Sarkastische Interjektion

BLOG: Anatomisches Allerlei

Kopflose Fußnoten von Helmut Wicht
Anatomisches Allerlei

Eine Milliarde. Eine Milliarde Euro für das Human Brain Project, eine Milliarde Euro für eine Simulation des menschlichen Gehirns. Ein Flagship-Projekt der Europäischen Union.

So eine Verschwendung. Eine Milliarde Euro. Über zehn Jahre. Für “Hirnsimulation”. Für das Gehalt eines wissenschaftlichen Assistenten mach ich das tagtäglich seit 20 Jahren.

Ich tu’ stets so, als ob ich Hirn hätte. Alle die anderen Knallchargen hier übrigens auch. Wenn man etwas noblere Simulationen haben wollte, könnte man in Professorengehälter investieren – aber die Milliarde ist Verschwendung.

Das andere Milliarden-Flaggschiff der EU, das im Geld schwimmt, ist die Graphenforschung. Kohlenstoff-Monolayers. Die Herstellung von Graphen gelang erstmals mit Hilfe eines kurzen Stückes Tesa-Film. Leute: Kauft Beiersdorf-Aktien!

Nachklapp:

Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind 123 unabhängige Institutionen an dem Human Brain Project beteiligt. Die Herausforderung wird also ebensowohl in der Simulation der Interaktion von 100 Milliarden Nervenzellen eines Gehirnes liegen, als auch in der Koordination der Interaktion dieser vielen Projektpartner.

 

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Veröffentlicht von

Gedankenfragmente von Helmut Wicht, Dozent an der Frankfurter Universität, über Neurobiologie, Anatomie, Philosophie, Gott und die Welt. Seine eigentliche Expertise bezieht sich auf die (Human-)anatomie und die vergleichende Anatomie des Nervensystems.

4 Kommentare

  1. Flagship:Die beste Geschichte erzählen

    Heute im gedruckten Tagesanzeiger (Zürich,CH) über einen Forscher gelesen, der zu einem der erwähnten 123 Institutionen gehört, die beim Human Brain Projekt mitmachen: Klar sei das Human Brain Project vor allem auch eine gute Geschichte, letztlich eine attraktive, die Phantasie des Publikums beflügelnde Verpackung, die nie halten/enthalten könne, was draufsteht. Doch für ihn konkret sei einfach wichtig, dass er nun im Rahmen des HBP den Hirnblutkreislauf einer Maus bis in die feinsten Details studieren könne.

  2. Bald iss Fassenacht helmut

    En naggische Offebäscher steischt in Frankfurt an de Hanauer Landstraaß in e Taxi! De Taxifahrer guggt e bissi erfrischt un fraacht: “Wo solls dann higehn?” Sacht de Offebäscher: “Hier isch muss nach Heddernheim. Da issn Fassenachtsumzuuch!” De Taxifahrer guggtn ah un meint: “Du Simbel bist doch naggisch….. Als was gehste dann?” Da macht de Offebäscher des Maul uff un hat e Kersch zwische de Zähn und meint: “Siehste die Kersch hier? Des is mei Kostüm! Ich geh dies Jahr als Mon Cheri… Un nu fahr endlisch!” De Taxifahrer fährt dann also los. Plötzlisch muss er e Vollbremsung mache. Den Offebäscher hauts im Audo hin un her un ZACK… hat er sei Kersch veschluggt! “Bist du narrisch?” ranzt er de Taxifahrer an. “Ich hab die Kersch verschluckt un jetz hab ich kaa Kostüm mehr. Was soll ich dann jetz nur mache?” De Taxifahrer mault e bissi rum, steicht aus un geht in e Geschäft uff de anner Straaßeseit. Es dauert un dauert bis er widder rauskommt. Er steischt ins Audo un schmeisst dem Offebäscher e Glas Erdbeerschellee hinne uf de Rücksitz. “Erdbeerschellee??? Was soll ich dann dademit? Ich brauch e Kersch!!” “Hawwe se net gehabt!” brummt de Taxifahrer, “Des schmierst de dir jetz in de Arsch un gehst als Krebbel…!!”

  3. @Martin Holzherr

    “Doch für ihn konkret sei einfach wichtig, dass er nun im Rahmen des HBP den Hirnblutkreislauf einer Maus bis in die feinsten Details studieren könne.”

    “Doch für ihn konkret sei einfach vergnüglich, dass er nun im Rahmen des HBP tatsächlich für sein völlig unnützes Tun wider alle Vernunft auch noch großzügig durch öffentliche Gelder alimentiert zu werden scheine.”

    So war es zu lesen.

    FTFY

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