Bloggen für die Karriere – Wissenschaftler auf dem Weg in Journalismus oder Öffentlichkeitsarbeit

BLOG: Astronomers do it at Night

…und auch tagsüber
Astronomers do it at Night

Es gibt Situationen, da ist es für den beruflichen Werdegang eines Wissenschaftlers nicht nur von Vorteil zu bloggen, sondern vielleicht sogar von Nachteil, wenn er es nicht täte. Gemeint sind all die Wissenschaftler, die mit einer Karriere als Wissenschaftsjournalist oder in der Wissenschaftskommunikation liebäugeln. Zu Beginn ihres Studiums träumen sowohl Geistes- als auch Naturwissenschaftler häufig noch von einem Job im universitären Bereich oder an einem öffentlichen Forschungsinstitut, aber wenn nicht mit Diplom- Bachelor- oder Masterarbeit, dann spätestens nach der Promotion wird klar, daß eben nicht der gesamte Forschernachwuchs dort unterkommen kann. Aber selbst wenn die Stellensituation im akademischen Bereich weniger schwierig wäre, anderswo wird die Qualifikation der Hochschulabsolventen schließlich auch gebraucht (und häufig auch besser bezahlt). Viele junge Wissenschaftler entscheiden sich daher schon während des Studiums zum Beispiel für eine Karriere in der Industrie, bei einer Unternehmensberatung oder gehen später sogar als Lehrer in die Schulen. “Näher dran” an der Wissenschaft und damit dem Fachgebiet, in dem man eigentlich ausgebildet wurde, wären Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit oder der journalistische Bereich.

Für Tätigkeitsfelder wie sie Mitarbeiter eines Science Centers oder Museums ausfüllen, gibt es hierzulande keine direkte Berufsausbildung (in den USA dagegen kann man durchaus einen Abschluß in Science Communication machen). Solche Stellen werden daher im Allgemeinen von Wissenschaftlern aus dem jeweiligen Fachgebiet besetzt, die sich dann meist mehr oder weniger empirisch zusätzliche Kenntnisse im Bereich Marketing und/oder Didaktik aneignen. Reguläre Weiterbildungsangebote für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit sind dagegen eher selten.

Geisteswissenschaftlern steht oft schon der direkte Weg in den “normalen” Journalismus offen. Hier hat man zwar die Möglichkeit richtige Journalistenschulen zu besuchen oder entsprechende Studiengänge zu absolvieren, aber Wissenschaftsjournalisten, die bei größeren Zeitungen oder für Magazine für speziellere Bereiche zuständig sind, werden oft auch direkt aus ihren Fachgebieten rekrutiert. Ich selber hatte mich zu Beginn meines Physikstudiums für den Nebenfachstudiengang Journalistik interessiert, den die Uni Hamburg damals angeboten hat, habe ihn dann allerdings doch nicht belegt.

Und was hat das ganze nun mit der Bloggerei zu tun? Denken wir uns einen Wissenschaftler, der sich zum Beispiel als Redakteur für das Wissenschaftsressort einer Zeitung bewirbt. Natürlich wird man den Bewerber zunächst einmal im Hinblick auf seine journalistische Erfahrung beurteilen. Anhand seines Blogs kann die Zeitung aber beispielsweise den Schreibstil des Kandidaten direkt beurteilen – unabhängig von jeglicher Form von Lektorat. Auch wie schnell er auf ein aktuelles Thema reagiert, kann man aus seinem Blog ablesen – selbst für Medien, die hauptsächlich im Printsektor ansässig sind, ist Schnelligkeit (gepaart mit Qualität!) im Online-Bereich kein unwichtiger Faktor mehr. Wenn der Wissenschaftler als Blogger kein Unbekannter ist und eine größere Leserschaft hat, könnte die Zeitung über den Blogger sogar neue Leser gewinnen.

Der Wissenschaftler könnte sich genausogut für einen Posten im Outreach-Bereich bewerben. Dort würde man seinen Blog mit Sicherheit ähnlich wie bei der Zeitung daraufhin prüfen, ob er zum Beispiel verständlich schreibt. Nun heißt das natürlich nicht, daß Bloggen – und vor allem gutes Bloggen – Voraussetzung für einen solchen Job ist. Auf jeden Fall zeigt der (Wissenschafts-)Blogger aber – und das ist bekanntlich nicht nur für Jobs in den beiden genannten Bereich wichtig – daß er nicht einfach nur ein “Fachidiot” ist, der sich außer seinem Forschungsgebiet für nichts anderes interessiert.

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Astronomin in vielerlei Hinsicht, so könnte man mich mit wenigen Worten beschreiben. Da ist zunächst einmal die Astrophysikerin, die an der Hamburger Sternwarte über die Aktivität von Sternen promoviert und dabei hauptsächlich mit den Röntgensatelliten Chandra und XMM-Newton gearbeitet hat, aber auch schon am Very Large Telescope in Chile beobachten durfte. Auslöser ihres beruflichen Werdegangs war ein engagierter Lehrer, dessen Astronomie-AG sie ab der 7. Klasse besuchte. Ungefähr zur selben Zeit erwachte auch die Hobbyastronomin, die anläßlich des Einschlags des Kometen Shoemaker-Levi 9 auf den Jupiter begann, mit einem russischen Feldstecher vom Flohmarkt den Tanz der Jupitermonde zu verfolgen. Heutzutage freut sie sich über jede Gelegenheit, mit ihrem 16-zölligen Dobson tief im Odenwald fernab der Lichter der Rheinebene auf die Jagd nach Deep-Sky-Objekten zu gehen. Und da Amateurastronomen gesellige Wesen sind, treffe ich mich gerne mit Gleichgesinnten, zum Beispiel zum gemeinsamen Beobachten. Auch nach meinem Umzug von der Großstadt Hamburg in das schöne Universitätsstädtchen Heidelberg halte ich engen Kontakt zu meinen Vereinskameraden von der Hamburger Gesellschaft für volkstümliche Astronomie und dem Astronomieverein meiner Jugend, dem Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck. Seit einigen Jahren bin ich außerdem in dem Internetforum Astrotreff aktiv, wo ich Teil des Moderatorenteams bin. Um meine Faszination an der Astronomie an andere weitergeben zu können, besonders an Kinder und Jugendliche, habe ich mich seit Jahren in der Öffentlichkeitsarbeit engagiert, habe populärwissenschaftliche Vorträge gehalten und Schülergruppen betreut, die in Hamburg das Institut besucht haben. Diese Leidenschaft habe ich nun zu meinem Beruf gemacht. Hier in Heidelberg arbeite ich in einem kleinen aber feinen Team am Haus der Astronomie. Hiermit lade ich Sie ein, lieber Leser, an all diesen Facetten meines Astronomendaseins teilzuhaben. Mal witzig, mal spannend oder nachdenklich, manchmal auch persönlich oder mit Aha-Effekt. Carolin Liefke

3 Kommentare

  1. Es bleiben: Für und Wider

    Jede schriftliche Äußerung ist eine Veröffentlichung. Wie sie aufgenommen wird, hängt auch von einer vorgefassten Meinung der/s Lesenden ab. Da es wissenschaftlich eine Menge zu erforschen gibt – gibt es auch entgegengesetzte Meinungen. Solange man sie ausdiskutiert – ist das ja i. O. – aber manchmal wird auch ohne Grund administriert.
    Michael Blume schrieb mir im Blog „…Waren die Außerirdischen schon da?“: „Selbstverständlich haben es neue, wissenschaftliche Befunde und Hypothesen oft schwer – niemandem fällt es leicht, die eigenen Annahmen über Bord zu werfen. Daraus lässt sich aber umgekehrt auch nicht ableiten, dass nun jede abwegige Meinung später als wahr erwiesen würde…“

    Was ist eine abwegige Meinung? Prof. A. Wegners Erkenntnisse vom Urkontinent brauchten 50 Jahre bis zum Stand der Wissenschaft! Seine Kollegen verunglimpften ihn als „Meteorologe“.
    Dazu passt ein Zitat: „Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben.”
    Bertrand Arthur William Russell, britischer Philosoph, Mathematiker und Pazifist, Nobelpreis 1950. erhielt er den für Literatur.


    Und so kann eine Blogarbeit helfen, Gedanken zu diskutieren, Schlussfolgerungen zu ziehen – auch wieder in zwei Richtungen…

  2. Lieber Herr Deistung,

    Sie erinnern sich doch gewiss, daß ich Ihnen vor eineinhalb Jahren angekündigt habe, ab sofort unangebrachte Kommentare von Ihnen zu löschen. Die Tatsache, daß Sie hier etwas schreiben, was offenbar keinerlei Bezug zum Blogpost hat, läßt mich diese Ankündigung nochmal bekräftigen. Bitte nehmen Sie sie ernst.

  3. Nein heißt Nein,

    …lieber Herr Deistung. Bitte begreifen sie es endlich. Esoterik und Artverwandtes (ja, auch Nahtoderfahrung!) sind in diesem Blog nicht erwünscht. Deshalb wurde ihr letzter Kommentar entfernt und Ihr erster Kommentar um eine entsprechende Passage gekürzt. Weitere Kommentare von Ihnen – egal zu welchem Thema – werden ab sofort kommentarlos entfernt.

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