JWST im Deutschen Museum

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Zwei Buchprojekte wollten fertig gestellt werden (Der "Typenkompass bemannte Raumfahrzeuge", und SPACE 2009), dann drei Wochen Urlaub und gleich danach erhebliche berufliche Beanspruchungen. Das alles führte dazu, dass ich seit Anfang August keinen Eintrag mehr in den Kosmologs vornehmen konnte. Die Berichtung über die aktuellen Weltraumstarts, zu der ich mich verpflichtet habe, bitte ich im Orion nachzulesen (selbst da ist sie aber noch nicht auf dem allerneuesten Stand). Jetzt geht es aber wieder los, und in Kürze werde ich an dieser Stelle über den "Interstellar Boundary Explorer" kurz: IBEX und seinen Start berichten. Die Mission ging anfang der Woche auf die Reise in einen extrem hochexzentrischen Orbit, der das Raumfahrzeug fast bis zur Mondbahn führt. Zunächst aber will will ich auf eine ganz besondere Attraktion aufmerksam machen.

 

Und diese Attrraktion ist das James Webb Space Telescope, das derzeit Zwischenstation im Deutschen Museum München macht. Nicht das Original natürlich, denn das existiert erst in Einzelteilen, und die befinden sich gegenwärtig verteilt über Europa und Nordamerika bei den Komponenten- und Systemtests. Gemeint ist eine beeindruckende 1:1 Nachbildung, das die gewaltigen Abmessungen dieses Weltraumteleskops der nächsten Generation so richtig deutlich macht. Das Modell befindet sich im Besitz der NASA und wurde zuletzt in Kanada ausgestellt. Von dort kam es, in mehreren Containern verpackt und in hunderten von Einzelteilen zerlegt, nach München. Die Kosten für den Transport und den Aufbau übernahm die in Ottobrunn bei München ansässige Astrium GmbH, die deutsche Raumfahrtsparte der EADS.

Am 25.10.2008 bietet sich allen Interessierten eine besondere Möglichkeit, dieses äußerst naturgetreue Modell im Innenhof des Deutschen Museums zu besuchen. Den Rahmen dafür bietet die Münchner Nacht der Museen. Wer sich das Teleskop genauer anschauen und vor allem auch erklären lassen möchte, sollte also um Samstag ab 19:00 Uhr auf die Museumsinsel kommen.

Diese Ankündigung ist jetzt für die Meisten ein wenig kurzfristig. Aber das ist kein Problem, denn das Modell kann auch danach noch bis Ende November besichtigt werden.

Neben einer Pressekonferenz am 13. Oktober 2008 wurden bereits verschiedene Aktivitäten rund um das Modell angeboten. Ich selbst habe im Rahmen dieser Aktivitäten drei Vorträge gehalten.

Höhepunkt der der Veranstaltungen rund um das James Webb Space Telescope war aber am 13. Oktober die Präsentation des leitenden JWST-Wissenschaftlers und Nobelpreisträgers John C. Mather im Ehrensaal des Deutschen Museums. Rund 200 Gäste nutzten die Chance, sich von diesem Experten die technologischen und wissenschaftlichen Herausforderungen des Projektes erklären zu lassen. Einige Bilder dazu finden Sie hier.

Wer sich also in den nächsten Wochen in München und Umgebung aufhält, sollte sich dieses interessante und beeindruckende Objekt nicht entgehen lassen. Ein Kontrapunkt zu diesem Teleskop befindet sich übrigens nur wenige Meter vom JWST-Modell entfernt, noch in der Nähe des Eingangsbereichs des Museums: Einer der beiden legendären originalen Fraunhofer-Refraktoren, von denen nur zwei Exemplare gebaut wurden. Bei dem Exemplar im Deutschen Museum handelt es sich um den Refraktor, mit dem Johann Gottfried Galle 1846 den Planeten Neptun entdeckte. Eine wirklich spannende Kombination.

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Ich bin Raumfahrt-Fan seit frühester Kindheit. Mein Schlüsselerlebnis ereignete sich 1963. Ich lag mit Masern im Bett. Und im Fernsehen kam eine Sendung über Scott Carpenters Mercury-Raumflug. Dazu der Kommentar von Wolf Mittler, dem Stammvater der TV-Raumfahrt-Berichterstattung. Heute bin ich im "Brotberuf" bei Airbus Safran Launchers in München im Bereich Träger- und Satellitenantriebe an einer Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Technik tätig. Daneben schreibe ich für Print- und Onlinemedien und vor allem für mein eigenes Portal, "Der Orion", das ich zusammen mit meinen Freundinnen Maria Pflug-Hofmayr und Monika Fischer betreibe. Ich trete in Rundfunk und Fernsehen auf, bin Verfasser und Mitherausgeber des seit 2003 erscheinenden Raumfahrt-Jahrbuches des Vereins zur Förderung der Raumfahrt (VFR). Aktuell erschien in diesen Tagen beim Motorbuch-Verlag "Interkontinentalraketen". Bei diesem Verlag sind in der Zwischenzeit insgesamt 16 Bücher von mir erschienen, drei davon werden inzwischen auch in den USA verlegt. Daneben halte ich etwa 15-20 mal im Jahr Vorträge bei den verschiedensten Institutionen im In- und Ausland. Mein Leitmotiv stammt von Antoine de Saint Exupery: Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Menschen zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge zu verteilen und Arbeit zu vergeben, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten unendlichen Meer. In diesem Sinne: Ad Astra

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