrhundert, den mutigen Theologen Peter Abaelard aus dem 12. Jahrhundert, abenteuerlustigen Seefahrern des 15. Jahrhunderts, die couragierten Naturforscher Kopernikus, Kepler und Galilei und nicht zuletzt auf den genialen Mathematiker und ersten theoretischen Physiker Isaac Newton. Auch kluge Ingenieure wie Archimedes und risikofreudige Unternehmer wie Johannes Gutenberg, deren Erfindungen Licht in die Welt brachten, lernt man dabei kennen. In dieser historischen Betrachtung der Entwicklung der wissenschaftlichen Tugenden liegt eine grosse Hoffnung: Wenn wir erkennen, wie lang und mühsam der Weg war, bis das rationale Denken endlich den Glauben an Autoritäten und Magie vertreiben konnte, werden wir den vier wissenschaftlichen Tugenden umso mehr Wertschätzung entgegenbringen. Denn dann erkennen wir, dass rationales Denken nicht selbstverständlich ist – und dass wir die vier Tugenden der Wissenschaft niemals kampflos preisgeben dürfen.
Lars Jaeger, Sternstunden der Wissenschaft. Eine Erfolgsgeschichte des Denkens, Suedverlag GmbH,
ISBN-13: 9783878001409, Erscheinungstermin: 7.Sept. 2020
Zitat aus obigem Beitrag:
Rationales und wissenschaftliches Denken und die wissenschaftliche Methode an und für sich haben es leider auch heute noch nicht in die breite Bevölkerung geschafft. So las ich kürzlich in Spiegel online, dass 20% der 20 bis 40-Jährigen Deutschen daran glauben, dass der 5G Mobilfunk für die Verbreitung des Corona-Virus verantwortlich sei. Es sind nicht nur die wenig Gebildeten, die solche Dinge glauben. Allerdings helfen die hier genannten wissenschaftlichen Tugenden Kritisches Denken, Vertrauen in die eigene Beobachtung, Suche nach dem grossen Ganzen, Anwendung der Wissenschaft Zum Wohlergehen der Menschheit wenig, wenn es darum geht zu beurteilen ob eine Viruskrankheit sich infolge von Mobilfunkstrahlung besser verbreiten kann. Um das zu beurteilen, braucht es schlicht ein technisch/wissenschaftliches Grundwissen und ein grundlegendes Verständnis wie Dinge wie Physik (die elektromagnetischen Wellen der Mobilfunkstrahlung) und Biologie (infektiöse Vektoren) zusammenhängen oder eben nicht zusammenhängen. Heute kann sich zwar jeder darüber informieren und beispielsweise Wikipedia-Einträge dazu konsultieren, aber nur Wenige sind wirklich dazu in der Lage und noch viel mehr Heutigen fehlt das grundsätzliche Vertrauen in Wissenschaft und Technologie. In einem Streitgespräch zwischen Wissenschaftler und Verschwörungstheoretiker hat heute der Verschwörungstheoretiker gute Chancen zu obsiegen – vor allem wenn er über die besseren rhetorischen Mittel verfügt und er den Wissenschaftler irgendwie diskreditieren kann indem er ihm beispielsweise Interessenkonflikte unterstellt.
Fazit: Der Durchschnittseuropäer ist heute wissenschaftskritischer als vor 40 Jahren. Und seine wissenschaftskritische Haltung basiert nicht auf Wissen und Verständnis, sondern ist schlicht eine Sache des Vertrauens/Misstrauens.
Als Mensch anfing seine Toten zu bestatten, wurde Mensch zum Mensch. (unbekannter Antroposoph)
Als Mensch aber anfing auch daraus ein GESCHÄFT zu machen, war alles für’n Arsch, bzw. war der geistige Stillstand seit der “Vertreibung aus dem Paradies” (Mensch erster und bisher einzige geistige Evolutionssprung) im “gesunden” Konkurrenzdenken der menschenUNwürdigen Symptomatik des nun “freiheitlichen” Wettbewerb um Kommunikationsmüll von “Wer soll das bezahlen?” MANIFESTIERT – Die kreislaufend-herrschende / bewusstseinsbetäubt-konfusionierte Welt- und “Werteordnung”.
Mensch (ALLE in geistig-heilendem Selbst- und Massenbewusstsein) und befriedendes Gemeinschaftseigentum – NICHTS gehört dem “Einzelnen” / dem “Individualbewusstsein” allein, sogar unsere Gedanken nicht, weil diese dem Ursprung entsprechend IMMER abhängig von Geist-Gott-Gemeinschaft geprägt wachsen und für “wie im Himmel all so auf Erden” zweifelsfrei-eindeutig Wahrhaftig wirken sollen.
Rationales Denken, hat dazu geführt, daß Mensch, und sein erster/einzige geistige Evolutionssprung, die Vernunftbegabung nicht zu gottgefälligem Verantwortungsbewusstsein entwickelt hat – Wissen ist Macht, so hat sich auch die theologische Wissenschaft im geistigen Stillstand …
“Es war seit jeher den Epigonen vorbehalten, befruchtende Hypothesen des Meisters in starres Dogma zu verwandeln und satte Beruhigung zu finden, wo ein bahnbrechender Geist schöpferische Zweifel empfand.” Rosa Luxemburg
Tolle Tugenden – die Realität sieht völlig anders aus!
Ich habe seit 2006 das weltweit erste komplette Erklärungsmodell für das Phänomen ´Nahtod-Erfahrung´(NTE) erstellt. (Dieses Erklärungsmodell ist keine ´Theorie´, sondern ich habe dafür nur die Psychologie-Fachbegriffe ´predictive coding theory´ und ´state dependent retrieval (= zustandsabhängiges Erinnern)´ konsequent in ihrer Bedeutung angewandt.)
NTEs lassen sich als Ergebnis eines einfachen, strukturierten Erinnerungsvorgangs beschreiben – wobei Erlebnisse ab dem 5. Schwangerschaftsmonat lebenslang dem bewussten Erinnern zugänglich werden.
Dies bedeutet,
– dass die Lehrmeinung ´infantile Amnesie´ belegbar fragwürdig bzw. falsch ist. (Diese Lehrmeinung besagt, dass wir uns nicht an Erlebnisse aus der fühesten Kindheit erinnern können.)
– das die gesamte Fachliteratur ´infantile Amnesie/espisodisches Gedächtnis´ umgeschrieben werden muss
(Per Google-suche [Kinseher NDERF denken_nte] ist eine kostenfrei lesbare PDF mit meinen Aussagen zu finden, mein Buch ist im Handel erhältlich: ´Kinseher Richard: Pfusch, Betrug, Nahtod-Erfahrung´)
Ich habe bisher weit über 2000 Wissenschaftler kontaktiert und auf die oben beschriebene Problematik hingewiesen. Es kam bisher keine einzige Rückantwort, die als Grundlage für einen sachlichen Informationsaustausch geeignet gewesen wäre – obwohl ich gezielt Fachleute (Psychologie, Gedächtnisforschung, aber auch Philosophie) kontaktierte.
Kurz gesagt – hier ist ein komplettes Totalversagen von Wissenschaftlern erkennbar. Ich wäre sehr für einen offenen wissenschaftlich sachlichen Diskurs zu haben – aber das Problem ist, dass es mir seit über einem Jahrzehnt nicht gelungen ist, eine dazu bereite Person (m,w,d) zu finden.
Daher mache ich hier einen öffentlichen Aufruf:
Nennt mir Wissenschaftler(m,w;d) auf dem Gebiet der Gedächtnisforschung mit denen ein sachlich begründeter Dialog möglich ist!
KRichard
06.09.2020, 09:10 Uhr
(…)
Daher mache ich hier einen öffentlichen Aufruf:
Nennt mir Wissenschaftler(m,w;d) auf dem Gebiet der Gedächtnisforschung mit denen ein sachlich begründeter Dialog möglich ist!
Davon gibt es aberhunderte, wenn nicht mehr.
Die Frage ist nur: Was ist ein “Dialog”? Ein einseitiges Poltern im Netz mit dem Inhalt: “Ich habe Recht und alle anderen sind Scharlatane!” ist ebensowenig ein Dialog wie Fragen stellen – die Antworten ignorieren – und dann denselben substanzlosen Inhalt erneut posten.
Wieder, wieder und nochmal.
Wissenschaft ist Lehre und Forschung. Und vor das Lehren hat Gott das Lernen gesetzt.
Wer glaubt, das Lernen überspringen zu können, weil schlechtes Grundschulwissen und sehr viel Einbildung reicht, um allen Studierten beliebiger Disziplinen erklären zu können, dass sie alle komplett falsch liegen und außer dem User KRichard noch nie ein Geist in der Geschichte der Menschheit irgendwas kapiert hat und alle Fachbücher der Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften nur und ausschließlich Fehler enthalten …
Mit freundlichen Grüßen
Erik Martin
UND SO IST WISSENSCHAFT AUCH NUR TEIL DER SYSTEMRATIONAL-GEBILDETEN HIERARCHIE IN SUPPENKASPERMENTALITÄT.
“Nicht Mangel an Geist, sondern ein Geist, der sich ununterbrochen selbst gegenwärtig ist, eine Ausgeglichenheit gegen die nichts und niemand ankommt. Die Menschen reden, die Karawane zieht vorüber: Die Dummheit erkennt man an jenem ruhigen Fortschreiten eines Wesens, das Worte von aussen weder ablenken noch berühren können. Sie ist nicht das Gegenteil der Intelligenz, sondern jene Form der Intellektualität, die alles auf ihr eigenes Maß zurechtstutzt und jeden Anfang in einem vertrauten Vorgang auflöst. Der Dummheit ist nichts menschliches jemals fremd; die macht – über die Lächerlichkeit hinaus – ihre unerschütterliche Kraft und ihre mögliche Grausamkeit aus.” (Alain Finkielkraut)
Der Begriff Tugend beinhaltet ein moralisch einwandfreies Denken und Handeln.
Rational wissenschaftlich denken ist zuerst einmal wertfrei. So wie sich die Industrieländer in ihrem Machbarkeitswahn präsentieren, indem sie die Weltmeere vermüllen, die Klimakatastrophe verursachen und auch noch in Kauf nehmen, wirtschaftlich schwächere Nationen ausbeuten, daran erkennt man, dass rational denken noch keine Tugend begründet.
Fazit: Wissenschaft und Tugend, die gehören verschiedenen Kategorien an. Die vier Tugenden, das ist sprachliches Falschgeld.
Sorry!
Zitat:
Rational Denken bedeutet vernunftgeleitetes Denken und Handeln. Klimaskeptiker argumentieren oft wenig rational und Deutschland aber auch die USA gehören nicht zu den Ländern, die die Meere vermüllen, denn sie reagieren zunehmend rational auf die Probleme der Industriegesellschaft und streben langfristig sogar eine Kreislaufwirtschaft an.
Rational Denken und Handeln ist keine klassische Tugend aber nur mit rationalem Denken können sie Probleme wie die Klimakrise oder das Müllproblem lösen, denn rationales Denken frägt nach Ursache und Wirkung und nach Handlungen, die einen vorbestimmten Zweck erfüllen. Rational ist es, nach Massnahmen zu suchen, die die Weltmeervermüllung stoppen, irrational dagegen ist es, dafür einfach irgend jemandem die Schuld dafür zuzuschieben ohne irgendetwas zu tun, was das Problem verkleinert oder löst.
Ich empfehle ihnen den Wikipedia-Eintrag Rationalität, weil ich als Mensch, der davon überzeugt ist, dass Rationalität besser ist als Irrationalität glaube, dass dieser Eintrag ihnen weiterhilft, selber stärker vernunftbegabt zu Denken und zu Handeln.
Würde ich auch so sagen.
Allerdings gibt es die Tugend in der Wissenschaftsphilosophie ja doch auch. Sie wird aber eben durch andere Interessen relativiert, wenn die Tugend dann erfolgreich war.
Tausende strukturelle Bedingungen führen dazu, das man das Ideal der Wissenschaft als disziplinäre oder Individuelle Bedingung erachtet, aber sobald die Tugend Ergenisse trug, all das dann keine Rolle mehr spielt, weil die Dinge dann ihre Eigendynamik entwickeln (was zynisch ist, weil die Eigendynamik ja von Menschen angestoßen und befeuert wird).
Die Tugend, einfach nichts zu tun, obwohl es Handlungsmöglichkeiten gäbe, kennt man dann nicht mehr.
Und selbst, wenn man im Ansinnen, die beste Technologie zu entwickeln ode das Know how oder Know why zur Vollendung bringt, ensteht auf dem Weg dahin soviel Nebensache, das man daraus die niederträchtigsten und subtilsten Handlungs- und Anwendungsmöglichkeiten ableiten kann. Un dso die Nebensache zur Hauptsache macht. Das aber, so das Ideal der Tugend, sollte eigendlich jedem Wissenschaftler fremd und falsch sein.
Allersings: wenn man die Rationalität in den Fokus bringt, dann kommen eben solche Dinge bei herraus: Atombombe, Atomtechnologie, welche das leben auf der Erde mehr bedroht, als fördert, Chemie, die tötet, anstatt Leben zu fördern, … die Liste ist praktisch unendlich lang und keiner wollte sie hier zusammengefasst lesen. Der “klimawandel” ist nur die Spitze eines Berges, der unter der fulminanten Drohkolisse des Klimawandels ins unsichtbare verschwindet und sowieso nur eine Folge gewisser Kausalzusammenhänge der Gesamtentwicklung der modernen Zivilisation ist, bei der es keine Tabus und keine Verbote mehr gibt, weil man rational irgendwie plausibel alles rechtfertigen kann.
Niemanden aber fällt inzwischen auf, das die Rechtfertigungen keine Einbettung in höhere Ideale mehr hat, als eben diese, das der Fortschritt verbesserungen erschafft. Was praktisch keine Entsprechung im Alltagsleben der Menschen hat, wenn man die vielen anderen Bedingungen, die Leben befördern, mit einbezieht.
Mein Altmeister in der Elektrotechnik hatte noch Unterarmmuskeln, die beeindruckend waren. Heute schraubt keiner mehr mit der Hand.
Meine Oma konnte noch Nahrungspflanzen anbauen und ernten. Heute ….supermarkt und Massenproduktion.
Alte Menschen erzählen noch regelmäßig, wie weit sie damals noch zur Schule oder zur Arbeit laufen mussten. Heute…. siehe Wall-E und die fettesten Nichtstuher, die jemals in der Filmkunst gezeichnet/annimiert wurden.
Im Mittelalter hatte man noch regional unterschiedliche Sorten Pflanzen….
Heute? Vielfalt ist nur noch in der Samenbank im Nordpolarmeer existent…(mutmaßlich).
(Über)Kultivierung ist immer eine Sache ins größtmögliche Extrem zu betreiben. Mit 500 PS zur Arbeit fahren. Mit Gold verzierte Lichtschalter und Bestecke. Mehr Tand an der Wand, als Tapete.
Mehr Ideale, als Eigenschaften sie auszufüllen. Weniger Bedürfnis, als Bedürfniserfüllung.
Mehr Gier, als man bei Erfolg der Bestrebungen ausgeben kann.
Die Dekadenz ist solchem Streben und Zielen als DNA eingeschrieben und unausweichlich.
Und wer Wahrheit über Wirklichkeit in der Welt sucht, der muß sie selbst finden. Niemand wird sie einem erklären oder darauf hinweisen – ausser, es handelt sich um die faktische Wahrheit der macht und der Ohnmacht.
Alles Lob der Tugenden ist damit fast schon größte Heuchellei vor dem bedürftigen Menschen, dem man die eigendliche wahre ware abzwingen muß, um die Früchte jeder Tugend überhaupt erst zu erreichen und fpr sich zu beanspruchen. Es gibt einige Hinweise darauf, das typisch muslimische Kulturen mit den Idealen viel gerechter umgehen, als jede andere, vor allem genau das für sich beanspruchende, Kultur auf der Welt. Aber die seien ja unfreiheitlich und Autoritär.
Ich frage mich, ob irgendjemand die Natur als Autoritär bezeichnen würde, wenn die doch schlicht einfach so ist und in der regel tatsächlich einen Ausgleich für alles darin findet oder herstellt?
Setzt uns die Natur nicht Grenzen, die unüberwindbar sind?
Ah, da lauert der ganze Tugend-Fake. Alle Bestrebungen sind ja genau darauf ausgerichtet: Das Unmögliche möglich zu machen und die Natur auszuhebeln.
Wenn das die ganze Wahrheit über Freiheit ist, dann frage ich mich, ob sie überhaupt Sinn ergibt, wenn dadruch eben all die Missstände und Schädigungen erst entstehen.
Ein lobenswertes Plädoyer, Herr Jaeger, und eines, welches dringend notwendig ist. Es geht fast unter, dass Sie in diesem Zusammenhang auf die Neuerscheinung Ihres Buches hinweisen. Werde ich mir in jedem Fall besorgen.
Ein anderes Buch, welches auch für Otto Normalbürger gut lesbar ist und das ich zur Veranschaulichung von Wissenschaft und Wissenschaftsgeschichte immer gern empfehle, ist “Big Bang” von Simon Singh.
“… Richter Said Ibn Ahmad über die europäischen Völker und ihre intellektuellen Leistungen.”
Angefangen mit der Theologie, die die moralischen Grundfeste der westlichen Welt- und “Werteordnung” bildete, hat sich Wissenschaft nicht viel mit Ruhm, sondern viel mehr mit Unwahrheit in der Suhle gewälzt und tut es heute noch.
Präpositionen, also Voreingestelltes, sind abzulehnen, aus moderner philosophisch skeptizistischer Sicht und auch allgemein, auch aus naturwissenschaftlicher Sicht, das Sapere Aude! darf gelten, Zusammenhänge, möglichst globaler oder weltlicher Art sind individuenseitig zu suchen und es darf, es hat gar!, um das Wohlergehen der Gesamtheit der erkennenden Subjekte zu gehen.
Es muss also und sogar moralphilosophisch werden, auch wenn sich Viele sich dieses Aspekts nicht bewusst sind bei der Anhäufung von Erkenntnis.
Die Wissenschaft ist nicht frei von Ethik, wie bspw. im alten Kipphardt-Stück (“irgendwas mit Oppenheimer”) dargestellt werden konnte.
Judentum, die Antike generell, unsere römischen alten Freunde sind gemeint, womöglich noch ein wenig mehr unsere griechischen alten Freunde, wie natürlich zuvörderst auch die Denker der Aufklärung, wie auch das rahmengebende und, wie einige meinen, durch die Reformation auch ein wenig geschwächte Christentum, bleiben in diese Zusammenhang zu notieren.
Ferner darf nach Fernost geschaut werden.
Vielleicht darf auch woanders hingeschaut werden, Dr. Webbaer will sich hier nicht festlegen, nicht aber dorthin, wo die individuelle Vernunft ausgeschlossen worden ist – ja, so etwas gab und gibt es.
Netter Satz bzw : ‘Dass wir in der Anwendung von Technologie zum Wohle der Menschheit noch nicht am Ziel angekommen sind, ist offenbar.’
Denn der Weg ist das Ziel, sozusagen.
Tugenden sind wichtig, Dr. W mag auch diese hier :
-> de.wikipedia.org/wiki/Kardinaltugend (wobei Dr. W eher in dem Beharren auf eigener Meinung “Frömmigkeit” sieht, Dr. W ist allerdings auch Humanist)
Mit freundlichen Grüßen und einen schönen “Tag des Herrn” wünschend
Dr. Webbaer
Lars Jaeger schrieb (05. Sep 2020):
> […] von vier wesentlichen intellektuellen Tugenden, die die Grundlage unseres modernen rationalen wissenschaftlichen Denkens bilden. […]
> 1. […] Die Abkehr von Dogmen. Wissenschaft ist eine Kultur des Zweifels, nicht des Glaubens. […]
Das Zweifeln ist allerdings nur insofern undogmatisch, kein bloßes Lippenbekenntnis und kein Selbstzweck, als von vornherein nachvollziehbar festgesetzt wurde und festgehalten werden kann, wodurch sich der jeweilige Zweifel ggf. konkret ausräumen ließe.
> 2, […] Das Vertrauen in die eigene Beobachtung. […] über eigene Beobachtungen die Welt so zu erkennen, wie sie ist. […]
Dem ist entgegenzusetzen, dass wesentliche Messgrößen als Bewertung von (gegenseitigen) Beobachtungen mehrerer Beteiligter definiert sind. Jeder einzelne davon kann und muss seinen Anteil der Beobachtungsdaten beitragen, und mag die Ermittlung des jeweiligen Messwertes aus der erforderlichen Gesamtheit von Beobachtungsdaten überprüfen und ggf. bestätigen. Aber erst indem diese Fähigkeit zumindest im Prinzip allen Beteiligten gleichermaßen zugestanden wird, ergibt sich daraus eine Bewertung “der Welt, so wie sie ist”, die einvernehmliche Bewertung realer Beziehungen.
> 3. […] Die Suche nach dem grossen Ganzen. […] aus isolierten Beobachtungsdaten allgemeine Naturgesetze herleiten […]
Im Wort “Naturgesetze” vermischt sich dabei wohl
– die Forderung nach nachvollziehbar definierten und folglich universell anwendbaren Messgrößen bzw. -Operatoren (woraus insbesondere jeder einzelne damit erhaltene Messwert seine Würde bezieht) , und (in Unterscheidung dazu)
– Zusammenfassungen von damit ermittelten Messwerten (und womöglich auch von bestimmten weiteren Erwartungen) durch mehr oder weniger “mathematisch-algorithmisch einfache” Modelle.
Und wenn es so weiter geht wie Merkel und Co es betreiben dann sind wir auf dem besten Wege den Niedergang Europas einzuläuten.
Solange Europa stark genug ist, Forentrolle wie Markweger zu überleben …
Intensives und gutes Plädoyer für die Werte der Wissenschaft, und letztlich auch für die der Aufklärung, gerne mehr davon.
Die Gefährdung kommt aber zu überwiegenden Teilen aus den etablierten Machtstrukturen selber und nicht zuletzt auch aus Teilen der Wissenschaft.
Vieles, was da politisch vertreten wird, v.a. idenditätspolitisch, und bis vor kurzem auch in den Wirtschaftswissenschaften, ist hart am Rande der Esoterik, so manches auch darüber. Anderes geht schlicht auf Ignoranz oder Arbeitsverweigerung zurück.
Jetzt darf man von Wissenschaft nicht generell erwarten, daß sie heldenhaft steht gegen gesellschaftliche (Fehl-)Entwicklungen, aber aktuell haben wir schon eine Situation, in der es gerade universitäre Umfelder sind, die die oben genannten Tugenden mit Füßen treten, oder sich anschließen, wenn andere dies tun.
Hm, naja, im Grunde ist das doch urdemokratisch und freiheitlich, wenn die Menschen so frei sind, sich nicht dazu verpflichtet fühlen, dem “großen Ganzen” verpflichtet zu sein und ein eArt Huldigung zu praktizieren.
Sie können die schlechten Auswirkungen ja beklagen, aber ist das nicht die Grundkonfiguration des Freiheitsideals, eine eigene, auf sich abgestimmte Weltsicht haben zu dürfen (und zu können)?
Oder ist das dann wieder “zuviel der Freiheit”, weil es Wirklichkeiten zu leugnen scheint? Wobei ich mir nicht so sicher bin, ob die Leugnung der Fall ist, wo doch viele dargestellten Wirklichkeiten relativ zu ihrer Einbettung in jeweiliger Gesellschaft ist, Wenn das tatsächlich der Fall ist, läuft es darauf hinaus, das eine Gruppe anderen Gruppen ihre Überzeugungen aufzwingen wollte (und tut) und das ist ja neben vielem Absurditäten auch eine durchaus plausible Kernkritik mancher.
Die Verweigerung der Anerkennung von Wirklichkeiten ist ja keine Eigenschaft von Stereotypen, denen man das leicht andichten kann, sondern von nahezu allen Menschen auf der welt. Wer könnte schon alles Seiende zur Kenntnis nehmen und auch noch anerkennen? Da steht ein echtes Kapazitätsproblem des menschlichen Geistes und seiner Psychen-Konstitution entgegen. Was also allzu menschlich ist.
Die Antwort auf ihre Szenerie ist einfach: Jeder, der Macht hat, hat die Möglichkeit (und in der Folge aufgrund der Faktizität der Macht auch das selbsternannte Recht), Wirklichkeiten anderer (Gruppen) einfach zu ignorieren und zu leugnen. Eine schlüssige Rechtfertigung besteht in dieser Szenerie aber absolut nicht. Es sei denn, es wird ein Mehrheitsrecht herbeifabuliert, und man unter den Menschen dann auch ordentlich auf Stimmenfang gehen kann, und bei gewissen Konstellationen immer eine Mehrheit finden wird (was auch der Grund ist, wieso manche Entscheidungen in diesen Demokratien sicher nie anhand eines solchen Mehrheitsentscheides entschieden werden).
Oh, das ist ja jetzt Demokratiebashing, nicht wahr?
Das Eingangszitat erinnert mich an den allseits bekannten Kant, der gegenwärtig ja als Rassist verungklimpft wird….wie unter allen Eliten damals üblich.
Und so war es sicher auch in Al Andalus, das zur Zeit eben ein Leuchtturm am Himmel der Wissenschaften war und uns die vielenn Antiken Schriften überliefert hat, weil es die eben nicht verbrante oder aus der Welt verbannte.
Wenn man als gegenwärtiger Primat der Intelligenz gilt, rutschen einem schon mal solche niederträchtigen Aussagen herraus. Und ich meine, das hat so gar nichts mit der Kultur oder der Rasse oder der Religion zu tun. Beweise dafür liessen sich eben überall finden – nicht zuletzt auch in Kants eigener Niederschrift.
Wenn mans nüchtern betrachtet, hatte der werter Richter ja sogar recht. Wie auch die damalige Kollonialisierungs-Philosophie, die da sagte, das die kollonisierten Völker/Regionen nur davon profitieren würden, kollonisiert zu werden, weil diese ja Ausgeburten der Dummheit und Unzivilisiertheit wären.
Und das waren sie aus der Sicht der Überkultivierung ja auch.
Wenn jemand also heute erklärt, das man die Zeitgenössische Situation mit in die bewertung von Rassismus einbeziehen muß, dann hat er recht…
Und muß dann eben auch genau das konsequent weiter tun und nicht nur bei sich selbst, sodnern auch beim erwähnten und zitierten Richter in Al Andalus.
Aber die Sache wird noch einfacher:
All die zivilisatorischen Errungenschaften haben nur halb so wenig Verbesserungen erbracht, wie immer suggeriert wird. Weil es nicht um Fortschritt um jeden Preis geht, sondern darum im Leben glücklich zu sein und am Ende des lebens konstatieren zu könne,, das sein Leben lebenswert war.
Lebensqualität also. Und viele würden behaupten, das technologischer Fortschritt um jeden Preis eben nicht so wichtig ist, wie eben das gute Leben. Aber all diesen wird die Intelligenz und ihre “Gültigkeit” abgesprochen, indem immerzu das gelobt wird, was nur irgendwelchen höheren Zielen im “großen Ganzen” nützt. Und die kleinen Wünsche damit relativiert, als wären es keine empfindenen Menschen (sondern eben wie dumpfdoofe Viecher).
@ Martin Holzherr
06.09.2020, 06:29 Uhr
Sie verstehen das Problem schon wieder falsch…völlig falsch. Und ignorieren damit ihre Mitmenschen und strafen sie der dümmsten Dummheit, die es gibt.
Wenn ich befürchte, das mit der neuen Gentechnologie fundamentale Manipulationen am Genom (auch und vor allem am lebenden Organismus) möglich wären, dann habe ich ja nicht “kein vertrauen” in die Wissenschaft, sondern gerade das Vertrauen, das sie das könnte.
Und wenn ich annehme, das Technologie jederzeit zu vielen Manipulationen fähig ist, wenn sie nur daraufhin konstruiert wurde…also als technische Meisterleistung in die Welt gebracht… dann habe ich eben nicht “kein vertrauen” in Technologie, sondern ich vertraue der Technologie, das sie all das kann.
Was hingegen der Fall ist, ist, das diese Menschen kein Vertrauen in die Menschen haben, die diese Wissenschaften betreiben und die diese Technologien entwickeln.
Denn die sind es, die beides dahin “fortschreiten” lassen, wohin manche es befürchten.
@Memorand (Zitat):
Das stimmt natürlich. Das Vertrauen in die Wissenschaft ist aber nicht dasselbe wie das Vertrauen in Menschen. Nur weil jemand wissenschaftliche Erkenntnisse umsetzt und nutzt ist ihm noch lange nicht zu vertrauen, denn vielleicht hat er ja keine gute Absichten.
Das Vertrauen in die Wissenschaft, in die Physik beispielsweise bedeutet lediglich, dass man daran glaubt, dass Physiker oder Biologen sich bemühen, die Welt besser zu verstehen und dass ihnen das auf vielen Gebieten schon gelungen ist. Wer dagegen Einsteins Relativitätstheorie ablehnt, beispielsweise weil Einstein ein Jude war, der stellt Wissenschaft auf die gleiche Ebene wie Politik, eigene Vorlieben und eigene Vorurteile.
Die Naturwissenschaften wollen die Natur besser verstehen und sie sind dabei nicht an politische Vorgaben gebunden und sie forschen nicht von vornherein zweckgebunden.
hto,
Zustimmung !
Wenn wir unterscheiden zwischen dem was Menschen denken und dem, was Menschen tun, da besteht ein riesiger Graben (kleiner theologischer Ausflug: Graben = Sund (nordgermanisch) = Sünde)
Diesen Graben gilt es zu verkleinern !
Dr. webbaer,
Sehr gut erkannt, die Anhäufung von Wissen, die fordert eine Bewertung. Und wenn diese Anhäufung von Wissen, Taten nach sich zieht, dann erzwingt sie eine Bewertung.
Das darf uns aber nicht dazu verleiten, den Naturwissenschaften und dem wissenschaftlichem Denken einen “Persilschein” zu geben, denn Wissenschaft ist ist nicht von vornherein tugendhaft, Wissenschaft ist nützlich, einem Zweck verpflichtet, dem Suchen nach Wahrheit und nach Zweckmäßigkeit.
Und damit grenzt sich Die Wissenschaft von den Religionen ab . Religionen sind nicht nützlich und auch nicht zweckgebunden.
Sollten sie dann zu Untugenden werden ?
Daran erkennt man, dass die Beschreibung “Die vier Tugenden der Neuzeit, der Wissenschaft” arg plakativ ist.
@lion in oil: Die „Abkehr von Dogmen“ ist doch generell gut – nicht nur in der Wissenschaft. Das gleiche gilt für „ Das Vertrauen in die eigene Beobachtung.“
Zitat:
Die genannten Tugenden bedeuten jedenfalls einen Fortschritt gegenüber dem Dogmatismus der Kirche im Mittelalter und einen Fortschritt gegenüber einer Zeit, in der Mächtige auch bestimmte, was wahr und was falsch ist.
Abgesehen davon, das die Menschen im Mittelalter natürlich auch anders lebten (wegen der fehlenden technologischen Effizienssteigerung/Technologisierung, die für den Einzelnen unmittelbasr mehrarbeit bedeutete), würd eich aber sagen, das unter einem unbeugsamen Dogma die Menschen eine größere individuelle Freiheit und mentale stabilität besaßen und leben konnten (Stichwort “Herrgottsbescheißerle”, das andeutet, das man das Dogma sehr wohl zu unterwandern wusste und es auch regelmäßig und nicht nur demonstrativ/kultiviert tat).
Das die Aufklärung die Grundlagen brachten, um dergestalt “frei von Dogmen” produktive Wissenschaft betreiben zu können, ist unbezweifelt.
Aber alles wird irgendwann ins Absurde verzerrt und verkommt wiederum zu einem Dogma.
Und eigendlich ist es die Kunst, solche Entwicklungen kognitiv und im Diskurs miteinander zu regulieren und der Wirklichkeitsbeschreibung zur Geltung zu verhelfen. Aber dieser Zug ist in jeder Population dann abgefahren, wenn es zu zivilisatorischen Drücken der besonderen Art kommt, die sich aus verschiedenen Bedingungen ergeben können. Etwa die flächendeckende Kontamination durch den Tschernobyl-Fallout, der als “neuroenhancemend” bezeichnet werden kann – eine Manipulation des sich individuell entwickelnden Bewussteins an den Grundlagen des Bewusstseins… der Gehirnfunktion.
Solche Bedingungen haben zur Folge, das man mit der objektiven Kognition und dem wissenschaftlichen Pragmatismus (und seinen Prämissen) nicht mehr weiter kommt, weil die Menschen ja trotz Aufklärung “glauben”…und je mehr sie Metalle im Hirn haben, desto mehr wird dieser Glaube radikal und konsequent und “unkooperativ”.
Etwa, wie mehr Metall im Hirn zu mehr Zwangsstörungen/erkrankungen führt….
Das Metall erzeugt dann nämlich das problem, das der Glaube sich vom Unmittelbaren abwendet und aus dem mittelbarem bezogen wird…sozusagen “überregionalität”, anstatt Unmittelbarkeit im Umfeld eingebettet.
Mehr Verschränkungspotential bedeutet mehr “unabhängigkeit” vom sozialen Gefüge, in dem man lebt.
Die typischen Folgen solcher Wirkungen auf längere Zeit kann man in diesen Gesellschaften eindeutig erkennen: Vereinzellung, Vereinsamung, übermäßige Individualisierung und demonstrative Unabhängigkeitsbestrebungen. Eine Gesellschaft voller “Singles”, die unfähig dazu ist, den eigendlichen Lebenssinn im Leben auch zu leben, weil sie sich nicht mehr auf sich selbst einlässt, sondern die demonstrative Individualität simmuliert..
Oder anders erklärt: Je mehr Metalle in den Hirnen der Menschen, desto mehr werden sie von Gott bestimmt (Egoismus, Narzismus und A-Sozialismus)….oder gepeinigt (psychische Störungen und so).
Man muß eben alle Ideologien und Ideeale immer in ihren Gesamtkontext sehen. Aber damit haben sie ja auch ihre Probleme, wenn sie einerseits davon fabulieren, die Menschen würden nicht mehr “wachsen”, wenn sie sich zu schnell in die psychische Störung verlieren, aber anderersetits diejenigen, die tatsächlich gewachsen sind, dann damit abstrafen, das sie ja plötzlich zu Psychophaten, asozialen oder Egoistischen Arschlöchern (aka Männern, wie sie im Bilderbuch der Feministischen Gegenkkultur beklagtr stehen) wurden.
Abgesehen davon, das ihre Vision von Wachstum und Stärke nichts mit Wachstum im biologischem und physischem Sinne zu tun hat, bei dem man irgendwann tatsächlich in der Lage wäre, diese psychischen belastungen auszuhalten und zu parrieren. Ihre Vision von Wachstum sieht ein ideal, das es nicht gibt, aber nicht davon abhält, es weiterhin zu idealisieren.
Ihr Ideal des Wachstums bedeutet eigendlich die Degeneration der an den Schwierigkeiten gewachsenen Identität. Um den Teil reduziert, den sie und alle irgendwie immer mit der Anmaßung der männlichen Stärke und Stabilität im Sinne des echten Wachsens verbinden, aber dann rundweg ablehnen, wenn dieses Wachstuim offen zutage tritt und diese Stärke etwa in Form von Unbeugsamkeit demonstriert.
Ich bin der Meinung, das solche Gesellschaften/Kulturen mit solchen Widersprüchen latent schizophren sei. Womit wir wieder bei dem Schlagzeilen-wirksamen Buchtitel wären, das die falschen Therapiert würden…
Inklususion bedeutet nicht, das man die Eigenschaften derart normiert, das alle Abweichung vom statistischen Mittel (oder gar an den Mindestanforderungen der schlechtest Gestellten orientiert) zur Pathologie oder zur Anmaßung erklärt gehören. Denn auch hier könnte gelten, das, wenn sie zu stark waren, du zu schwach warst und man dann aus dem Rennen wäre, weil man den Anforderungen nicht genügte. Man kann dann rumlamentieren und meckern, aber jede Forderung, die nicht “inklusiv” wäre, ist dann verboten. Was meint, das Männer nicht diskrimminiert werden dürften, nur, weil sie Männer seien (und nicht anders können, als an ihrem Schicksal zu wachsen, anstatt sich dem Schicksal zu unterwerfen….was ja auch ihrer Deutung der psychischen Störung, die man auch mal aushalten sollte, um daran zu wachsen, entspricht, oder?).
“Inklusion” bedeutet also gerade nicht, alle “gleich zu machen”, sondern für alle eine Nische zu bieten, in der sie leben können und trotzdem Teilhabe zu ermöglichen.
Das funktioniert nach meiner Erfahrung und Kenntnis im Westen so gar nicht mehr, aber ausgerechnet in den aus dem Westen so als autoritär erklärten Kulturen funktioniert das scheinbar um so besser und unproblematischer. Aber man deutet ja aufgrund der autoritären Kultur eine “Unfreiheit”, die gar nicht existiert (oder als solche so nicht wahrgenommen wird).
Der Trick dabei ist, wie schon erwähnt, das man dieses religiöse Dogmas primär etabliert, aber individuel im Kleinen eben davon abweicht.
Solche scheinbaren “Auflösungserscheinungen” von Dogen im Kleinen bedeuten aber gerade nicht, das sich das Dogma auch gleich auflösst. Ebenso, wie es keinen unmittelbaren Schaden verursacht, wenn man im Halteverbot hält, bricht auch keine Kultur zusammen, wenn man individuelle Bewertungen der Sachlage und Situationen vornimmt. Ganz im Gegenteil, es stärkt diese Kulturen, weil sie durchaus erkennen, das die Welt gerecht sein kann und nicht blind und unbegründet gefolgt werden muß.
Dynamische Ungerechtigkeiten, die durch solchen Individualismus entstehen, erträgt man am besten in der Melancholie, die einem vor der Verzweiflung behütet, weil sie nicht absolut behindert, das Hoffnung weiterleben kann.
Ein Gesetzeswerk (egal, ob religiös oder weltlich), das wörtlich anzuwenden ist, ist dagegen das Ende jeder Hoffnung und das ist psychologisch gesehen das schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Ein Gesetzeswerk ist nur gerecht und wünschenswert, wenn es in sich integriert hat, das individuelle Situationen multibedingt sind/sein können und man nie alle diese Bedingungen in ein Gesetzeswerk einbringen kann.
Und in diesem Sinne kann man ganze Gesellschaften absout nicht aufklären, indem man ihr absolute Regelwerke vorgibt, die bis ins Kleinste alles regeln und eben diesen Unfehlbarkeitsanspruch haben, dem nichts entkommt. Das ist immer das Einfallstor der autoritären Diktatur des Volkes, der Eliten und von Herrschaften. Und eben auch die Ansatzmöglichkeit, in der der eigendlich abgeschafte Gott (oder wahlweise auch mal der Teufel oder die bösen Dämonen) dann doch wieder wirksam werden kann…über die Urteiler der zu verhandelnden Sache – halt über die Menschen selbst.
Solche Szenerien, die derart gerecht sein sollen, benötigen aber regionale oder gar familiäre Souveränität, was mit der patriarchalen Kultur verknüpft ist, die man aber deswegen ablehnt, weil sie von den meisten im Westen so gar nicht gelebt werden kann, da sie nie in der Lage waren, bis dahin wachsen zu können, einen echten, gerechten Patriarchen darzustellen. Aus der indivduellen Unmöglichkeit (wegen Unfähigkeit) das ganze funktionierende Prinzip abzulehnen, ist natürlich “revolutionär”, aber nur durchsetzbar, wenn man taktisch fordert, und dann ebenso taktisch ablehnt und zerstört, was man gefordert hat (wachsen). Was meint, das man nicht dazu steht, was man fordert, sondern das man eigendlich nur Unterwerfung erwartet, wie es einem selbst nur möglich war.
Und es hat auch nichts mit dem Inklusionsprinzip zu tun, dem niemand absprechen kann, das es im Ideal den besten ethischen Imperativ erfüllt, den man wünschen kann.
Howdy !
Dr. Webbaer geht anscheinend im Wissenschaftstheoretischen mit dem werten hiesigen Inhaltegeber, den Dr. Webbaer nicht so-o gut findet, weitgehend konform.
Seine aufklärerische Arbeit abär also nicht diskontieren will, ob gewisser Meinung gesellschaftlicher Art, die wahlfrei ist und, wie Dr. Webbaer findet, nicht mit aufklärerisch-wissenschaftsphilosophischer zwingend vereinbar.
(Die Wissenschaftsphilosophie ist (für einige) überraschend wichtich (mittelniederdeutsch), sie knüpft an das Sapere-Aude!, an die szientifische Methode (! – eine Methode liegt vor) sozusagen perfekt an.)
Und hierzu noch kurz :
Janz jenau, Wissenschaft, insbesondere auch Naturwissenschaft, die besonders hart ist, sozusagen, trägt kein, hat kein politisches Mandat.
Sie obliegt der Verständigkeit der Menge, gerne auch sog. Liberale Demokratien meinend, anderswo ist “Wissenschaft” ja nicht direkt der Erkenntnis geschuldet, sondern es liegt, böse formuliert, nicht selten der archaische Wunsch vor aus Blei Gold zu gießen; politisch gewordene Wissenschaftlichkeit, also politisch gewordene Wissenschaftler sind mit, aus diesseitiger Sicht, mit besonderer Vorsicht zu genießen, im schlimmsten Fall dürfen Sie, wiederum : aus diesseitiger Sicht, auch bildlich geredet geteert und gefedert werden.
Es gibt Esoterik, nicht für alle direkt Verständliches, Nachvollziehbares, im Sinne von “Muss ich haben, hier und jetzt!” und eben Exoterisches, die Naturwissenschaft und idealerweise auch die G-Wissenschaften, “Gay-Wissenschaften” sind nicht mitgemeint, lol “Gender Studies” et cetera, die fein sind und eben Esoterik (“für Eingeweihte”, muss nicht schlecht sein, es soll so nur nicht versucht werden exoterisch zu konkurrieren zu suchen), die OK sein kann.
Es gibt solide sozusagen Humanities, die aber weicher sind als die Nsaturwissneschaft, Dr. W könnte hierzu erklären wollen, unterlässt dies einstweilen.
Jeder ist irgendwann auch Esoteriker, dies liegt auch daran, dass die Scientia nicht alle Problem(k)lagen des Seins des hier gemeinten Primaten sinnhaft bearbeiten kann.
MFG
Wb
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nicht mit aufklärerisch-wissenschaftsphilosophischer [Sicht] zwingend vereinbar.