Angekommen in der Neuzeit!
BLOG: Abenteuer Geschichte – Archäologie unterm Galgen

Unser Morgen begann heute mit einer gemeinsamen Lagebesprechung im Container. Da die letzten Tage noch nicht so von Erfolg gekrönt waren, wurde die Strategie nochmal geändert: Weil wir an der Grabungsstelle 2 (an der Eiche) keine Hinweise auf einen Galgenhügel gefunden haben, wollten wir uns heute mit aller Kraft auf Grabungsstelle 1 konzentrieren, die vielversprechender ist. Das hieß vor allem: Schaufeln und schippen, was das Zeug hält. Zunächst mussten alle aufgeschaufelten Erdhügel innerhalb der Grabungsstelle abgetragen und außerhalb aufgehäuft werden. Dann haben wir weitere Sondagen gezogen, sodass die Stelle nun in einzelne Quadrate eingeteilt ist, die – bis auf die schmalen Stege dazwischen – komplett aufgegraben werden sollen. Und damit waren wir dann auch ganz gut beschäftigt, denn die gesamte Grasnarbe musste erst mal in Handarbeit abgetragen werden. Können wir übrigens auch gut als alternatives Fitnessprogramm empfehlen, uns war allen gut warm und das Mittagessen wurde wie immer sehnsüchtig erwartet. Heute gab es zur Abwechslung übrigens mal keine Kartoffeln, sondern Erbsensuppe.
Nach der Mittagspause blieb uns nur eine Dreiviertelstunde, um uns nochmal auf die Grabungen zu konzentrieren – und schließlich, 10 Minuten vor Schluss, der erste große Fund! Eine Kiste aus Plastik, die unter großem Freudengeschrei entdeckt und unter noch größerer Spannung aus der Erde geholt wurde. Allerdings entpuppte die sich dann doch als weniger historisch, als wir gehofft hatten. Neben Zeitungen und Süßigkeiten befand sich im Inneren ein Zettel, der auf April letzten Jahres datiert war. Anscheinend handelt es sich um eine Zeitkapsel, die „im Museum landen soll“, wie es der Ersteller vermerkt hat. Leider können wir damit nicht helfen, überlegen allerdings schon eifrig, ob wir noch eine nette Nachricht dazu packen.
Um kurz nach 14 Uhr erfolgte dann schnell das Zusammenräumen, da wir noch eine Führung über die Dominsel hatten. Dazu waren wir mit Herrn Müller und Herrn Dahlitz verabredet, die im Amt für Denkmalpflege arbeiten und die Grabungen in Brandenburg betreuen. Wir erfuhren einige spannende Dinge über die Geschichte der Besiedelung durch die Slawen und durften einen Blick auf die Grabungskarten der Dominsel werfen, was sehr interessant war. Außerdem erzählten sie uns von ihren Grabungserlebnissen: Von überraschenden Münzfunden, nach über 1000 Jahren immer noch in der Bodenschicht erhaltenen Abfällen einer Handmühle; aber auch von der Suche nach Gebäuden, die nie gefunden wurden. Zum Schluss machten wir dann noch einen Rundgang durch den Dom.
Voll mit neuem Wissen, aber müden Füßen und dem Wunsch nach einer heißen Dusche, machten wir uns schließlich auf den Weg nachhause. Wir sind schon gespannt, welche Überraschungen der Berg morgen für uns bereithält!
Kurz vor Feierabend – ist ja meistens so – fand Robert heute das relativ gut erhaltene Fragment einer Gürtelschnalle. Da wir noch nicht alles freilegen konnten, können wir an dieser Stelle nur sagen – der Befund weist uns den Weg….
Meret Kreiser





