Ausstellungseröffnung “Faszination Universum” in Bad Mergentheim

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Astronomers do it at Night

Das Deutschordensmuseum im Baden-Württembergischen Bad Mergentheim beherbergt neben einer Dauerausstellung über den Deutschen Orden und die Geschichte der Stadt auch immer wieder Sonderausstellungen zu den unterschiedlichsten Themen. Seit dem 8. April 2011 läuft nun mit "Faszination Universum. Eine Reise durch Raum und Zeit", eine Ausstellung, die das Museum gemeinsam mit dem Tübinger Astronomie- und Physikprofessor Hanns Ruder, bekannt für die Entwicklung des "Einsteinfahrrads" mit dem man mit Beinahe-Lichtgeschwindigkeit virtuell durch die Tübinger Altstadt fahren kann, und der Astronomischen Vereinigung Weikersheim entwickelt hat.

Gespanntes Warten auf die Eröffnungsreden

Am Donnerstag Abend wurde die Ausstellung mit einem Festakt offiziell eröffnet. Knapp 250 Gäste strömten zunächst in den roten Saal des Museums, um den Klängen, die die Harfenistin Isabel Moréton ihrem Instrument entlockte, und dem Festvortrag von Hanns Ruder zu lauschen.

Im Anschluß ging es die Berwarttreppe hinunter in den Ausstellungsbereich. Dort erwartet den Besucher zunächst eine Entdeckungsreise durch das Sonnensystem. Die großformatigen Drucke von den beeindruckendsten Bildern, die Raumsonden  zurück zur Erde geschickt haben, werden nicht nur Kinder zum staunen bringen. Auf einer Projektionswand werden zusätzlich aktuelle Bilder der Sonnensonde SDO gezeigt. Ein "Planetenweg" einmal längs der großen Kammer verdeutlicht die Abstandsverhältnisse zwischen den Planeten. Mit Koffern, die mit unterschiedlichen Gewichten gefüllt sind, lassen sich die unterschiedlichen Schwerkraftverhältnisse dort selbst erfahren. Das Highlight dieses Raumes ist aber mit Sicherheit das betretbare Mondpanorama: In dem knapp 3m durchmessenden Rund fühlt man sich mitten in das Treiben der Astronauten bei der Mondlandemission Apollo 17 versetzt.

Unser Sonnensystem: Von Meteoriten auf der Erde bis zu den Kometen weit draußen

Es schließen sich zwei weitere Räume an, die sich zum einen dem Lebenszyklus der Sterne und zum anderen den Galaxien und dem Universum ansich widmen. Wieder sind es großformatige Poster, die die Schönheit des Kosmos in allen seinen Aspekten deutlich machen, von Sternentstehungsregionen und Supernovaüberesten bis zur Milchstraße und fernen Galaxien.

Wer den zweiten Raum betritt, wird sich wahrscheinlich zunächst über eine Reihe nackter Glühbirnen wundern, die in unterschiedlichen Höhen von den Deckenbalken baumeln. Es braucht die richtige Perspektive, um darin das Sternbild Orion zu erkennen. Eine hervorragende Gelegenheit also, sich zu verdeutlichen, daß die Sterne nicht alle gleich weit weg sind und Sternanordnungen unter einem anderen Blickwinkel betrachtet ganz anders aussehen.

Mitten in der Milchstraße: Das Werden und Vergehen von Sternen erkunden

Insgesamt verleiht auch das mittelalterliche Deutschordensschloß selbst der Ausstellung mit ihren drei Haupträumen und der Vorführkabine, in der man durch einen schwarzen Samtvorhang vom Trubel der restlichen Ausstellung getrennt nocheinmal eine multimediale Reise durch das Weltall unternehmen kann, eine ganz besondere Atmosphäre.

Noch bis zum 18. September hat jeder die Gelegenheit, sich die Ausstellung anzusehen – und dabei auch selbst aktiv zu werden. Regelmäßig werden auch Führungen angeboten, außerdem finden immer wieder Sondervorträge und Workshops im Rahmen der Ausstellung statt.

Bilderdeko in der Vorführkabine

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Astronomin in vielerlei Hinsicht, so könnte man mich mit wenigen Worten beschreiben. Da ist zunächst einmal die Astrophysikerin, die an der Hamburger Sternwarte über die Aktivität von Sternen promoviert und dabei hauptsächlich mit den Röntgensatelliten Chandra und XMM-Newton gearbeitet hat, aber auch schon am Very Large Telescope in Chile beobachten durfte. Auslöser ihres beruflichen Werdegangs war ein engagierter Lehrer, dessen Astronomie-AG sie ab der 7. Klasse besuchte. Ungefähr zur selben Zeit erwachte auch die Hobbyastronomin, die anläßlich des Einschlags des Kometen Shoemaker-Levi 9 auf den Jupiter begann, mit einem russischen Feldstecher vom Flohmarkt den Tanz der Jupitermonde zu verfolgen. Heutzutage freut sie sich über jede Gelegenheit, mit ihrem 16-zölligen Dobson tief im Odenwald fernab der Lichter der Rheinebene auf die Jagd nach Deep-Sky-Objekten zu gehen. Und da Amateurastronomen gesellige Wesen sind, treffe ich mich gerne mit Gleichgesinnten, zum Beispiel zum gemeinsamen Beobachten. Auch nach meinem Umzug von der Großstadt Hamburg in das schöne Universitätsstädtchen Heidelberg halte ich engen Kontakt zu meinen Vereinskameraden von der Hamburger Gesellschaft für volkstümliche Astronomie und dem Astronomieverein meiner Jugend, dem Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck. Seit einigen Jahren bin ich außerdem in dem Internetforum Astrotreff aktiv, wo ich Teil des Moderatorenteams bin. Um meine Faszination an der Astronomie an andere weitergeben zu können, besonders an Kinder und Jugendliche, habe ich mich seit Jahren in der Öffentlichkeitsarbeit engagiert, habe populärwissenschaftliche Vorträge gehalten und Schülergruppen betreut, die in Hamburg das Institut besucht haben. Diese Leidenschaft habe ich nun zu meinem Beruf gemacht. Hier in Heidelberg arbeite ich in einem kleinen aber feinen Team am Haus der Astronomie. Hiermit lade ich Sie ein, lieber Leser, an all diesen Facetten meines Astronomendaseins teilzuhaben. Mal witzig, mal spannend oder nachdenklich, manchmal auch persönlich oder mit Aha-Effekt. Carolin Liefke

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