Muss das EEG sterben?

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Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist typisch deutsch. Idealistisch, ökologisch und es funktioniert: Seit seiner Einführung 2000 wurden hierzulande allein 20.000 Windräder aufgestellt, Solaranlagen speisen seitdem dreihundert mal mehr Energie ein.

Sie stehen hier vermutlich nur, weil es ein erneuerbares Energien-Gesetz gibt. (CC-BY-NC 2.0 orangejon / Flickr)
Sie stehen hier vermutlich nur, weil es ein erneuerbares Energien-Gesetz gibt. (CC-BY-NC 2.0 orangejon / Flickr)

Deshalb heißt es selbst im FDP-Wahlprogramm von 2009 stolz –

Das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) baut auf dem unter maßgeblicher Beteiligung des damaligen Vizekanzlers Hans-Dietrich Genscher eingeführten Stromeinspeisegesetz auf.

– mit Blick auf die Arbeit von Schwarzgelb anno 1991: Erneuerbare Energien sollten erstmals zwingend ins Netz eingespeist werden. Jedes Energieunternehmen wurde verpflichtet, den Strom einer kleinen Solaranlage oder eines Windrads aufzunehmen. Daneben wurde die Idee einer garantierten Einspeisevergütung entwickelt – so erhielt etwa jeder Windradbetreiber einen festen Pfennigbetrag pro eingespeister Kilowattstunde und wurde auf die Stromrechnung aller Energieverbraucher umgelegt – genial, denn so war die Förderung unabhängig vom Staatssäckerl. Dennoch lohnte sich zunächst nur hier: beim Wind.

Mit Rotgrün kamen ab 2000 weitere Stellschrauben hinzu: Noch viel zu hohe Kosten der Anlagen sollten gesenkt werden – gesteuert durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Neue Fördersätze für Windkraft, Bioenergie und die Fotovoltaik wurden festgeschrieben. Diese Sätze waren hoch – wurden aber bewusst degressiv gestaltet: Im ersten Jahr installierte Anlagen erhielten mehr, im zweiten Jahr ein bisschen weniger, nach einigen Jahren irgendwann gar nichts mehr. Ein Prinzip, das den Markt berücksichtigt: Erneuerbare Energien sollten nicht einfach gefördert oder gar überfördert werden – sondern eine steile Lernkurve beschreiten. Und am Ende sollten sie konkurrenzfähig sein.

Zunächst sank die die Einspeisevergütung für die Fotovoltaik jährlich. Durch den hohen Zubau musste der Betrag ab 2010 häufiger abgesenkt werden und erreicht aktuell die Netzparität, ist also genauso teuer wie der Haushaltsstrom. (gemeinfrei)
Zunächst sank die die Einspeisevergütung für die Fotovoltaik jährlich. Durch den hohen Zubau musste der Betrag ab 2010 häufiger abgesenkt werden und erreicht aktuell die Netzparität, ist also genauso teuer wie der Haushaltsstrom. (gemeinfrei)

Eine Lernkurve, die beschritten wurde. Onshore-Windkraftanlagen verbilligten sich zwischen 1991 (mit dem ersten Boom durch das Stromeinspeisegesetz) und 2007 um über die Hälfte. Bei der Solarenergie ging es noch rasanter: Die Kosten für ein Solarpaneel mit einem Kilowattpeak Leistung sank in den letzten fünf Jahren von 5000 auf 2200 Euro. Eine Entwicklung, die längst nicht abgeschlossen ist. Und eine Entwicklung, die auch durch das EEG berücksichtigt wird: Durchschreitet eine Energieform die Lernkurve schneller, wird die Einspeisevergütung angepasst, das Gesetz wird novelliert. Zunächst passierte das alle vier Jahre, bei der dynamischen Solarenenergie zuletzt alle sechs Monate.

Das EEG schien gut zu funktionieren auf dem Weg, einen wesentlichen Teil der Energieversorgung erneuerbar zu machen. – Rainer Brüderle und Teile der FDP bezweifeln das allerdngs:

Das Gegenteil von gut ist oft gut gemeint. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) war gut gemeint. Wenn es weiter so läuft, schadet es unserem Land. Es führt zur Überförderung, lähmt Innovationen, treibt Kosten, riskiert die Versorgungssicherheit und gefährdet die Energiewende.

schreibt Rainer Brüderle vergangene Woche in der FAZ. Obwohl von seiner Partei erdacht, wurde seit 2000 „die Subvention […] präzisiert und ausgeweitet“, im ganzen Land seien zehntausende und immer größere Windräder gewachsen und auch Solarzellen kenne man nun nicht mehr nur „vom Taschenrechner“. Brüderle findet das problematisch, immerhin seien die Strompreise seitdem explodiert, die Netze überlastet und fossile Kraftwerke (Gas, Kohle und sogar Dieselkraftwerke) müssten ständig bereitstehen und dafür sogar neu gebaut werden.

Brüderles Schlussfolgerung: Das EEG hat ausgedient. Stattdessen soll ein „marktwirtschaftliches Mengenmodell“ her, bei dem jeder Stromanbieter zu einem festen Satz Erneuerbarer verpflichtet wird.

In Argumenten verheddert?

Schwer zu belegen: Der Strompreis steige vor allem wegen der wachsenden EEG-Umlage (BMU, 2010)
Schwer zu belegen: Der Strompreis steige vor allem wegen der wachsenden EEG-Umlage (Agentur für Erneuerbare Energien)

Nun lässt sich trefflich darüber streiten, ob die Förderung der Erneuerbaren derzeit richtig justiert ist, ob die Fotovoltaik nicht zu schnell wächst und die Netze dadurch belastet werden. Allein die Komplettaufgabe des EEG scheint aber ein Kanonenschuss auf Spatzen zu sein. – Das zeigen allein die Widersprüche in der FDP-Position.

  • Durch die EEG-Novelle 2012 hat die schwarzgelbe Regierung den EEG-Anteil am Strompreis aktiv in die Höhe getrieben. Sie führte eine Marktprämie ein, die zur besseren Integration ins Stromnetz führen sollten – aber stattdessen nur hohe Kosten verursachte. Gleichzeitig entlastete sie besonders energieintensive Industrien verstärkt – und sogar weniger energieintensive Unternehmen, deren Bilanz kaum durch geringfügig erhöhte Strompreise gefährdet wird. Dadurch wurden die privaten Stromkunden besonders stark belastet. Brüderle gibt vor, mit seiner Position gegen das EEG die Interessen von Hartz IV-Empfängern zu verteidigen. Die EEG-Novellen der letzten Jahre belastete sie allerdings aktiv – und instrumentalisiert diese Mehrbelastung nun auch noch dafür, das Gesetz ganz abzuschaffen. 

  • Pauschal die gestiegenen Strompreise der EEG-Umlage zuzuschreiben, ist populistisch. Tatsächlich steigen die Preise für fossile Energieträger und werden damit nicht aufhören. Die „überförderte“ Fotovoltaik kann zeitweise sogar die Preise senken: Sie speist zur Mittagszeit am meisten Energie ein, wo gleichzeitig auch der Verbrauch am größten ist. Deswegen konnten Energieunternehmen seit Jahrzehnten mittags die höchsten Gewinne an der Strombörse erzielen, was die Fotovoltaik nun zunichte macht. Im besonders sonnigen Mai 2012 deckten Solarzellen erstmals zehn Prozent des deutschen Strombedarfs, 40 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Wenn Rainer Brüderle von einem „Treiben der Stromkosten durch die Erneuerbaren Energien“ spricht, meint er eigentlich: Die Kosten werden gedrückt, so dass fossile Kraftwerke und damit vor allem Großunternehmen wie RWE weniger Gewinne machen, Verluste einfahren und letztlich die Preise erhöhen müssen. Ob auch volkswirtschaftlich Mehrkosten entstehen, ist gar nicht gesagt. Zumal die Energieimporte dank dem EEG gesunken sind. 

  • Das statt dem EEG geforderte „marktwirtschaftliche“ Quotenmodell würde bedeuten, den sehr dynamischen Ausbau ökologisch sinnvoller erneuerbarer Kraftwerke völlig auszubremsen. Dieses Modell gab es vor dem deutschen EEG in vielen Staaten der Welt – und brachte kaum einen nennenswerten Ausbau. Eine MIT-Studie zeigte 2007 für die Windenergie, dass tatsächlich nur die garantierte Einspeisevergütung nach dem EEG-Modell einen nennenswerten Ausbau hervorbringt und dabei die Kosten für den Endverbraucher minimiert [1]. Eben wegen dem großen Erfolg in Deutschland haben seit 2000 weltweit 61 (!) Staaten ein EEG-ähnliches Gesetz eingeführt. Selbst in Ländern wie Großbritannien, die lange Zeit dem Quotenmodell verhaftetet waren, wachsen an den windreichen Küsten erst schnell neue Windkraftanlagen, seit hier eine Einspeisevergütung eingeführt wurde.

Mehrgleisig denken

Nun hat niemand gesagt, dass ein vor über 20 Jahren erdachtes Gesetz heute noch zeitgemäß ist. Viele der genannten Probleme sind real. Der sehr volatil eingespeiste Wind- und vor allem Solarstrom belastet die Netze, verschärft noch durch regional sehr ungleiche Verteilung der Kraftwerke. Windenergie aus dem Norden kann bei Orkanen nicht mehr in den Süden geleitet werden, auch die verwendete Leitungskapazität der Nachbarländer ist dadurch bereits an der Grenze.

Anstatt aber das EEG durch ein Gesetzesmodell von vorgestern zu ersetzen, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, die heutigen Ansätze zu überdenken und neue Visionen zu diskutieren:

  • Ist in der aktuellen Situation (die potente Windenergie im Norden und fehlende Leitungen) tatsächlich die ohnehin sehr teure Offshore-Windkraft der richtige Ansatz? Denn sie soll laut Schwarzgelb den Löwenanteil des Ausbaus der Erneuerbaren bis 2020 stellen. 

  • Wie lassen sich die Stärken und maximalen Einspeisezeiten von Wind-, Solar-, Biomasse und Geothermie besser ausnutzen? 

  • Derzeit durchschreiten diverse (noch recht teure) Strom-Speichertechnologien ähnliche Lernkurven wie die Erneuerbaren Anfang der 1990er. Ließe sich diese Lernkurve mit einem EEG-artigen Gesetz beschleunigen und insofern rentabel mehr Strom speichern, würde das mehrere Probleme entschärfen: Es wären weniger neue Nord-Süd-Leitungen nötig. Die Netze wären insgesamt stabiler (bei Orkanen und in sonnenreichen Monaten). Es müsste weniger fossile Kraftwerkskapazität für sonnen-/windarme Stunden vorgehalten werden. Es müssten weniger neue Kohle- und Gaskraftwerke gebaut werden. 

Vorbild sein

Vorbildfunktion: Ausbau erneuerbarer Energien im Vergleich (Bundesrat, 2010)
Vorbildfunktion: Ausbau erneuerbarer Energien im Vergleich (Bundesrat, 2010)

Zuletzt verkennt Brüderles Angriff auf das EEG, welche Rolle Deutschland seit 20 Jahren spielt. Wir sind das energiepolitische Vorbild des Planeten. Das EEG wurde von einem Drittel aller Staaten abgekupfert. Das ist auch gut so, immerhin erlangen derzeit mehr Menschen denn je Zugang zu Strom und damit Wohlstand. Noch 1980 konsumierten Industrieländer 75% der globalen Primärenergie. Schon heute hat sich der Anteil der Entwicklungs- und Schwellenländer auf 48 Prozent (noch überwiegend dank fossiler Kraftwerke) verdoppelt – und dieses Verhältnis wird sich weiter verschieben. Das Dilemma dabei: Während die CO2-Emissionen dadurch ansteigen, sinkt gleichzeitig der Druck der Überbevölkerung. Denn der Zugang zu Energieversorgung und damit Wohlstand ist letztlich das einzige wirklich nachhaltige Mittel gegen die Überbevölkerung [2].

Wenn wir das EEG nun zugunsten neuer Kohlekraftwerke ad acta legen, ist die globale Strahlkraft fatal. Weltweit werden trotz Kyoto und Emissionshandel mehr Treibhausgase ausgestoßen als je zuvor. Bisher gelang es aufholenden Schwellenländern, viele frühere Fehler des Westens zu überspringen – dank heute moderneren Technologien aus den Industriestaaten. Länder wie Mexiko oder China nähern sich seit Jahren dem westlichen Wohlstand, während ihr Pro-Kopf-Ausstoß an Treibhausgasen auf deutlich geringerem Niveau ansteigt.

Das Fazit überlasse ich Rainer Klingholz und Klaus Töpfer: Sie schreiben in ihrer Studie [2] zur globalen Entwicklung im 21. Jahrundert, dass unterschiedliche Geschwindigkeiten beim Klimaschutz global zugelassen werden müssten – und sich somit auch Deutschland keinesfalls bremsen soll:

Nur so lassen sich möglichst schnell die zahllosen Varianten zur Energiewende entwickeln, testen und optimieren. Nur so können unter Wettbewerbsbedingungen die notwendigen technischen Innovationen entstehen und sich am Markt durchsetzen. Natürlich leisten die Vorreiterstaaten damit zunächst einen nationalen Beitrag zu dem globalen öffentlichen Gut des Klimaschutzes, ohne entsprechend davon zu profitieren. Doch Länder wie Deutschland, die vom Technologie-Export leben, werden ihre Innovationen mittelfristig gut vermarkten können.

[1] Butler, L. und Neuhoff, K., Comparison of feed-in tariff, quota and auction mechanisms to support wind power development, Renewable Energy, 2007

[2] Klingholz, R. und Töpfer, K.: Das Trilemma des Wachstums, Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, 2012

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Karl Urban wäre gern zu den Sternen geflogen. Stattdessen gründete er 2001 das Weltraumportal Raumfahrer.net und fühlt sich im Netz seitdem sehr wohl. Er studierte Geowissenschaften und schreibt für Online-, Hörfunk- und Print-Publikationen. Nebenbei podcastet und bloggt er.

53 Kommentare

  1. Argumente

    Hier wird versucht, die Argumente, die zum EEG geführt haben, neu zu bewerten und vor diesem Hintergrund neu zu planen. Die wichtigste Frage bleibt dabei aussen vor: Wie können die Interessen der alten Stromversorger weiter bedient werden? Die Netzparität und gar preiswertere Speichertechniken sind eine ungeheure Bedrohung, weil jede weitere Steigerung des Endkundenpreises die Fotovoltaik attraktiver macht. Die Quersubventionierung der Großverbraucher durch die Kleinkunden könnte abreissen. Dagegen hilft nur eine Erhöhung des Basispreises. Der Netzausbau kann gar nicht teuer genug werden, die Politik hat keinen Entscheidungsspielraum. Beim Geld hört der Spass auf.

  2. weshalb steigt der Strompreis wirklich?

    Mir fehlen bei dieser Diskussion die relevanten Daten. Zum Beispiel wären da der inflationsbereinigte Strompreis:
    http://infografik.ea-nrw.de/…d/graph_PFD002.jpeg
    Dieser legt nämlich nahe, dass der Strompreis effektiv erst seit ca. 10 Jahren für die Haushaltskunden steigt. Ausserdem ist mir nicht klar, ob die Argumentation mit dem Strompreisindex wirklich lauter ist:
    http://de.wikipedia.org/…imestamp=20110128222536
    a) Welcher Strompreis-Index ist eigentlich der relevante?
    b) Kann es sein, dass hier unzulässigerweise mit kurzfristigen Fluktuationen argumentiert wird, die sowieso nicht an die Haushaltskunden weitergegeben werden?

  3. komisch

    Für 20 Jahre sind die vergütungen für Solarstrom garantiert und dann sollen diese hohen Vergütungen eine Kostenreduktion zur Mittagszeit bewirken?
    Kommt etwa das Geld welches hierfür notwendig ist aus einer nicht bekannten Quelle?
    Was passiert an den Tagen in denen es bewölkt ist und kein/kaum Wind deutschlandweit vorhanden ist. Packen wir dann alle die Hamsterräder aus, weil die durchs EEG-Gesetz vorgeschriebenen Reservekraftwerke nicht vorhanden sind, da diese angeblich nur die hohen Preise verursachen?
    Desweiteren die PV-Anlagen sind nur deshalb so günstig weil diese durch subventionierte günstige Energie hergestellt werden. Kein großer PV-Hersteller hat die Energieintensive Produktionsschritte in Deutschland (da Strom zu teuer).
    Hierdurch wird nicht weniger CO2 global ausgestoßen sondern mehr (da China die dreckigsten Kohlekraftwerke hat).
    Vielleicht mal sich etwas mit der Realität auseinandersetzen bevor man hochtrabende neue Ideen entwickelt die ohne jeder fachlichen Grundlage, basierend auf Wunschdenken, sind.
    Woher soll eigentlich die Energie zum Bau von Speicher herkommen? Diese werden nunmal nicht mundgeblasen und handgeklöpelt sondern erforden verdammt viel Energie damit diese zu gebaut werden können.
    Etwa aus PV-Anlagen in DE oder doch eher aus dreckigen Kohlekraftwerken in China?
    Meine Prognose – Kohlekraft da sonst die Anlagen unbezahlbar werden.
    P.s. wer Töpfers und Klingholzs Unsinn als Argument aufführt möchte wahrscheinlich auch die Erdbeschleunigung mittels demokratischer Wahlen auf 10m/s² festlegen da man mit dieser Zahl einfacher und nicht nur überschlagen rechnen kann

  4. EE sind Teil eines Gesamtenergiesystems

    Kompliment für das Kapitel “Mehrgleisig denken” in einem insgesamt thematisch überladenen Beitrag, der hin und her schwankt zwischen echter Problemanalyse und teilweiser Problemleugnung wenn die unregelmässig produzierenden Stromquellen Wind+Sonne wie vom Autor gewünscht positiv dastehen sollen.

    “Mehrgleisig denken” ist deshalb ein so gutes Kapitel, weil bei ihm das Gesamtenergiesystem im Fokus steht und letztlich der Erfolg des EEG’s und der Erneuerbaren Energien nicht allein an der Zahl der aufgestellten Anlagen gemessen werden kann, sondern daran, wie gut und zuverlässig und zu welchem Preis ganz Deutschland mit (nichtfossilem) Strom versorgt wird.

    Zuerst aber zu einem Scheinargument und der Problemleugnung, die im Artikel auch vorkommt.

    Sie [die Photovoltaik] speist zur Mittagszeit am meisten Energie ein, wo gleichzeitig auch der Verbrauch am größten ist. Deswegen konnten Energieunternehmen seit Jahrzehnten mittags die höchsten Gewinne an der Strombörse erzielen, was die Fotovoltaik nun zunichte macht. ..Die Kosten werden gedrückt, so dass fossile Kraftwerke und damit vor allem Großunternehmen wie RWE weniger Gewinne machen, Verluste einfahren und letztlich die Preise erhöhen müssen

    Dies ist ein häufig gehörtes Argument für Photovoltaik, aber auch für Windenergie: Dass sie die Strompreise während ihren Überproduktionsphasen drücke sei doch gut.
    Doch für das Gesamtenergiesystem ist diese unregelmässige Produktion äusserst ungünstig. Denn die fossilen Energien werden ja durch die zeitweise Stromüberproduktion nicht überflüssig, sondern sie erhalten nun den neuen Status als Backupkraftwerke. Mit dem Resultat, dass sie nicht mehr rentieren und letztlich ebenfalls (genau wie die Erneuerbaren) vom Staat subventioniert werden müssen. Wenn der Strompreis also während heissen Mittag wegen PV-Überproduktion sinkt, so steigt er gesamthaft – über längere Perioden gesehen – gerade wegen der Überproduktion, denn nun müssen auch fossile Energiequellen subventioniert werden. Da dies aber noch nicht der Fall ist, baut im Moment niemand mehr in Deutschland neue Erdgaskraftwerke, obwohl viele geplant sind. Allenfalls werden noch die weit schädlicheren Kohlekraftwerke realisiert, denn sie rentieren wegen billiger Kohle auch dann noch, wenn sie nicht immer zu 100% laufen.

    Ein Problem der Förderung der Erneuerbaren Energien wird nicht oder nur indirekt erwähnt, indirekt, wenn nämlich Klaus Töpfer schreibt:

    Doch Länder wie Deutschland, die vom Technologie-Export leben, werden ihre Innovationen mittelfristig gut vermarkten können.

    Der Hauptprofiteur vom EEG und der damit verbundenen Förderung von PV ist aber China. Die ständig sinkenden Einspeisevergütungen werden letztlich nur noch die kostengünstigsten und innovativsten Produzenten, also die Chinesen, überleben lassen.

    Der Vorschlag des Autors, Speichertechnologien nun auch mit Einspeisevergütungen zu fördern, halte ich für problematisch, denn nur bei der Speicherung von Strom in Batterien oder in Pumpspeichern bleibt vom erzeugten Strom mehr als 70% übrig. Alle anderen heute bekannten Speichertechnologien haben über die Kette Strom transportieren => umwandeln => speichern => gespeicherte Energie wieder vestromen Wirkungsgrade unter 50%
    Was statt dessen gefördert werden müsste wäre ein gesamteuropäisches Supergrid mit vielen Hochspannungsgleichstromübertgragungsleitungen. Erneuerbare Energien rufen direkt nach gesamteuropäischen Lösungen, denn auch für EE gilt, dass es einen Unterschied macht ob man die Sonnenergie in der Sahara und in Spannien oder in der nordeutschen Tiefebene gewinnt. Ein gesamteuropäischer EE-Verbund, wie von der roadmap 2050 vorgeschlagen würde die Stärken der unterschiedlichen EE-Standorte über die Vernetzung allen anderen Mitgliedländern zugute kommen lassen.

  5. Vorbilder des Planeten

    Zuletzt verkennt Brüderles Angriff auf das EEG, welche Rolle Deutschland seit 20 Jahren spielt. Wir sind das energiepolitische Vorbild des Planeten. Das EEG wurde von einem Drittel aller Staaten abgekupfert.

    Weil die fossilen Ressourcen noch absehbarerweise mindestens 200 Jahre bereit stehen werden, darf an dem hier erklärten Vorbildcharakter gezweifelt werden. Oder war das zynisch gemeint?

    Ansonsten: JAEB! [1]

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1] just another ecologist blog…

  6. Antworten

    @ “pfiggig”:
    Bitte beschäftigen Sie sich mit dem EEG oder lesen meinen Beitrag genauer. Die Vergütungen sind nicht über 20 Jahre hoch. Und zur hohen Herstellungsenergie: Die Energy Payback Time für Photovoltaikzellen liegt bei 1-4 Jahren, die erwartete Laufzeit nach Installation bei mehreren Jahrzehnten.

    @Martin Holzherr
    Speicher oder Grid – das ist eine offene Debatte. Schon weil die Speichertechnik hinterherhinkt, aber aufholt. Es sprechen viele Argumente fürs Grid, aber es sprechen auch viele dagegen (etwa die hohe Anfälligkeit des Gesamtsystems, z.B. bei Naturkatastrophen, sozialen Unruhen wie im Fall von Desertec).

    Aber ich habe das Gefühl, die Debatte wurde niemals geführt, was der bessere Weg sein könnte!? Das war zu Beginn des EEGs um 2000 anders – damals gab es eine gesellschaftliche Debatte um die Windkraft (wie heute bei der Solarenergie).

    “Überladener Beitrag”: Mal eben einen Blogbeitrag über das gesamte Energiesystem zu schreiben, führt automatisch zu einer gewissen Überladung. Lässt man zu viel weg / vereinfacht zu stark, gibt es ebenso Kritik.

    Insofern, @Physiker:
    Mir ist klar, dass das mit dem Strompreis eine komplexere Sache ist, als dargestellt. Fakt ist aber: Der Strompreis steigt seit 2000. Verantwortlich dafür ist auch das EEG, aber bei weitem nicht hauptsächlich.

  7. @pikarl

    Muuaah, deshalb stellen wir heute noch Produkte her weil diese ja nie kaputt gehen (Soviel zu ihrer Aussage über die Laufzeit von PV-Anlagen)
    _________________________
    Ich habe mich mit dem EEG beschäftigt und da ist es geregelt das für jedes installierte KW ein backup vorhanden sein muss. Da Stromspeicher fehlen kommen deshalb nur Gas, Öl und Kohlekraftwerke in Frage.
    Darüberhinaus ein negativer Strompreis oder einer unter den Gestehungskosnten in Leipzig bedeutet nicht das die Stromkosten für die Verbraucher günstiger werden.
    _______________________
    Ich bevorzuge im übrigen den ERoEI (Energy Returned on Energy Invested)und nicht Energy Payback Time. Grund ist das für den ersten Wert sauber gerechnet wird und nicht irgendwelche theoretische Laufzeiten mit in die Berechnung einfließen.
    Der ERoEI liegt für PV in DE bei 7 Jahren.
    Die Laufzeit für PV-Anlagen wird im Labor simuliert und da gibt es nunmal kein Hagel, Pollenstaub, sonst. Staub, Moose/Flechten, Vogelkot, Nagetiere, Stürme etc. die alle die Laufzeit einer technischen Anlage negativ beeinflussen.
    (eine mir bekannte 15 Jahre alte 15 kwp Anlage hat aktuelle noch 70% (ca. 10 kwp)ihrer zugesicherten Leistung. Noch 15 Jahre länger wird die Anlage 100%ig nicht mehr machen, da irgendwann das Risiko einer thermischen Zerstörung (ja auch die Dinger können einfach mal so brennen)etwas zu hoch sein wird.
    ______________________
    Ganz abgesehen davon das es schon verwunderlich ist, dass auf der einen Seite bestimmte technische Produkte mit einer angeblichen künstlichen Laufzeit hergestellt werden und auf der anderen Seite sollen PV-Anlagen von der gleichen Industrie ohne jegliche Produktions und sonst. Mängel hergestellt worden sein/werden.
    Für diesen Widerspruch muss man schon mit einer großen Portion Glauben versehen sein damit man die Fähigkeit hat jegliche Realität auszublenden.
    Um die Frage, weshalb ein uralt Kohlekraftwerk in China dessen Strom für die PV-Anlagen Herstellung verwendet wird umweltfreundlicher sein soll als ein modernes in DE (und der Strom dirket verbraucht wird) haben sie sich dolle gedrückt.
    Dies soll nicht bedeuten ich sei gegen “erneuerbare” doch ein Ausbau mit Sinn und Verstand gibt und gab es in Deutschland seit 2002 nicht.
    Woher die Energie für die vielen Stromleitungen (ja auch diese sind Energieaufwendig herzustellen – vorallem da Alu/Eisen Drahtgemische verwendet werden)und oder die Speicher herkommen soll ist in ihrer Realität auch nicht vorhanden, oder?

    • ich weiß, die Beiträge sind schon etwas älter, aber den Erntefaktor in Jahren anzugeben, finde zumindest bemerkenswert.

  8. P.s.

    Doch die Vergütungen sind für eine spezifische Anlage über 20 Jahre konstant.
    Damit der PV-Strom bsp. günstiger wird müsste in den nächsten 10 Jahren Anlagen auf den Markt kommen die Stromgestehungskosten von unter 10 Cent haben und dies Wunschträume passen einfach nicht mit der Realität zusammen.
    Desweitern die Leitungen werden auch nicht deshalb für DE günstiger weil DE auf den Atomstrom verzichten will.
    Die Kosten für den Netzausbau sind zu 100% dem EEG und nichts anderem zuzuordenen (auch wenn es auf der Stromrechnung so nicht erscheint).

  9. Weltenergiebedarf – glob. ‘Strahlkraft’

    Wenn wir das EEG nun zugunsten neuer Kohlekraftwerke ad acta legen, ist die globale Strahlkraft fatal. Weltweit werden trotz Kyoto und Emissionshandel mehr Treibhausgase ausgestoßen als je zuvor.

    Kleiner Hinweis zum Weltenergiebedarf:
    ‘Der Weltenergiebedarf steigt derzeit stark an. Bis 2030 wird eine Bedarfssteigerung um etwa die Hälfte auf 160.500 Mrd.kWh bis 2060 in etwa eine weitere Verdoppelung auf 321.000 Mrd. kWh prognostiziert’ (Quelle)

    Das heißt Deutschlands Bemühungen, weil ohnehin nur etwas mehr als ein Prozent der Weltbevölkerung repräsentierend, müssen hohl bleiben.

    Vorreiterrollen scheinen zwar geeignet die eine oder andere regionale Wahl zu gewinnen, aber langfristig ist so nichts zu machen – außer Energiekonzernen und Verwaltern Geld in die Kassen zu spülen.

    Vergessen Sie Kyoto, die aktuelle Klimaprognosis wird international, es reicht hier schon ein Blick in die Nachbarländer Deutschlands, wenig geteilt.

    Wenn etwas geeignet wäre sich globalen Anforderungen zu stellen, dann positive oder konstruktive Maßnahmen, also keinen zivilisatorischen Rückbau, sondern Geo-Engineering. [1]

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1] kein Wunder, dass sich PIK-Kräfte hierzu bereits abfällig geäußert haben, man befürchtet dort anscheinend Machtverlust. Zum Geo-Engeineering darf gerne recherchiert werden, da ist viel möglich, gerade auch wirtschaftlich Sinnvolles, mit etwas Fantasie können in einer geostationären Bahn installierte Einheiten Wunder wirken – so oder so, Geo-Engineering würde in jedem Fall Sinn machen, auch ganz ohne die zurzeit (ganz besonders auch in D) alarmistische und postreligiös erscheinende ökologistische Theoretisierung.

  10. @Dr. Webbaer:Geoengineering wirkt global

    Geoengieering als global wirkende Technik bedeutet globale Konflikte und nur wer sich geopolitsche Spannungen wünscht kann sagen “Geo-Engineering würde in jedem Fall Sinn machen”.

    Und welche globale Behörde sollte eine Geo-Engineering-Lösung durchsetzen und installieren? Wir kennen die Antwort nur zu gut: Es kann nicht die Uno sein, denn Massnahmen der Uno benötigen (fast) Einstimmigkeit und es kann auch nicht der IPCC sein. Nein. In der Praxis wird zum Beispiel China sein lokales Klima in gewissen Regionen verändern wollen. Doch das wird nicht zu einem China-Festland-Engineering führen, sondern eben zu einem globalen Geo-Engineering. Möglicherweise mit schädlichen Auswirkungen ausserhalb von China. Damit hätten wir dann schon handfeste Gründe für schwerwiegende Konflikte. Niemand kann sich das wünschen.

    Geo-Engineering muss zwar nicht grundsätzlich problematisch sein, die wirklich kostengünstigen Geo-Engineering-Methoden – wie z.B. künstliche SO2-Aerosolwolken – haben aber negative Auswirkungen, reduzieren beispielsweise die Niederschläge.

    Keine negativen Auswirkungen auf die Atmosphäre hat lediglich das Entfernen und Sequestrieren von atmosphärischem CO2, doch das ist prohibitiv teuer.

  11. Back to reality

    Was ist denn das für eine stets bemühte Debatte hier?
    Kaum äußert sich jemand irgendwo im web zur Energiepolitik – by the way, Dank an sie, Herr Urban, für die gute Darstellung – schiessen selbsternannte Experten wie die Pilze aus dem Waldboden und geben ihre Senf dazu.
    Shell-Studien als Quelle? Wohin sollen solche Diskussionen dann noch führen?

  12. Erneuerbare Energien und Energiehunger

    Seit den späten 1990er-Jahren steigt die atmosphärische CO2-Konzentration stärker als zuvor und ein wichtiger Grund ist der Anstieg des Kohleanteils an der Energiegewinnung von 25% auf jetzt 30%. Zuerst hat China voll auf Kohle gesetzt und jetzt folgt Indien, das eine ganze Reihe von kohlebefeurten Ultra-Mega-Power Kraftwerken plant.

    In Indien gewinnt aber gleichzeitig die Photovoltaik stark an Bedeutung und zwar vor allem in ländlichen Gebieten, die noch nicht ans Stromnetz angeschlossen sind. 400 Millionen Inder haben keinen Stromanschluss. Ein paar Solarpanel zusammen mit Batterien kann dies schon ändern und dass der Strompreis recht hoch ist ist kein wirkliches Hindernis dafür, denn es macht einen Unterschied überhaupt keinen Strom oder aber mindestens den Strom für das Aufladen des Handys und für den Betrieb von ein paar Fernsehgeräten zu haben.

    Global gesehen haben die neuen erneuerbaren Energien heute keine Bedeutung und in den nächsten 15 Jahren wird der Zubau im Bereich fossiler Energien global gesehen den von EE-Energien übersteigen.
    Doch das kann sich ändern. Es benötigt allerdings mehr als Solarpanel und Windräder. Dazu gehört auch ein möglichst grossräumiges Stromnetz und/oder Stromspeicher. Wenn die Deutschen mit ihrem Vorbild schon global Strahlkraft errreichen wollen, dann sollten sie sich im Bereich Vernetzung, Supragrid und Regulation von Stromschwankungen stark machen. Denn das brauchen alle, die Sonne und Wind als Energiequelle nutzen wollen und bis heute gibt es noch keine überzeugende Out-Of-The-Box-Lösung.

  13. .@Doug Stanham:Gibts Experten ohne Bias?

    (Zitat)“selbsternannte Experten [schiessen] wie die Pilze aus dem Waldboden und geben ihre Senf dazu”
    weil es kaum Experten gibt, die nur ihre Erkenntnisse mitteilen wollen. Fast alle “Energie-Experten” favorisieren eine bestimmte Lösung und lassen die Probleme entweder unter den Tisch fallen oder aber sie erklären die Probleme (z.B. die kurzzeitige Überproduktion) gar zu einem Pluspunkt.

    Leider, Herr Doug Stanheim, ist das hier ein Blog und in einem Blog kann jeder seinen Senf dazugeben.
    Schon dumm, so ein Blog.

    Und jetzt doch bitte eine Minute des Tastatur-Schweigens und des Innehaltens um den Beitrag von Karl Urban zu würdigen.

  14. @Holzi

    Geoengineering kann geeignet angelegt einzelne Landstriche bearbeiten. [1]

    Was selbstverständlich immer auch globale Konsequenzen hat, die aber nicht zu Konflikten führen müssen, sofern die (negativ) Betroffenen bspw. vergütet werden.

    Wenn Sie die Konsequenzen der von einigen anscheinend angestrebten Deindustrialisierung mit diesen Konsequenzen vergleichen, wird die Sache vielleicht klarer.

    Ein Vorreiterum der Deutschen wird hier aber in jedem Fall wenig bis nichts leisten.

    HTH
    Dr. Webbaer

    [1] dabei aber auch “Weltklimaprobleme” lösen, wie bspw. den befürchteten ansteigenden Meeresspiegel

  15. Lobbying vs. Experten

    Eine bestimmte Lösung wider besseres Wissen zu favorisieren ist kein Expertentum sondern classic lobbying. Kann ja derjenige machen, der dafür bezahlt wird, nur sollte dann auch das entsprechende label drauf und dies nicht als Expertentum getarnt werden.

    Ach das ist ein blog? Ehrlich? Wie gut, dass sie mir das sagen. Besten Dank für diese geistreiche Richtigstellung.

  16. @pfiffig,pikarl:: EU Lösung für EE

    EE-Strom muss billig werden. Das ist der entscheidende Erfolgsfaktor.
    @pfiffig (Zitat)
    Damit der PV-Strom bsp. günstiger wird müsste in den nächsten 10 Jahren Anlagen auf den Markt kommen die Stromgestehungskosten von unter 10 Cent haben und dies Wunschträume passen einfach nicht mit der Realität zusammen.

    Doch die Studie What’s next for Alternative Energy der Boston Consulting Group sieht einen Preis von unter 0.10 Euro schon 2015. (Zitat)“PV costs will decline to reach LCOE of approximately $0.11 to $0.13 per kilowatt-hour by 2015. We project that by 2020, PV LCOEs could approach $0.09 to $0.10 per kilowatt-hour, especially in sunny regions. “

    BCG macht folgende Faktoren aus für diese voraussichtliche Vergünstigung von PV:
    – erhöhter Wikrungsgrad (von 20% auf 25%)
    – Skalierungseffekte bei der Produktion
    – Verlagerung der Produktion in Tiefpreisländer
    – Reduzierter Ressourcen- und Energieverbrauch bei der Herstellung

    @pikarl (Zitat)
    “Es sprechen viele Argumente fürs Grid, aber es sprechen auch viele dagegen (etwa die hohe Anfälligkeit des Gesamtsystems, z.B. bei Naturkatastrophen, sozialen Unruhen wie im Fall von Desertec)”

    Nur ein europaweites Supergrid mit EE-Stromproduktion an den günstigsten Standorten (Windkraft von der Atlantikküste, Sonnenstrom aus Spanien) sorgt für günstigen EE-Strom. Die nötigen Kabel und Übertragungstechniken für das Supergrid sind kostenmässig gegenüber den Anlagekosten peanuts. Das wurde beispielsweise vom Physiker Gregor Czisch durchgerechnet als er eine kostenoptmierte EE-Stromversorgung für Europa entwarf.

    Das EU-Projekt roadmap 2050 baut ebenfalls auf ein europäisches Supergrid. Man muss kein Physiker, ja nicht einmal ein Naturwissenschaftler oder Ökonom sein, um zu erkennen, dass sich kein Industrieland doppelt so hohe Stromgestehungskosten leisten kann – doppelt so hoch nämlich, wenn man den Solarstrom in D anstatt in Spanien erzeugt.
    Die roadmap 2050 will die optimalen Erzeugungsorte in Europa (und Nordafrika) durch ein Supergrid miteinander verbinden. Wer einer solchen Lösung nicht traut, der traut damit auch Europa nicht. Leider traut kaum jemand Europa eine Gemeinschaftsleistung zu. Das Euro-Problem ist in Wirklichkeit ein EU-Problem und Spanien liegt mindestens so weit von Deutschland entfernt wie China.

  17. Sein und Sollen (@Holzi)

    EE-Strom muss billig werden. Das ist der entscheidende Erfolgsfaktor.

    ‘Muss’ oder ‘soll’ – wir sind hier beim zentralen Punkt deratiger Nachrichtengebung wie bspw. hier.

    Eine Gesinnungstankstelle, und Dr. W hat bisher seine Zweífel, dass diese hier vorliget, nicht ausräumen können, betrachtet zwingend das Sollen.

    Dummerweise ist die Sachlichkeit nicht immer mit dem Gewollten Hand in Hand gehend, man könnte auch in einer Übersteigerung o.g. “FDP-Meinung” meinen, dass das gut Gemeinte der größte Feind des Richtigen ist, aber…

    Letztlich geht es dann doch um das Machbare, und – gerade auch in Anbetracht des sich klar abzeichnenden Abrauchens des Euro-Systems – sieht es dann mau aus. Man kann nicht mehr und will nicht mehr, außerhalb des Euro-Systems sowieso nicht, irrationale linksgefühligen Gedankengängen folgen.

    Nun weiß man ja nicht, was der hier Schreibende genau als ‘typisch deutsch’ einordnet, aber so geht’s gar nicht.

    Es kann Wochen bis wenige Monate dauern bis ein Paradigmenwechsel erfolgen wird, vermutlich sogar im Chaos: Nüscht mehr da.

    MFG
    Dr. Webbaer

  18. Weltweit mehr Strom, mehr und billiger

    Schwellenländer sind auf tiefe Energiepreise angewiesen. Entscheidend ist aber das Verhältnis Energiepreise zu Kaufkraft. Und so gesehen haben die Energiepreise in Deutschland zwischen 1950 und 2000 abgenommen und erst seit 2000 stiegen die Strompreise seit dem schneller als die Inflation und die Bruttoverdienste.

    Warum sind tiefe Energie- und damit auch Strompreise so wichtig? Weil Energie an der Basis einer ganzen Pyramide von Sekundärprojekten und damit auch Sekundärkosten steht.

    Allenfalls reiche Länder können sich hohe Energiekosten leisten, denn sie können den Energiesektor quersubventionieren. Bei ärmeren Ländern beeinflussen Energiepreis und Energieverfügbarkeit direkt das Wirtschaftswachstum. Umgekehrt bedeutet Wachstum auch einen höheren Energiebedarf. Falls diese zusätzlich benötigten Energien aber teuer sind, wird wiederum das Wachstum beschränkt. Schwellen- und Entwicklungsländer sind deshalb noch weit mehr auf tiefe Energiepreise angewiesen als entwickelte Länder

    EE-Energien werden deshalb weltweit erst dann ein Erfolg werden, wenn sie konkurrenzfähig sind zu anderen Energiequellen.

  19. @Martin Holzherr

    Zitat:”BCG macht folgende Faktoren aus für diese voraussichtliche Vergünstigung von PV:
    – erhöhter Wikrungsgrad (von 20% auf 25%)”
    Wo, auf dem Blatt Papier oder im Labor? Oder gibt es schon erste Pilotanalgen die reproduzierbar diese hohe Ausbeute unter deutschen Bedingungen hinbekommen?
    Mir sind keine bezahlbaren und funktionierende Innovationen in dieser Richtung in der PV-Branche bekannt.

    _______________________

    Zitat:
    “- Skalierungseffekte bei der Produktion”
    Noch mehr? Die ganze Preisreduktion (laut Karl Urban Lernkurven) basieren nahezu ausschließlich auf diesem Faktor. Irgendwann – auch wenn BWLer dies nie begreifen werden – ist auch hier eine Grenze erreicht.

    ___________________

    Zitat:
    “- Verlagerung der Produktion in Tiefpreisländer”
    Eher Verlagerung der Produktion in Stromtiefpreisländer. Denn die Arbeitskosten sind bei PV-Anlagen nicht zu hoch.
    Doch da wären wir wieder beim nächsten Problem – alte dreckige Kohlekraftwerke erzeugen den Strom. Fürs Weltklima hat man dann mal nichts aber auch garnichts gewonnen. Von der Feinstaubbelastung für die dort ansässige Bevölkerung ganz zu schweigen. Manchmal habe ich echt den Eindruck das dies billigend in Kauf genommen wird, hauptsache kein edler teutscher Körper wird mit diesen Problemen belastet und zudem hat man dann noch die Chance über die phöse Industrie in diesen Ländern aus sicherer Distanz moralisch zu richten.

    ______________________

    Zitat:
    ” – Reduzierter Ressourcen- und Energieverbrauch bei der Herstellung”
    klar zur Reduktion von SiO2 zu Si wird auf Befehl hin weniger Energie benötigt. Schon mal die Thermodynamik gefragt ob sie sich – weil Boston Consulting Group dies schreibt – ändert?

    _______________________

    Ich finde es interessant wie auf der einen Seite jegliche Innovation bzw. Problemlösung beispielsweise in der Kerntechnik als Überheblichkeit der Techniker abgetan wird aber auf der anderen Seite geht man davon aus, dass in wenigen Jahren noch nicht vorhandene Techniken eine entsprechende Markttiefe erlangen werden die die jetzigen Wunschträume möglich machen.
    Meine Kritik richtet sich nicht gegen Erneuerbare sondern gegen diese unsinnige Förderungen die nach heutigem Technikstand keine aber wirklich keine Chance haben werden die Energieversorgunge Umweltgerecht und sicher zu decken.
    Bisher ist alles nur eine teuere Spielerei die nach meiner Einschätzung diese Techniken in Verruf bringen werden (vgl. hierzu die positiven Aussagen zur Kernkraft in den 60ern).

  20. Subventionen sind immer zweischneidig

    Bekannterweise kommt man bei komplexen vernetzten Systemen am marktwirtschaftlichen Ansätzen nicht vorbei ohne gewaltige Angebots und Nachfrage Engpässe zu erzeugen und gleichzeitig Mittel und Ressourcen zu verschwenden. Das scheint aber Vielen gar nicht bewusst zu sein. Im Gegenteil, ins öffentliche Bewusstsein dringt eher wo ein freier Markt nicht funktioniert, der mit Sinn, Verstand und auch Erfahrung reguliert werden MUSS. Das Kind darf aber nicht mit dem Bad ausgeschüttet werden.

    Subventionen sind, wenn überhaupt, immer nur als zeitlich befristete Anschubhilfen sinnvoll.

    Energieintensive Produktionsprozesse durch Strompreiserhöhungen von Deutschland oder Europa nach China oder Indien zu verlagern, ist natürlich in mehrfacher Hinsicht kontraproduktiv. Da muss man also sehr behutsam sein.

    Wie schafft man es, in einer wirtschaftlich globalisierten Welt, die aber noch lange nicht politisch globalisiert ist, mit Hilfe (aber selbstverständlich nicht ausschließlich) marktwirtschaftlicher Mechanismen die Treibhausgasemissionen zu reduzieren?

  21. EU-weites EEG => billigerer Strom

    In Spanien genügt schon heute eine Einspeisevergütung von 10 cents oder weniger pro Kilowattstunde um keinen Verlust bei der Photovoltaik-Stromproduktion einzufahren. Der Artikel Photovoltaik-Projektentwicklung ohne Einspeisevergütung berichtet gar über eine spanische Firma, die ihren mit Photovoltaik erzeugten Strom zum Lokaltarif einspeisen will:
    Am 05.06.2012 meldete Solaria Energía y Medio Ambiente SA (Madrid) den Entwicklungsbeginn für ein Photovoltaik-Kraftwerk mit 60 Megawatt (MW) Nennleistung in Spanien, das keine Solarstrom-Einspeisevergütung erhalten wird. .. „Das Kraftwerk wird den Strom zum jeweiligen Tarif in das lokale Netz einspeisen. Und obwohl es keinerlei Förderung erhält, wird es mit der herkömmlichen Stromerzeugung konkurrieren”, heißt es in einer Presseerklärung von Solaria.

    Strom aus Sonne und Wind ist nicht überall gleich teuer zu erzeugen. Die hohen Einspeisevergütungen für PV in D haben den zugleich positiven wie negativen Effekt, dass in Deutschland Photovoltaik stark und schnell zugebaut wird. Dies erhöht den Anteil an erneuerbar erzeugtem Strom (eigentlich positiv), belastet aber auch den Stromverbraucher mit stark steigenden EEG-Umlagen ((Zitat) “Die EEG-Umlage zur Förderung von Ökostrom wird wohl bis 2013 auf 3,66 bis 4,74 Cent je Kilowattstunde steigen”).
    Der Vergleich Spanien, Deutschland zeigt, dass das deutsche EEG den Markt verzerrt und Preise nach oben treibt.

    Europaweit gültige EEG-Einspeisevergütungen mit je einenm europaweit gültigen Einspeisetarif für Windstrom und einem europaweit gültigen Einspeisetarif für Sonnenstrom und mit Einspeisetarifen, die höchstens doppelt so hoch sind wie der durchschnittliche EU-Stromgestehungspreis (nicht der Endpreis) würden die Marktverzerrung stark reduzieren. Solarstorm würde in Spanien und Sizilien, Windstrom in Deutschland und England erzeugt. Es bräuchte nur noch ein EU-weites Netz und alle würden von billigeren Preisen für EE-Strom profitieren.

  22. Eine flammende Verteidigung des EEG

    ist dieser Beitrag von Karl Urban. Mein ursprünglicher Vorwurf, der Beitrag sei thematisch überladen trifft nicht zu, wenn man die Absicht des Autors verstanden hat: Er will alle nur denkbaren Argumente zusammenstellen, die für die Beibehaltung (vielleicht sogar für den Ausbau?) des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes, also für technologiefördernde Einspeisevergütungen, sprechen. Bei diesem Vorhaben schreckt er nicht vor suggestiv aufgebauten Scheinargumenten zurück wie dem, dass der billige PV-Strom um den Mittag herum, den Strom doch verbillige, ja oft sogar ins Minus drücke. Und als ob das nicht genug wäre, stimmt er sogar in ein Wehelied ein, das das Weltwohl vom EEG abhängig macht, denn wenn Deutschland nicht standhaft wie Siegfried zum EEG stehe, das 61 Länder von Deutschland abgekupfert haben, dann bricht das Weltvertrauen in die Sonne als Energiequelle ein und wir alle landen wieder in der fossilen Hölle, die durch Kohlekraftwerke befeuert wird. Das Ablassen vom EEG kommt deshalb einer Kardinalsünde gleich: (Zitat)Wenn wir das EEG nun zugunsten neuer Kohlekraftwerke ad acta legen, ist die globale Strahlkraft fatal.

    Karl Urban ist in seiner kämpferischen, einer um ihr Junges kämpfenden Tiermutter nicht unähnlichen Entschlossenheit, nicht allein.

    Die Forderung des EU-Energiekommissar Günther Oettinger nach einem EU-weiten Erneuerbaren-Energie-Gesetz wurde von grünfühlenden Deutschen fast jeder Couleur heftig abgelehnt, denn ein EU-weites EEG würde die Einspeisevergütungen für Solarstrom senken und damit gerade das gefährden, auf das so viele EE-bewegte Deutsche so stolz sind, nämlich die heimische und private Stromerzeugung per Sonne, die sich in blauschimmernden solarbedachten Siedlungen manifestiert.
    Deutschland für EEG und gegen Europäisierung der Erneuerbaren-Förderung liest man da.

    Muss es nicht das Ziel sein, möglichst ganz Europa mit Erneuerbaren Energien zu versorgen und zwar gerecht, was bedeutet, dass der, der hat -Sonne z.B. -, geben darf und der der braucht – Strom z.B. – diesen beziehen kann, egal wo er in der EU gerade erzeugt wurde?
    Muss es nicht ein Ziel sein, ein Gesamtenergiesystem aufzubauen, in dem Solarpanel, Windräder, Speicher und Netzinfrastruktur aufeinander abgestimmt sind?

    Solabd man solche übergeordneten Interessen einbzieht, wird das EEG nur ein Mittel zum Ziel und Zweck und verliert seinen Status als Mammas liebster Sprössling.
    In hohem Masse Überschussstrom erzeugen, Überschussstrom, der zum Teil verlorgengeht, zum Teil aber Erdgaskraftwerke zu Backupkraftwerken umfunktioniert und damit die Subvention von Ergaskraftwerken nötig macht – das ist gelinde gesagt unklug. Genau das aber passiert, wenn man das EEG ohne Anpassung in der heutigen Form weiterlaufen lässt.

  23. Holzi

    Muss es nicht das Ziel sein, möglichst ganz Europa mit Erneuerbaren Energien zu versorgen und zwar gerecht, was bedeutet, dass der, der hat -Sonne z.B. -, geben darf und der der braucht – Strom z.B. – diesen beziehen kann, egal wo er in der EU gerade erzeugt wurde?
    Muss es nicht ein Ziel sein, ein Gesamtenergiesystem aufzubauen, in dem Solarpanel, Windräder, Speicher und Netzinfrastruktur aufeinander abgestimmt sind?

    Es sollte ein Ziel sein die Lebensumstände der Menschen (und Bären) dahingehend zu erhalten oder verbessern, dass auch in x zukünftigen Generationen Wohlstand, Frieden und pers. Freiheiten erhalten bzw. – die jetzigen unbefriedigenden Zustände als Maßstab nehmend – ausgebaut werden.

    Maßnahmentum im Bereich der EU oder der Euro-Union oder Europas sind hier unzureichend.

    Es wäre geradezu idiotisch lokal die Industrialisierung zurückzufahren, wenn nur einige Prozente der Weltbevölkerung mitmachen.

    So geht’s nun wirklich nicht und das EEG ist ein Kleinod für Kritikzwecke.

    Langfristig werden sich nur angemessene Lösungen erreichen lassen, EEG, Europa-CO2-Hysterie und was es da sonst noch gibt, erreichen wenig bis nichts.

    Gerne mal mit dem (wirtschaftlich motivierten) Geo-Engineering beschägtigen! – Das PIK war schon dagegen, Rahmstorf hat schon dagegen ausgebaut, somit ein vglw. sicheres Zeichen, dass sich hier was machen lässt. – Auf einen Zeitraum von 50-200 Jahren bezogen.

    MFG
    Wb

  24. @Dr. Webbaer: Technik nutzt dem Klima

    Sie haben recht: Wenn es nötig wäre (Zitat)“die Industrialisierung zurückzufahren” um Klimaziele zu erreichen und wenn zudem (Zitat) “nur einige Prozente der Weltbevölkerung mitmachen” würden, wäre das ganze für die Katz.
    Die Industrialisierung zurückzufahren ist aber nicht nötig. In der letzten Print-Ausgabe des Spiegel hat Alexander Neubacher das Essay Warum Wachstum dem Klima nutzt geschrieben und ist darin dem verbreiteten Ökoirrtum nur mit Wachstumsverzicht kämen wir zu einem heilen Klima, entgegengetreten; eine Meinung die gerne von Apokalyptikern klassischen Zuschnitts verbreitet wird, meist zusammen mit der Aufforderung sich Asche aufs Haupt zu streuen.

    Fanatische EEG-Anhänger, die jede noch so starke Strompreiserhöhung infolge Zunahme der EEG-Umlage als Erfolg verkaufen wollen, weil ja so viel mehr Ökostrom produziert werden, liegen falsch. Sogar in reichen Ländern darf der erzieherische Sinn von ständig steigenden Strompreisen bezweifelt werden, in Schwellen- und Entwicklungsländern bedeuten unkalkulierbare und steigende Kosten sogar das Aus für die vielgelobten Erneuerbaren.

    EE-Strom sollte möglichst kostengünstig produziert werden und das Gesamtsystem so ausgelegt sein, dass Versorgungssicherheit gewährleistet ist.

    Die Ökonomie kann nicht ignoriert werden. Im Gegenteil, man sollte eine kostenoptmierte EE-Stromversorgung planen. So etwas wurde vom Physiker Gregor Czisch für Europa durchgerechnet mit dem Resultat, dass ein Stromgestehungspreis von 4,6 Eurocent möglich ist, wenn man ein europaweit vernetztes System aufbaut, in dem Windenergie dominiert, wobei die Atlantikküste im Winter am meisten Strom liefert und in Nordafrika im Sommer am meisten Windstrom produziert wird. Die bestehenden Wasserkraftwerke in Skandinavien und der Schweiz genügen dann um zusammen mit ein paar Biomassekraftwerken, um die restlichen Stromschwankungen auszugleichen.

  25. @Martin

    Die Industrialisierung zurückzufahren ist aber nicht nötig.

    Sagen Sie. Bedenken Sie bitte auch die voraussichtliche Entwicklung des Weltenergiebedarfs und das Globale des Problems. Man sitzt ja in einem Boot und wie will man die “Schwellenländer” (so heißen die wohl zurzeit, ansonsten bitte korrigieren) von der verfstärkten Energieerzeugung mit Hilfe der Fossilen abhalten?

    Zudem sind Sie gebeten einen kurzen Blick auf diese germanozentristischen [1] Gutachten zu werfen, die neben dem industriellen Rückbau gleich noch mit der Expertokratie oder dem Ökosozialismus kommen:
    -> http://www.wbgu.de/…n/jg2011/wbgu_jg2011_ZfE.pdf
    -> http://www.umweltrat.de/…?__blob=publicationFile (verlinkt jeweils die Kurzfassung für Leute wie unsereins)

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1] ‘utopistisch’, ‘zentralistisch’ und ‘administrationistisch’ gingen auch…

  26. @Dr. Webbaer: Energie++,CO2– möglich

    @Dr. Webbaer: Energie++,CO2– möglich
    Der Weltenergiebedarf kann bei einem jährlichen Weltwirtschaftswachstum von 3 bis 4% auch nicht allein mit fossilen Rohstoffen gedeckt werden. The End of Cheap Oil ist bereits eingetreten und die Rohölpreise um mehr als 50 US$ gestiegen, was 3% des Welt-BIP entspricht.
    Anstatt (Zitat)die “Schwellenländer” (so heißen die wohl zurzeit, ansonsten bitte korrigieren) von der verstärkten Energieerzeugung mit Hilfe der Fossilen ab[zu]halten sollten wir sie bei der Suche nach alternativen nichtfossilen Energiequellen und dem Aufbau eines entsprechenden Energiesystems unterstützen, denn das hilft nicht nur dem Klima sondern verlangsamt – wenn es die nötige Grössenordnung erreicht – auch den Preisanstieg bei den fossilen Energien und beschert der Welt insgesamt geringere Energiekosten.
    China fördert bereits alle nur denkbaren nichtfossilen Energiequellen: Es baut gewaltige Wasserkraftwerke, hat global gesehen am meisten On-Shore Windräder und viele Off-Shore Windanlagen, plant 80 Gigawatt an konventionellen Nuklearreatkoren bis 2020 und forscht an fortgeschrittenen Nuklearreaktoren wie dem Brutreaktor und dem LFTR (Liquid Fluorid Thorium Reactor).
    Auch Indien hat viele Windräder, die allerdings oft nicht ans Stromnetz angeschlossen sind. Ein zuverlässiges EE-System benötigt aber ein grossräumiges Stromverbundnetz. Hier könnten die Industrieländer den Entwicklungs- und Schwellenländern helfen.
    Die von ihnen verlinkten WBGU und Umweltrat-Gutachten verbinden für sie die Forderung nach (Zitat)” industriellen Rückbau gleich noch mit der Expertokratie oder dem Ökosozialismus”
    Alexander Neubauer schreibt in seinem Spiegel-Essay Steinzeit-Ökologen dazu (Zitat)“Es ist nicht nötig, eine Art Öko-Diktatur zu erreichten, wie es etwa der von der Bundeskanzlerin Angela Merkel eingesetzte Wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen nahelegt.”.
    Das Umweltrat-Gutachten scheint mir aber durchaus gute Aussagen zum Verhältnis Ökologie/Wachstum zu machen: (Zitat)“Ökologische Grenzen einzuhalten bedeutet jedoch nicht unbedingt das Ende des Wachstums. Die
    Potenziale der Entkopplung von Wohlfahrt und Ressourcennutzung sind längst nicht ausgeschöpft, das gilt insbesondere für die Energieversorgung. Unverzichtbar für ein Wirtschaften innerhalb ökologischer Grenzen ist eine Innovationsstrategie, die mit der Transformation großer Infrastrukturen und Produktionssysteme einhergeht.”

    Der Vergleich Planwirtschaft zurzeit der Sowjetunion zur heutigen Marktwirtschaft zeigt für mich bereits eindrücklich, dass der Energieverbrauch nicht in einer 1:1-Beziehung zur Produktmenge und zum Wirtschaftswachstum steht, wurde doch in der Sowjetunion beinahe doppelt soviel Energie eingesetzt um das gleiche Produkt herzustellen.
    Ein jüngeres eindrückliches Beispiel, das zeigt, wie eine High-Tech-Innovation ganze Branchen umwälzen kann und gleichzeitg mehr Wohlstand und weniger Energieverbrauch miteinander verbinden kann, ist für mich das Fertig-Hochhaus der chinesischen BroadCom-Group, welches mit vorfabrizierten Elementen 100-stöckige Hochhäuser in wenigen Wochen hochziegt und gleichzeitig eine hohe Qualität garantiert, unter anderem mit einem Klimatisierungsbedarf von teilweise nur 30 kWh pro Quadratmeter (je nach Auslegung), was gerade einmal das doppelte des Energiebedarfs eines Passivhauses ist – und das unter Bedingungen der Massenfabrikation.
    Hier ein paar Eckpuntke des Broad-Group-Sykscrapers:
    – Annual energy conservation 60,000 ton oil equivalent,
    – Saving 600,000 ton construction materials,
    – “distributed energy system”, turbines provide power independently, exhaust from turbines is the source for cooling, heating and sanitary hot water. 50% more energy efficient than the power grid
    – LED lamps, 90% more energy efficient than incandescent lamp

    Wer clevere Ideen hat, kann High-Tech auch für Niedrigverdiener (die Chinesen) erschwinglich machen und gleichzeitig den Energieverbrauch und -bedarf massiv reduzieren.

  27. Bias is for followers, that’s not enough

    Das EEG mit tendenziösen und falschen Behauptungen zu verteidigen – wie dieser Beitrag es macht – schafft Polarisation wo es sie nicht schon gibt. Wenn schon, sollte nicht das EEG sakrosankt sein, sondern das Ziel die Erneuerbaren Energien auszubauen. Das ist auch mit einer Quotenregelung möglich. Bei einer Quotenregelung wird nur das quantitative Ziel vorgegeben, der Anteil den die Erneuerbaren Energien an der Gesamtstrom- oder Energieproduktion bis zu einem bestimmten Zeitpunkt haben sollen, nicht aber die Technologie bestimmt mit der dieses Ziel erreicht werden soll.
    Die Aussage von Karl Urban: Wenn wir das EEG nun zugunsten neuer Kohlekraftwerke ad acta legen, ist die globale Strahlkraft fatal.
    ist somit falsch und tendenziös, denn eine Quotenregelung würde nicht mehr Kohlekraftwerke bedeuten, sondern mehr Windenergie, weil die kostengünstiger ist und bei einer Quotenregelung über Sonnenenergie obsiegt.Kohlekraftwerke werden zudem bei beiden Lösungen -EEG oder Quote – gebaut werden, nämlich als Backupkraftwerke.

    Damit möchte ich nun aber nicht für die Quotenregelung votieren, sondern nur gegen die Art der “Berichterstattung” (Berichterstattung?) durch diesen Artikel.

    Tendenziös ist der Artikel auch, weil er nicht einmal die von den EEG-Befürwortern eingeräumten Probleme eingesteht.
    Der Autor schreibt:

    Das EEG schien gut zu funktionieren auf dem Weg, einen wesentlichen Teil der Energieversorgung erneuerbar zu machen.

    ohne zu erwähnen, dass der PV-Anteil weit stärker gestiegen ist als geplant und dass Norbert Röttgen – ein Befürworter des EEG – deshalb die Einspeisevergütung schneller absenken will, denn beim heutigen Zubau ergäben sich sonst Probleme mit der Netzstabilität:, wie Norbert Röttgen im Interview festhielt: Zu viele Solaranlagen belasten die Netze. Das System hält einen jährlichen Zubau von sieben Gigawatt nicht aus. Darum werden wir die Förderung jetzt ändern, um den Ausbau auf ein vernünftiges Maß zu begrenzen.
    Karl Urban erwähnt auch nicht, dass das EEG zwar von der FDP durch ein Quotenmodell ersetzt werden soll, dass aber die politischen Aussichten dafür sehr gering sind und Bayern sogar an der bisherigen Förderung von Solarstrom weitgehend festhalten will.

    Das heisst Karl Urban liefert hier ein Scheingefecht und setzt sich für etwas ein, was aktuell gar nicht gefährdet ist.

    Karl Urban addressiert mit diesem Artikel nur Follower. Otto-Normalleser wird dagegen von Karl Urban vor die behauptete Wahl zwischen EEG und Kohlekraftwerke gestellt.

    Insgesamt gehört dieser Artikel also in die Kategorie Hochamt. Hochamt und Messe für die Gläubigen.

  28. fossile Ressourcen

    Der Weltenergiebedarf kann bei einem jährlichen Weltwirtschaftswachstum von 3 bis 4% auch nicht allein mit fossilen Rohstoffen gedeckt werden. (Martin)

    Sagen Sie! – Dummerweise hat die Menschheit es nicht geschafft innerhalb weniger Jahrzehnte die zur Energiegewinnung benötigten (und wirtschaftlich abbaubaren) Ressourcen auch nur annähernd im behaupteten Sinne (“Peak Oil” etc.) abzubauen.

    Das ist sicherlich keine gute Nachricht für viele, aber es ist nun einmal so. D.h. es wird noch viel “geriffelt”, “gefrackt” und sonstwie gefördert werden.

    Das sind Fakten.

    Im Umkehrschluss heißt das natürlich, dass ökologische Probleme anders bearbeitet werden müssen als durch Rückbau.

    Nun haben Sie ja diesen Artikel eingeordnet, wie man es darf, ansonsten fehlt aber wieder die Fantasie.
    😉

    MFG
    Dr. Webbaer

  29. @ Holzherr

    Karl Urban addressiert mit diesem Artikel nur Follower. Otto-Normalleser wird dagegen von Karl Urban vor die behauptete Wahl zwischen EEG und Kohlekraftwerke gestellt.

    Insgesamt gehört dieser Artikel also in die Kategorie Hochamt. Hochamt und Messe für die Gläubigen.

    ja und? Dir ist aber schon bewusst, dass es sich hier um einen Blog handelt, also eine Stelle, wo Leute durchaus ihre persönliche Meinung zu den Dingen schreiben? Man muss ja nicht einer Meinung mit Karl sein, aber dass er eine haben darf und das er diese hier offen vertreten darf, sollte unbestritten sein.

  30. @Dr. Webbaer fossile Ressourcen

    Öl wird mehr nachgefragt als gefördert wird (nur 1.76% jährliche Zunahme der Förderung zwischen 1994 und 2006 bei 3-4% Weltwirtschaftswachstum), mit ein Grund, dass der Preis von Rohöl so stark gestiegen ist. Die Förderung von unkonventionellem Öl – mittels Fracking bei shale oil und Mining bei Ölsand – ist zudem aufwendiger und kann nur langsam gesteigert werden.
    Der Bedarf für Öl wird in den nächsten 10 Jahren noch stärker als bis anhin zunehmen, denn immer mehr Chinesen und Inder können sich ein Erstauto leisten. Weitere Preissteigerungen sind deshalb so sicher wie das Amen in der Kirche.

    Sogar ohne den Klimaschutz zu bemühen ergibt sich somit ein Druck Richtung effizientere und ohne Benzin/Diesel betriebene Fahrzeuge.
    Für den Klimaschutz weit wichtiger als der Ölverbrauch ist die zunehmende Kohleverstromung: Heute wird 30% des weltweit erzeugten Stroms mit Kohle erzeugt, Mitte der 1990er Jahre war es noch 25%.

    Weltweit gesehen gibt es keinen Rückbau an fossilen Energien, sondern wenn schon einen Zubau bei den nichtfossilen Energien (nuklear und erneuerbar), der aber hinter dem Zubau bei den fossilen (immer noch )zurückbleibt. Dies ist mindestens in China so, dem Land mit den meisten Windrädern, einem gewaltigen Ausbauprogramm bei der Wasserkraft und einem geplanten Zubau nuklear von 60-80 GW bis 2020, wo aber trotzdem pro Jahr mehr fossile Energien dazukommen als erneuerbar+nuklear zusammen wachsen. Im Durchschnitt nämlich sind es 60 Gigawatt Zubau pro Jahr mit Kohlekraftwerken.

    Es ist dumm und kurzsichtig sich gegen Erneuerbare Energien zu positionieren, es ist aber auch nicht klug, den Ausbau mit hohen Subventionen oder Einspeisevergütungen erzwingen zu wollen.

    Erneuerbare Energien können eine weit grössere Rolle spielen als heute aufgrund linearer Projektionen mit heutiger EE-Technologie voraussehbar, allerdings nur, wenn sich die Technologie stark verbessert und/oder vergünstigt. Bis jetzt hat sie das immer getan. Nur in einem Bereich fehlen die grossen Fortschritte noch: Bei der Speichertechnologie auf die Energiequellen wie Strom aus Sonne oder Wind angewiesen sind. Doch sogar im Bereich Speichertechnologie gibt es Lichtblicke.

    Es stimmt also, dass die fossilen Energien bis jetzt immer noch dominieren und dass es mehr davon hat als viele meinen, allerdings sind die verbleibenden, meist unkonventionellen Reserven an Öl und Gas auch aufwendiger und teurer förderbar.

    Die Erneuerbaren wiederum bleben heute noch weit hinter den Erwartungen zurück, die bestimmte EE-Evangelisten mit ihren Lobgesängen wecken. Doch das muss nicht immer so bleiben und schon in 20 Jahren könnte die Situation ganz anders aussehen.

  31. @Gunnar: Blog als Predigtstuhl

    Ihrer Verteidigung dieses Blogs als Meinungsschleuder verstehe ich und stimme der Aussage zu, dass hier ja gerade nicht wissenschaftliche Theorien sondern die persönliche Einstellung und das Umfeld von Wissensarbeitern zum Zuge kommen soll.

    Mir ist etwas ähnliches wie sie schreiben auch gerade durch den Kopf gegangen und ich bin mir gerade bewusst geworden, dass ich nur deshalb mehr “Objektivität” und “Sachbezogenheit” beim Artikel von Karl Urban über EE oder bei den Artikeln von Björn Lohmann erwarte , weil ich scilogs als Wissenschaftsblog wahrnehme und nicht als Blog, wo Wissenschaftler ihre persönliche Meinung verbreiten wollen.

    Ich bleibe aber dabei, dass Meinung auf umfassender Information beruhen und unliebsame Aspekte nicht einfach ausgeklammert bleiben sollten. Je mehr ein Autor an eine Sache glaubt, desto mehr besteht die Gefahr, über eine “Liebesbeziehung” zu berichten, anstatt über eine Sache.
    Damit ist der Sache aber nicht gedient.

  32. @ Martin

    weil ich scilogs als Wissenschaftsblog wahrnehme und nicht als Blog, wo Wissenschaftler ihre persönliche Meinung verbreiten wollen.

    Scilogs ist aber durchaus beides. Ich gebe zu, dass so etwas problematisch sein kann. Man muss sich als Leser also immer vor Augen halten, dass es sich um einen Blog handelt, und keinen Text in einer Fachzeitschrift. Das hier also tatsächlich auch einmal die persönliche Meinung zu finden sein kann, die durchaus anders sein kann als die eigene Bewertung der Fakten.

    Das sollte auch weniger die Verteidigung eines Blogs oder Beitrags sein, als ein leichtes normalisieren der Ansprüche an die Blogs hier im Portal. Man sollte auch Wissenschaftler nicht idealisieren, denn sie sind auch nur normale Menschen. Und natürlich soll hier auch kritisiert werden, denn schließlich können hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch Fehler zu finden sein.

    Wir sollten aber auch die Ansprüche nicht zu hoch schrauben, sie sollten erreichbar bleiben.

  33. Ölpreise

    Öl wird mehr nachgefragt als gefördert wird (nur 1.76% jährliche Zunahme der Förderung zwischen 1994 und 2006 bei 3-4% Weltwirtschaftswachstum), mit ein Grund, dass der Preis von Rohöl so stark gestiegen ist. (Martin)

    Das stimmt nicht.

    Diese Grafik berücksichtigt bspw. nicht die Erdöl-Panik in den Siebzigern, OPEC-Fördergerenzung etc., sollte aber schon aussagekräftig genug sein:
    http://de.wikipedia.org/…imestamp=20120103174157

    Bei Bedarf schaut der Schreiber dieser Zeilen gerne noch einmal nach.

    Die Wirtschaftlichkeit des Abbaus fossiler Ressourcen nimmt zu und nicht ab, erstens wegen der Technologie und zweitens wegen der Nachfrage, die durch ihre (indirekte) Preisbestimmung neue Lagerstätten abbaufähig werden lässt.

    Und wenn die Prämissen nicht stimmen…

    MFG
    Dr. Webbaer (der Ihnen natürlich Recht gibt, das Postreligiöse dieses Artikels betreffend)

  34. @Dr. Webbaer:The end of cheap oil

    Meine Behauptung zur Rohölsituation kann in folgende Sätze geprägt werden:

    Eine Kombination von Nachfrageüberhang und aufwändiger zu fördernden Restreserven führt zu Preissteigerungen. Bleibt es beim Wirtschaftswachstum von 3-4% in den nächsten Jahren wird der Rohölpreis noch weit stärker steigen, denn Neuzugänge beim Mittelstand in Indien und China lassen den Treibstoffbedarf sogar stärker steigen als das Weltwirtschaftswachstum

    Dies widerspricht in keiner Weise ihrer Aussage (Zitat)

    Die Wirtschaftlichkeit des Abbaus fossiler Ressourcen nimmt zu und nicht ab, erstens wegen der Technologie und zweitens wegen der Nachfrage, die durch ihre (indirekte) Preisbestimmung neue Lagerstätten abbaufähig werden lässt.

    1) Höhere Preise ermöglichen erst den Abbau von “schwierigeren” Reserven
    2) Tatsächlich kann shale oil und shale gas erst seit kurzem effizient abgebaut werden, was den neuen Techniken des Frackings in Kombination von Horizontaldrilling zu verdanken ist.

    Meine Erwartung weiterer Preissteigerungen beim Rohöl wird zudem vom IMF (International Monetary Fund) geteilt, welcher für das Jahr 2020 bereits einen Rohölpreis von über 160 Dollar pro Dollar voraussagt.

  35. @Dr. Webbaer:160$ pro Barrel 2020

    Korrektur: Der letzte Satz muss heissen:
    Meine Erwartung weiterer Preissteigerungen beim Rohöl wird zudem vom IMF (International Monetary Fund) geteilt, welcher für das Jahr 2020 einen Rohölpreis von über 160 Dollar pro Barrel voraussagt.

  36. Energie und Märkte (@Martin)

    Es ist dumm und kurzsichtig sich gegen Erneuerbare Energien zu positionieren, es ist aber auch nicht klug, den Ausbau mit hohen Subventionen oder Einspeisevergütungen erzwingen zu wollen.

    Nehmen wir das einmal als belastbare Aussage. (Mal davon abgesehen, dass niemand gegen erneuerbare Energieformen ist, sondern nur gegen deren Subventionierung. – Zudem stört auch die an anderer Stelle getätigte Aussage “ein wenig”, dass Erdöl mehr nachgefragt als produziert wird, denn die Aussage, dass etwas mehr nachgefragt wird als produziert, ist immer “irgendwie” richtig, weil sie an der Preisbestimmung hängt.)

    Gegen den Markt kann man nicht nachhaltig vorgehen, wenn man die Produktionsmittel nicht verstaatlichen möchte, und Subventionen helfen nur Herstellern und sonstwie Subventionierten, führen auch zu “Komplexen” (vgl. auch mit “Militärisch-industrieller Komplex“)

    Steigt der Ölpreis hat das die positiven Folgen, dass mehr Erdöl wirtschaftlich abbaufähig wird und andere Energieformen wirtschaftlicher werden. – Was wiederum dann auf dem Ölpreis lastet, diesen sozusagen mäßigt. Ein Ende der Erdölförderung [1] oder ein “Peak Oil” lässt sich so nicht begründen, weil die Weltwirtschaft eben fleißig wächst und mehr gefördert wird.

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1] derartige Progniostik kennt der Schreiber dieser Zeilen seit 40 Jahren

  37. @Dr. Webbaer: Der Markt richtets immer ?

    Ihre Vorstellung, dass Märkte besser als Regulierung und Subvention sind trifft fast immer zu. Offensichtlich gibt es aber auch typische Situationen wo Märkte versagen. Man führt z.B. in Kriegsfällen Lebensmittelrationierungen ein, damit nicht die Ärmeren verhungern und die Reicheren die knappen Lebenmittel zum Horten wegkaufen.

    Im folgenden ein paar Ressourcen-/Energieprobleme, wo Märkte versagen können. Generell versagen Märkte oft in Verknappungssituationen und in Situationen, wo eine lange Vorausplanung nötig ist. Deshalb überlässt man z.B. Kriegsvorbereitungen, Grundlagenforschung oder Katastrophenmanagement nicht dem Markt.

    Ressourcen, EROEI, undulierendes Plateau

    Nicht jede Ressourcenbeschränkung kann durch Mengenausweitung oder Ausweichen auf eine andere Ressource überwunden werden, was sich am Beispiel Öl in folgendem Szenario manifestieren könnte:
    – Wegen Verknappung der einfach förderbaren Ölvorkommen steigt der Preis =>
    – Der höhere Preis erlaubt Förderung nicht-konventioneller Ressourcen =>
    – die Förderung nimmt zu hält aber weiterhin nicht Schritt mit der Nachfrage =>
    – der Preis steigt weiter =>
    – der hohe Ölpreis löst eine Weltrezession aus =>
    – nun übersteigt das Ölangebot die Nachfrage (wg. Rezession) =>
    – es wird weniger exploriert wegen momentanem Öl-Überschuss und fehlendem Geld für die Exploratin =>
    – bei Wirtschaftserholung steigt die Nachfrage wieder und der Preis steigt noch schneller, auch weil in der Rezessionsphas zuwenig in die Exploration investiert wurde =>
    – die Rezessionen folgen sich immer schneller hintereinander.

    Das war nur ein Beispiel, es muss natürlich nicht so kommen.

    Crash, weil der Markt zu kurzfristig orientiert ist

    Da der Markt die kostengünstigere Lösung favorisiert und über den Preis reguliert wird, würden bei einer reinen Marktösung die fossilen Energien (oder andere billige Energien) genutzt werden bis sie knapp sind. Dann könnte es aber zu spät sein, um Alternativen zu etablieren. Ein neuer Typ von Kernreaktor als Energiealternative benötigt meist 10 bis 20 Jahre Forschung im Vorlauf. Ähnliches gilt für die Entwicklung von neuen Typen von Photovoltaikzellen oder für die Entwicklung von generell einsetzbaren Lösungen für die Tiefengeothermie. Solche langfristige Forschung benötigt staatliche Vorausplanung. In den USA macht vieles das DOD.
    Übrigens war der Energiesektor schon immer stark von Staatsengagement abhängig. Das liegt an der nötigen landesweiten Infrastruktur und der nötigen demokratischen Zustimmung zu bestimmten Energieerzeugungtechnologien (wie Atomkrafterken, Windturbinen entlang der ganzen Küste etc.).

    Technologieförderung durch Subvention versus Grundlagenforschung

    die EEG-Befürworter erwarten, dass durch Einspeisetarife eine Technologie so weit gefördert wird, dass sie schliesslich marktfähig wird und dann nicht mehr subventioniert werden muss.
    Das trifft zum Teil zu. Andererseits bewirkt der Einspeisetarif, dass viele Hersteller z.B. von PV keine langfristige Forschung betreiben, sondern nur die bestehende Technologie optimieren . Das war sicher mit ein Grund für den Niedergang der deutschen Solaranlagenhersteller. Auch in China wird praktisch nur altbekannte PV-Technologien wie mono-/polykristalline Silizumtechnik optimiert.
    Sehr wahrscheinlich wird aber PV später einmal durch vollkommen neue physikalische Verfahren realisiert werden.
    Um rechtzeitig von den fossilen Energien wegzukommen, sollte man meiner Meinung nach viel mehr in die Energie-Forschung investieren, in diesem Punkt pflichte ich Björn Lomborg zu, denn viele Lösungen müssen noch entwickelt werden und Subventionen für bestehende “Lösungen” wären im grossen Massstab ohnehin zu teuer.

  38. @Martin

    Märkte können nicht versagen, eine Gewaltfreiheit und Freiwilligkeit der Transaktionen vorausgesetzt. Die Gesamtheit freiwilliger und gewaltfreier allgemeiner Tauschbemühung ist der Markt.

    Man bemüht zum behaupteten Marktversagen bspw. den “Manchester-Kapitalismus”, vergisst aber einen vergleichenden Maßstab anzulegen und nicht industrialisierte Regionen mit deren Hungersnöten zu berücksichtigen.

    Oder nehmen wir die Subprime-Krise in den Staaten, die sozusagen max. reingehauen hat, weil auch in Europa meist ahnungslose oder zumindest zynische Banken involviert waren, freiwillig involviert waren, gerne auch doitsche Landesbanken.

    Dort war man auf einem unnatürlichen Markt unterwegs, der erst durch eine Erweiterung des Community Reinvestment Acts (Carter) durch Clinton entstanden ist. Salopp formuliert: “Geld hamm’Se nicht, Sie wollen eine Immobilie, wir als Bank finanzieren für Sie auch ohne Eigenkapital. Denn wir sind ja freddymacisch abgesichert und staatlich subventioniert.”

    Märkte können auch deshalb nicht scheitern, weil sie unideologisch sind; ihr Scheitern wäre nicht zu bemessen.

    MFG
    Dr. Webbaer (der zugegebenermaßen nicht alles gelesen hat 😉 – der aber der Meinung ist, dass man den Staat “nur” [1] deshalb braucht um zivilisatorische Standards zu bemühen)

    [1] die aus der Europäischen Aufklärung entstandenen christlich-jüdisch grundierten politischen Systeme, wie auch der Liberalismus, sind natürlich etwas sehr Hochwertiges, no prob *

    * amüsant deshalb auch die Kulturrelativisten, die nicht mehr unterscheiden können und mögen und das Ist als selbstverständlich erachten – so ganz ahnungslos

  39. @Dr. Webbaer: Freier Markt of Illusion

    Wenn nur Marktkräfte bestimmen würden, wären sehr viele europäische Banken bankrott. Sie existieren nur noch wegen Hilfen durch die EU. Ähnliches gilt für die USA. Ohne Staatsinterventionen wären wohl die USA schon lange und immer noch in einer tiefen Depression.

    Märkte sind ja heute auch immer reguliert. Ungenügende oder falsche Regulation (wie die Aufhebung des Glass-Stegull acts) kann Marktversagen provozieren. Es hilft in keiner Weise einfach zu definieren: Märkte können nicht versagen. Wenn man das per defintionem tut, heisst man eventuell jahrelange Rezessionen und Depressionen gut.

    Schon zur Zeit der alten Griechen gab es eine Parallelität von Markt und Staatswirtschaft. Dannzumal wurden die Gewinne des staatlich betriebenen Silberabbaus für den Aufbau der athenischen Flotte eingesetzt. Der Staatssektor war dazumal aber in Athen sehr klein, es dominierte der Markt. In Sparta war es gerade umgekehrt.

    Auch heute kann und darf es ein Nebeneinander von Markt und Staat geben.

    Das EEG (Erneuerbaren Energien Gesetz) um welches es in diesem Artikel geht, baut übribens auf ein Zusammenspiel von Markt und staatlicher Subvention, indem die Subvention einen Markt erst schaffen will und das unter der Hoffnung, dass der Markt irgendwann auf eigenen Beinen stehen kann und Subventionen dann nicht mehr nötig sind. Ob das völlig gelingt bezweifle ich allerdings.

    Marktkräfte allein genügen oft dann nicht, wenn die Grössenordnung des Projekts die Kraft jedes einzelnen Marktteilnehmers übersteigt. Desertec oder die von Gregor Czisch vorgeschlagene kostenoptimierte EE-Versorgung Europas oder auch das roadmap 2050-Projekt sind Beispiel für Projekte einer Grössenordnung, die die Marktteilnehmer nicht allein aus eigener Kraft stemmen können.

  40. Märkte (@Martin)

    Offensichtlich gibt es aber auch typische Situationen wo Märkte versagen.

    Nicht die Märkte, sondern die umgebenden Marktsysteme, die wiederum politisch bestimmt sind. Macht gibt es nun einmal, da kann kein radikalliberaler Philosoph vonab, auch wenn es versucht wird, lol.

    MFG
    Wb (der jetzt weg muss)

  41. climate fonds for fossil power stations

    Die durch das EEG überproportinal (relativ zu den Strom-Gestehungskosten) geförderte Photovoltaik löst die Probleme der Energiewende – Abschalten der AKW’s bis 2022 – nicht. Selbst wenn sie dafür sorgen sollte, dass insgesamt genügend Strom (erneuerbar) erzeugt würde, denn die im Rhythmus der Sonneneinstrahlung produzierenden Solarpanel können nicht eine sichere Stromversorgung gewährleisten.

    Die heutige Lösung für dieses Problem sind fossile Backupkraftwerke. Doch die unregelmässig einspeisenden Solar- und Windkraftwerke machen ihren Betrieb nicht mehr länger profitabel.Folgende Meldung erstaunt deshalb nicht: Bund will Ausbau fossiler Kraftwerke fördern.
    Der Klimafonds soll angezapft werden um Kohle- und Gaskraftwerke zu finanzieren. Ein Widerspruch in sich, sind doch die Abgase von fossilen Kraftwerken gerade der Grund für den Klimafonds.

    Das, die Unverzichtbarkeit von fossilen Kraftwerken im heutigen Deutschland nämlich, zeigt für mich deutlich, dass eine Energiesystem immer im Zusammenspiel aller nötigen Komponenten für einen zuverlässigen Betrieb betrachtet werden muss. Ein Schwärmen und eine herzerweichende Verteidigung für das EEG lenkt nur ab von der Gesamtbetrachtung.

  42. Herzerweichend

    @Martin Holzherr: Mein Plädoyer in diesem Blogeintrag plädiert nicht zwingend für den Erhalt des EEG. Ich richte mich lediglich gegen den vorgeschlagenen Weg eines wenig zielführenden Quotenmodells (Verpflichtung der Energieerzeuger, bestimmte Prozentsätze einzuspeisen):

    “Anstatt aber das EEG durch ein Gesetzesmodell von vorgestern zu ersetzen, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, die heutigen Ansätze zu überdenken und neue Visionen zu diskutieren”

    Neue Kohlekraftwerke zu bauen ist sicher ein Weg, aber der mit der geringsten Strahlkraft. Und nochmals: Das große Ganze betrifft eben nicht nur Deutschland, sondern die globale Entwicklung.

  43. @pikarl: Probleme der Überförderung nich

    Der Bau von Kohlekraftwerken hat mit der PV-Förderung nichts zu tun, denn PV-Anlagen allein garantieren keine Versorgungssicherheit. Es steht ausser Zweifel, dass ein stärker ausgebautes Stromnetz die vordringliche Aufgabe ist. Denn das Hauptproblem eines überschiessenden Photovoltaikausbaus sind die Stromspitzen, die an wolkenlosen Mittagen zu erwarten sind. Könnte man den Strom wengistens im übrigen Land verteilen, wäre das Problem schon etwas entschärft.
    Gerade meldet der SPON unter Bund und Länder einigen sich auf Kürzungen, dass die beschlossenen Kürzungen bei Einspeisevergüutngen für Solaranlagen mit Abmilderungen kommen werden.
    Beabsichtigt ist eine Deckelung bei 52 Gigawatt an installierter Solarleistung (jetzt sind 28 GW am Netz).
    Trotz der Absenkung der Förderung könnte der Ausbau wegen den tiefen China-Modulpreisen weiter gehen, was SPON so kommentiert (Zitat) “Ein zu rascher Ausbau könnte jedoch dazu führen, dass das Netz an seine Grenzen kommt und Solarparks zwangsweise abgeschaltet werden müssen.”

    Eine Modifzierung der Einspeiseförderung mit zeitlich variablen Einspeisevergütungen könnte übrigens die Situation langfristig deutlich verbessern: Der eingespiesene Strom würde bei diesem neuen Modell bei einer Überschussituation, kenntlich am tiefen Strompreis – keine oder nur eine sehr niedrige Einspeisevergütung erhalten, bei Strommangel jedoch eine hohe.

    Dies wird in 100% Erneuerbare Energien sind möglich vorgeschlagen: (Zitat)

    “Der Strompreis muss für die Endkunden zu jeder Zeit angebots- und nachfrageabhängig werden. Dann lohnt es sich, in folgende Strukturänderungen zu investieren:
    1. Bisher war es üblich, dass Wasserkraft aus Talsperren, Biomasse und Geothermie gleichmäßig rund um die Uhr Strom erzeugen. Viele dieser Kraftwerke können so umgerüstet werden, dass sie genau dann – und nur dann – besonders viel Strom erzeugen, wenn Sonne und Wind zu wenig Leistung bringen.

    2. Millionen privater Stromspeicher werden gebaut. Wenn Strom billig zu haben ist, wird er gespeichert, wenn er teuer ist, wird er gewinnbringend wieder ins Netz eingespeist.

    3. Der Verbrauch von Strom wird, soweit das ohne Komfortverlust möglich ist, an das Angebot angepasst. Hier nur ein Beispiel: Millionen von Auto-Antriebsbatterien können vermehrt zu Zeiten des Stromüberangebots mit billigem Wind- oder Solarstrom aufgeladen werden. “

  44. Netzausbau + Offshore

    Ich schrieb oben:

    “Ist in der aktuellen Situation (die potente Windenergie im Norden und fehlende Leitungen) tatsächlich die ohnehin sehr teure Offshore-Windkraft der richtige Ansatz? Denn sie soll laut Schwarzgelb den Löwenanteil des Ausbaus der Erneuerbaren bis 2020 stellen.”

    Tatsächlich scheinen auch die großen Stromkonzerne nicht daran zu glauben – jedenfalls fordert RWE jetzt Unterstützung beim Ausbau der Offshore-Windkraft – und das, obwohl bei der (deutlich günstigeren) Onshore-Windkraft immer noch viel ungenutztes Potential liegt:

    http://www.klimaretter.info/…bei-offshore-ausbau

  45. @pikarl:Sie sind ein Energie-Nationalist

    Ihr Titel Netzausbau + Offshore bedeutet wahrscheinlich, dass es in ihren Augen den Netzausbau nur wegen den geplanten Offshore-Kraftwerken braucht. Das stimmt einfach nicht. Jeder starke Ausbau von Solar-und Windanlagen braucht ein gut ausgebautes Netz um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Und das Netz sollte sogar die nationalen Grenzen überschreiten und ganz Europa verbinden.

    Mit sehr viel Windstrom von der Atlantikküste muss der Teil des Netzes, der vom Norden in den Süden führt allerdings etwas stärker dimensioniert werden, da gebe ich ihnen recht.

    Aus dem Offshore-Debakel kann man übrigens musterhaft lernen, dass man nicht zu stark auf bestimmte lokale erneuerbare Energien setzen sollte, denn entscheidend sind die Gestehungskosten und wenn die bei Offshore-Windkraftewerken momentan zu hoch sind, sollte man zuerst in F&E- investieren bevor man sein Geld verpulvert.

    Es braucht eine stärkere marktwirtschaftliche Orientierung bei den EE-Energiequellen (das kostengünstigste sollte Vorrang haben). Der Staat sollte die Infrastruktur bereitstellen. Diese Aufgabe kann er nur teilweise delegieren, denn die nötige Infrastruktur geht über Bundsländergrenzen hinaus und teilweise sogar über Landesgrenzen hinaus.

  46. @Martin Holzherr

    “Der Staat muss”: In dem Moment, wo etwas aus bürokratischen Gründen schwierig wird, muss der Staat finanziell einspringen? Ist das logisch? Es ist die Aufgabe des Staats, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. Aber *muss* er für die Infrastruktur aufkommen?

    Und: Muss er sich das von einem oligopolen Großkonzern sagen lassen, der trotz “Einbruch” im letzten Jahr über acht Milliarden Euro Gewinne machte?
    http://www.wiwo.de/…inn-bricht-ein-/6289532.html

    Zum Netzausbau: Ich verstehe Ihre Logik nicht. Ich stelle einen verstärkten Onshore-Ausbau (Repowering vorhandener Anlagen und Ausbau in bisher Windkraft-unterversorgten Gegenden wie Südedeutschland oder um das Ruhrgebiet) gegen einen zu starken Offshore-Ausbau. Selbstverständlich braucht man auch in meinem Szenario mehr Netze – aber definitiv weniger als bei reiner Konzentration auf die Offshoreanlagen, weil man automatisch dichter an den Verbrauchszentren produziert.

  47. @pikarl: Gesamtsystem wichtig

    Der Staat muss bei der Infrastruktur (dem Netz) nicht unbedingt finanziell einspringen. Er muss lediglich dafür sorgen, dass das nötige Netz überhaupt entstehen kann, denn es gibt viele Einsprachmöglichkeiten und sonstige Hindernisse für den Netzausbau. Der gesetzliche Rahmen ist wichtig und da spielt auch der Staat eine Rolle.

    Es mag sein, dass der Staat nur die Rahmenbedingungen setzen muss. Dann gilt das aber nicht nur für den Netzausbau sondern genau so für die Wahl zwischen mehr Onshore oder mehr Offshore. Letzlich kommt es doch nicht darauf an ob der Strom von Küste im Meer draussen oder von der Küste auf dem Land und nahe dem Meer kommt, entscheidend sind die Kosten.

    Der Ansatz von Gregor Czisch, ein kostenoptimiertes EE-Netz für ganz Europa aufzubauen führt mit heutiger Technologie, wo es nur beschränkte Speicherkapazitäten für Strom gibt, zu den besten Lösungen.
    Etwas in diese Richtung sollte angestrebt werden und das EU-Projekt roadmap 2050 geht in diese Richtung.

  48. Verschwendung

    Vielleicht sollte man zusätzlich zu den Strompreis auch die vermiedene globale Temperaturerhöhung darstellen und sich fragen, ob man die vielen Milliarden nicht hätte sinnvoller einsetzen können, z.B. für den Ersatz alter Kohlekraftwerke mit geringem Wirkungsgrad durch moderne Kraftwerke. Aber so eine Analyse wird es wohl nie geben.

  49. Ohne EEG

    Zukünftig wird der Ausbau der Erneuerbaren Energien in vielen Fällen ganz ohne EEG auskommen, da die Netzparität in vielen Netzgebieten bereits hergestellt ist. Viele Hausbesitzer werden sich dann für den Eigenbedarf ihre eigene kleine Anlage gönnen. Dies passiert dann ohne jede Förderung. In diesem Jahr werden wir eine Vielzahl von solchen Anlagen sehen. Außerdem ist die Zustimmung zum EEG noch da. Es sollten aber sehr zweifelhafte Auswüchse, wie die Offshore-Umlage, hinterfragt werden. Hier wird Geld umverteilt und nicht eine Kilowattstunden Strom erzeugt.

  50. @SM

    Eine der großen Neuerungen des EEG war eine garantierte Einspeisevergütung für erneuerbar erzeugten Storm. Wenn das EEG abgeschafft wird, steht vielleicht auch diese Errungenschaft zur Disposition.

    Richtig ist sicher, dass die Förderung in Richtung Null abnimmt – aber das tut sie ja nach der im Gesetz festgesetzten Regression sowieso.

  51. @SM: Netzparität bedeutungslos

    Die Netzparität wird die Einspeisevergütung nicht überflüssig machen, wie schon pikarl geschrieben hat. Denn allenfalls 1/3 des erzeugten Solarstroms kann vom Eigenheimbesitzer direkt selbst genutzt werden, den Rest muss er einspeisen oder in eigenen Akkus speichern. Akkus kosten momentan aber bis zu 1000 Euro pro Kilowattstunde. Um vollkommen netzunabhängig zu werden – um ganze Wochen überbrücken zu können – benötigt ein Eigenheim aber bis zu 30 Kilowattstunden an Akkuspeicher. Das ist ja auch der Grund für die geplanten Batteriesubventionen. Das im verlinkten Artikel vorgesehene System kostet 13’000 Euro und kann damit einen deutlichen höheren Anteil des selbst produzierten Strom selbst zu verbrauchen. 13’000 Euro genügen also nicht für eine vollkommene Netzunabhängigkeit.

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