Podcasting – und die Macht des Long Tail

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Seit fast drei Jahren podcaste ich jetzt. Ich mache das hier aus Spaß – aber mich interessiert natürlich, wie sehr neue Folgen euch interessieren.

Deswegen führe ich recht akribisch Buch, wie viele Hörer ich habe. Das ist aber gar nicht so einfach: Der Server zählt etwa, wie oft eine MP3-Datei angefordert wurde. Aber wurde sie auch komplett geladen? – Oder schloss der Nutzer nach zwei Sekunden den Tab wieder? Ich zähle daher die übertragenen Megabytes pro MP3-Datei. Damit erhalte ich immerhin einen soliden Wert der Downloads. Wie viele davon auch gehört werden, kann ich natürlich nicht überprüfen. Aber das lässt sich ja selbst bei Printmedien schwer ermitteln.

Die Macht des Long Tail

Das Ergebnis ist äußerst erfreulich: Im Schnitt wurde ein guter Teil der letzten 14 Episoden über 1000 mal heruntergeladen. Und überwiegend kommen diese Hörer nicht alle im ersten Monat. Nein: Der Großteil der Hörer sammelt sich in den Monaten und Jahren nach der Erstveröffentlichung. Ein klassischer Long Tail, der mal wieder zeigt: Inhalte müssen dauerhaft im Netz bleiben. Und nicht wie im öffentlich-rechtlichen Umfeld üblich nach kurzer Zeit wieder depubliziert werden.

Schön erkennbar ist das an folgender Grafik: Ich teile dafür alle später aufgelaufene Downloads (Tail) durch die Hörerzahl im ersten Monat. Nur die neusten Episoden unterlaufen den Wert 1 (Tail = erster Monat). Das ändert sich aber mit der Zeit.

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Karl Urban wäre gern zu den Sternen geflogen. Stattdessen gründete er 2001 das Weltraumportal Raumfahrer.net und fühlt sich im Netz seitdem sehr wohl. Er studierte Geowissenschaften und schreibt für Online-, Hörfunk- und Print-Publikationen. Nebenbei podcastet und bloggt er.

3 Kommentare

  1. Ja, je besser, je einzigartiger und je bekannter ein Originalwerk ist, desto länger ist der Long Tail. Einsteins Originalpublikationen werden heute noch gelesen, vielleicht sogar mehr als früher.
    Ein wichtiger Grund um etwas Älteres zur rezipieren liegt vor, wenn dieses Werk ein Alleinstellungsmerkmal mit sich bringt wie überragende Didaktik (z.b Feynman Lectures), überragende Fachkompetenz in einem eng begrenzten Gebiet, eine einzigartige Sicht oder ein Thema, das sonst kaum abgedeckt wird.

    Beim Podcast spielt das Medium einen wichtige Rolle, denn man muss sich die Zeit nehmen und die richtige Umgebung haben, damit man es sich ungestört zu Gemüte führen kann. Deshalb werden wohl viele Hörer sich einen Podcast mal vormerken und es eventuell viel später erst abspielen.

    • Schwer zu sagen. Zumindest anhand von zu meinem Podcast verlinkenden Seiten lässt sich das kaum beobachten. Ich schätze schon, dass ein Großteil Abonnenten sind.

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