Die Überschwemmungen im Sommer 2021 in Deutschland und der Schweiz – Sind dies Wetter- oder bereits Klimaphänomene? Die Antwort ist ziemlich eindeutig.

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Grenzgänge in den heutigen Wissenschaften
Beobachtungen der Wissenschaft

Die massiven Unwetter in Deutschland, der Schweiz und anderen Teilen Europas haben zumindest für einige Tage im Juli 2021 den Corona-Virus von den vordersten Seiten der Tageszeitungen verdrängt. In diesen Tagen hat das schreckliche Wetter in den Landbereichen, die in Deutschland besonders betroffen waren, erschreckenderweise für weit mehr Tote gesorgt als die Corona-Infektion. Tatsächlich hat die Menge des Regens in den westlichen deutschen Bundesländern bekannte Dimensionen gesprengt. Obwohl dieser Extremregen nicht der erste seiner Art war, ist er nun neben der gestiegenen Intensität auch wesentlich häufiger unterwegs. Dies entspricht eindeutig den Vorhersagen der Klimaforschung, wie unser Verhalten innerhalb der weltweiten Ökonomie die der Natur entsprechenden ökologischen Umständen erzeugt. Die immer weitere Zunahme des CO2-Gehalts in der Luft (sowie anderer klimarelevanter Gase) führt tatsächlich, wie von den Klimaexpertinnen und -experten schon lange vorhergesagt, zu extremen Wettereffekten, die immer häufiger werden: Superstarke Regenfälle werden immer heftiger, Hitzewellen immer heisser, Dürren immer extremer, usw. Die Zunahme von extremen Regenfällen ist also nur eine von zahlreichen Klimavorhersagen, die unterdessen ebenfalls klar und deutlich messbar sind. Sie umfassen globale Erwärmung, einen Anstieg des Meeresspiegels, die Schmelze des Polareises, mehr Waldbränden, um nur einige davon zu nennen, die uns ebenfalls bereits ein Weile Alltag bekannt sind. Was wir sie nun fast jedes Jahr immer extremer erleben, zeigt also, dass es sich bei der Klimaforschung nicht um extremistisches Denken handelt, wie nicht nur von den wahren Extremisten behauptet wird, sondern zuweilen auch von etablierten Politikern, sondern um sehr ernstzunehmende Wissenschaft.

Schon die ältesten Klimamodelle haben mit steigenden Temperaturen eine Verstärkung des Regens und damit intensivere Hochwasserphänomene vorhergesagt. Tatsächlich ist das, was wir in Teilen Mitteleuropa erlebt haben, das Ergebnis eines alten und den Wetterforschern längst-bekannten grundlegenden physikalischen Gesetzes, das sich in der Clausius-Clapeyron-Gleichung (von 1834!) ausdrückt. Sie ist längst Teil aller Klimamodelle. So schrieb dann auch der bekannte Zürcher Klimaforscher Reto Knutti während des heftigen Regens mit deftigen Worten auf Twitter: „Bis es auch der Hinterletzte verstanden hat: 1) Starkniederschläge nehmen mit dem Klimawandel zu. 2) Die Variabilität nimmt auch zu, selbst bei Tendenz zu trockenen Sommern sind Situationen wie jetzt zu erwarten. 4) Hitzewellen nehmen zu. 3) Der Klimawandel kostet.“

Natürlich ist ein einzelner Effekt noch kein Indiz für den Klimawandel, aber die Menge solcher Effekte offenbart ihn unterdessen immer deutlicher. Das sieht man parallel zum andauernden Regen in Europa an den nahezu zeitgleich ablaufenden und noch viel gefährlicheren extremen Hitzewellen von Kalifornien bis British Columbia in Westkanada. Auch dies sind längst bekannte und vorhergesagte Effekte, die sich von Jahr zu Jahr immer stärker offenbaren. Wer also aus dem heftigen Sommerregen eine generelle kritische Argumentation gegen die Warnung vor dem Klimawandels entwirft, schliesslich regnete es ja und es war relativ kühl in Deutschland und der Schweiz im Juli 2021, offenbart sich zunehmend als ignorant. Leider ist ein solches Denken noch weit verbreitet.

Dazu kommen neben den direkt sichtbaren Konsequenzen von Wettereffekten aus dem veränderten Klima noch ganz andere Effekte, die zumeist weniger beachtet werden, wie zum Beispiel eine massive Beschränkung von Trinkwasser, wie man dies in Deutschland nach all dem extremen Regen erlebt hat. Sehr gravierend ist klimatisch auch eine Veränderung des Jetstreams, des schwankenden Windbands um die obere Nordhalbkugel in der Atmosphäre in ca. 10km Höhe. Dies führt zu einer Steigerung der Dauer von anhaltenden Wetterlagen, ganz genau wie in Europa im Juli 2021, aber auch wie die ganz anderen andauernden Extremwetterlagen, mit dem die Menschen in Nord- und Zentralamerika zur gleichen Zeit konfrontiert waren. So herrschten an der US-Westküste und Westkanada anhaltende Hitzewellen mit neuen Rekord-Temperaturen, ganz wie in Nord- und Südeuropa mit Hitzerekorden ebenfalls in Finnland bzw. Lappland, wie auch in Spanien. Und in der Arktis ergab sich eine noch nie da gewesene Eisschmelze. Wir erleben also 2021 die Fortsetzung und Verschlimmerung von Extremwetterlagen auf globaler Ebene, die sich bereits seit einigen Jahren entwickeln. So betreffen sie nun halt nicht mehr nur Eisbären und Korallen, sondern auch unsere, die menschlichen Lebensgrundlagen.

Die Politiker müssen sich nun also zwei sehr wichtigen und gewaltigen Klimaaufgaben stellen:

  1. Dem Kampf gegen den Klimawandel selbst, insbesondere durch Beschränkung der Emission von klimarelevanten Gasen in die Atmosphäre. Endlich haben sie nun, wenn auch sehr langsam und sehr spät begonnen, die Gefahren des Klimawandels ernst zu nehmen. In Deutschland haben hier jedoch die CDU-geführten Regierungen die letzten 16 Jahre nahezu komplett verschlafen, nachdem die rot-grüne davor bereits wichtige und damals weltweit einzigartige Klimaschutzstandards aufgestellt hatte. Auch die Bundestagswahlen im Herbst 2021 scheint die CDU kaum auf Klima-Fragen ausrichten zu wollen.
  2. Die Erfahrungen der letzten Jahre weisen aber noch auf eine zweite grosse Aufgabe hin: Der Klimawandel lässt sich nach 30 verschlafenen Jahren wohl nicht mehr abwenden, so dass man sich neuen Gegebenheiten des Wetters anpassen muss. Jedoch kann man immer noch die sich ohne Anpassungen noch weit extremeren Auswirkungen beschränken. Dazu brauchen wir neben neuen Häuserstrukturen (regenrobuster) eine bessere Verkehrsinfrastruktur (robustere Strassen), tiefere Kanalisationen (Regen besser speichernd) und einiges mehr, um uns an die sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wohl noch verstärkenden Extremwetterlagen anzupassen. Andernfalls werden wir den Klima-Folgen weiterhin hilflos und dann mit noch viel schlimmeren Ausmassen ausgeliefert sein. Aber auch dies wird von Politikern bisher kaum ernst genommen. Dass solche Anpassungen möglich sind, sieht man beispielsweise in der Schweiz. Im Kanton Tessin hat es Mitte Juli 2021 noch weit mehr geregnet als in NRW und Rheinland-Pfalz. Eine entsprechende Konsequenz hat sich hier aber nicht ergeben. Dabei haben natürlich auch die Hanglangen ein wenig geholfen, aber hier ist man halt intensiveren Regen gewohnt und hat die Infrastruktur und die Häuser entsprechend konstruiert.

Wer jetzt noch den Klimawandel bestreitet und die notwenigen Massnahmen dagegen als unwichtig deklariert, argumentiert vollständig unseriös (so hat beispielsweise in der Schweiz die immer rechtsextremer werdende Neue Zürcher Zeitung gegen die Schlussfolgerung, dass dies was mit Klimawandel zu tun hat, gewettert). Es ist zunehmend klar: Wir müssen einen effektiven Umweltschutz einsetzen, um den Klimawandel zu dämpfen. Dies kostet ggfs. viel Geld, aber die Unterlassung einer solchen Aktion wird noch viel, viel teurer, wie uns dies die der Natur zunehmend illustriert. Unterdessen erfassen dies sogar – wenn auch sehr spät – die Kapitalanleger: Auf dem Anlagemarkt spielt das Thema „ESG“ (Environment Social Governance) eine sehr schnell zunehmende und immer bedeutendere Rolle. So langsam (und wohl auch 20 Jahre zu spät) scheint das Klimaproblem also auch die – eher konservativen – Kapitalmarktexperten zu interessieren und gar in Unruhe zu setzen. Daraus lässt sich Hoffnung schöpfen, dass die notwendigen Massnahmen nun endlich, wenn auch langsam, umgesetzt werden, und dies voraussichtlich mit optimaler Kapitaleffizienz. Damit könnte uns auch gezeigt werden, dass der relative finanzielle Aufwand bei weitem nicht so hoch ist, wie viele Klimaskeptiker heute noch vehement behaupten. Man kann nur hoffen, dass uns die Zeit dafür ausreicht.

Im Oktober 2021 wird das neue Buch von Lars Jaeger erscheinen zum Thema Klima: Wege aus der Klimakatastrophe – Wie eine nachhaltige Energie- und Klimapolitik gelingt. Hier die Vorankündigung: https://www.springer.com/de/book/9783662635490

 

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www.larsjaeger.ch

Jahrgang 1969 habe ich in den 1990er Jahren Physik und Philosophie an der Universität Bonn und der École Polytechnique in Paris studiert, bevor ich am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden im Bereich theoretischer Physik promoviert und dort auch im Rahmen von Post-Doc-Studien weiter auf dem Gebiet der nichtlinearen Dynamik geforscht habe. Vorher hatte ich auch auf dem Gebiet der Quantenfeldtheorien und Teilchenphysik gearbeitet. Unterdessen lebe ich seit nahezu 20 Jahren in der Schweiz. Seit zahlreichen Jahren beschäftigte ich mich mit Grenzfragen der modernen (sowie historischen) Wissenschaften. In meinen Büchern, Blogs und Artikeln konzentriere ich mich auf die Themen Naturwissenschaft, Philosophie und Spiritualität, insbesondere auf die Geschichte der Naturwissenschaft, ihrem Verhältnis zu spirituellen Traditionen und ihrem Einfluss auf die moderne Gesellschaft. In der Vergangenheit habe ich zudem zu Investment-Themen (Alternative Investments) geschrieben. Meine beiden Bücher „Naturwissenschaft: Eine Biographie“ und „Wissenschaft und Spiritualität“ erschienen im Springer Spektrum Verlag 2015 und 2016. Meinen Blog führe ich seit 2014 auch unter www.larsjaeger.ch.

21 Kommentare

  1. “Daraus lässt sich Hoffnung schöpfen, dass die notwendigen Massnahmen nun endlich, wenn auch langsam, umgesetzt werden, und dies voraussichtlich mit optimaler Kapitaleffizienz.”

    Mit der Geschwindigkeit, wie sich der Klimawandel zunehmend zum Problem für’s System entwickelt, ist es nur noch eine relativ kurze Zeit, bis die symptomatische Frage “Wer soll das bezahlen?” zur kompletten Einstellung der Kapitaleffizienz führt – dann wird die “Phänomenologie” noch ganz andere LOGISCHE “Wunder” der “Gemeinschaft” umsetzen.✌😎

  2. Ein guter und eindringlicher Artikel und das von einem Schweizer. Sehr gut.
    Statt ständig neue Autos zu entwerfen sollten wir sturmsicherere Häuser und Dachformen entwerfen.
    Wir sollten anfangen unsere Agrarwirtschaft auf wärmeresistentere Pflanzen umzustellen.
    und wir sollten uns auf Starkregen samt Hochwasser einstellen. Das ist alles möglich, wenn wir jetzt damit beginnen.
    Und wenn es möglich war den Hausbesitzern einen Atombunker zur Pflicht zu machen, dann kann man auch die anderen Maßnahmen zur Pflicht machen.
    Die Schweiz kann hier zum Trendsetter werden.

  3. Zitat:

    Es ist zunehmend klar: Wir müssen einen effektiven Umweltschutz einsetzen, um den Klimawandel zu dämpfen.

    Sicher, allerdings galt das schon vor den aktuellen Unwettern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die mehr als 2 Grad globale Erwärmung, die uns erwarten, werden fast alle Klimata der Welt deutlich ändern und damit klimatisch attraktive und unattraktive Regionen auf der Erde neu verteilen. Das allein schon genügt für Migrantenströme wie wir sie bisher nicht gekannt haben.

    Es war ein Zusammenwirken eines langanhaltenden Tiefs wegen einer blockierten Wetterlage zusammen mit sommerlichen Temperaturen, die das 3 Wochen anhaltende Regenwetter entstehen und ausharren liessen und sowohl die Wärme und Wasseraufnahmebereitschaft der Luft als auch die Blockade der Wetterlage gehen auf die globale und in Polnähe am stärksten wirkende Erwärmung zurück.

    Den allgemeinen Optimismus, dass wir, das heißt die ganze Welt, die globale Erwärmung ohne weiteres stoppen können und das deutlich unter 2 Grad Erwärmung, den teile ich allerdings nicht. Aus mehreren Gründen.
    1) Das Problem der globalen Erwärmung steht seit 30 Jahren, seit Rio 1992, auf der UNO-Agenda. In diesen 30 Jahren hat der CO2-Gehalt der Luft um 65% zugenommen.
    2) Fast alle bekennen sich nun auf dem Papier zum Vertrag von Paris, aber gleichzeitig bemüht sich Europa (und Deutschland) etwa um eine bessere Versorgung mit Erdgas und das grosse Wachstum in Asien und zunehmend auch in Afrika sorgen dort dafür, dass die CO2-Emissionen steigen.
    3) Kein einziges Land auf der Erde hat mehr als 10 Jahre lang jährlich die CO2-Emissionen um mehr als 3% gesenkt. Doch ein Erreichen des 1.5 Grad-Zieles würde es nötig machen, dass jedes Land der Erde 10 Jahre lang jedes Jahr die CO2-Emissionen um mehr als 6 Prozent senken müsste. Theoretisch möglich, praktisch unmöglich.
    4) Ein jährliches Weltwirtschaftswachstum von mehr als 3 Prozent bedeutet ein starkes globales Wirtschaftswachstum. Allein schon die rege Bautätigkeit (Zement, Stahl, LKWs, neue Strassen) bedeuten eine Tendenz zu mehr Emissionen
    5) Alle staatlichen Bemühungen zu mehr Klimaschutz haben im Verkehrssektor etwa weniger gebracht als das Wirken einer einzigen Automobilfirma, nämlich Tesla. Überhaupt gilt: Staaten verkünden fast immer mehr als sie schliesslich liefern.

    Persönliche Einschätzung: Die globalen CO2-Emissionen werden irgendwann zurückgehen, aber nicht schnell genug um das 2 Grad-Ziel zu erreichen. Die Menschheit wird eventuell irgendwann ab 2050 oder 2080 mit technischen Mitteln sogar CO2 wieder aus der Atmosphäre entfernen um immerhin eine 3 Celsius Welt zu verhindern.

    • @Martin Holzherr
      Darf ich vielleicht Ihren hier geäußerten Pessimismus noch mal richtig verstärken?
      Es geht mir hier “einfach” nur um den massiven Zubau von fossilen und vor allem Kohlekraftwerken in vielen Ländern und den Stand der CO2-Emissionen global.

      Zuerst zu letzterem:
      Das für mich mehr als seltsam erscheinende Argument mit den pro-Kopf-Emissionen hat sich nun selbst im Wortsinne auf den Kopf gestellt. Man hat doch unter diesem Argument China zugebilligt, dass es weiterhin Kohlekraftwerke zubaut. Doch was ist inzwischen passiert, wie hier vor ein paar Wochen im Spiegel berichtet:
      https://is.gd/Uu3jm3
      China hatte also bereits 2019 den Wert von 10,1 t pro Jahr und Kopf erreicht und den Wert Deutschlands überschritten, den OECD-Durcschnitt knapp erreicht und dürfte aufgrund des Zubaus von Kohlekraftwerken heute deutlich “weiter oben” liegen:
      https://is.gd/2mus5t
      https://is.gd/Qa43VU
      https://globalenergymonitor.org/wp-content/uploads/2021/02/China-Dominates-2020-Coal-Development.pdf
      China hat sogar eine extrem teure fast 2000 km lange Bahnstrecke speziell für Kohlezüge quer durchs Land gebaut und 2020 eröffnet:
      https://www.youtube.com/watch?v=1SdI1JZcITY

      Wenn man dann noch diese Studie zu den 2500 fossilen Kraftwerken in Afrika liest, stellt man fest: Pariser Abkommen, das war wohl nichts:
      https://is.gd/acOPNR

    • Nur wer mit Schlimmsten rechnet ist auf das Schlimmste vorbereitet
      Der für die meteorologische Frühwarnung zuständige Deutsche Wetterdienst hat frühzeitig auf die extremen Wetterereignisse hingewiesen und die jetzt betroffenen Orte, in denen es viele Tote gab, waren Stunden bis Tage vorher bekannt.
      Warum dann gab es überhaupt Tote? Ganz einfach, weil es so etwas in den betroffenen Orten vorher nie gab und keiner dort mit dem Schlimmsten rechnete.

      Weltweit zeigt sich immer wieder das gleiche Phänomen im Zusammenhang mit Katastrophen: die Leute glauben nur dann daran und ziehen nur dann Konsequenzen, wenn sie es selbst oder Bekannte von ihnen schon einmal erlebt haben. Zudem geht das Wissen um die Gefahr nach einigen Jahrzehnten wieder verloren. In Japan wurde in Tsunami gefährdeten Gebieten massiv gebaut obwohl unter dem nächsten Hügel in Steine eingraviert war, nicht unterhalb dieser Stelle zu bauen.

      Es ist wirklich so: Jede Generation muss wieder alles von Grund auf neu lernen und nur wenige lernen von den Erfahrungen früherer Generationen.

      • @Martin Holzherr
        Sie schreiben “Warum dann gab es überhaupt Tote? Ganz einfach, weil es so etwas in den betroffenen Orten vorher nie gab und keiner dort mit dem Schlimmsten rechnete.”
        Doch das trifft eben gerade nicht zu, man hätte es wissen können, dass so etwas wieder kommen könnte. Es war noch nicht mal das Schlimmste oder größte Hochwasser (nicht bezogen auf die Schäden!), wie die Forschungsgruppe Cedim hier berichtet:
        https://www.kit.edu/kit/pi_2021_070_hochwasserrisiken-wurden-deutlich-unterschatzt.php
        https://www.cedim.kit.edu/2926.php
        Ebenso sollten Sie die im andern Kommentar von mir verlinkte Hochwasserchronik des Ahrtals lesen.

        Dann gibt es noch die Tafel in Bad Münstereifel, die von über 1500 Toten durch ein Hochwasser im Jahr 1416 berichtet.

        Sie sehen, Hochwasser, auch ganz katastrophale, sind leider dort nichts Neues, ganz im Gegenteil!
        Die Cedim beschreibt hat man den Fehler gemacht bei den Maßnahmen zum Hochwasserschutz an der Ahr nur die Aufzeichnungen seit 1947 zu benutzen anstelle der auch verlässlichen historischen Aufzeichnungen. Es ist also nicht der Klimawandel, es sind Versäumnisse “Schuld” an den vielen Toten, wobei zu den Versäumnissen laut Presseberichten besonders zählt, dass man rechtzeitig gegebene eindeutige Warnmeldungen nicht zu den Betroffenen und zu den zuständigen Hilfsorganisationen kommunizierte.

        Dass der Klimawandel auch Starkregen-Ereignisse häufiger und extremer werden lassen kann, das ist physikalisch klar und unstrittig. Doch bei dieser Katastrophe lässt sich diese Zuordnung nicht machen, da weder die Häufigkeit noch die “Stärke” zugenommen haben.

        Zwar haben laut DWD – Bericht die Niederschlagsmengen seit 1880 zugenommen, doch die große Zunahme erfolgte von den 1880er-Jahren bis zu den 1920er-Jahren. Seitdem erfolgt die Zunahme nur noch leicht und -aus meiner Sicht- seltsamerweise nicht beschleunigt. Ich hätte eine Beschleunigung aufgrund der ja erst “richtig” ab etwa 1978 erfolgten globalen Erwärmung erwartet – wie Sie ja sicher wissen gab es von 1940 bis 1978 eine leichte globale Abkühlung, die zu der Erwartung einer neuen Eiszeit durch Klimawissenschaftler führte:
        https://is.gd/n3dLF8

        (Bitte beachten Sie: ich spreche hier bzgl. “Extremwetter” einzig und allein die Starkregen-Ereignisse an, nicht die Themen Dürre, Stürme, Hitze,…!)

  4. Für den Fall, dass bisher festgestellte terrestrische Erwärmung in Höhe von ca. 1 K zur Zunahme von sog. Extremwetterereignissen geführt hat, Dr. Webbaer hält dies für (gut) möglich, wird angeregt i.p. Ursache dem partiell anthropogenen Klimawandel eine prozentuale Schuld an dieser Entwicklung zuzuweisen, ein Wahrscheinlichkeitswert.
    Vorschlag :
    Zehn bis 20 Prozent.

    Nicht aber soll aus diesseitiger Sicht kausal gefolgert werden, so in der Art : das sogenannte Extremwetterereignis fand wegen zunehmender atmosphärischer CO2-Konzentration im Sinne der sogenannten Klimasensitivät (T-Probe : ‘Bei ausschließlicher Betrachtung der im Labor messbaren Strahlungswirkung von CO2 ergibt sich bei einer Verdoppelung der Konzentration eine Klimasensitivität von 1,2 °C.’, Bauphysik sozusagen) statt.

    In puncto sogenannter Extremwetterereignisse hat sich der Schreiber dieser Zeilen mit Kräften vom “Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung” auseinandergesetzt.
    Es ist so, dass “Extremwettererignisse” am Ist-Zustand gemessen werden, so definiert worden sind, so dass auch terrestrische Abkühlung zu ihrer Zunahme führen würden.
    Dies nur ergänzend kommentarisch beigebracht, es geht hier auch um Anpassungskosten, die bedarfsweise mit den Prohibitionskosten in Relation gesetzt werden dürfen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer (der bisher nicht genau verstanden hat, ob bundesdeutsch zudem Mängel beim Warnsystem, bei der Umsetzung von Warnung also und bei Baumaßnahmen in potentiell gefährdetem Gebiet in Flussnähe, hier wäre die regionale Bauaufsicht gefordert gewesen, vorgelegen haben)

  5. Persönliche Einschätzung

    : Die globalen CO2-Emissionen werden irgendwann zurückgehen, aber nicht schnell genug um das 2 Grad-Ziel zu erreichen. Die Menschheit wird eventuell irgendwann ab 2050 oder 2080 mit technischen Mitteln sogar CO2 wieder aus der Atmosphäre entfernen um immerhin eine 3 Celsius Welt zu verhindern. {Herr “Holzherr”]

    Alternative Einschätzung des Schreibers dieser Zeilen :
    Wie gemeinte Problematik wird bei einem höheren, deutlich höheren Zivilisationststand als er nun vorliegt, entweder hingenommen und die Reaktivität sozusagen bis zum Geht-Nicht-Mehr verfeinert (Prävention, auch Adaption und so), technologisch vielleicht neu angeleitet, oder mit Hilfe von explizit nicht multilateral zusammen vorgenommenen Maßnahmen erledigt, ein sog. Erdthermostat wäre ohnehin wünschenswert, weil von beträchtlichem wirtschaftlichen Nutzen, oder – im kulturpessimistischen Sinne -, wenn sich ein zivilisatorischer Rückbau ergibt, der hoffentlich nicht kommt, kaum bemerkt, jedenfalls nicht reaktiv, vielleicht dann eher betend.

    Eine direkte, äh, Direktion, eine Richtungsangabe in puncto Verständigkeit und Richtigkeit, Richtungen meinend, muss zukünftig nicht immer vorliegen, dies steht so als Vorhaben niccht fest.

    MFG
    WB

  6. “Wer jetzt noch den Klimawandel bestreitet und die notwenigen Massnahmen dagegen als unwichtig deklariert, argumentiert vollständig unseriös “

    Ach wirklich? Welche Maßnahmen sollen denn bitte in Deutschland mit einem weltweitem Anteil von 2% am globalen Ausstoß ergriffen werden?

    Vielleicht sollten wir China und die USA verklagen, die tragen ca. 50% dazu bei, um 50% der Kosten der Unwetter zu übernehmen.

    Unseriös ist es, solche Behauptungen wie oben aufzustellen, ohne die dafür nötigen Belegen und Statistiken aufzuführen oder zu referenzieren.

    P.S. Ja, das Klima ändert sich.

    • Ein paar Zahlen zu globalen CO2-Emissionen finden Sie in meinem andern Artikel.
      Wieso diese massiv wachsenden Emissionen, bei denen kein Ende abzusehen ist, bei uns so gut wie nicht thematisiert werden und statt dessen auf unseren unter 1,9% (infolge der Zunahme bei China) liegenden Emissionen so massiv “rumgehackt” wird, das verstehe ich nicht.

  7. Interessanter Beitrag, der aber meines Erachtens dadurch in seiner Aussagekkraft beeinträchtigt wird, dass “mal so eben nebenbei” die Neue Züricher Zeitung als “rechtsextrem” abgekanzelt wird. Das sind schwerwiegende Vorwürfe, die nicht weiter belegt werden. Stellt nicht die Aussage des Artikels als Ganzes in Frage, aber hinterlässt ein Geschmäckle…

  8. Anpassung an Extremniederschläge durch Bauweise
    Zitat aus obigem Beitrag:

    Der Klimawandel lässt sich nach 30 verschlafenen Jahren wohl nicht mehr abwenden, so dass man sich neuen Gegebenheiten des Wetters anpassen muss. Jedoch kann man immer noch die sich ohne Anpassungen noch weit extremeren Auswirkungen beschränken. Dazu brauchen wir neben neuen Häuserstrukturen (regenrobuster) eine bessere Verkehrsinfrastruktur (robustere Strassen), tiefere Kanalisationen (Regen besser speichernd) und einiges mehr, um uns an die sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wohl noch verstärkenden Extremwetterlagen anzupassen.

    Antwort: Die beste Art und Weise mit lokalen Überflutungsgefahren umzugehen, ist schlicht und einfach, in gefährdeten Zonen nichts zu bauen.
    Die zweitbeste ist dann bereits, die Überflutung in die Planung einzubeziehen. Im überflutungsgefährdeten Rotterdam wurde für gefährdete Stadtviertel festgelegt, dass dortige Gebäude so gebaut werden müssen, dass das Gebäude eine Überflutung des Erdgeschosses wegstecken können muss und dass dort im Erdgeschoss sich nichts befindet, was nicht innert 24 Stunden geräumt werden kann.

  9. Der Begriff “Klimaphänomen” passt nach meinem Dafürhalten nicht so wirklich zur besprochenen Thematik.
    Die Frage sollte besser lauten: häufen und/oder verstärken sich die Wetterphänomene wie die Starkregen-Ereignisse durch den Klimawandel bzw. präziser gesagt durch die seit 1850 stattfindende globale Erwärmung?

    Die Antworten geben sowohl der DWD als auch das Hochwasser-Archiv z.B. des Kreises Ahrtal. Auch Bad Münstereifel berichtet entsprechend in seiner Chronik.

    Der DWD berichtet hier in seinem neuesten Klimareport
    https://www.dwd.de/DE/leistungen/nationalerklimareport/download_report_auflage-4.html
    auf Seite 20, dass die Niederschlagsmenge seit 1881 zugenommen hat, aber der starke Zuwachs von den 1880er- bis zu den 1920er-Jahren stattfand und seitdem nur noch langsam weiter zugenommen hat – und das, so meine Aussage, obwohl doch die starke globale Erwärmung von 1978 an stattfand und damals während der starken Zunahme der Niederschläge eine Abkühlungsphase auftrat.
    Zu den Extremwetterereignissen beim Thema Starkregen liest man Seite 38 unten und weiter Seite 39, dass kein Trend erkennbar ist – und ich wiederrhole mich: die globale Erwärmung ist da, aber der Trend und damit eine Zuordnung zum Klimawandel fehlt.

    In der Hochwasserchronik des Ahrtals
    https://www.kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb1983/hjb1983.25.htm
    liest man von der Mühle und den Brücken, die innerhalb 400 Jahren 8 mal vom Hochwasser weggerissen wurden.
    So schwere Katastrophen gab es laut Aufzeichnungen 1804 und 1910 und eben jetzt 2021, d.h. der Abstand ist mit etwas über 100 Jahren gleich geblieben, als Pedant könnte man sogar auf den um 5 Jahre angewachsenen Zeitabstand hinweisen.

    Ja, die Physik sagt, dass die wärmere Atmosphäre mehr Wasser aufnehmen und es deshalb mehr regnen müsste und deshalb wohl auch die Starkregenereignisse zunehmen müssten bzw. besser gesagt sollten, denn sie tun es nicht. Nur warum?

  10. Wetter oder Klima sind doch in dieser Hinsicht das Gleiche. Wieso fragt niemand, ob das Folgen der Begradigung des Rheins sind?

  11. Das Problem bei der Klimaerwärmung ist nicht nur die Temperaturerhöhung, sondern der schädliche und vermutlich noch weitgehend unerforschte Einfluss auf die Dynamik des Geschehens. Auf die „Ursachen“, die genauen Mechanismen, die dieser „Dynamik“ (Starkregen, Stürme, Hitzewellen, Trockenheit, …) zugrunde liegen, die so schädlich für die Menschen sind.

    Dass Regenwolken für zu lange Zeit an einem bestimmten Ort „verweilen“, sozusagen „alles auf einmal herunter regnet“ statt weiter zu ziehen, um sozusagen möglichst die ganze „Landschaft“ (womöglich auch die Trocken- und Wüstengebiete) gleichmäßig zu bewässern. Es sieht für einen Elektroniker fast so aus, als würde ein Klimagenerator (wegen Überlagerungen) „stehende Wellen“ erzeugen.

    Es gibt vermutlich „Resonanzeffekte“, die Winde sehr stark z.B. zu Wirbelstürmen „aufladen“. Möglicherweise reichen kleine Kräfte mit einer bestimmten Dynamik aus, um sozusagen die Eigenresonanz des Systems massiv „anzuregen“ und extreme Kraftwirkungen entstehen zu lassen.

    Vermutlich spielt dabei die Verteilung und Größe der Meeresbereiche und der Landmassen (Gebirge, Täler, natürliche Landschaft, Verbauung, Windanlagen, Sonnenkollektoren….) für diese besondere Dynamik eine bedeutende Rolle.

    Ich will damit sagen, man macht es sich einfach zu leicht, CO2 Energie einfach durch elektrische Energie aus Windkraft oder Solartechnik ersetzen zu wollen, wenn die Auswirkungen auf die Dynamik des Klimageschehens, besonders bei der Windkraft, nicht ausreichend erforscht ist.

    Man nimmt einfach an, die Windkraft ist sozusagen „unendlich“ vorhanden und glaubt, damit den extremen Energiebedarf zur Substitution von CO2 und auch noch den unerschöpflichen künftigen Energiebedarf der Entwicklungsländer decken zu können.

    Allein der Gedanke scheint absurd. Und bei uns wurde, wegen der „German Angst“, auch noch die Kernenergie, anders als in anderen Ländern, praktisch „abgedreht“.

    Es verhält sich offensichtlich noch komplexer als man denkt.

  12. Vorab, was mich an der Diskussion stört ist diese starke Ideologisierung:
    “Wer jetzt noch den Klimawandel bestreitet und die notwenigen Massnahmen dagegen als unwichtig deklariert, argumentiert vollständig unseriös”
    Jeder Kritiker ist also unseriös und damit unwissenschaftlich? Nein, dieser Satz ist unwissenschaftlich.

    Aktuell versuchen wir zB die Umstellung auf E Autos in immer kürzeren Zeiträumen durchzuprügeln, egal was es kostet. Das Ganze hat jetzt schon eine ziemliche soziale Schieflage, aber scheißegal weiter so.
    Übrigens selbst wenn man gar nichts machen würde, was ich natürlich nicht vorschlage, aber selbst dann würde in diesem jahrhundert die Umstellung auf Solarstrom,… und E Autos allein aus Sicht der Kosten erfolgen. Solar ist jetzt schon billiger als Kohle.

    Wir holzen zB die Urwälder ab als gäbs kein Morgen. Sowas hat eine viel direktere Auswirkung auf Wetterphänomene als die 0,…1% Steigerung von CO2. Natürlich hat jede Steigerung von CO2 Auswirkung, das bestreitet keiner, sagt bekanntlich auch schon die Physik. Nur wieviel davon Auswirkung aufs Klima hat, ist dann doch etwas komplexer.

    Weiterer Punkt es wird immer mehr Fleisch gegessen, heisst mehr Kühe heisst mehr Methan. Methan ist aber ein viel stärkeres Klimagas als CO2. Und davon produzieren wir in absehbarer Zeit noch mehr als jetzt!

    Nur mal so als Anmerkung: Ich war vor kurzem in Bad Schandau, bei Dresden, wenn man da durch die Strassen geht sieht man Hohwassermarken in ca 2m Höhe. Da findet man auch viele Jahreszahlen von 1870,1875 usw.

    Mir gehts hier nicht darum zu sagen wir müssen nichts machen, ich halte aber diese Ideologiesierung für falsch und sogar für dekonstruktiv. Zur Abholzung der Regenwälder hat Brasilien eine Beteilung an den Kosten gefordert, aber nein für fördern lieder dicke Hybrid Autos die unterm Strich fast nichts bringen.

    Eine Diskussion darüber halte ich für sinnvoller als die ständige Wiederkäuerei der immer gleichen Argumente.

    • Ja, das Methan ist ein meist vergessener oder zumindest kaum beachtetet Faktor beim Klimawandel. In diesem Artikel
      https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimakrise-das-methan-problem-und-wie-wir-es-loesen-koennen-a-14c87ad6-0002-0001-0000-000177604479
      liest man:
      “Für ein gutes Fünftel der Erwärmung seit Beginn der Industrialisierung ist allein das in der Luft schwebende CH4 verantwortlich. Bekäme die Menschheit dieses Methan in den Griff, würde sie Zeit im Kampf gegen CO2 gewinnen. Anders formuliert: Wer jetzt erfolgreich Methan zurückdrängt, der erreicht mehr für das künftige Klima, als wenn er Hunderte Kohlekraftwerke abschalten würde.”
      und:
      “Die Welt, so heißt es in dem Bericht, könne mit bereits jetzt vorhandenen Technologien sogar kurzfristig enorm viel ausrichten.
      – Der Methanausstoß könnte bis 2030 um 45 Prozent sinken. Das entspräche rund 180 Millionen Tonnen CH4 pro Jahr.
      – Damit allein ließe sich die globale Durchschnittstemperatur von 2040 an um 0,3 Grad Celsius mindern. Das wäre ein immenser Beitrag im Bemühen, die Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, wie in Paris vereinbart.
      – In einer Welt mit weniger Methan würde sich zudem weniger bodennahes Ozon bilden. Geringere Konzentrationen dieses giftigen Gases würden weltweit Ernteausfälle eindämmen, etwa bei Weizen, Soja, Mais und Reis. Die bessere Luft hülfe vor allem aber, jährlich bis zu 255.000 vorzeitige Todesfälle zu vermeiden.”

  13. Das Problem bei der Klimaerwärmung ist nicht nur die Temperaturerhöhung, sondern der schädliche und vermutlich noch weitgehend unerforschte Einfluss auf die Dynamik des Geschehens. Auf die „Ursachen“, die genauen Mechanismen, die dieser „Dynamik“ (Starkregen, Stürme, Hitzewellen, Trockenheit, …) zugrunde liegen, die so schädlich für die Menschen sind.

    Dass Regenwolken für zu lange Zeit an einem bestimmten Ort „verweilen“, sozusagen „alles auf einmal herunter regnet“ statt weiter zu ziehen, um sozusagen möglichst die ganze „Landschaft“ (womöglich auch die Trocken- und Wüstengebiete) gleichmäßig zu bewässern. Es sieht für einen Elektroniker fast so aus, als würde ein Klimagenerator (wegen Überlagerungen) „stehende Wellen“ erzeugen.

    Es gibt vermutlich „Resonanzeffekte“, die Winde sehr stark z.B. zu Wirbelstürmen „aufladen“. Möglicherweise reichen kleine Kräfte mit einer bestimmten Dynamik aus, um sozusagen die “Eigenresonanz” des Systems an bestimmten Stellen massiv „anzuregen“ und extreme Kraftwirkungen entstehen zu lassen.

    Vermutlich spielt dabei die örtliche Verteilung und Größe der Meeresbereiche und der Landmassen (Gebirge, Täler, natürliche Landschaft, Verbauung, Windanlagen, Sonnenkollektoren….) für diese besondere “Eigenresonanz” eine bedeutende Rolle.

    Ich will damit sagen, man macht es sich einfach zu leicht, CO2 Energie einfach durch elektrische Energie aus Windkraft oder Solartechnik ersetzen zu wollen, wenn die Auswirkungen auf die Dynamik des Klimageschehens, besonders bei der Windkraft, nicht ausreichend erforscht ist.

    Man nimmt einfach an, die Windkraft ist sozusagen „unendlich“ vorhanden und glaubt, damit den extremen Energiebedarf zur Substitution von CO2 und auch noch den unerschöpflichen künftigen Energiebedarf der Entwicklungsländer decken zu können.

    Allein der Gedanke scheint absurd. Und bei uns wurde, wegen der „German Angst“, auch noch die Kernenergie, anders als in anderen Ländern, praktisch „abgedreht“.

    Es verhält sich offensichtlich noch komplexer als man denkt.

  14. Ich bin offen gesagt inzwischen ziemlich genervt, was die Diskussionen und politischen Lautäußerungen zu der Hochwasserkatastrophe angeht.
    Sicher wäre eine allgemeine und verpflichtende Versicherung gegen Elementarschäden in gewisser Weise sinnvoll, da sie den finanziellen Schaden für die Betroffenen wenn schon nicht ersetzt, doch zumindest mindert. Abgesehen davon, dass eine solche Versicherung nicht dazu dienen sollte, irgendwelchen Aktionären der Versicherungsgesellschaft die Taschen zu füllen, so setzt das doch den Eintritt eines Schadens voraus, zumindest des Eingeständnisses, ihn nicht verhindern zu können – wäre es dennoch nicht besser, den Schaden selbst nicht eintreten zu lassen? Damit komme ich zu dem Punkt, dass Hochwasser nicht gleich Hochwasser ist. Bei einem Fluss weiß man, dass der bei Regenfällen im Gebiet flussaufwärts weiter flussabwärts über die Ufer treten kann. Dann hat man Flutwiesen und/oder Deiche. Wenn man hingegen wie bei Köln und Deutz den Fluss auf ein „Normalmaß“ einengt, wird der sein zweites Flussbett bei Hochwasser durch die Straßen und Keller finden, das ist vorherseh- und sagbar. Normalerweise ist ein solches Ereignis aber eins „mit Ansage“, man sieht den Flusspegel steigen und hat vor Augen, was geschehen könnte. Bei sintflutartigen(!) Wolkenbrüchen kommt das Wasser aber ausgesprochen plötzlich und selbst wenn der Wetterbericht große Regenmengen „in Teilbereichen von XY“ vorhersagt, selbst wenn man zufällig auch noch die Wetterkarte sieht und ahnt, dass man in dem „Teilbereich von … “ wohnt, wem sagen denn 100 oder 200 Liter/m² konkret, was das für den eigenen Keller oder die Erdgeschosswohnung bedeutet? Wie groß ist das Einzugsgebiet für die Stelle, an der mein Haus steht, wie viele 100/200 Liter/m² auf wie viele km² ( und was ist das in m² und in Litern/Badewannen/Schwimmbädern? ) werden das sein, die dann vorbeirauschen und das Fundament unterspülen und dann das Haus mitreißen? Jetzt wissen wir das, für diesen Ort, aber wer hätte das denn vorher so geglaubt, sich daraufhin auf Verdacht evakuiert und alles zurückgelassen? Bei den Flussüberschwemmungen sind die Erinnerung der möglicherweise ( in der Zahl begrenzten ) Betroffenen häufig einigermaßen präsent, wenn aber die „Erinnerung“ nur noch aus Geschichtsbüchern erschlossen werden kann oder sich in Sagen und Mythen ( siehe Gilgamesch-Epos und Bibel-Sintflut verdichtet hat, ist es für die aktuellen Bewohner schwer, eine Vorhersage in Bezug auf die Auswirkungen einzuordnen.
    Dann kommen die gutgemeinten Ratschläge von Rückhaltebecken, von weniger „Versiegelung“, von mäandernden, langsam fließenden Gewässern, von Sumpfflächen, die alle das Hochwasser verhindern helfen sollen. Abgesehen von der rezenten Erfindung der Hochwasserstaubecken, die zu einem gewissen Maß die Flutwelle verzögern können ( und haben wir überall den Platz für solche Becken, bei 200 Litern/m² auf X km² Fläche? ), so haben wir in der Vergangenheit schon mehrfach verheerende Hochwasser gehabt, zu Zeiten, als das Wort „Versiegelung“ noch nicht erfunden war und alle Flüsse, wo sie konnten, mäandrierten, und man sich über die Mückenplagen aus stehenden Gewässern …
    Wenn der Boden knochentrocken oder vollgesaugt ist, fasst er einfach kein Wasser, und jeder Schwamm ist überfordert, wenn zu viel in zu kurzer Zeit kommt. Und was die 20 Zentimeter Wasserhöhe pro m² ( = 200 Liter ) in der Landschaft bedeuten, 20 cm Wasserstand auf jedem m², jedem ha, jedem km² bedeuten, kann sich kaum jemand vorstellen, und speziell nicht, was das bedeutet, wenn das alles durch eine Engstelle abfließt, mit welcher Geschwindigkeit das Wasser dann fließen kann, welche Wirkungen das haben kann. Man sollte sich nur mal daran erinnern, dass es in der Technik das „Wasserstrahlschneiden“ gibt …
    Klar, diese Wetterereignisse können wir auf die Klimaänderung zurückführen. Dennoch ist der Ausruf „CO2-Stopp sofort!“ insofern fehl am Platz, weil selbst ein sofortiger Stopp der Erzeugung von CO2 aus fossilen C-Quellen auf absehbare Zeit nichts an dem Problem ändern würde. Schaut man sich die Keeling-Kurve an, so erstaunt es und es erscheint fast als ein Wunder, dass da jemand mit Nachdruck seit etwa 1955(!) den CO2-Gehalt der Atmosphäre messen wollte und es dann ab 1958 bis heute getan wird, gegen alle Widerstände. Dabei ist doch scheinbar nicht klar, wie groß die zeitliche Verzögerung der Klimaänderung in Bezug auf die CO2-Konzentration der Atmosphäre ist, also welchem früheren CO2-Gehalt der heutige Stand der Inlandvereisung der Antarktis oder Grönlands entspricht. Dazu kommen auch noch die sekundären Effekte der Methanausgasungen bei steigenden Temperaturen. Unabhängig davon also, dass wir so schnell wie möglich die Verbrennung von fossilem C beenden sollten, allein um den Nachkommen in 500 Jahren auch noch was übrig zu lassen, für deren Chemie zum Beispiel, wir werden in den kommenden Jahrzehnten also noch mehr von solchen oder gar schlimmeren Wetterereignissen erleben, egal, was wir jetzt tun oder lassen.
    Andererseits habe ich im Netz Daten zum CO2-Gehalt der Atmosphäre in der Kreidezeit gefunden, da waren es knapp unter 1000 ppm und entgegen aller heutigen Befürchtungen vom Massensterben von Fauna und Flora hat es sich anscheinend ganz prächtig leben lassen, wenn man sich die Größe und den Artenreichtum der damaligen „Bevölkerung“ so anschaut. Unsere heutige Fauna und Flora wird so nicht weiter existieren, aber Fauna und Flora werden existieren. Wir als Menschheit mit unseren ~ 8 Milliarden Personen können uns nicht als Zuschauer der Veranstaltung sehen, wir sind Anlass und aktiver Teil der Veränderung, wir können nicht erwarten oder hoffen, dass „alles so bleibt, wie es ist“. Das Leben findet immer einen Weg, nur, ob wir einen finden, der uns bei geänderten klimatischen Randbedingungen unsere heutige Bequemlichkeit bietet, ist meiner Meinung nach offen.
    Und damit wäre ich wieder beim Anfang: Wenn ich davon ausgehe, dass wir solche sintflutartigen Wolkenbrüche in den kommenden Jahren/Jahrzehnten öfter erleben werden, wie konstruieren wir unsere Gesellschaft und unsere Technik so darum herum, dass die Schäden minimal bleiben?

  15. Wenn man noch etwas „abgehobener denkt“, könnten „Windräder“, falls man sie auch als „Windmotoren“ nutzt und natürlich das Resonanzgeschehen und die „Kopplungen der Teilsysteme“ im Detail halbwegs versteht, auch zusätzlich als künstliches Regelungssystem eingesetzt werden um Ressourcen wie „Wind und Wetter“ gleichmäßig möglichst nutzbringend über die „ganze Welt“ zu verteilen.

    Um genau dann, wenn irgendwo zu viel „Windkraft“ entstehen könnte, diese abzuschöpfen und allenfalls, wenn „Windnot“ und Trockenheit droht, „Wind“ aus den zu „Windmotoren umgedrehten“ Windgeneratoren erzeugen.

    Resonanzeffekte könnten sozusagen als „Kraftverstärker“ an bestimmten Stellen genutzt werden, was letztlich z.B. die Zyklone auch machen.

    Wir verstärken und nutzen die Windkraft genau dort wo wir es wollen und nicht dort wo es sozusagen “der Zyklon” will.

  16. Wie man die Schäden von Extremwettern begrenzt
    Zitat aus obigem Beitrag von Lats Jaeger:

    Dazu brauchen wir neben neuen Häuserstrukturen (regenrobuster) eine bessere Verkehrsinfrastruktur (robustere Strassen), tiefere Kanalisationen (Regen besser speichernd) und einiges mehr, um uns an die sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wohl noch verstärkenden Extremwetterlagen anzupassen.

    Bundesweit angewendet wären (Zitat) „ neuen Häuserstrukturen (regenrobuster) „ unbezahlbar.
    Doch bundesweit/landesweit sind gar keine Änderungen nötig um Extremwettern wie starken Niederschlägen zu begegnen, denn gerade die Unwetter vom Juli 2021 in D/AU/CH zeigen, dass nur gerade gewässernahe, vor allem in der Nähe von Flüssen und Bächen liegende Wohngebiete betroffen waren.
    In der NZZ vom 27.7.2021 liest man unter den Überschriften Die Schweiz ist mit nachhaltiger Raumplanung weiter
    In Deutschland erschweren es gesetzliche Regelungen, die richtigen Schlüsse aus der jüngsten Unwetterkatastrophe zu ziehen

    dass es vor allem raumplanerische Massnahmen wie Gefahrenkarten sind, welche den Katastrophenschutz lenken sollten. In der Gefahrenzone rot sind Neubauten gänzlich verboten und auch bestehende Bauten müssen im Extremfall abgerissen werden. In Zonen der nächsten Gefährdungsstufen müssen Bauten verstärkt werden und müssen Bauten frühzeitig verlassen werden, wenn die Naturgefahr, die kartiert wird, sich anbahnt.

    Fazit: Extremwetter betreffen meist geographisch eng begrenzte Gebiete. Leider sind diese Gebiete auch attraktiv zum Bauen, weil sie an Gewässern liegen. Doch in wirklich gefährdeten Gebieten muss das Bauen verboten werden, weil hoch gefährdete Gebiete nicht wirklich geschützt werden können.

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