Ende der Grabung

BLOG: Abenteuer Geschichte – Archäologie unterm Galgen

Geköpft und mit Steinen beschwert – archäologische Spuren von Hinrichtungen und Abwehrzauber in Mittelalter und Neuzeit
Abenteuer Geschichte – Archäologie unterm Galgen

Ende der Grabung – das schreibt sich so einfach und doch ist es immer wieder erstaunlich, wie rasend schnell die Zeit hier oben auf dem Galgenhügel vergeht. Natürlich – wie immer – ist viel zu wenig Zeit gewesen, auf alle Fragen eine Antwort zu finden. Doch soll man ja bekanntlich etwas zurück lassen um einen Grund zu haben, wieder zu kehren.

Die Beiträge der Studenten haben wohl nicht besser beschreiben können, wie es uns in diesem Jahr erging. Wetter, Funde, die kleinen und großen Fragezeichen, die mit so manchem Spatenstich freigelegt wurden und das so freundliche Thüringer Völkchen haben für Abwechslung gesorgt. Seelische Unterstützung gab es immer wieder abends – Dank hier an Björns sonore Stimme im Zusammenspiel mit der überaus realen Roberta! und selbst der tägliche (Be)dung an unseren Schuhen konnten den Elan unserer Teilnehmer nicht dämpfen. An dieser Stelle noch einmal ein dickes großes herzliches DANKESCHÖN an Euch, Ihr wart eine wunderbare Truppe, unkompliziert, hilfsbereit, interessiert und eine kuzweilige Gemeinde ;-)!                       Ein Dankeschön schicken wir auch nach Alkersleben und Elxleben – unsere beiden Bürgermeister haben wieder alle Hebel in Gang gesetzt, um uns zu helfen!

Doch was haben wir nun gefunden? Steine, Knochen, Perlen und Scherben – alles in allem eine Spannweite vom Neolithikum bis zur jüngsten Vergangenheit (nein, die Eisenkette wurde nicht zum Hängen genutzt ;-)). Der Hügel war wohl schon von alters her ein exponierter Ort, weite Sicht in das Land und umgehrt eine weite Sichtbarkeit für die Umgebung haben ihn geeignet erscheinen lassen, sowohl einen urgeschichtlichen Grabhügel als auch einen mittelalterlichen Gerichtsplatz dort zu errichten. Diese Verbindung ist aus der Richtstättenarchäologie eine durchaus bekannte Erscheinung, vorgeschichtliche Grabhügel dienten als erhöhte Plattform für Galgen und Schafott – sollte man doch weithin die im Winde am Galgen Gehenkten sehen und so vor Straftaten abgeschreckt werden. So reiht sich auch die diesjährige Kampagne problemlos in die Theorie: Alkersleben – eine Gerichtstätte, ein. Wer mehr zum Thema erfahren möchte, sollte unbedingt die Ausstellung in Erfurt "Galgen Rad und Scheiterhaufen" besuchen. Der dort ausgestellte Grabungsplan von der Richtstätte Erfurt/Döllplatz vermittelt einen Eindruck, was wir in Alkersleben noch erwarten können. Doch auch hier ist es mir nur gelungen, einen Teil der Richstätte zu erfassen, was wiederum deutlich macht, dass jede Grabung zum Thema Richtplatz nue Erkenntnisse in siuch birgt.

 Ende der Grabung – für dieses Jahr. Doch vielleicht werden wir irgendwann genug finanzielle Möglichkeiten haben, das gesamte Areal archäologisch zu erfassen. Nach einem einzelnen Hinweis lernt man das ja schon im 3. Studienjahr ;), aber nichtsdestotrotz hoffen wir uns Schritt für Schritt an das noch Unbekannte heranzugraben.

Dann erstmal allen Teilnehmern geruhsame Erholung, Lars Fischer eine zündende Idee für`s nächste Jahr und bis demnächst auf dieser Seite!

Marita Genesis

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Zu meiner Person: Dr. phil., Historikerin/Archäologin M.A. Schwerpunkt: Rechtsarchäologie, archäologische und historische Richtstättenerfassung

3 Kommentare

  1. Funde

    Wird es noch eine Auswertung der Funde geben? Falls ja, dann könnte das ja auch hier im Blog berichtet werden.

  2. Auswertung

    Gibt es. Aber da die Ergebnisse Bestandteil meiner Dissertation (ja ja, sie läuft immer noch!)sind, werden sie erst nach Abschluss derselben veröffentlicht. Selbstverständlich auch an dieser Stelle.

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