Gruben und Albträume

Scilogs Vicky

Nach einer albtraumgeplagten Nacht in der Pilgerkirche Barsikow stellte sich am Anfang unseres zweiten Ausgrabungstages heraus, dass unsere Schmach wohl durch die Anwesenheit einer gigantischen Hornisse verursacht worden war. Wie ein böses Omen beschattete ihre Präsenz unseren gesamten Tag. Während wir zunächst noch dachten, dass das von der Familie Gottschalk zur Verfügung gestellte üppige und liebevoll hergerichtete Frühstück unseren Morgen retten würde, stellte sich jedoch recht früh heraus, dass es einer der Lichtblicke des Tages sein sollte. Unser Lieblingshistoriker Ralf machte sich bereits am frühen Morgen aus Recherchegründen auf den Weg nach Wusterhausen, hatte jedoch nicht gewusst, dass man den Bus bereits eine Stunde vor Abfahrt zur Station bestellen musste.

Auch auf der Grabung war die Stimmung geprägt von leichter Ratlosigkeit, da sich die Anzahl unserer Funde, neben einer relativ modernen Damenarmbanduhr (wer dort eine verloren hat, kann sich gerne bei uns meldenJ), auf zählbare Artefakte belief. Trotz fleißigem Sitzbank verschieben, Schaufeln und Schneiden im Takt von flotten 60er und 70er Jahre Hits ließ sich dies bis zum Schluss nur geringfügig erhöhen. Zwar kam der Professor vorbei, angereist aus Berlin, bereit, uns mit Wissen zu versorgen, doch brachte seine Anwesenheit außer Sonnenschein nichts wirklich Neues auf die Grabung.

Dann wurde einer unserer fleißig helfenden beiden Besucher und ehemaligen Bad Belzig Grabungsmitglieder, Spatensteher-Patrick, auch noch von einer Wespe gestochen, als er uns gerade erklärte, dass man seine Haare mittlerweile auch flechten kann.

Tapfer wie ein Löwe verarztete er seinen Stich und überstand den restlichen Grabungstag bis auf weiteres unbeschadet.

Über ländliche Umwege ging es schließlich mehr oder weniger querfeldein zurück nach Hause, wo eine warme Trostdusche, aber weit und breit kein Ralf auf uns warten sollte. Ob er es wohl noch vor Einbruch der Nacht und dem unerlaubten Eindringen neuer Hornissenschwärme zurück nach Hause schaffen wird?

Fein bekocht von Ioanna – ja, es ließ Griechenland ahnen – wandelte sich aber die Grabungsstimmung am Abendbrottisch in Erwartung, als wir mit unserem Historiker hereinschneiten. Aber ach, auch hier war kein Sensationsfund im Archiv gefunden worden.

So wird unser Historiker morgen lustvoll zur Schaufel greifen und uns Archäologen mal zeigen, welche Verdachtsflächen noch voller (Be)Funde auf uns warten.

Sollten wir uns mal seine Quellen vornehmen?

Vicky und Marita

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Zu meiner Person: Dr. phil., Historikerin/Archäologin M.A. Schwerpunkt: Rechtsarchäologie, archäologische und historische Richtstättenerfassung

2 Kommentare

  1. Oh, oh, ein bissel tut Ihr mir leid! Aber griechisches Essen wäre mur selbst auch Trost genug. Wespenstiche – Zwiebel drauf. In diesem Sinne, viel Glück Morgen! Das schrieb und wünscht Euch Mario – mit Bad Belziger Erinnerungen.

  2. Lieber Mario, wir vermissen dich… und deinen immer frisch gebrühten Kaffee samt bunter Geschichten!
    Weinbecher muss immer mit und hält bei uns die Motivation. Morgen ist ein neuer Tag! Mit neuen Befunden und Funden, so hoffen wir. Ralf schwört auf das unbegrabene Zwischenstück zwischen S2, 3 und 4.
    Und wir auf Ralf 🙂
    In diesem Sinne, auf schöne News am morgigen Tag!
    Marita, der Historiker und Miss Chanel

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