Eine Frage der Ehre: Nicht satisfaktionsfähig

BLOG: Anatomisches Allerlei

Kopflose Fußnoten von Helmut Wicht
Anatomisches Allerlei

(plus eine Utopie)

Ehrlichkeit und WissenschaftDie Fähigkeit zur bewussten Lüge ist definitiv eine der höheren kognitiven Funktionen, denn sie setzt eine "theory of mind" voraus: die Vorstellung davon, dass das belogene Gegenüber mentale Zustände besitzt, die denen des Lügners ähnlich sind. Einer Promotionskommission vorzugaukeln, man habe die Arbeit selbst verfasst, ist eine nicht zu unterschätzende kognitive Leistung. Dem filzernen Doktorhut weiszumachen, man sei sein würdiger Träger, ist hingegen Idiotie. Einen Hut kann man nicht belügen, wohl aber die, die ihn einem aufsetzen.

Leider kann man dem, was unter dem Hut ist – sich selbst nämlich – auch etwas vorgaukeln. Das Hirn ist ein überaus geschmeidiges Organ, nicht nur materialiter (was seine Konsistenz angeht, es ist weich wie Pudding), sondern auch (con)textualiter (was die Zusammensetzung seiner mentalen Zustände angeht). Das ist auf der einen Seite sehr erfreulich, denn das hält uns geistig beweglich. Andererseits ist es diese Fluidität des Gehirns (die schlicht auf seiner "neuronalen Plastizität" beruht, kaum etwas ist da wirklich "bombenfest" verdrahtet) – ist es diese Fluidität, die uns vergessen, falsch erinnern, verdrängen lässt. Ein Segen im übrigen, denn die Fähigkeit zur (wohlwollenden) Überformung der eigenen Erinnerungen und der Selbstwahrnehmung ist die Voraussetzung für das, was man "seelische Gesundheit" nennt. Depressive, so haben Studien gezeigt, haben die realistischere Selbstwahrnehmung.

Wie will man vor diesem schwankenden Hintergrund die Worte "Ehre", "Ehrlichkeit" und "Lüge" denn noch fassen?

"Lüge" und "Täuschung" sind noch simpel. Es ist, wie wir gesehen haben, die bewusste Falschaussage ("Lüge") oder Verstellung im Verhalten ("Täuschung) gegenüber einem Gegenüber, basierend auf einer "theory of mind", die man von ihm hat.

"Ehre", "Ehrlichkeit" sind schwerer zu fassen. Zum einen sind diese Begriffe im intersubjektiven Raum angesiedelt: jemandem eine Ehre zuteil werden lassen, dem Ehrenkodex einer Gruppe genügen – ehrlich sein, heisst, sich der Ehren würdig zu erweisen, die einem qua Gruppenzugehörigkeit gebühren, ehrlich zu sein heisst: sich dem Codex zu beugen. Freilich sind diese Ehrencodices wandelbar – doch sehr langsam. Zur Ehre des Adels gehörte jahrhundertelang das Duell.

Zum anderen weisen die Begriffe natürlich in’s Subjekt: das geht mir gegen die Ehre, das kann/mache ich nicht, da würde ich mich vor mir selbst schämen. Mit anderen Worten: man braucht eine "theory of mind" seiner selbst, man muss einschätzen können, wie man selbst auf seine Worte und Taten reagiert, man braucht ein Selbstbild, dem man zur Ehre gereichen will. Man nennt das, glaub’ ich: "das Gewissen", oder das "Über-Ich". Zum Ehrencodex des Adels gehörte einst auch der Selbstmord(versuch) bei Gesichtsverlust vor sich selbst (1).

Nun ist – vor dem Hintergrund des oben über die Plastizität des Gehirnes gesagten – eine gewissenhafte Gewissensprüfung gar nicht so einfach. Die retrograde, rückwirkende Gewissensprüfung kann daran scheitern, dass wir etwas für gewissenhaft halten, was es aber damals gar nicht war. Umgekehrt – wer hätte nicht schon etwas getan oder unterlassen, das er damals, als er handelte oder es bleiben liess, hervorragend mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, dessen er sich aber jetzt schämt?

Quelle: hier

Um es drastischer, bildlicher, lyrischer, überspitzter zu sagen: aus einem Dickicht des Verdrängens, Vergessens, Überformens, Erfindens, Verknotens, Verstrickens, Aufziehens, Trennens und Neu-Verwebens formt sich quasi täglich (wenn nicht minütlich) der Proteus neu, den wir unser "Über-Ich", unser Gewissen nennen. Mit anderen Worten: mir selbst gegenüber ehrlich oder unehrlich kann ich eigentlich nur "jetzt" sein, ob ich es früher mal war – dessen kann ich mir nicht so sicher sein.

Von daher bin ich übrigens geneigt, zu glauben, dass der Freiherr von Guttenberg momentan zu sich selbst ehrlich gewesen sein könnte, als er Dinge sagte wie: "Diese Vorwürfe sind abstrus". Nichts ist überzeugender als ein Hochstapler, der davon überzeugt ist, dass er nicht hochstapelt, keiner lügt besser, als ein Lügner, der verdrängt hat, dass er lügt. Diese inneren Zustände vom Freiherrn von Guttenberg sind allerdings für die Frage, ob er dem wissenschaftlichen Ehrencodex genügt hat, völlig belanglos. Er hat plagiiert (2) – guten oder schlechten Gewissens, völlig egal – hat die Gruppenehre verletzt, ja, hat sie zurückgegeben, ist, im akademischen Sinne, ehrlos. Unter Adligen würde man sagen  – er ist noch nicht einmal mehr satisfaktionsfähig (3). Offenbar auch sich selbst gegenüber nicht (1, 4).

Mich aber interessiert die Frage nach den inneren Zuständen durchaus – weswegen ich weiterschreibe, wiewohl ich über den Freiherrn als Akademiker damit alles gesagt habe, was ich sagen wollte. Nicht satisfaktionsfähig.

Mal die spannende Frage aussen vorlassend, ob wir überhaupt die "Freiheit" haben, uns jetzt und im Moment pro oder contra Gewissensbiss zu entscheiden, ehrlich oder unehrlich zu uns selbst zu sein — die Lösung im experimentellen Geschehen der Naturwissenschaft heisst natürlich: "Protokoll", heisst: "Laborbuch". Minutiös aufschreiben, was war, was geschah, wie man ein bestimmtes Experiment durchführte. Dem Ehrencodex der Naturwissenschafter genügen: Genauigkeit, Möglichkeit zur Reproduktion eines Ergebnisses bieten. Zitieren.

Eigentlich müsste man aber auch den Proteus protokollieren, der man selbst ist, den "stream of consciousness" der garen und halbgaren Gedanken, die einem gerade durch den Kopf gingen, die momentane Affekt- und Motivationslage, jeden Zweifel, jede Verzweiflung – sei’s am Experiment, sei’s an der Karriere, die am Experiment hängt. Denn wissenschaftlich unehrlich zu sein, kann auch heissen: ein bestimmtes Experiment nicht gemacht zu haben, weil man die Ergebnisse fürchtet. Einen Gedanken abgewehrt zu haben, weil er schon gedachte entkräftet. ich würde mich übrigens "von Wicht" schreiben, wenn ich von mir sagen könnte, dass ich diesen Standards genügen würde. Es ist ein Ideal, das den, der es zu leben versucht, vermutlich in den Wahnsinn triebe. 

Bewusstseinsprotokolle gibts ja schon: man nennt sie Tagebuch. Und viele von uns, die schon lange im Netz, das nichts vergisst und das keine Plastizität kennt, unterwegs sind, haben solche Tagebücher geführt – oft ohne es eigentlich zu wollen. Wenn ich mir meine frühen Beiträge im "usenet" ansehe, kommen mir meine Sätze von damals oft sehr fremd vor.

Das Tagebuch, selbst wenn man im Minutentakt protokollierte, ist aber auch nur ein Zwangskorsett des mäandernden Bewusstseinsstromes, denn er muss zu Worten, zu Sätzen gerinnen, damit man ihn in das Flussbett der Zeilen eindeichen kann.

Was man haben müsste, wäre eine Art von Aufzeichnung dessen, was sekündlich im in unserem "Arbeitsgedächtnis" (wahrscheinlich im "dorsolateralen präfrontalen Cortex") geschah, in dem mentalen Raum also, den wir jeweils "Jetzt" nennen. Man müsste diese Aufzeichnungen wieder einspielen können, um sagen zu können: "ah, da war ich unsicher, da war ich ehrlich und da hab’ ich mich selbst belogen." Ein komplettes Protokoll des Bewusstseinsstromes auf ein paar Datenträgern – da wär’s.

Schrecklich wär’s wahrscheinlich. Zum einen wegen der Frage des Datenschutzes, zum anderen wegen der Depressionen, die den befallen, der sich richtig kennt (s.o.)

Also: lasst uns ein einig’ Volk von fröhlichen Selbstbetrügern sein, aber nehmen wir es nicht hin, wenn wir betrogen werden. Sunt regularia in rebus, sunt certi denique fines (5). Und die kommen nicht von innen, die kommen von aussen.

(1) Tolstoi: "Anna Karenina", Wronskis (allerdings halbherziger) Versuch, seine Ehre vor sich selbst durch den Mord an sich selbst wieder herzustellen. Wir sind heute weiter – es verlangt ja keiner, dass der Adel sich entleibe. Ein Rücktritt würde reichen, um das Gesicht zu wahren.

(2) Sie kennen die Geschichte von der Septuaginta? 70 Männer, die zeitgleich und unabhängig voneinander das hebräische alte Testament in’s Griechische übersetzten? Und alle wortgleiche Übersetzungen vorlegten? In vollem Bewusstsein, dass jeder für sich gearbeitet habe? Die Kirche hat daraus ein Wunder göttlicher Inspiration gemacht. Dies Argument habe ich bislang bei den Guttenberg-Verteidigern vermisst.

(3) Unter Bürgerlichen bliebe noch zu sagen, dass es mich erheblich anpisst, dass er sich 80 Seiten aus seiner Diss. aus Steuermitteln hat "ghostwriten" lassen. Jene Seiten, die er beim wiss. Dienst des Bundestages als Abgeordneter in Auftrag gab. Dafür verlange ich als Steuerzahler politische Satisfaktion: Rücktritt und Kostenerstattung.

(4) Mir kommt hier noch Schopenhauers Charakterlehre in den Sinn. Trotz der Proteus-Haftigkeit offenbart sich das Individuum vor sich selbst in dem, was es tut. Es lernt seinen Wesenskern, um den sich der Proteus rankt (seinen "intelligiblen Charakter"), durch seine Handlungen ("dem empirischen Charakter") kennen. Es würde mich sehr interessieren, wie der Freiherr von Guttenberg seinen empirischen Charakter charakterisieren würde. Ob er bei all den Schwierigkeiten, durch die er sich zu kämpfen hat, die Schmierigkeiten noch wahrnimmt?

(5) nach Horaz

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Veröffentlicht von

Gedankenfragmente von Helmut Wicht, Dozent an der Frankfurter Universität, über Neurobiologie, Anatomie, Philosophie, Gott und die Welt. Seine eigentliche Expertise bezieht sich auf die (Human-)anatomie und die vergleichende Anatomie des Nervensystems.

16 Kommentare

  1. der wissenschaftliche Dienst…

    Ich hätte auch manchmal gerne jemanden gehabt, der mal eben 80 Seiten für mich geschrieben hätte. Vor allem an den tagen, wo mir so garnichts us der Tastatur tröpfeln wollte.

  2. Wikileaks

    Erst vor wenigen Wochen wurde der Diebstahl geistigen Eigentums als eine der allerhöchsten menschlichen Tugenden gefeiert – Stichwort: Wikileaks.
    (Man konnte auch bei SciLogs Beiträge mit eindeutiger Zustimmung lesen.)
    Und jetzt wird unter dem Mäntelchen ´Ehrlichkeit in der Wissenschaft´ von einem anderen Menschen eine moralische Eigenschaft gefordert, welche man durch Unterstützung von Wikileaks selbst als unwichtig einstufte.

  3. @ KRichard

    Was Sie da zum geistigen Eingentum und Wikileaks schreiben ist – entschuldigen Sie – unsinnig.
    Wikileaks _lebt_ ja geradezu davon, dass es seine Quellen angibt um zu offenbaren, wes Geistes Kind und welcher Denkungsart die Urheber sind. Tantiemen sind eine ganz andere Frage.

  4. interesant

    Der WikiLeaks-Diebstahl ist also moralisch gerechtfertigt, wenn man die Quelle des Diebesguts angibt – eine interessante Sichtweise.

  5. wikileaks

    @KRichard #2,#4,
    ein gigantischer Kategorienfehler!

    Wo ist ‘geistiges Eigentum’ in einer Diplomatendepesche?
    ‘Demokratie’ lebt von für Alle zugänglicher Information. Haben wir mal gelernt, nicht wahr?
    Ein Diplomat ist ein Staatsdiener. Und der Staat sind ‘wir’.
    WAS da ggf geheimzuhalten ist, ist verhandelbar. Was ‘secret’ oder ‘confidential’ ist, ist üblicherweise ein behördlicher Akt ohne Öffentlichkeit und ohne Rechtfertigung durch die Gesellschaft.

    Also bitte Herrschaftwissen und wissenschaftliche Erkenntnis (und Urheberrechte im Bereich der Kunst etc) nicht durcheinanderbringen!

    Kann ja mal jemand eine Doktorarbeit drüber schreiben. Gerne auch ein angehender Politiker.

  6. Aber, aber…

    Wie immer ein sehr schöner Beitrag, Lieberwicht.

    Doch hier scheint mir ein Denkfehler drin zu stecken:

    wegen der Depressionen, die den befallen, der sich richtig kennt (s.o.)

    Aber daraus, dass sich Depressive (im Mittel) besser einschätzen, folgt ja nicht, dass jemand, der sich besser einschätzen kann, depressiv sein muss.

    Motorräder sind Fahrzeuge; darum muss aber ein bestimmtes Fahrzeug kein Motorrad sein. Es kann auch ein Hollandrad sein. Nur mal so als Beispiel. 🙂

  7. @ Schleim

    Da hast Du, was die Logik des Argumentes angeht, das man nicht einfach umdrehen darf, recht.

    Entschuldigung, das war literarisch reizvoll, aber logisch schlampert. Ich habe halt unterstellt, dass wir die “Überformungen” unserer Engramme meist so ausführen, dass es uns zum Vorteil gereicht, dass “major e longinquo reverentia”, dass wir uns selbst aus der Ferne des Erinnerns meist in ein milderes Licht stellen, dass wir uns eher, wenn wir unsere Erinnerungen klittern, vergeben, als uns anzuklagen.

    Aber dafür bist eher DU der Spezialist – oder Katja (wo ist sie eigentlich?) – ist das so?

  8. @ Helmut

    Da hast du völlig Recht und ich denke sogar, dass deine literarische Interpretation in der Regel (aber eben nicht allgemein als logisches Gesetz) zutrifft, weil nämlich Menschen mit besserer Selbstwahrnehmung tendenziell mehr zur Melancholie neigen dürften, eben weil sie sich vor den schmutzigen Splittern ihrer Seele nicht (oder weniger) verschließen.

    Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es auch einen anderen Ausweg gibt als Ciorans Gipfel der Verzweiflung; aber vielleicht ist das schon Selbsttäuschung.

  9. Verdammnis auf alle Ewigkeit?

    Obzwar ich kein Akademiker bin, habe ich sehr viel Verständnis für die besondere Kränkung, die der wissenschaftliche Betrieb durch Guttenbergs Plagiat erfahren hat. Eine Kränkung, die ich nicht nur antizipiere, sondern auch teile, weshalb ich zu einem Rücktritt Guttenbergs von seinen politischen Ämtern keine Alternative sehe.
    Dennoch fühlte ich mich während des Lesens des (gut geschriebenen) hiesigen Artikels zunehmend unwohl, weil ich den Eindruck hatte, dass sich Teile des Wissenschaftsbetriebs in eine elitäre Position hinein denken (“nicht satisfaktionsfähig”), die früher der Adel inne hatte. Elitär, weil zeitlos über den Dingen stehend. Als säkularer Humanist und als jemand, der von der buddhistischen Philosophie geprägt wurde, halte ich solche Selbstverortungen für unrealistisch und schädlich, wenn nicht gar für krank- und wahnhaft. Selbst ein Rückgriff auf die Tradition des Christentums (von “Auge um Auge” einmal abgesehen) könnte eine solche Überhöhung der eigenen Position nicht rechtfertigen, sondern müsste sie als Hoffärtigkeit verurteilen – zumal die “Sühne”, die der “Schuld” folgt, gleichzeitig die Aussicht auf Erlösung oder Vergebung in sich trägt.

    Akademiker sollten sich davor hüten, Guttenbergs (Re-)Habilitierung für alle Zeit auszuschliessen, denn indem sie dies tun, gehen sie sogar noch weiter als einige seiner politischen Gegner, die sein Comeback nach einer gewissen politischen Karenzzeit für denkbar halten. Ohnehin ist es nicht die Wissenschaft, die durch die Plagiatsaffäre den grössten Schaden erleidet, weil sie sich zu wehren und zu schützen weiss. Eine zunehmende Verrohung und Berlusconisierung unserer Gesellschaft trifft vielmehr alle Beteiligten, und ganz besonders die Schwächsten.
    Wer die Philosophie, die Kunst und die Wissenschaft besitzt, der braucht keine Religion (Schmidt-Salomon), aber es ist ein grosser Fehler, wenn Vertreter dieser Disziplinen einen eigenen quasi-religiösen Sakralraum behaupten, dessen Entweihung die Strafe der ewigen Verdammnis folgt.

    Der aufgeklärte Mensch, insbesondere der Physikalist, zeichnet sich dadurch aus, dass er die gegenseitigen Abhängigkeiten der Phänomene reflektiert, Entitäten verneint, und sich selbst nicht auf eine einzige Rolle beschränkt. Genau das tun aber jene, die Guttenberg absprechen, jemals wieder zu akademischen Ehren kommen zu können. Sofern es überhaupt sinnvoll sein kann, moralisch zu argumentieren, sehe ich darin ein Zeichen der Hoffärtigkeit, und die Geisteshaltung, die dahinter steht, könnte im Übrigen erklären, warum der vielzitierte “Oberlehrer” nicht besonders beliebt ist – und die grobe Verletzung seiner Sphäre für weniger bedeutsam gehalten wird. Kein guter Kreislauf!

  10. @Lehmann: Nippelgate

    Ein guter Kommentar – endlich jemand, der die heisse Luft raus läßt.

    Was ist denn passiert: jemand hat absichtlich oder unabsichtlich grobe Fehler in einer Doktorarbeit gemacht. So etwas kann vorkommen und wird immer wieder vorkommen. Kein Grund zur Panik.
    Dieser Fehler wurde aber zu einem grandiosen Medienereignis hochgepuscht in dessen Ablauf die akademische Welt ihre eigene Existenzberechtigung und Glaubwürdigkeit in Frage stellt. Seit Tagen bestimmt dies die mediale Öffentlichkeit.
    Dieser Vorgang – ein unwichtiges Ereignis zu einem extrem wichtigen gesellschaftlichen Thema hoch zu puschen wird im allgemeinen ´Nippelgate´ genannt.
    Wenn wir uns selbstkritisch beobachten würden, dann sollten wir jetzt erkennen wie leicht wir durch die Medien verführbar sind.
    Wir sollten vielleicht auch bedenken, dass Minister, wie wir, auch nur fehlerhafte Menschen sind – und keine gottesgleichen, fehlerlose Wesen.

    Nebenbei bemerkt: Während wir fehlende Zitatstellen zählen, wird in anderen Ländern gesellschaftliche Revolution gemacht. Das hab ich irgendwo beim Kleingedruckten gelesen.

  11. @ Lehmann

    Der Artikel war polemisch, natürlich, aber eine “Verdamnis bis in alle Ewigkeit” wollte ich nicht aussprechen. Wer bin ich denn? In einer der Fussnoten steht ja auch: “ein Rücktritt reicht”.

    Ich habe mit Absicht – weil es eben nahe lag – versucht, die Ehrbegriff von Adel und Akademia aufeinanderprallen zu lassen. Bei allem “säkularem Humanismus” – diese Ehrbegriffe existieren, sie bilden einen, oft nicht schriftlich fixierten, Verhaltensrahmen. Und ich denke, dass es solche Ehrencodices überall gibt, von der Rocker-Clique bis zum Rotary-Club.

    Nochmal – keine “Codemnatio aeterna”. Aber eine Auszeit, die zu nehmen ja nicht schwer fallen sollte: bei dem familiären und finanziellen Hintergrund.

  12. Causa Guttiberga

    Lieber Autor,dies war seit 2 Wochen der beste Blogtext, den ich zum Baron Münchhausen seiner vermutlichen moralischen, geistigen und seelischen Verfassung gelesen hab.Da ich auch schon einmal 3 Jahre lang in der seelischen Finsternis herumgeirrt bin, hab ich seit dieser Zeit Hochachtung vor den mir nicht nachvollziehbaren Abläufen in den Synapsen, Mytuchondrien und diversen An- und Abdockstationen in meinem Hirn.Meine Voraussage: Die Mutti der Nation “Die Heilige Angela von Templin” wird Ihren Baron zurücktreten und zwar rückwärtig, nachdem er die Bundeswehrreform versemmelt hat. Ahoi MR

  13. Causa Guttiberga

    Lieber Autor,dies war seit 2 Wochen der beste Blogtext, den ich zum Baron Münchhausen seiner vermutlichen moralischen, geistigen und seelischen Verfassung gelesen hab.Da ich auch schon einmal 3 Jahre lang in der seelischen Finsternis herumgeirrt bin, hab ich seit dieser Zeit Hochachtung vor den mir nicht nachvollziehbaren Abläufen in den Synapsen, Mytuchondrien und diversen An- und Abdockstationen in meinem Hirn.Meine Voraussage: Die Mutti der Nation “Die Heilige Angela von Templin” wird Ihren Baron zurücktreten und zwar rückwärtig, nachdem er die Bundeswehrreform versemmelt hat. Ahoi MR

  14. Inspiration

    Der Herr Guttenberg hat Sie doch zu vorliegendem, schönen Text inspiriert, Herr Wicht! Ein klein wenig Dankbarkeit wäre durchaus angebracht.

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