Indien bringt Polaris & Russland Express AM-33 in den Orbit

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In dieser Woche beginnt eine Phase hoher Besuchs- und Medienaktivtät für die Internationale Raumstation. Am Dienstag, dem 5. Februar um 14:02 mitteleuropäischer Zeit wird eine neue Progress zur ISS entsandt, nur zwei Tage später steht (wieder einmal) der Start der Raumfähre Atlantis an, und bald danach wird sich auch das europäische ATV auf den Weg zur Station machen. Deshalb jetzt, wo das Nachrichtenaufkommen in Sachen Weltraumstarts noch vergleichsweise niedrig ist, für die Leser der Kosmologs Hinweise auf zwei Berichte von mir zu Missionen, die in den vergangenen Tagen begonnen haben, die aber kein Echo in den Medien fanden.

Die indische Raumfahrtagentur ISRO (Indian Space Research Organisation) brachte in den frühen Morgenstunden des 24. Januar einen israelischen Radar-Aufklärungssatelliten mit der Bezeichnung "Polaris" in eine keineswegs polare Erdumlaufbahn, wie die Bezeichnung vermuten ließe, sondern in einen Orbit mit einer Inklination von lediglich 41 Grad.  Startort war das Satish Dhawan Space Centre auf der Insel Shriharikota. Als Träger wurde eine in Indien entwickelte Rakete des Typs PSLV (Polar Satellite Launch Vehicle) eingesetzt.

Die Trägerrakete flog in der ungewöhnlichen "core alone" – Konfiguration. Standard für diesen Träger ist der Einsatz von sechs Starthilfs-Boostern. Immerhin wurde diese Variante aber schon zum zweiten Mal verwendet. Den ersten Einsatz hatte die "PSLV core alone" schon im April 2007 als der italienische Astronomie-Satellit Agile in den Orbit gebracht worden war.

Einen ausführlichen bebilderten Bericht dazu finden Sie hier

Und am 28. Januar, um 1:18 Uhr mitteleuropäischer Zeit wurde der russische Telekommuni-kationssatellit Express-AM 33 vom Raumfahrtzentrum Baikonur aus gestartet. Als Träger wurde eine Proton M Breeze M eingesetzt. Neun Stunden nach dem Start gab die Breeze M Oberstufe das Raumfahrzeug auf dem geplanten geostationären Transferorbit frei.

Der Bericht über diesen Start mit einer ausführlichen Bildstrecke können Sie hier einsehen.

Ich melde mich mit den Startlogs wieder zum Beginn der Mission von Progress M-63, die am Dienstag, dem 5. Februar um 14:02 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf die Reise gehen soll. Zum Zeitpunkt als diese Zeilen entstehen (Sonntag, 3. Februar, 22:45 Uhr) wird die Sojus U-Trägerrakete mit der Progress gerade auf den morgen früh stattfindenden Rollout vorbereitet. Hier ein Bild vom 29. Januar, als die Progress mit der Nutzlastverkleidung des Trägers integriert wurde.

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Ich bin Raumfahrt-Fan seit frühester Kindheit. Mein Schlüsselerlebnis ereignete sich 1963. Ich lag mit Masern im Bett. Und im Fernsehen kam eine Sendung über Scott Carpenters Mercury-Raumflug. Dazu der Kommentar von Wolf Mittler, dem Stammvater der TV-Raumfahrt-Berichterstattung. Heute bin ich im "Brotberuf" bei Airbus Safran Launchers in München im Bereich Träger- und Satellitenantriebe an einer Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Technik tätig. Daneben schreibe ich für Print- und Onlinemedien und vor allem für mein eigenes Portal, "Der Orion", das ich zusammen mit meinen Freundinnen Maria Pflug-Hofmayr und Monika Fischer betreibe. Ich trete in Rundfunk und Fernsehen auf, bin Verfasser und Mitherausgeber des seit 2003 erscheinenden Raumfahrt-Jahrbuches des Vereins zur Förderung der Raumfahrt (VFR). Aktuell erschien in diesen Tagen beim Motorbuch-Verlag "Interkontinentalraketen". Bei diesem Verlag sind in der Zwischenzeit insgesamt 16 Bücher von mir erschienen, drei davon werden inzwischen auch in den USA verlegt. Daneben halte ich etwa 15-20 mal im Jahr Vorträge bei den verschiedensten Institutionen im In- und Ausland. Mein Leitmotiv stammt von Antoine de Saint Exupery: Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Menschen zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge zu verteilen und Arbeit zu vergeben, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten unendlichen Meer. In diesem Sinne: Ad Astra

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