Ein Planet von der Straße

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Von Steinen bis zu den Sternen
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Exoplanetenjäger hungern nach Normalität.

E.T.
E.T.: Nach Hause telefonieren (Mykl Roventine / Flickr, CC-BY)

Die Suche nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zieht. Das Thema ist selbst für Menschen von der Straße spannend, weil sofort jeder E.T. vor Augen hat, der den Leuchtfinger gen Himmel streckt, weil der nach Hause telefonieren möchte. Selbst der Passant von der Straße würde gern mal nach E.T.s zu Hause telefonieren.

Die Suche nach eben solchen Welten, den Exoplaneten, ist bis heute aber ziemlich schwierig. Sie ist so schwierig, dass bisher nur besonders schwere Planeten entdeckt wurden, die ihren Mutterstern besonders dicht umkreisen. Eigentlich alle bisher entdeckten Welten sind so extrem. Der Fischblog bezeichnet sie als Freaks.

Ein Artikel im heute erschienenden Magazin Nature ist deshalb so interessant, weil er über den Fund des vielleicht unfreakigsten aller bisher entdeckten Exoplaneten berichtet. Er umkreist seinen Stern in einem Abstand ähnlich des Merkurorbits, hat eine moderate Bahnexzentrizität und bewegt sich dadurch in einem Temperaturenbereich, der sogar flüssiges Wasser möglich machen könnte. Sicher kann man sich noch unfreakigere Planeten vorstellen, zumal es sich um einen Gasriesen mit 80% der Jupitermasse handelt. Aber immerhin.

Halten wir also fest: Spannend am Planeten ist, dass er verglichen mit bisher entdeckten Exoplaneten sehr gemäßigt ist. Zusätzlich könnte es sogar flüssiges Wasser im Bereich dieses Planeten (z.B. auf einem seiner hypothetischen Monde) geben (auch wenn daran anderswo gezweifelt wird). Mit anderen Worten, er ist ein neuer (DLR), gemäßigter (ESO) und relativ normaler (Astronews) Durchschnittsplanet (Handelsblatt).

Eben diesen durchschnittlichen Planeten von der Straße wird man sich in Zukunft sehr genau anschauen, denn seine regelmäßigen Transits eignen sich trotz der großen Entfernung von 1.500 Lichtjahren für eine Untersuchung seiner Atmosphärenchemie.

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Karl Urban wäre gern zu den Sternen geflogen. Stattdessen gründete er 2001 das Weltraumportal Raumfahrer.net und fühlt sich im Netz seitdem sehr wohl. Er studierte Geowissenschaften und schreibt für Online-, Hörfunk- und Print-Publikationen. Nebenbei podcastet und bloggt er.

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