AstroGeo Podcast: Heliozentrisch – wie wir unseren Platz im Kosmos fanden

Und sie bewegt sich doch: Diese geflügelten Worte werden Galileo Galilei zugeschrieben. Ob er sie je geäußert hat, ist zwar fraglich – doch dass er ihnen zugestimmt hätte, steht außer Zweifel. „Sie“ ist unsere Erde. Jahrtausendelang hatte das geozentrische Weltbild sie starr und unbewegt in das Zentrum des Universums gesetzt: Alle übrigen Planeten, die Sonne, der Mond und der Fixsternhimmel sollten sich um sie drehen.
Galileo Galilei hingegen hat als früher Verfechter ein heliozentrisches Weltbild vertreten: eines, dass die Erde von ihrem Ehrenplatz im Mittelpunkt des Universums schubst und an diese Stelle die Sonne setzt. Demnach würde sich die Erde um die Sonne drehen – und sich eben doch bewegen. Heutzutage wissen wir, dass Galilei und andere frühe Vertreter dieses Weltbilds Recht behalten sollten – nur: Wie konnten sie überhaupt beweisen, dass sich die Erde um die Sonne dreht?
In dieser Folge von AstroGeo erzählt Franzi die Geschichte einer Suche, die Jahrtausende gedauert hat: die nach der stellaren Parallaxe. Diese scheinbare Bewegung von Sternen im Laufe eines Erdjahres ist nicht nur ein Beleg dafür, dass sich die Erde um die Sonne dreht – sie ist bis heute die einzige Möglichkeit, die Entfernung zu Sternen direkt zu vermessen und damit die Grundlage so ziemlich all unseres Wissens über den Weltraum und unser Universum.
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Quellen
- Alan W. Hirshfeld: Parallax: The Race to Measure the Cosmos (2001)
Episodenbild: ESA/Gaia/DPAC; CC BY-SA 3.0 IGO. Acknowledgement: A. Brown, S. Jordan, T. Roegiers, X. Luria, E. Masana, T. Prusti and A. Moitinho
Karl Urban (11. Dez 2024) schrieb:
> [… die Suche] nach der stellaren Parallaxe. Diese scheinbare Bewegung von Sternen im Laufe eines Erdjahres ist nicht nur ein Beleg dafür, dass sich die Erde um die Sonne dreht –
> Ein empirischer Beleg ? — wohl von recht “schwacher Evidenz”; eher bestenfalls: ein Indiz.
> – sie ist bis heute die einzige Möglichkeit, die Entfernung zu Sternen direkt zu vermessen
Nach anderer Auffassung ist die einzige Möglichkeit des direkten Messens: das direkte Messen;
während die stellare Parallaxe allenfalls eine (Fixstern-)Modell-anhängige — aber dafür wesentlich ökonomischere und i.A. vermutlich schnellere — Abschätzung dessen erlaubt, was bei direkter Messung unserer Entfernung zu den betreffenden Sternen herauszufinden sein mag.
> und damit die Grundlage so ziemlich all unseres Wissens über den Weltraum und unser Universum.
“Heutzutage wissen wir, dass Galilei und andere frühe Vertreter dieses Weltbilds Recht behalten sollten”
Damals musste er seinen kruden Thesen aber wieder abschwören. Schließlich waren sich doch alle anerkannten Experten einig, dass die Erde im Mittelpunkt steht.
Petra Müller
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Mag sein, dass Alle dieser Meinung waren; aber der tatsächliche Grund, warum Galileo abschwören musste war, dass die Kirche ihre Machtposition durch Galileos Weltbild gefährdet sah; und weil die Kirche Macht über Leben und Tod hatte.
Wie gut haben es da, im Vergleich, die heutigen Schwurbler und Schrägdenker; die können völlig sorglos tatsächlich “krude Thesen” verbreiten. Ich denke, Sie wissen, wovon ich rede
“Schwurbler und Schrägdenker”
Es wäre interessant zu wissen, mit welchen Schmähworten Galileo damals von seinen Zeitgenossen verächtlich gemacht wurde. Es scheint da jedenfalls einen Reflex zu geben, diejenigen beleidigen zu müssen, die etwas anderes sagen, als das, auf was sich alle geeinigt hahebn.
@Petra Müller
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Worauf haben sich denn Alle geeinigt?
Frankfurter schrieb (15.12.2024, 22:11 Uhr):
> [… worauf sich alle geeinigt haben.] Worauf haben sich denn Alle geeinigt?
Worauf “sich” jedenfalls vorrangig festgelegt und womöglich geeinigt werden sollte:
Darauf, woran überhaupt (und ggf. einvernehmlich) festzustellen wäre, ob sich jeweils ein(e) Einzelne(r) derart festgelegt hat, um verbindlich unterscheiden zu können, ob sie bzw. er mit (mindestens) einer bzw. einem weiteren Solchen ggf. einvernehmlich einig (geworden) ist, oder (ansonsten) nicht.