Der libertäre Reflex – Der gefährliche Post-Corona-Cocktail von der anderen Sorte

BLOG: Beobachtungen der Wissenschaft

Grenzgänge in den heutigen Wissenschaften
Beobachtungen der Wissenschaft

«Der Bundesrat hat von Anfang an strategielos agiert. Es ist höchste Zeit, dass die Bürger und Unternehmer das Heft wieder in die Hand nehmen.» So beginnt ein Aufruf des emeritierten Wirtschaftsprofessors Martin Janssen in der Neuen Zürcher Zeitung vom 13. Mai 2020 (https://www.nzz.ch/feuilleton/coronavirus-eine-liberale-besinnung-tut-dringend-not-ld.1556237). Wer sich hier gleich an das Gegröle der Wutbürger und Verschwörungstheoretiker erinnert fühlt, dem sei dies nachgesehen. Denn tatsächlich scheint der Autor in die gleiche Kerbe zu schlagen. Doch beim Weiterlesen wird klar: Nein, dieser Schlag in die Kerbe des Populismus kommt von einer anderen Seite, von einem selbsterklärten Liberalen. Und mit dem Aufsatz ist auch kein irrationaler Angriff gegen die Wissenschaften verbunden, vielmehr versteht er sich als ein expliziter Beitrag von seiten der hehren Tradition der Wirtschaftswissenschaften. Doch auch hier lohnt der genauere Blick: So wird denn auch schnell klar, dass erneut die Corona-Krise herbeigezogen wird, um die Fahne zu heben für eine längst in Trümmern liegende Ideologie, in diesem Fall die alte, spätestens bereits 2008 gescheiterte Weltanschauung des Neoliberalismus.

Es erscheint daher, als müsse man der vielbeschriebenen Liste aus Rechtextremisten, anti-kapitalistische Linken, Verschwörungstheoretikern, Esoterikern, Impfskeptikern, Antisemiten, C-Promis, reaktionären Kirchenvertreter und allgemeinen Wissenschaftsskeptikern, die sich im Protest gegen die Corona-Politik vereinen, eine weitere Gruppe hinzufügen: die ultraliberalen Staatsverächter, die Bund und Kantone (in Deutschland: Bundesländer) gestutzt sehen wollen. Die Unternehmer werden es von hier aus wieder richten, liebe Politiker. Gebt Ihnen nur mehr Macht, oder noch besser: Besetzt doch gleich die ganze Regierung mit ihnen. Dann wird all das Übel des Sozialstaates, «eine aus dem Ruder gelaufene Altersvorsorge», «eine fehlgeleitete Gesundheitspolitik» wieder ausgemerzt.  In Anbetracht des Schadens, den diese Ideologie in den letzten Jahren angerichtet hat, wie in der Corona-Krise zuletzt gerade besonders gut sichtbar in den USA und England, muss man leider konstatieren, dass auch dieser intellektuelle Bruder des Wutbürger-Ausbruchs höchst gefährlich ist und es daher ein Gebot der intellektuellen Redlichkeit ist, dagegen das Wort zu erheben.

Vorab: Es ist genau dieser Sozialstaat mit breiter Gesundheitsversorgung in der Schweiz und Deutschland, der dafür gesorgt hat, dass es dieser Tage keine Massenarbeitslosigkeit und kein Massensterben gibt wie in den USA oder England. Und wer nur 12 Jahre zurückgeht, erkennt, dass es schon 2008/2009 der Sozialstaat war, der uns hat eine Krise hat meistern lassen, die uns die «Unternehmer» in den Banken eingebrockt hatten. Welch ein Ärgernis für die Apologeten des ungehinderten freien Marktes, dass die Rettung desselbigen durch den Staat nun schon zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit vonnöten ist. Und was es bedeutet, eine «fehlgeleitete  Gesundheitspolitik» auf den rechten Kurs, nämlich den Sparkurs zu bringen, sieht man in bester Illustration in Italien und erneut in den USA und England. Zusammen mit dem Vorwurf an die Regierungen, keine Antwort auf die Frage zu haben, «wie viele soziale und wirtschaftliche Schäden man in Kauf nehmen will, um Leben zu retten», offenbart sich in dem Artikel ein kaum fassbarer Zynismus, der nicht nur der intellektuellen sondern auch der ethischen Redlichkeit entbehrt.

Der Artikel kommt zunächst ganz harmlos daher. Die artikulierte Kritik an den Massnahmen der Schweizerischen Regierung besitzen ja teils durchaus ihre Berechtigung – von der heutigen Perspektive aus betrachtet! Da die Wissenschaftler noch bei weitem nicht alles über das Covid-19 Virus wissen, basiert jede politische Entscheidung auf einer Risikoabwägung. Dass sich dabei im Nachhinein (mit besserem Wissen) zeigt, dass sich die eine oder andere Entscheidung als nicht ganz optimal erweist, liegt in der Natur von solchen Abwägungen. Im Nachhinein weiss man eben vieles besser. Und vieles besser weiss dann auch Herr Janssen, wenn er zwei Monate später (!) meint, dass man doch bitte die Flugverbindungen nach China hätte einstellen oder die Grenzen nach Italien ein paar Tage früher schliessen sollen. Geschenkt, Herr Janssen, oder wie wir in der Schweiz sagen: «Da kommen Sie nun daher wie die alte Fasnacht.»

Dabei wird immer klarer: Während in den so schön ultraliberalen USA und dem Geburtsland des Liberalismus, England, die neuen Fall- und Todeszahlen seit mehr als sechs Wochen auf erschreckend hohem Niveau stagnieren, scheint das sozialstaatlich geprägte Europa, und hier insbesondere die Schweiz und Deutschland, vergleichsweise glimpflich über den Berg gekommen zu sein. Wer hier den politischen Entscheidungsträgern starke Vorwürfe macht, übersieht, dass es gerade die von der vielgescholtenen schweizerischen und deutschen Regierung erhobenen Massnahmen waren, die sich im internationalen Vergleich als besonders erfolgreich erwiesen.

Aber Herr Janssen belässt es nicht bei dieser billigen Kritik an der Schweizerischen Regierung, sondern kommt nun zu seinem eigentlichen Anliegen, wofür er erst recht die ideologische Keule auspackt: Nicht «Marx und Lenin, deren Staatsverständnis auf Raub, Unterdrückung und Mord basiert» sollen uns den «langen Weges zurück in eine marktwirtschaftliche, freiheitliche Zukunft» weisen, sondern «Hayek, Mises, Popper, Rand und Röpke». Abgesehen, dass das Marxsche Staatsverständnis sicher nicht auf Raub und Mord ausgerichtet war – Herr Janssen, eine solche plumpe Polemik ist Ihrer nicht würdig, sollten man die «Philosophen und Ökonomen, welche die erfolgreiche Organisation einer Gesellschaft vorgezeichnet haben», wie es in dem Text heisst, einmal etwas genauer betrachten. Auch hier erweisen sich die gemachten Aussagen als unpräzise, inkonsistent, und teils als schlicht falsch.

Karl Popper war zwar Anti-Marxist (wie auch Anti-Platonist und Anti-Konventionalist), aber eben auch mehr Philosoph als Ökonom (obwohl Freund und ein paar Jahre auch Kollege Friedrich Hayes an der London School of Economics). Ihn als Advokaten des Ideals von «Menschen, die sich auf möglichst freien Märkten bewegen», zu bezeichnen, ist anmassend, um es gelinde zu sagen. In seinem (polit-philosophischen) Hauptwerk «Die offenen Gesellschaft und ihre Feinde» nennt Popper den freien Markt explizit ein «Paradoxon» und mahnt in einer offenen Gesellschaft geeignete soziale Strukturen an (so dass sich heute viele Sozialdemokraten gerne auf ihn berufen). Ludwig von Mises wiederum wollte wirtschaftliche Gesetze a priori durch rein deduktive Schlüsse und ohne empirische Beobachtung finden, worin er der philosophischen Tradition Immanuel Kants folgte. Sich auf diese Methode berufend hielt er den Kapitalismus für einen Garanten menschlicher Freiheit und das einzig funktionsfähige Wirtschaftssystem überhaupt. Nun war Kant Philosoph und kein Ökonom. Und was in der Philosophie klappt, funktioniert nicht automatisch auch in der Ökonomie. Fast alle zeitgenössischen Wirtschaftswissenschaftler, inklusive Mises Schüler Friedrich Hayek, lehnten daher die Orthodoxie eines solchen Apriorismus ab (welche übrigens auch im Gegensatz zum Verständnis Karl Poppers kritischem Rationalismus steht). Und es kommt noch schlimmer, denn über den Faschismus schrieb von Mises: „Es kann nicht geleugnet werden, daß der Faszismus und alle ähnlichen Diktaturbestrebungen voll von den besten Absichten sind und daß ihr Eingreifen für den Augenblick die europäische Gesittung gerettet hat. Das Verdienst, das sich der Faszismus damit erworben hat, wird in der Geschichte ewig fortleben.» Aus welcher Mottenkiste Herr Janssen Ludwig von Mises hervorgeholt hat, bleibt sein Geheimnis.

Desweiteren schwer zu tadeln ist der Versuch, die Schauspielerin, Autorin und selbsternannte Philosophin Ayn Rand als Referenz in den Zeugenstand der Ökonomie herbeizurufen. Ihre Philosophie des «Objektivismus» – verpackt weitestgehnd in Form eines Romans – wurde im akademischen Mainstream weitestgehend ignoriert und dort, wo sie wahrgenommen wurde, generell abgelehnt: Zu naiv, ideologisch unreflektiert und ein Rückschritt in die vor-Kantische Philosophie war sowohl ihre epistomologisch-ontologische Auffassung einer von der Wahrnehmung komplett unabhängigen Realität als auch ihre Ethik, nach der das eigentliche moralische Ziel des Lebens das Streben nach dem eigenen Glück ist. Entsprechend wenig Widerhall fanden ihre Thesen in der akademischen Ökonomie. Dennoch wurde sie mit ihrer Auffassung, dass das einzige Gesellschaftssystem, das mit der Moral vereinbar ist, der Laissez-faire-Kapitalismus ist, eine Heldin der amerikanischen neokonservativen Rechten. So ist sie heute mehr als ideologische Vorreiterin des Libertarismus als ernstzunehmende Ökonomin bekannt. Es ist mehr bezeichnend als ein Ausdruck argumentativer Stärke, dass Janssen sie hier derart prominent auszeichnet.

Wilhelm Röpke wiederum war ein intellektueller Vater der sozialen Marktwirtschaft, der es als Aufgabe des Staates ansah, «jenseits des Marktes“ Schwache zu schützen, Interessen auszugleichen, Spielregeln zu setzen und ökonomische und politische Macht zu begrenzen. Für ihn gab es einen  „Dritten Weg“ zwischen Kapitalismus und Sozialismus, eine Wirtschaftsordnung, die Röpke auch als „ökonomischen Humanismus“ ansah. Dies steht in einem starken Gegensatz zum neodarwinistischen Denken einer Ayn Rand, womit es Janssen in seiner Aufzählung derart an Konsistenz vermissen lässt, dass man vermuten muss, dass es ihm hier mehr um «name dropping» als um argumentative Schlagkraft geht.

Doch betrachten wir einmal den Stand der Wirtschaftswissenschaften, dessen Vertreter Herr Janssen nun einmal ist. Dass das neoliberale Idealbild kaum den realen marktwirtschaftlichen Bedingungen entspricht, ist hier unterdessen längst bekannt. Fünf Kräfte verhindern im Wesentlichen, dass das von libertären Ökonomen propagierte „marktwirtschaftliche Gleichgewicht“ ein gesellschaftlich akzeptabler Zustand ist.

  • Externalisierte Kosten: Die wirtschaftlichen Aktivitäten einer Person oder einer Personengruppe kann sich auf andere (unter Umständen sogar auf alle anderen) Menschen auswirken, ohne dass die handelnde Person die vollen Kosten dafür trägt. Umwelt zu verpesten kostet auch heute noch wenig bis nichts. Der klimaschädliche Ausstoss von CO2 ist nach wie vor nicht mit grösseren Kosten für die Produzenten verbunden; auch das Sicherheitsrisiko von Kernkraft oder Erdgas-Fracking trägt weitestgehend die Allgemeinheit. Ein weiteres Bespiel sind die Aktivitäten der Banken vor 2008, die massive Risiken eingingen (und lange auch entsprechende Erträge erzielten), doch die die Risiken schliesslich sozialisieren liessen.
  • Rent Seeking: Oft gelingt es mächtigen Gruppierungen, politische und ökonomische Regeln allein zu ihrem eignen Vorteil zu gestalten, ohne dass der gesamte gesellschaftliche Wohlstand vermehrt wird. Ein Beispiel sind Unternehmen, die sich Subventionen, Zuschüsse oder Zollschutz verschaffen, was in vielen Ländern auch mit politischer Korruption verbunden ist. Lobbying ist aber auch in Berlin, Brüssel oder Washington ein eigener Wirtschaftszweig, der Zehntausende beschäftigt.
  • Ungleiche Allokation von Produktionsgütern: Produktionsgüter können in den Händen Weniger angehäuft werden – diese Einsicht ist ein Kernelement der Marxistischen Wirtschaftstheorie. Die Folge sind extreme Einkommens- und Vermögensunterschiede innerhalb einer Gesellschaft, sowie zuletzt auch weniger ökonomischer Wettbewerb.
  • Informationsasymmetrien: Bereits 1970 hat der spätere Nobelpreisträger (2001) Georg Akerlof in seinem Aufsatz „The Market for Lemons“ („Der Markt für Zitronen“) gezeigt, dass freie Märkte nicht optimal funktionieren können, wenn Käufer und Verkäufer nicht den gleichen Zugang zu Informationen haben. In vielen Märkten unseres alltäglichen Lebens besteht aber eine Informationsasymmetrie.
  • Kognitive Verzerrungen: Die klassische ökonomische Theorie geht davon aus, dass wir wissen, was gut für uns ist und immer entsprechend rational handeln. Doch die Verhaltensökonomie hat aufgezeigt, dass wir weit unüberlegter und weniger rational handeln, als es die Verfechter des freien Marktes annehmen. Wir lassen uns oft von kurzfristigen Trieben leiten, anstatt von langfristigen, wohlüberlegten Erwägungen. Apple verdient Milliarden, indem es alle sechs Monate ein neues iPhone herausbringt und davon profitiert, dass wir uns gerne von den neusten Technologie-Gadgets verführen lassen und dabei ihren Nutzen im Vergleich zum Preis stark überschätzen.

Mit diesen fünf Wirkungskräften verhält sich der freie Markt alles andere als optimal und gesamthaft wohlfahrtsoptimierend. Es wird Zeit, dass wir diese neoklassische Orthodoxie endlich mal einmotten. Die Corona-Krise gibt uns dazu eine weitere Gelegenheit. Und wenn wir schon einen Ökonomen herbeiziehen wollen, dessen Lehren in diesen Wochen eine besondere Bedeutung zukommt, so wäre dies sicher John Maynard Keynes.

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www.larsjaeger.ch

Jahrgang 1969 habe ich in den 1990er Jahren Physik und Philosophie an der Universität Bonn und der École Polytechnique in Paris studiert, bevor ich am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden im Bereich theoretischer Physik promoviert und dort auch im Rahmen von Post-Doc-Studien weiter auf dem Gebiet der nichtlinearen Dynamik geforscht habe. Vorher hatte ich auch auf dem Gebiet der Quantenfeldtheorien und Teilchenphysik gearbeitet. Unterdessen lebe ich seit nahezu 20 Jahren in der Schweiz. Seit zahlreichen Jahren beschäftigte ich mich mit Grenzfragen der modernen (sowie historischen) Wissenschaften. In meinen Büchern, Blogs und Artikeln konzentriere ich mich auf die Themen Naturwissenschaft, Philosophie und Spiritualität, insbesondere auf die Geschichte der Naturwissenschaft, ihrem Verhältnis zu spirituellen Traditionen und ihrem Einfluss auf die moderne Gesellschaft. In der Vergangenheit habe ich zudem zu Investment-Themen (Alternative Investments) geschrieben. Meine beiden Bücher „Naturwissenschaft: Eine Biographie“ und „Wissenschaft und Spiritualität“ erschienen im Springer Spektrum Verlag 2015 und 2016. Meinen Blog führe ich seit 2014 auch unter www.larsjaeger.ch.

11 Kommentare

  1. Ach, dieses ewige Gejammere über den angeblich so gefährlichen oder gar dominanten Neoliberalismus. Weder Großbritannien noch die USA sind heute “ultraliberal”, waren es auch nie in den letzten 60 Jahren.

    Ein Blick auf die Staatsquoten zeigt, dass fast alle westlichen Länder heute weit weg von neoliberalen Wunschzuständen sind. Hinzu kommt massive Regulierung in fast allen Bereichen, insbesondere übrigens in der Finanzwirtschaft. Wer anderes glaubt, kann sich ja mal anschauen, wie aufwendig die Gründung einer Bank in rechtlicher Hinsicht im Vergleich zu jeder anderen Branche ist. Und das war auch vor 2008 so.

    Am ehesten neoliberale Zuständen finden wir z.B.in Taiwan, Singapur oder Südkorea. Diese Staaten fokussieren die Staatstätigkeit auf wenige relevante Bereiche, etwa Infrastruktur.

    Und nun schaue man sich an, welche Staaten am besten durch die Corona-Krise kommen.

  2. Diesmal (!) so gut wie keine Einwände gegen diesen Lars Jäger -Text. Er ist erstaunlich differenziert, fachkundig und bringt die Sachlage auf eine (didaktisch) hervorragende Weise kurz aber trotzdem haarscharf auf den Punkt.
    Das heißt aber nicht, dass ökonomisch- politisch nichts weiter zu diskitieren wäre. Was aber wohl eh eine Selbstverständlichkeit ist.

  3. Libertäre Ökonomen und DenkerInnen wie (Zitat von oben) Hayek, Mises, Popper, Rand und Röpke verfügen wohl nicht über die richtige, adäquate Antwort auf Probleme, die die Gesamtgesellschaft betreffen, also Probleme wie Epidemien, Krieg und gleiche Rechte für Alle, auch die Schwächeren. Die Gesellschaft als Konglomerat von nur ihre Eigeninteressen (häufig Besitz- und Finanzinteressen) vertretenden Individuen verdient den Namen Gesellschaft gar nicht. Wenn libertäres Denken ein solches am starken Individuum orientiertes Gesellschaftsbild pflegt, dann hat es zwar als Ausgleich seine Berechtigung, sollte aber nicht zum Modell werden, das man aktiv verfolgt.
    Doch das bedeutet nicht, dass Freiheit und wirtschaftlicher Erfolg von zweitrangiger Bedeutung sind und es bedeutet auch nicht, dass der Staat in jedem Fall besser Bescheid weiss, was für seine Bürger gut ist als die Bürger selbst.

    Auch in der Coronakrise gilt: Gesundheit, Arbeit/Erwerb und Freiheit sind gleichermassen unverzichtbar für den Einzelnen um ein autonomes, selbst gestaltetes und erfülltes Leben zu führen. Denn ohne Gesundheit gibt es weder eine gesunde Wirtschaft, noch die Freiheit unbekümmert den eigenen Herzensangelegenheiten nachzugehen. Eine wirtschaftliche Depression andererseits schafft Arbeitslose und Gescheiterte mit schlechter Lebensperspektive und höherer Depressions- und Suizidquote. Zuletzt gilt: selbst wenn Gesundheit und wirtschaftlicher Erfolg vorhanden sind, ist ihr Wert beschränkt wenn es keine Freiheit gibt dem nachzugehen, was einen wirklich bewegt und man keine Freiheit hat, das zu sagen, was man sich reiflich überlegt hat.

    Hier nun meine These: Es sind keinesfalls nur Rechtspopulisten wie Johnson, Trump, Bolsonaro oder Leute die die Freiheit über die Gesundheit setzen (wie die schwedischen Epidemiologen/Regierenden), die Fehler in der Coronakrise gemacht haben. Fehler haben vielmehr alle gemacht, die die Risiken unterschätzt haben oder diejenigen die Risiken eingegangen sind aber versagt haben die Vulnerablen zu schützen (dies gilt für Schweden und Grossbritannien)

    Die “Gewinner” der Coronakrise sind Taiwan (441 Fälle, 7 Tote), Südkorea (11’142 Fälle/264 Tote) und Hongkong (1’066 Fälle, 4 Tote). Diese Nachbarländer von China haben trotz ihrer grossen Nähe zu Wuhan (Ausbruchsort von Corona) und trotz engen Handels- und personellen Verbindungen zu Wuhan die Seuche von Anfang an unter Kontrolle halten können. Das zeigt sich nicht nur in den geringen Todeszahlen, sondern auch darin, dass die Wirtschaft von Taiwan, Südkorea und Hongkong nie vollkommen heruntergefahren wurde wie in Europa oder den USA. Taiwan, Südkorea und Honkong haben also die Trinität von Gesundheit, Wirtschaft und Freiheit erhalten.
    Europa und die USA haben zu spät reagiert
    The Huge Cost of Waiting to Contain the Pandemic
    zeigt folgendes: Hätten die USA den Lockdown 2 Wochen früher ausgerufen, dann wären 6000 US-Amerikaner an Covid-19 gestorben. In Wirklichkeit ist nun aber mit 60’000 Toten zu rechnen.Zitat:

    Aber schätzungsweise 90 Prozent der kumulativen Todesfälle in den Vereinigten Staaten durch Covid-19, zumindest aus der ersten Welle der Epidemie, hätten verhindert werden können, wenn zwei Wochen zuvor, am 2. März, als es im ganzen Land nur 11 Todesfälle gab, eine Politik der sozialen Distanzierung in Kraft gesetzt worden wäre. Der Effekt wäre beträchtlich gewesen, wenn die Politik bereits eine Woche früher, am 9. März, durchgesetzt worden wäre, was zu einem Rückgang der Todesfälle um etwa 60 Prozent geführt hätte.

    Etwas ganz ähnliches gilt für Europa: Hätten in Europa die Politiker sofort nach den ersten COVID-Todesfällen in der Lombardei (Italien) die Politik der sozialen Distanzierung in Kraft gesetzt, hätte es also keinen Skiurlaub in Ischgl (Tiroler Skiort, der sich die Lifestyle-Metropole der Alpen nennt) gegeben und keinen Karneval, dann wäre ein vollständiger Lockdown nie notwendig geworden und Spanien und Frankreich hätten auf eine vollkommene Ausgangssperre verzichten können.
    Die Schweiz übrigens hat die Fasnacht beispielsweise in Basel abgesagt obwohl im benachbarten Deutschland der Karneval wie immer losging. In der Schweiz wurde der Ernst der Lage scheinbar eine Woche früher erkannt als in Deutschland, doch einen Alleingang (ohne Deutschland) in den Lockdown wurde wahrscheinlich als unrealisierbar eingeschätzt. Hier stimme ich übrigens der Aussage des verlinkten NZZ-Artikels von Martin Janssen zu:

    Die Nachrichtendienste haben im Dezember 2019 vor dem Ausbruch einer Epidemie in Wuhan gewarnt. Ende Dezember wurden die Flugverbindungen von Wuhan nach Peking und Taiwan eingestellt. Ende Januar breitete sich das Corona-Virus in Italien mit exponentieller Geschwindigkeit aus. Die Fallzahlen verdoppelten sich in Bergamo alle 3,5 Tage, in Cremona alle 2,6 Tage.

    Der Bundesrat hatte auch zu diesem Zeitpunkt keine Strategie. Anfang März wurde ganz Italien zur Sperrzone erklärt, Österreich schloss die Grenzen zu Italien, und der Bundesrat zögerte, die Grenze zu Italien zu schliessen. Er betonte, in engem Austausch mit den Gesundheitsministern der EU zu stehen. Das Wohl der Schweiz musste offensichtlich hinter der vermuteten EU-Konformität anstehen.

    Europa, die USA, Schweden und Grossbritannien schaffen es nicht die Vulnerablen zu schützen
    Der Entscheid Schwedens das gesellschaftliche und wirtschafliche Leben so weit wie möglich weiterlaufen zu lassen, ist keinesfalls von vornherein falsch. Denn: Was ist denn das Leben wert, wenn es monatelang hinter verschlossenen Türen stattfinden muss. Doch Schweden und auch Grossbritannien haben trotzdem versagt: Sie haben darin versagt, die Risikogruppen vor Ansteckung zu schützen. Zu den Risikogruppen gehören Diabetiker, Lungenkranke, Herz-Kreislaufkranke, stark Adipöse (4 x häufiger tödlicher Verlauf) und Menschen über 70. Fast 40% der Corona-Toten in Europa stammen aus Pflegeheimen. Und diese Pflegeheime waren zugleich die gefährlichsten Orte in Europa, denn sehr viele waren von der Seuche betroffen. Das ist einfach damit zu erklären, dass es in Pflegeheimen fast gleich viel Pfleger wie Gepflegte gibt. Die PflegerInnen aber gehen jeden Tag nach Hause und kehren nächstentags möglicherweise infiziert an ihren Arbeitsort zurück – und schon ist ein ganzes Pflegheim infiziert.
    Wenn Schweden (und Grossbritannien) schon das Leben weiterlaufen liessen, dann hätten sie mindestens dafür sorgen müssen, dass es solche Infektionsketten in Pflegeheimen nicht gibt. Indem beispielsweise jeder der ein Pflegeheim betritt vorher auf Sars-CoV-2 getestet wird. Möglicherweise hätte man die Pflegemannschaft nur jede Woche austauschen dürfen damit solche flächendeckenden Tests möglich sind. Im Gegenzug hätte man jedem Pfleger eine Geldprämie von vielleicht 100’000 Euro für das Jahr 2020 geben können. Das wäre immer noch viel billiger gewesen als eine ganzes Land herunterzufahren.

    Sterberisiko Covid-19 für Nicht-Risiko-Personen
    Wie gross ist denn das Risiko an Covid-19 zu sterben für einen, der unter 70 Jahre alt ist?
    In der Schweiz sind beim Stand 20. Mai 2020 von 1629 Corona-Toten insgesamt 163 an Corona Verstorbene weniger als 70 Jahre alt. Das sind sicher nicht wenige. Es sind aber deutlich weniger als im Jahr 2020 an Verkehrsunfällen sterben. Allerdings muss man berücksichtigen, dass in der Schweiz wohl erst 10% die Krankheit durchgemacht haben. Wenn alle erkranken würden, hätte man also mit 1630 Corona-Toten unter den unter 70-jährigen in der Schweiz rechnen müssen. Das wären dann etwa 6 x Mal so viel wie im Jahr 2020 im Verkehr sterben. Allerdings starben 1970 sehr viel mehr Menschen im Verkehr, nämlich 1750, also etwas mehr als die zu erwartenden 1630 Corona-Toten unter 70 Jahren wenn sich Covid-19 flächendeckend verbreiten würde.
    Doch solche eine Betrachtungsweise, die den Tod von älteren Menschen nicht als gleich schlimm betrachtet wie den Tod Jüngerer ist ethisch problematisch, ja vielleicht sogar verwerflich.
    Eines lehrt diese statistische Betrachtung allerdings: Die Schweiz und Europa hätte alles tun müssen um die ältere Bevölkerung vor der Erkrankung zu schützen. Das geschah aber soviel mir bewusst ist, nicht. Zwar wurden Alte generell isoliert, aber das Ziel dieser Isolation: die Verhinderung einer Ansteckung wurde nicht erreicht. Vor allem wurde sie in Pflegeheimen nicht erreicht, weil dort Pflegende ihre Klienten ansteckten.

    • Der NZZ-Artikel Die Angehörigen von Spaniens im Stich gelassenen Altersheimbewohnern ziehen vor Gericht belegt meine obige Aussage, dass die von Corona am meisten Bedrohten, nämlich die über 70-jährigen, zugleich am wenigsten geschützt wurden. Sie wurden nämlich häufig durch das Personal von Alters- und Pflegeheimen angesteckt.
      Im Artikel liest man weiter:

      Auf die Gesundheitsbehörden rollt eine Prozesswelle wegen der vielen Toten in Spaniens Altersheimen zu. (70% aller Corona-Toten in Spanien stammten aus Alters- und Pflegeheimen)

    • Der New York Times Artikel When Covid-19 Hit, Many Elderly Were Left to Die beschäftigt sich mit der Tatsache, dass Altersheim- und Pflegeheimbewohner am stärksten von Covid-19 betroffen waren und sind. Dort liest man (übersetzt von DeepL):

      Belgien hat jetzt, nach einigen Maßstäben, die höchste Coronavirus-Todesrate der Welt, zum Teil aufgrund von Pflegeheimen. Mehr als 5.700 Bewohner von Pflegeheimen sind laut neu veröffentlichten Daten gestorben. Auf dem Höhepunkt der Krise, von März bis Mitte Mai, waren die Bewohner für zwei von drei Coronavirus-Todesfällen verantwortlich.

      Die Diagnose der NYT ist folgende:

      Von all den Fehltritten der Regierungen während der Coronavirus-Pandemie hatten nur wenige so unmittelbare und verheerende Auswirkungen wie das Versagen beim Schutz von Pflegeheimen. Zehntausende älterer Menschen starben – Opfer nicht nur des Virus, sondern auch von mehr als einem Jahrzehnt ignorierter Warnungen, dass Pflegeheime anfällig seien.

      Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt schlossen Pflegeheime aus ihren Pandemie-Bereitschaftsplänen aus und ließen die Bewohner aus den mathematischen Modellen, an denen sich ihre Reaktionen orientierten, außen vor.

      Genau so ist es. Das zeigen einem allein schon die Statistiken.

  4. Der allergrößte Teil sind ganz normale Staatsbürger die ganz einfach die Nase gestrichen voll haben.
    Zuerst eine massive illegale Zuwanderung unter dem Vorwand des Asyls, mit allen Nebenwirkung wie drastische Überfremdung in den Städten und ebenso drastische Kriminalität der Illegalen.
    Und nun eine völlig überzogenes Niederfahren von allem und jedem.
    Mag schon sein dass einige skurrile oder radikale Ansichten auch dabei sind.
    Der allergrößte Teil sind aber, wie gesagt, ganz normale Staatsbürger denen es mehr als reicht.

  5. Hervorragender Artikel, der die richtigen Schlüsse zieht.
    Vieles von dem, was von oben vorgelebt wird, ist nichts anderes als Verschwörungsdenken. Schon die These vom “Ende der Geschichte” war pure Esoterik, genauso wie die deutsche These von der “schwäbischen Hausfrau”.

    Anstatt die Leute, die sowas absondern, zum Arzt zu schicken, stellte man sie auf höchste Positionen, was Wunder, daß es in der Bevölkerung entsprechend nachgemacht wird, mit den Mitteln, die dem Volk zur Verfügung stehen.
    Dennoch, es gibt auch dritte, vierte und fünfte Wege, noch(?) wird niemand erschossen oder inhaftiert, wenn er Vernunft versucht und sich nicht auf V-Theorien einläßt, weder auf die von oben, noch auf die von unten.

  6. @ Martin Holzherr und zum Folgenden:

    “….In der Schweiz sind beim Stand 20. Mai 2020 von 1629 Corona-Toten insgesamt 163 an Corona Verstorbene weniger als 70 Jahre alt. Das sind sicher nicht wenige. Es sind aber deutlich weniger als im Jahr 2020 an Verkehrsunfällen sterben…..” (Zitatende)

    Eine solche Argumentation ist auch an für sich schon ziemlich zynisch . Anders formuliert lautet sie nämlich so:

    Wir opfern auf EINEM Altar ja (schon) jährlich soundsoviel tausend Menschenleben für unsere Wirtschaft, also macht es auch nichts , wenn wir auf einem weiteren Altar nochmal weitere Tausende (Menschenleben) opfern.

    In anderen Zusammenhängen rechtfertigen Politiker das manchmal mit der (jetzt) “unabänderlichen Macht des (jetzt) Faktischen”. Oder in der Populärversion bzw. der “populistischen”- Version : Das ist halt mal so, da kann man (jetzt) nichts (mehr) machen. Natürlich nur , nachdem sie diese Fakten vorher selbst geschaffen hatten, was aber inzwischen “vergessen” wurde.

    • @little louis:

      Wir opfern auf EINEM Altar ja (schon) jährlich soundsoviel tausend Menschenleben für unsere Wirtschaft, also macht es auch nichts , wenn wir auf einem weiteren Altar nochmal weitere Tausende (Menschenleben) opfern.

      Nicht nur die Wirtschaft leidet wegen dem Lockdown, auch Schüler und Studenten tun das, Künstler, Autoren (keine Lesungen mehr), Performer, und viele mehr.

      Die Bereitschaft zum Lockdown widerspricht dem (oft behaupteten) Primat der Wirtschaft und passt eher zum Primat der Langlebigkeit. Tatsächlich ergab kürzlich eine Umfrage unter Jugendlichen, dass Knaben sich ein Lebensalter von fast um die 120 wünschten, Mädchen gaben sich mit 95 zufrieden.

  7. @ Martin Holzherr Nr.2 und zum Folgenden (von ihm):

    “…..Etwas ganz ähnliches gilt für Europa: Hätten in Europa die Politiker sofort nach den ersten COVID-Todesfällen in der Lombardei (Italien) die Politik der sozialen Distanzierung in Kraft gesetzt, hätte es also keinen Skiurlaub in Ischgl (Tiroler Skiort, der sich die Lifestyle-Metropole der Alpen nennt) gegeben und keinen Karneval, dann wäre ein vollständiger Lockdown nie notwendig geworden und Spanien und Frankreich hätten auf eine vollkommene Ausgangssperre verzichten können.
    Die Schweiz übrigens hat die Fasnacht beispielsweise in Basel abgesagt obwohl im benachbarten Deutschland der Karneval wie immer losging. In der Schweiz wurde der Ernst der Lage scheinbar eine Woche früher erkannt als in Deutschland, doch einen Alleingang (ohne Deutschland) in den Lockdown wurde wahrscheinlich als unrealisierbar eingeschätzt….”
    (Zitatende)

    Das ist wahrscheinlich das wahre “Waterloo” (nicht nur) des deutschen Politikversagens . Denn all das wurde z. B. auf telepolis schon spätestens Anfang Februar in Artikeln und Forenkommentaren zur Diskussion gestellt und auch breit diskutiert. (Ich habe mir z. B. schon am 1. Februar die “Risikoanalyse Bevölkerungsschutz: Pandemie durch Virus “Modi-SARS”, die im Auftrag der RKI schon Ende 2012 für den Bundestag erstellt wurde , ausgedruckt, nachdem diese von einem telepolis- Kommentator verlinkt worden war)
    Gewarnt wurde damals auch schon vor einem zu langen Zögern und es wurden mögliche Ursachen einer eventuellen Verweigerung härterer, aber wirksamerer Maßnahmen diskutiert:
    Nämlich geostrategische bedingte “Voreingenommenheit” gegenüber asiatischen Vorbildern (Sowas kann man bei uns in westlichen Demokratien nicht machen) oder einfach der banale Druck der Wirtschaftslobby (Tourismus, Karneval usw.) Oder auch eine Kombination solcher politischen und wirtschaftlichen “Ego- Interessen”.

    Niemand kann also behaupten , es sei keine Zeit zum Überlegen und Abwägen gewesen. Und einfach eine Art von “Schlafmützigkeit” zu unterstellen halte ich für einen (nachträglichen)Verschleierungsversuch der vorgenannten politisch- wirtschaftlichen Interessenlagen .

  8. So wird denn auch schnell klar, dass erneut die Corona-Krise herbeigezogen wird, um die Fahne zu heben für eine längst in Trümmern liegende Ideologie, in diesem Fall die alte, spätestens bereits 2008 gescheiterte Weltanschauung des Neoliberalismus.

    Die Corona-Krise gibt uns dazu eine weitere Gelegenheit. Und wenn wir schon einen Ökonomen herbeiziehen wollen, dessen Lehren in diesen Wochen eine besondere Bedeutung zukommt, so wäre dies sicher John Maynard Keynes.

    Der Neoliberalismus meint auf die BRD bezogen den Ordoliberalismus, Eucken und so, der nicht gescheitert ist.
    Sondern den Sozialstaat promoviert hat, der nun, abwegig von den Neoliberalen in der BRD, besonderen Herausforderungen gestellt ist, die da wären:

    1.) die BRD zahlt für die EU
    2.) in der BRD i.p. Eigentumsquote gelitten wird, wie auch in welt-höchster Steuerbelastung, auch die Abgaben, auch welthöchste Strompreise meinend, auch spätes Renteneintrittsalter und auch höchste Steuer- und Abgabenbelastung

    Dr. W mag dies, er ist kein Bundesdeutscher, viel Erfolg in der BRD wünschend und möglichst geringe Renitenz beim soz. Steuerzahlervieh.
    Sehr schon, aus diesseitiger Sicht, auch die antiselektive Einwanderungspolitik.
    Rente und so ab 67 und Staatsquote ebenfalls hoch.
    Es wird gut werden, lol.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

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