Proton scheitert – Delta, Zenith, und Kosmos erfolgreich

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Eine der Aufgaben meines Launch Log ist es, die Wahrnehmungslücke zwischen "öffentlich berichteten Weltraumstarts" und "tatsächlich stattgefundenen Starts" zu schließen.

Seit meinem letzten Launch-Log-Eintrag vom 12. März gab es in den Medien nur ein Raumfahrtereignis über das ausführlich berichtet wurde: Die Mission der Raumfähre Endeavour, die vorgestern nach überaus erfolgreichem Verlauf zu Ende ging. Einen Bericht zur Landung mit interessanter Fotostrecke finden Sie hier.

Seit dem Beginn der Endeavour-Mission haben jedoch vier weitere Starts stattgefunden. Und anders als beim Shuttle waren hier die Resultate durchaus gemischt.

Zum zweiten Mal in nur sechs Monaten, zum fünften Mal in 45 Starts seit dem Jahre 1996 und zum dritten Mal bei den letzten 22 Missionen scheiterte am 16. März eine  kommerziellen Proton M an ihrer Aufgabe, einen Kommunikationssatelliten in einen geostationären Transferorbit zu bringen. Zum vierten Mal bei diesen fünf Fehlschlägen ging dabei der Fehler auf das Konto der Breeze M-Oberstufe.


 
Die Proton weist damit die mit Abstand schlechteste Startstatistik in ihrer Klasse auf. Einen ausführlichen Bericht dazu finden Sie hier.

Erfolgreich war dagegen nur wenige Stunden nach dem missglückten Einsatz der Proton in den USA der Start einer Delta 2 7925. Sie verließ die Startanlage 17A in Cape Canaveral um 7:10 Uhr mitteleuropäischer Zeit. An Bord befand sich der Navigationssatellt GPS 2R-19. Hier ein Bericht dazu (im unteren Abschnitt des Artikels).

Nach dem katastrophalen Jahr 2007, das mit einer spektakulären Explosion noch auf der Startplattform begann und keinen einzigen Start im weiteren Verlauf des Jahres sah, läuft es in dieser Saision bei Sea Launch erheblich besser. Am 24. März  konnte bereits der zweite Start innerhalb von nur drei Monaten erfolgreich durchgeführt werden, wie dieser Bericht beschreibt.

Und am 28. März wurde ein weiterer deutscher Radaraufklärungssatellit vom russischen Kosmodrom Plesetz aus mit einer Trägerrakete des Typs Kosmos 3M in eine Umlaufbahn hoher Inklination transportiert. SAR Lupe 4, so der Name des Raumfahrzeugs, ist Bestandteil einer Konstellation von insgesamt fünf baugleichen Satelliten. Drei davon waren bereits früher gestartet worden. Hier ein Artikel dazu.

Soweit der Status für diesmal. Während ich diese Zeilen schreibe stehen in Plesetzk, Wallops Island und Jasny schon die nächsten Trägerraketen auf der Rampe. Ihre Starts werden in den Medien keine Beachtung finden, obwohl sie interessante Nutzlasten transportieren. Die nächste Mission, über die auch ihre Tageszeitung berichten wird ist der Flug von Sojus TMA-12 zur Internationalen Raumstation, derzeit für den 8. April geplant.

Stay tuned, wenn Sie alles wissen wollen und schauen Sie regelmäßig in meinem Blog vorbei.

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Ich bin Raumfahrt-Fan seit frühester Kindheit. Mein Schlüsselerlebnis ereignete sich 1963. Ich lag mit Masern im Bett. Und im Fernsehen kam eine Sendung über Scott Carpenters Mercury-Raumflug. Dazu der Kommentar von Wolf Mittler, dem Stammvater der TV-Raumfahrt-Berichterstattung. Heute bin ich im "Brotberuf" bei Airbus Safran Launchers in München im Bereich Träger- und Satellitenantriebe an einer Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Technik tätig. Daneben schreibe ich für Print- und Onlinemedien und vor allem für mein eigenes Portal, "Der Orion", das ich zusammen mit meinen Freundinnen Maria Pflug-Hofmayr und Monika Fischer betreibe. Ich trete in Rundfunk und Fernsehen auf, bin Verfasser und Mitherausgeber des seit 2003 erscheinenden Raumfahrt-Jahrbuches des Vereins zur Förderung der Raumfahrt (VFR). Aktuell erschien in diesen Tagen beim Motorbuch-Verlag "Interkontinentalraketen". Bei diesem Verlag sind in der Zwischenzeit insgesamt 16 Bücher von mir erschienen, drei davon werden inzwischen auch in den USA verlegt. Daneben halte ich etwa 15-20 mal im Jahr Vorträge bei den verschiedensten Institutionen im In- und Ausland. Mein Leitmotiv stammt von Antoine de Saint Exupery: Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Menschen zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge zu verteilen und Arbeit zu vergeben, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten unendlichen Meer. In diesem Sinne: Ad Astra

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