Trump v Budde – oder: Virtualität/Medialität v Wirklichkeit
BLOG: 3G

Ich folge dem Beispiel meines hoch geschätzten Mit-Bloggers Michael Blume (hier) und möchte ebenfalls kurz den bemerkenswerten Vorgang kommentieren, als die Bischöfin Mariann Edgar Budde beim traditionellen Gottesdienst am Tage nach der Inauguration und am Ende ihrer Predigt den 45. und 47. Präsidenten der USA direkt anspricht und ihn mit ruhiger und fester Stimme um Barmherzigkeit bittet.
Warum ist dieser Vorgang bemerkenswert? Er war völlig unerwartet und fiel aus der sonstigen Inszenierung, die ja fast einer Kaiserkrönung glich, drastisch heraus. Ein kurzer leiser menschlicher Moment, in dem ein Mensch einen anderen Menschen, dem das Schicksal sehr viel Macht in die Hand gelegt hat, auf einer anderen Ebene zu erreichen versucht. Für uns Europäer ist es mit rechtstaatlichem Denken unvereinbar, dass ein Präsident nach Belieben Begnadigungen aussprechen kann; aus demselben (guten) Grund ist Barmherzigkeit bei uns keine Kategorie des Handelns der Regierung oder irgendeiner Behörde. Aber auch bei uns sind Amtsträger Menschen, die Situationen menschlich erfassen und begreifen können, die versuchen können, die Härten manch gesetzlicher Regelungen abzufedern – oder eben nicht. In den USA ist das mächtigste Amt aber sehr wohl mit derartigen Kategorien zu betrachten.
Es knallten nun, man kann das nicht anders sagen, zwei völlig konträre Interpretationen des Christentums unvorbereitet und überraschend aufeinander. Auf der einen Seite Trump, dessen Wahlkampf von Evangelikalen, aber auch Katholiken massiv unterstützt wurde – nicht zuletzt wegen seiner ablehnenden Haltung zur Abtreibung. In diesen Kreisen sind die USA die neue von Gott auserwählte christliche Nation, die Trump zur alten Größe zurückführen wird – ein messianischer Vorgang. Wie Michael Blume schön herausarbeitet, wurde diese Sichtweise durch das Attentat auf Trump, dass er nur um Haaresbreite überlebte, nochmals stark befördert. Dieses Christentum steht für traditionelle Werte, Familie, Nationalismus, Leistungsdenken (Meritokratie), aber auch für Freiheit: Freiheit der Rede, Freiheit gegenüber dem Staat (daher das Recht, Waffen zu tragen), usw. Es mag zwar in dieser Bewegung auch homophobe Anhänger geben; wenn ich es richtig sehe, ist die Trump-Bewegung im Ganzen jedoch nicht homophob. Aber sie ist eines ganz bestimmt nicht: “woke”. In Europa haben wir nur Ausläufer des Sturms der Auseinandersetzungen um “wokeness” in den USA (und Kanada) mitbekommen – etwa wenn über das Gendern diskutiert wird. Aber in den USA zerreißt dieses Thema die Gesellschaft. Trump’s Bewegung und seine Anhänger sind definitiv “anti-woke”. Das Reizthema schlechthin ist dabei “trans-gender”; es war ja vor allem dieses Thema, dass Elon Musk aus persönlicher Betroffenheit (eines seiner 12 Kinder fühlt sich dem anderen Geschlecht zugehörig) zu einem Trump-Anhänger machte. Die biblische Sicht der Dinge ist eindeutig: Gott hat den Menschen geschaffen, und zwar als Mann und Frau. Dafür stehen die biblischen und biblisch inspirierten Religionen in der traditionellen Interpretation.
Auf der anderen Seite: die Bischöfin. Sie verwendet einen theologisch-moralischen Topos der unzweifelhaft christlich ist, zutiefst christlich sogar, der das Innerste des Christentums berührt, was schlicht nicht zu leugnen ist, wenn man das Neue Testament liest: Barmherzigkeit. Die Achtung der Würde eines jeden Menschen, der einem begegnet, selbst die eines Straftäters, selbst die eines Atheisten. Gotteskindschaft bedeutet logisch zwingend Geschwisterlichkeit aller Menschen untereinander. Ja, Barmherzigkeit meint auch das (für Nietzsche sowie Peter Thiel unerträgliche) Eintreten der Christen für die “Opfer”, für die “Schwachen” in der Gesellschaft: Matthäus, Kapitel 25, “Was Ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan” – man hat das schon mal gehört. Sicherlich ist auch der säkulare Humanismus eine Quelle für “Wokeness”, aber auch dessen christliche Wurzeln lassen sich nicht übersehen. Aus Trump’s Sicht missbraucht hier eine Bischöfin ihr Amt und den zeremoniellen Gottesdienst und die Öffentlichkeit, die sie ausschließlich Trump verdankt, für die Verbreitung ihrer “woken” Ideologie; mitten in seinen Inaugurationsfeierlichkeiten holt ihn sein Feind Nr. 1 ein, und zwar in einer christlichen Variante (die nicht zu leugnen ist). Und er kann in dieser Situation nichts sagen; er muss es sich still und wehrlos anhören, es sich sagen und predigen lassen. Die Bischöfin plädiert keinesfalls für einen Rechtsbruch – sie argumentiert z.B. nicht juristisch oder politisch gegen Staatsgrenzen. Sie wirbt stattdessen auf einer ganz anderen Ebene für Barmherzigkeit mit den Betroffenen, von denen viele “gute Menschen” und “Teil einer Gemeinschaft” seien, die also ihrer Meinung nach Barmherzigkeit – konkret: die Gnade des Präsidenten – verdienen. Sie trifft damit die Trump-Bewegung mitten in deren aggressiven, kämpferischen Ton, in ihrem unchristlichen ausgrenzenden, vielleicht sogar menschenverachtenden Gruppendenken. Und sie hat unbestreitbar Recht: Ein solches Denken und eine solche Attitüde sind zutiefst unchristlich!
Was lernt uns das?
(1) Wenn jemand sagt, er sei Christ, ist noch nicht so viel gesagt – dies ist ein erheblich erläuterungsbedürftiges Bekenntnis, eine Selbstbeschreibung, die äußerst offen für teils gegensätzliche Interpretationen ist. (Dasselbe gilt auch für den Islam, das Judentum, etc.)
(2) Wenn jemand wie Trump immer nur mit Geld umgeht und sich in den sozialen Medien aufhält und dort feiern lässt, lebt er überwiegend in einer abstrakten Beschreibung der Wirklichkeit, nicht in der Wirklichkeit selbst. Er kann über andere Menschen reden und bestimmen und verfügen, ohne dass er ihnen je begegnet wäre, ohne dass er ihnen je zugehört hätte (anders als die Bischöfin, die diese Menschen vermutlich persönlich kennt und jeden Tag trifft). So jemand glaubt, dass X y sei, wenn er sagt und bestimmt, dass X y sei. Die Kategorie der Wahrheit hat hier gar keinen Sinn mehr: Womit soll meine Meinung übereinstimmen, mit der Wirklichkeit? Mit welcher Wirklichkeit denn bitteschön?? Die Wirklichkeit erschaffe ich in diesem Moment!
(3) Wir stehen heute alle in der Gefahr, die mediale Realität (die Beschreibung, die Landkarte) mit der Wirklichkeit selbst (der Landschaft) zu verwechseln. Wenn wir im Kino ein Abenteuer erleben, haben wir zwar in der Vorstellung ein Abenteuer erlebt – aber nicht wirklich; denn tatsächlich saßen wir an diesem Abend sicher und warm in einem gut gepolsterten Kinosessel. Wenn wir per Whatsapp mit einem Anderen persönliche Dinge “besprechen”, ist tatsächlich nichts besprochen, sondern bestenfalls in der Vorstellung (wie in einem Traum), weil wir tatsächlich zuhause in unserem Lieblingssessel gesessen und parallel mindestens drei andere Dinge gleichzeitig gemacht haben; stattdessen hätten wir unseren verdammten Hintern in Bewegung setzen und uns mit der Person persönlich – physisch! körperlich! – treffen müssen, um z.B. ein Missverständnis auszuräumen, wenn uns das wirklich wichtig wäre. Viele von uns sind Platoniker ohne Körper geworden, sie leben 95% der Zeit als körperlose Seelen in einer medialen Traumwirklichkeit (welche zudem durch Algorithmen zu einer geschlossenen Bubble eigener Meinungen und Stereotype wird). Und dann schauen sie in ihrer Höhle auf die Displays ihrer digitalen Endgeräte den ganzen lieben langen Tag Schatten an der Wand, Traumbilder, Vorstellungsbilder. Und verlieren dabei die wirkliche, physische Wirklichkeit aus dem Blick. Man müsste mal wieder rausgehen!
(4) In dieser wirklichen Wirklichkeit gibt es nun jedoch wirkliche andere Menschen, deren Existenz von den Handlungen, Entscheidungen und Unterlassungen mächtiger Menschen betroffen sein kann, so abstrakt und medial vermittelt diese auch sein mögen. (Macht war vermutlich schon immer abstrakt, wurde schon immer aus der Distanz gegen Untertanen ausgeübt [für das Grobe hatte man seine Leute].) Daran hat die Bischöfin erinnert: Wenn Ihre Finanzleute und Staatspräsidenten und Unternehmer Eure Zahlen und Statistiken und Gesetze seht und dann Entscheidungen trefft per Fingerschnipsen oder Knopfdruck, weil Ihr die Macht dazu habt – vergesst nicht, dass dies alles nicht virtuell-medial bleibt. Dies ist für viele Menschen am Ende existentielle Realität. Vergesst das nicht. Bleibt menschlich. Gerade wenn Ihr viel Macht habt.
Wer hätte gedacht, dass der Konstruktivismus als Erkenntnistheorie eine Dystopie ist?
Und dass der christliche Glaube gerade nicht platonisch-virtuell angelegt ist, sondern anti-virtuell an die harte und vulnerable physisch-körperliche Wirklichkeit jeder personalen Existenz erinnert?
“Wenn Ihre Finanzleute und Staatspräsidenten und Unternehmer Eure Zahlen und Statistiken und Gesetze seht und dann Entscheidungen trefft per Fingerschnipsen oder Knopfdruck, weil Ihr die Macht dazu habt – vergesst nicht, …”
… besinnt euch, all das ist genau das was ihr aus der Beobachtung der Umwelt die gut war/ist gemacht habt, aber das ist nicht das, was der Geist, der Gott/Vernunft und Seele ist, von euch wollte – So wäre ein Schuh daraus geworden!?
Die Rede von Frau Bischöfin Mariann Edgar Budde wird nicht ohne Wirkung bleiben.
Herr Trump ist eine emotionaler Mensch, das Interview von Frau Merkel über ihr Zusammentreffen mit Herrn Trump bestätigt das.
Und wie ein Mensch von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, das kann sehr gegensätzlich sein.
Wir bezeichnen den preußischen König als “Alter Fritz”, Napoleon nannte ihn Frederic Le Grand.
Und wenn man weiß, dass Friedrichs Jugendfreund von seinem Vater in seinem Beisein hingerichtet worden war, dann erklärt das schon sein späteres Verhalten.
Also, ein sehr guter Beitrag, der die Politik wieder auf die menschliche Ebene zurückbringt.
Weder Gott, noch Wokeness und schon gar nicht Ressentiment und der Wunsch nach Vergeltung sollten auf Ebene des Staates eine wesentliche Rolle spielen. Donald Trump, der Rächer der zu kurz gekommenen US-Bürger ist von daher völlig falsch am Platz.
Leider spielen aber Emotionen inzwischen bis hin zu Präsidentenwahlen eine entscheidende Rolle und Trump wurde gerade deshalb gewählt, weil er selbst mit RealityTV und Twitter eine Kunstfigur geschaffen hat, nämlich die des Unverwundbaren, der für die Interessen der USA und für nichts anderes eintritt und der in der Verfolgung dieser Interessen gnadenlos und unerbittlich ist.
Wokeness übrigens in der Form wie sie sich vor allem in den USA ausgetobt hat, hat viel religiöses, moralistisches, auch puritanisches an sich, geht es doch stark um die richtige Gesinnung und Gesinnung spielt unter Gläubigen eine wichtige Rolle als gemeinsamer Schirm unter dem sich die Gläubigen zusammenfinden.
Dabei wollten die Gründerväter der USA doch gerade Religion und Gesinnung fernhalten vom Zentrum der Politik. Zwar hielt – gemäss US-Gründervätern – Gott seine Hand über die neue Republik, aber er hatte nichts zu suchen in der Gestaltung der Politik, denn diese sollte es allen US-Bürgern unabhängig von ihrer Religion und Gesinnung ermöglichen nach ihrem privaten Glück und einem Leben in Wohlstand zu streben.
Dass die Bischöfin Mariann Edgar Budde beim traditionellen Gottesdienst am Tage nach der Inauguration und am Ende ihrer Predigt den 45. und 47. Präsidenten der USA direkt anspricht und ihn mit ruhiger und fester Stimme um Barmherzigkeit bittet, wundert mich nicht.
Das ist bei Pfarrern so üblich und immerhin hat sie Gott nicht gedankt „für die wunderbaren Menschen“ die er uns durch Zuwanderung „geschenkt“ hat…..
Das Problem liegt darin, dass z.B. eine Zuwanderer Mutter absolut rechtschaffen, tagtäglich sehr hart und lange als Köchin arbeitet, aber ihrem Sohn wäre das zu blöd, er macht lieber illegale Drogengeschäfte…. So denken viele in der 2. Generation der Zuwanderer. Sie wollen sich von den teilweise „verhassten Einheimischen“, sozusagen nicht so „ausbeuten lassen“, wie ihre Eltern.
Das Drogenelend ist das größte Übel in Amerika. Statt mittels fairer „Deals“ gerechte Löhne auszuhandeln, hat man die Werkbänke einfach ausgelagert, die Arbeiter „entsorgt“ und jetzt nehmen sie Drogen um die Tage hinter sich zu bringen, irgendwie….
Meine Bewunderung für Trump hat eingesetzt, weil ausgerechnet ihm, einen Multimilliardär, das schreckliche Elend vieler arbeitsloser Menschen aus der „Arbeiterklasse“ aufgefallen ist und er die „Werkbänke zurückholen will“. Natürlich auch den illegalen Drogenhandel beenden will. Zuwanderer die nichts mehr zu verlieren haben, bevorzugen diese „Jobs“.
In der Syrien Berichterstattung habe ich auch einmal das Wort “Barmherzigkeit“, ich bilde mir ein von Islamischer Seite, vernommen. Das wäre eigentlich eine Sensation und ein toller Neubeginn. Aber vor einigen Tagen hat die „Abrechnung“ mit dem früheren Regime begonnen, ca. 35 Menschen sollen getötet worden sein….
Für uns Europäer ist es mit rechtsstaatlichem Denken unvereinbar, dass ein Präsident nach Belieben Begnadigungen aussprechen kann. Dass ist völlig klar, weil es bei uns (noch) kaum eine „Politjustiz“ gibt, wie in Amerika. Die Justiz hält sich beim „politischen Theater“ zurück und das ist gut für den Ruf unserer Gerichtsbarkeit.
Wenn das Christentum für traditionelle Werte, Familie, Nationalismus, Leistungsdenken,…. steht, finde ich das positiv.
Das Problem ist doch, dass es das “trans-gender” Problem, „unter der Bettdecke“ schon immer gab, nur es wurde noch niemals so verrückt hochgespielt, es war das Problem einer winzigen Minderheit….
Ja, es wundert nicht, wenn eine Bischöfin für cristliche Werte eintritt, man sollte sich aber wundern, wenn sie deswegen vom Präsidenten als radikale Linke und Trump-Hasserin beschimpft wird.
Dass die Söhne von Migranten Drogendealer werden, ist jetzt die Regel oder die Ausnahme?
“Wenn das Christentum für traditionelle Werte, Familie, Nationalismus, Leistungsdenken,…. steht, finde ich das positiv.”
Nationalismus und Leistungsdenken hat mit christlicher Lehre überhaupt nichts zu tun.
Das sagen Sie mal einem Evangelikalen in den USA!
Gott hat den Menschen nackt geschaffen und ihm erst recht keine Feuerwaffen gegeben. Wer nicht zwischen Ausgangsmodell und Weiterentwicklung unterscheiden kann, wer bei der Weiterentwicklung derart Rosinenpickerei betreibt, den muss ich nicht ernst nehmen.
Was mich hier nervt, ist die Aufteilung in Zombies und Zombie-Futter, Amok und Apathie – die aktiven Republikaner, die passiven Demokraten. Die Rechten sind die Macher, die Linken die Traumtänzer – das ist kein Gottesgebot und kein Naturgesetz. Dinge werden weder durch Menschenopfer noch durch Gesundbeten besser, aber wenn beide Fraktionen ein Wettrennen um die Macht fahren, wird die Mannschaft siegen, die einen Autoreifen wechseln kann.
Wenn heute alle im selben Atemzug des Holocaust gedenken und gegen Migranten hetzen, weiß ich nicht mehr, wo der Unterschied zwischen Etablierten und Populisten liegen soll, denn beide haben das Maximum der Heuchelei erreicht. Wenn quengelnde, feige Jammerlappen wie Trump als starke Männer gelten, weiß ich nicht, wie der Rest von uns das Wunder hinkriegt, sie noch an Erbärmlichkeit zu überbieten. Trump verkloppt seinen mexikanischen Gärtner, statt sich mit dem tollwütigen Chihuahua Putin anzulegen, und statt Waffen gegen die Russen baut Musk einen Straßenpanzer für den Verteidigungskrieg gegen Kinder auf dem Weg zur Schule. Silberrücken ist exakt anders rum.
Wie schafft ihr es, so schwach zu sein, dass die Schwächsten von euch über euch herrschen können?
Die Rechten verehren die Hässlichkeit der Welt und der menschlichen Natur, unterwerfen sich ihr, werden zu ihren Propheten, Missionaren und Kreuzrittern, zehren von ihrer Macht und erobern die Welt. Die Linken verschließen die Augen vor ihr und rennen blind gegen alle Wände. Dem Teufel ins Gesicht zu blicken, ohne zum Teufel zu werden – das Kunststück schafft keiner der beiden.
Was Sie über Illusionen und Fantasiewelten sagen, ist enorm wichtig, weil Realitätsverlust die Weltwirtschaft zu einer Populisten-Fabrik macht. Geld ist kein Profit und kein Kapital, es ist ein Gutschein für beides: Für Güter, Dienstleistungen, all die Sachen, die der Mensch zum Leben und Überleben braucht, die der Grund sind, warum wir Wirtschaft überhaupt betreiben. Der materielle Profit entsteht in dem Moment, in dem Sie den Gutschein aufgeben: Profit=Kosten.
Geld ist ein Gutschein, Schulden sind ein Gutschein für einen Gutschein, beides ist also Schulden und wirkt wie Schulden – dass wir keine Buchhaltung können und einen Großteil unserer Schulden als Profit verbuchen, ist den Gesetzen der Wirtschaft völlig egal. Kosten kürzen/Geld mehren = Wünsch dir viel und tu nix dafür, versprich viel, halte wenig. Egal, wie viel Sie arbeiten, Sie mehren vor allem eine Inflation aus leeren Versprechen, sinnlosen Wünschen, geplatzten Hoffnungen, Frust, Wut, Enttäuschung, Rachsucht, dem Wunsch, die Welt zu bestrafen, sich zurückzuholen, worum sie einen betrogen hat: Sie schaffen Donald Trump.
Wir sind gleichzeitig das Kind, das Briefe an den Weihnachtsmann schreibt, weil es leichter ist, als für das Spielzeug zu arbeiten, und der Weihnachtsmann, der happy ist, dass die doofen Kinder lieber wertlose Schuldscheine bekommen als echtes Spielzeug, weil er sich da auch keine Mühe geben muss. Wir arbeiten uns zu Tode, doch unsere Wirtschaft ist stinkfaul und wird nur fetter und fetter, und das nicht mal an Fett, sondern nur an Pixeln.
Und so hat der Versuch aller, alle zu bescheißen, dazu geführt, dass alle beschissen wurden. Es gibt eine Weltverschwörung, die am Untergang der Menschheit arbeitet, die hat acht Milliarden fanatische Mitglieder, versteckt sich ganz und gar nicht, und Sie und ich gehören dazu.
Wir haben also den Klassiker: Eine Weltreligion, die uns alle für ein Paradies in ferner Zukunft schuften lässt, weil ihre Päpste und Bischöfe keinen Bock haben, die Leibeigenen für ihre Dienste mit irdischem Wohlstand zu entlohnen. Wie die Katholiken einst, glauben sie ehrlich, sie wären die Hüter des Einzig Wahren Glaubens, und auch die modernen Lutheraner und aufständischen Bauern können der Religion nicht entkommen und argumentieren mit der Finanz-Bibel und dem Hexenhammer, ohne sich um die materiellen Ursachen der Konflikte und Krisen Gedanken zu machen.
Hört auf zu pöbeln, hört auf zu winseln. Die Weltwirtschaft, wie wir sie seit Jahrhunderten kennen, packt es nicht mehr, deswegen zerfleischt ihr euch in Verteilungskämpfen. Kommt zurück in die Realität. Kommt zurück zur Materie. Solve the fucking problem. Oder auch nicht. Was auch immer ihr wählt, die Konsequenzen wählt ihr mit.
Was lernt uns das?
War Spass. Natürlich müsste es heißen: „Was lehrt uns das?“.
Sehr geehrter Herr Hoppe,
danke für den gelungen, auch sehr emotionalen Blogbeitrag!
Religionen haben wohl immer einen egalitären Anteil, der jedes mal mit der Macht die in Gesellschaften vorhanden, sind aneinerandergeraten. Entweder sie kooperiert, geht in Opposition oder wird vereinahmt. Oder alles zugleich, ausgetragen von verschiedenen Personen die sich auf das selbe berufen, aber anderes daraus ziehen.
@ Realo
Sie wissen, wie der Begriff Nationalismus definiert ist? Passen Sie auf, daß Sie nicht falsch abbiegen.
@ Paul Stefan
@ Christian Hoppe
@ Dietmar Hilsebein
Zitat: „Wenn das Christentum für traditionelle Werte, Familie, Nationalismus, Leistungsdenken,…. steht, finde ich das positiv.“
Diesen Satz habe ich in der Eile gedankenlos in meinen Text kopiert und ergänzt. Er ist „unpassend“, da stimme ich Ihnen ausdrücklich zu. Ich möchte ihn gerne und aus eigener Überzeugung anders formulieren.
Wenn das Christentum für traditionelle Werte, für Humanität, Fairness, Familie, Liebe zur Heimat, für Kooperation und Anstrengung für die Gemeinschaft, kurz für „Nächstenliebe“ steht, so finde ich das positiv.
Das bedeutet natürlich nicht, dass man sich, womöglich systematisch, „ausnutzen“ lassen muss.
Trump ist ein „Showman“ und ein „Freund großer Worte“. Mich hat beeindruckt, dass ihm, als „Milliardär“, das Elend vieler kleiner Fabrikarbeiter aufgefallen ist, die wegen der Auslagerung der „Werkbänke“ Ihre Jobs und ihre Würde verloren haben und Drogen süchtig geworden sind….
Ausgerechnet die eher „linken Demokraten“ fördern die Auslagerung der Werkbänke und auch noch die „bedenkliche Idee“, dass die Amerikaner, statt „reale Arbeit zu leisten“, die „Pensionsgelder“, möglichst der ganzen Welt, „verwalten“ wollen…..
Dass Söhne von Migranten in Amerika Drogendealer werden, ist mehr als nur die Ausnahme!
Einerseits verhält es sich auch so, dass diese Jugendlichen auch „schmerzhafte Ausgrenzung“ erleben müssen, andererseits entwickeln sie eine gewisse Abneigung gegen die „Heimischen“. Das ist normale „Psychologie“….
Es ist nun einmal so, dass sich die „Denke der Evangelikalen“ von der Denke der Europäischen „Durchschnittschristen“ unterscheidet….