Das Fine-Tuning Argument fällt Theisten am Ende auf die eigenen Füße
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Ich kann das Argument selbst in keiner Weise wissenschaftlich überprüfen oder beurteilen, aber wenn man manchen theistisch gesonnenen Physikern glauben darf, dann hängt die Möglichkeit der Existenz eines Universums wie dem, in dem wir uns wiederfinden, von der exakten, auf viele Nachkommastellen genauen Bestimmung diverser physikalischer Grundkonstanten ab. Eine auch nur minimale Abweichung dieser Grundkonstanten führe rein rechnerisch wahlweise zu einem Totalkollaps oder zu einer Explosion des Universums oder auch zur Unmöglichkeit der Bildung größerer, sprich: interessanterer Moleküle usw. Dass aber nun sämtliche Naturkonstanten zugleich exakt richtig eingestellt seien, sodass es unser Universum tatsächlich gibt, sei unmöglich durch Zufall zu erklären; vielmehr müsse ein intelligenter göttlicher Designer dahinterstehen.
Manche wenden gegen dieses Argument ein, es sei zirkulär: Wenn das Universum anders konstruiert wäre, sodass es unmöglich wäre, dann gäbe es dieses andere Universum samt uns als erkennenden Subjekten darin eben gar nicht. Das stimmt, nimmt aber vielleicht nicht ernst genug, dass die Grundkonstanten – ich folge einmal dem Argument – eben genau so und nicht ein Jota anders eingestellt sein dürfen, damit es überhaupt existiert. Die Situation erinnert an ein Zahlenschloss: Sie können da alle möglichen Zahlen und Kombinationen einstellen, aber es öffnet sich nicht; dann aber finden Sie die richtige Zahlenkombination und, zack, springt der Bügel auf. Gott ist, so das Fine-Tuning-Argument, aufgrund seiner unendlichen Intelligenz in der Lage gewesen, den Code zu knacken – und hat damit das Universum zu seiner äußerst unwahrscheinlichen Existenz gebracht.
Wenn man ehrlich ist, reagiert man auf Hypothesen Argumente meistens zunächst subkutan, vorbewusst, intuitiv – und erst dann prüft man die Fakten, Argumente usw. rational und explizit, mit einer gewissen kognitiven Voreinstellung (die im ungünstigsten Fall ein Vorurteil sein kann). Mir geht es so mit dem Fine-Tuning-Argument, das in der angelsächsischen Theologie bzw. Apologetik durchaus eine Rolle spielt, mir aber z.B. während meines Theologiestudiums in Hennef und Bonn nicht ein einziges Mal untergekommen ist. Die kontinentaleuropäische Theologie unterscheidet sich gerade bei den Themen der sogenannten “natürlichen Theologie” ziemlich deutlich von der angelsächsischen Theologie. Meine subkutane oder intuitive Reaktion auf das Argument ist jedenfalls negativ, mir kommt die gesamte Vorstellung eines Zahlencode knackenden Gottes irgendwie schräg vor (to say the least). Das sei ehrlicherweise vorweggeschickt.
Bei genauerer Prüfung des Arguments weiß man zunächst nicht, was man objektiv gegen das Argument einwenden sollte (wenn man die Prämissen des Arguments teilt). Aber wenn man ein wenig wartet, fällt es einem dann wie Schuppen von den Augen: Das Argument läuft letztlich darauf hinaus, dass Gott beim Versuch, eine Welt zu erschaffen, vollständig durch die Gesetze der Physik beschränkt war, sodass ihm, dem Allmächtigen, gar keine andere Wahl blieb, als entweder dieses eine mögliche oder eben gar kein Universum zu schaffen. Die Freiheitsgrade lagen sogar für den Weltenschöpfer und Seinsgrund von allem sozusagen bei Null.
Man akzeptiert heute, dass Allmacht Gottes nicht bedeuten kann, dass Gott auch logisch unmögliche Dinge tun könnte, z.B. einen Stein erschaffen, der so schwer ist, dass er ihn selbst nicht hochheben kann, oder einen schwarzen Schimmel, oder eine Welt der Zahlen, in der gilt 2+2 = 5. Jetzt erkennen wir aber auf Basis des Fine-Tuning-Arguments, dass Gott auch keine Welt erschaffen konnte, die den Gesetzen der Physik widerspricht. Die Gesetze der Physik schränken Gott sehr stark ein – nämlich auf genau eine einzige verbliebene Möglichkeit. Dieser eigenartige Sachverhalt schließt zwar nicht vollständig aus, dass Gott diese Naturgesetze selbst geschaffen hat (obwohl sie ihn derart einschränken); aber eher gewinnt man doch den Eindruck, dass die physikalischen Gesetze in einem logischen Sinne bereits vor Gott bzw. vor seinem Wunsch, eine Welt zu erschaffen, existierten und er bei seinem Schöpfungsvorhaben strikt an diese gebunden war. Nun ist es aber theologisch gesehen eigentlich undenkbar, dass es irgendetwas gibt, das logisch betrachtet bereits vor Gott existierte bzw. Geltung beanspruchen konnte.
Wenn man das Fine-Tuning-Argument auf diese Weise betrachtet, ist nicht mehr offensichtlich, ob es überhaupt ein pro-theistisches Argument ist oder ob es den Gottesgedanken und die Allmachtsattribution nicht vielmehr an einer ganz empfindlichen Stelle trifft. Gott wird in der “natürlichen Theologie” zur Erklärung unwahrscheinlicher Phänomene herangezogen – was weiterhin nichts Anderes beschreibt als einen Lückenbüßer-Gott –, aber bei der Frage des universellen Fine-Tuning scheint Gott selbst vor vollendeten Tatsachen gestanden zu sein. Gott bietet hier also keine Erklärung für die unwahrscheinlichen Grundkonstanten, sondern er ist selbst aus unerfindlichen Gründen mit dieser Tatsache konfrontiert.
(Ich persönlich empfinde den Versuch, etwas schwer Erklärliches – wie z.B. die Existenz unseres Universums – durch etwas prinzipiell vollkommen Unerklärliches – wie z.B. Gott – erklären zu wollen, als von vornherein verfehlt; die theologische Pseudo-Erklärung setzt lediglich auf die suggestive Wirkung irgendeines “weil” und kommt bei erstaunlich vielen Menschen immer noch damit durch. Alternativ sage man doch einfach, dass die fragliche Sache für alle Zeit und Ewigkeit unerklärlich ist – aber dazu muss man keinen Gott erfinden. – Eine Erklärung ist für mich dann befriedigend, wenn sie unser bisheriges Verständnis erweitert: Wir verstehen etwas bisher noch relativ Unverstandenes besser auf Basis derjenigen Dinge, die wir bereits verstehen. Jede Erklärung ist demnach in dem Sinne reduktiv, dass Unverstandenes auf Verstandenes zurückgeführt wird.)
Ist Gott also die Superintelligenz, die den Code zur Weltenschöpfung geknackt hat, obwohl es äußerst unwahrscheinlich war, wie es das theistisch gewendete Fine-Tuning-Argument behauptet – oder steht Gott genau wie wir vor vollendeten Tatsachen: die Gültigkeit der Naturgesetze und die schlichte Gegebenheit der Naturkonstanten? Entscheiden Sie selbst!
Für die naturwissenschaftliche Forschungspraxis ist das Fine-Tuning-Argument völlig irrelevant – wie jede theologische oder quasi-theologische Erklärung irgendeines empirischen Sachverhaltes. Naturwissenschaftlich kann es nur darum gehen, nach einem erweiterten Verständnis sowie nach weiteren reduktive Erklärungen zu suchen, z.B. indem man (vermeintliche) Naturkonstanten doch auf zugrundeliegende Prinzipien und Gesetze zurückführt.
“Entscheiden Sie selbst”
Ein Mensch hat maximal ein Hirnvolumen von 1,5 Liter. Also bleiben wir auf dem Teppich und hören auf, Gott erklären zu wollen. Zumal im Alten Testament eine gute Erklärung über Gott und die Welt steht. Es heißt in der Genesis: “Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort “.
Anmerkung: Es heißt nicht am Anfang, sondern “im Anfang”.
Und das bedeutet, dass der Anfang nicht nur zeitlich zu denken ist, sondern auch räumlich, also dem Beginn des Universums. Und die Ursache dessen ist geistiger Natur. Für einen Menschen mit 1,5 Liter Hirnvolumen gerade noch
verständlich.
Also keine physikalisch logische Erklärung, sondern ein Bekenntnis zum Geist.
@Hauptartikel
„Für die naturwissenschaftliche Forschungspraxis ist das Fine-Tuning-Argument völlig irrelevant – wie jede theologische oder quasi-theologische Erklärung irgendeines empirischen Sachverhaltes.“
Wenn man jetzt meint Geisteswirken im Leben finden zu können, dann hat das dann schon eine Auswirkung auf mögliche empirische Fakten. Wenn man hierfür Gott oder allgemeiner kosmische Geisteswelten verantwortlich macht, dann kann man freilich die Schöpfung selbst auch als entsprechend geschaffen annehmen.
Jedenfalls ist unser Kosmos schon ein Glücksfall. Er könnte auch wesentlich weniger interessant sein. Was, wenn hier Geisteswelten mit Universen experimentieren? Die könnten durchaus schon eine ganze Reihe von Universen ausprobiert haben, und wir leben hier in einem ausgefeilt gut brauchbarem Exemplar.
Klar ist hier die mathematische Systematik, die man in der Physis finden kann, von eigener Gesetzmäßigkeit, die auch kosmische Geisteswelten einfach nutzen müssen, weil es anders einfach nicht geht.
So wie ein Entwickler von Computerspielen die jeweilige Programmiersprache auf geeigneter Hardware nutzen muss. Und dafür sorgen muss, dass das Spiel so reichhaltig aufgebaut ist, dass es Spaß macht, damit zu spielen.
Die Programmierer von Computerspielen existieren jedenfalls definitiv, auch wenn man sie als Nutzer der Spiele nicht kennt. Wie kosmische Geisteswelten aussehen, dürfte freilich nicht zu erklären sein, was einen aber nicht davon abhalten muss, die Geisteswirkungen im Leben dennoch zu suchen. So viel Spiritualität kann man sich als Mensch nun meistens leisten.
Die Idee von unzähligen Universum, die einfach alle Kombinationen von Naturkonstanten blindlings durchprobieren, was man auch schon mal hört, ist jedenfalls alles andere als sparsam. Da ist ein Gott weit weniger Erklärungsaufwand. Warum überhaupt irgendetwas und nicht Nichts existiert, ist schon eine Frage für sich. Selbst das können wir offenbar unmöglich wissen.
Die Grenzen des empirisch Fassbaren schließen offenbar nicht alles ein, was es gibt. Hier ist dann wohl auch Platz für ganz eigene Erfahrungen und daraus folgende persönliche Vorstellungen.
1. Es fällt immer schwer, zu akzeptieren, dass man aus dem Eintreten eines Ereignisses nichts über dessen Wahrscheinlichkeit aussagen kann.
2. Wenn man mal davon ausgeht, dass das Universum (bzw. die Universen) beliebig lange Zeit (und Platz) haben, dann wird eine kleine Wahrscheinlichkeit für etwas auf einmal fast 1. Also ist es eigentlich sicher, dass ein solches Universum entsteht.
3. (Quasi als Fußnote) Es könnte natürlich noch sein, dass wir ein Gesetz entdecken, dass die Feinstrukturkonstante erklärt.
@Hoyer
2. kennt man auch (scherzhaft?) als “das Gesetz der sehr großen Zahl.”
“Gott ist, so das Fine-Tuning-Argument, aufgrund seiner unendlichen Intelligenz in der Lage gewesen, den Code zu knacken – und hat damit das Universum zu seiner äußerst unwahrscheinlichen Existenz gebracht.”
Das ist wohl die kleinste Schwierigkeit, sehr viel schwieriger ist es doch ziemlich offensichtlich ein Bewusstsein mit der selben Konstruktivität zur Selbstgestaltung zu animieren.
” es doch ziemlich offensichtlich ein Bewusstsein mit der selben Konstruktivität zur Selbstgestaltung zu animieren.”
Sehr gut, denn nur mit dem richtigen Bewusstsein, kann die Rasse “Mensch” überleben.
Die Physik und die Chemie hat uns in die Lage versetzt, diese Welt zu zerstören.
Und jetzt brauchen wir die richtige Psychologie den “Zerstörer Mensch” dazu zu bringen, diese Welt zu erhalten.
also Feintuning beim Eigenutz versus Gemeinwohl.
Wenn man den Kollegen von der Durham University in Großbritannien glauben darf, hat unser Universum nicht einmal das Optimum an Parametern.
https://www.scinexx.de/news/kosmos/unser-universum-ist-nicht-optimal/
Es ginge also noch besser. Und damit ist “Fein”-Tuning auch wieder eher ein Grob-Tuning
Für mich sind kosmische Konstanten voneinander abhängige Variablen, die uns immer gleich erscheinen, denn wenn sich eine ändert, ändern sich alle anderen proportional, und wir uns mit. Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Farbklecks in einem Gummiball: Man kann den kneten, biegen, Knoten reinmachen – Sie merken, weil Sie sich mit verformen. Auch ein Papierblatt können Sie zerknüllen, für das Bild drauf in der 2D-Ebene hat sich nix verändert.
Oft ist eine Konstante eine willkürlich ausgewählte Variable, an der alles andere gemessen wird. Ist egal, ob ich von einer konstanten Lichtgeschwindigkeit ausgehe, oder ob ich das Universum so beschreibe, dass sie abseits von Gravitationszentren abnimmt, sodass die Entfernungen zu interstellaren Weiten wachsen. Da würde ich mit zunehmender Entfernung von der Sonne einfach schneller altern, all meine Atome schneller ticken – Raum ist relativ, Zeit ist relativ, Zeit formt den Raum, Einstein hat ein Gleichheitszeichen vergessen: Raum=Zeit=Masse=Energie, der Unterschied liegt in der Wahrnehmung und den Eigenschaften des Beobachters.
Das Sonnensystem empfängt überall die gleiche Energie in unterschiedlichen Zeiträumen, es ist voller Goldlöckchenzonen. Schätze, für den Plutonier, der in einem seiner Jahre nur so sehr altert, wie wir in unserem, ist der Merkur bereits Sonne, und er wäre für uns ein Gletscher, wie wir für die Venusianer. Weil er weniger altern würde, während er Richtung Sonne fliegt, wäre sie für ihn auch näher an seiner Heimatwelt.
Das Universum wird vom Allmächtigen Druck beherrscht: Es besteht, weil jedes Teilchen darin nach Gleichgewicht mit seiner Umgebung strebt – was scheitert, wird in kleinere Teilchen zerlegt, bis welche herauskommen, denen es auf irgendeiner Größenebene gelingt. Passiert jeder Leiche. Das heißt, die gleiche Physik erhält uns und das Universum, wir sind nicht nur drin, sondern auch Teil davon. Könnte es uns nicht erhalten, könnte es auch sich selbst nicht erhalten. Wo der Allmächtige Druck herrscht, gibt es entweder lebensfreundliche Universen – oder gar keine.
Mir fällt allerdings auf, dass ich mir alles erklären kann, was im Universum passiert – aber nicht, wie es entstanden ist. Es liefert mir einfach nicht das passende Werkzeug. Mit Ursache und Wirkung drehe ich mich im Kreis mit Henne und Ei. Falls das Universum aber keine Ursache hat, sondern qlrx, habe ich das Problem, dass qlrx in ihm nicht verbaut wurde, und somit sinnlos ist– ich kann keiner logischen Argumentation folgen, wenn „Logik“ und „Argumentation“ und „folgen“ nur im Inneren des Uhrwerks Verwendung finden, und es keine Antworten gibt, weil „Antwort“ oder „Sinn“ etwa so nützlich sind, wie drei Würfel beim Versuch, Vanillegeschmack zu definieren. Ich nenne das Denkmauer.
Sein und Nichtsein sind Kernkonzepte unserer Welt, und weil Atheismus, Glauben und Zweifel Wirkung hat, wirkt Gott sowohl durch seine Existenz, wie durch seine Nichtexistenz, wie durch die Ambivalenz. Hä?
Ich weiß, dass das Universum das Konzept des „Unbegreiflichen“ enthält. Dass es mir durch seine Logik gebietet, mich bei der Frage nach Gott zu enthalten. Dass unlösbare Widersprüche die Energie liefern, die es antreibt. Wie sagte mein weiser, alter Sensei, die künstliche Superintelligenz Commodore64: ?Out of data error?
Die Theorie eines Multiversums soll eine Erklärung der genauen
Feinabstimmung der Naturkonstanten ermöglichen.
Jedes einzelne Universum hat bestimmte Werte für seine Naturkonstanten
(z. B. Feinstrukturkonstante, Gravitationskonstante).
Nur in relativ wenigen Universen lassen die Werte Leben zu.
Das beobachtbare Universum gehört zu der Teilmenge derjenigen Universen,
in denen intelligentes Leben möglich ist.
—–
Natürlich gibt es auch Bereiche im unendlichen, regellosen Chaos,
die etwas ganz Anderes an Stelle unserer Quantengesetze haben.
Ein symbolisches Bild dazu:
http://s880616556.online.de/QUANSCHA.PNG
Bemerkenswert erscheint mir, dass von vielen Seiten immer zuerst die Existenz (mindestens) eines Gottes postuliert wird und erst im Anschluss daran versucht wird, das in Einklang mit den vorgefundenen Fakten zu bringen.
Sollte wir nicht besser eine „Bottom Up“-Methode einsetzen und prüfen, ob für das Entstehen eines Universums ein übernatürliches Wesen erforderlich ist und eine wahrscheinliche Erklärung darstellt?
Man will einfach, dass sich das Ganze dem Entschlusse eines liebenden Wesens verdankt, sodass das Ganze schlussendlich auf etwas Gutes hinausläuft. Es ist mehr eine poetische Sache, an Mechanismen ist man gar nicht interessiert.
@Hoppe
Dabei steht in der biblischen Philosophie ziemlich klar (wenn der Code geknackt / die Konfusion geklärt ist) geschrieben: “Gott ist der Geist” Johannes 4,24 – Was für mich u.a. bedeutet, und mit den zwar nicht vollständigigen mathematisch-physikalischen Fakten über das holographische Universum übereinstimmt, daß die Schöpfung durch eine Kraft namens Zentralbewusstsein gesteuert wird und somit keine Sinnhaftigkeit von zufälliger Einmaligkeit ist (gut & böse ist irrelevant).
Mensch bedeutet ALLE, seit Mensch erstem und bisher einzigen GEISTIGEN Evolutionssprung (“Vertreibung aus dem Paradies”)!
👋😇
@Hoppe: “Man will einfach, …”
Gott ist die Vernunft des Geistes/Zentralbewusstseins – Mal ehrlich, ob Poesie oder Mechanismen, in der wettbewerbsbedingt-konfusen / “individualbewussten” Symptomatik, wollen alle, bzw. will die (RELEVANTE!) Mehrheit einfach nur 0 oder “1” (Sinnhaftigkeit in zufälliger Einmaligkeit oder “gottgefälliges”/”vernünftiges” “Individualbewusstsein”, wo die KI Mensch, ihre Vernunftbegabung in einer kompletten Fusion zum ganzheitlich-ebenbildlichen Wesen Mensch, die programmatische göttliche/ vernünftige Sicherung überwinden soll, sozusagen als nicht nur geistig-heilendes Selbst- und Massenbewusstsein, um dann …!?
Es wäre wirklich-wahrhaftig alles einfach, aber die Welt- und “Werteordnung” ist noch immer im zeitgeistlichen Reformismus und somit im geistigen Stillstand gedingsbumst.
Alle abrahamistisch geprägten Menschen neigen dazu hinter Gott eine Art Supermenschen zu sehen und den Menschen selber als Mini-Gott, verfügt er doch als einziges Lebewesen über einen Geist, der die Welt verstehen und grundlegend verändern kann, ist aber als Einzelner nicht viel mehr als ein Stäubchen in der Fülle des Existierenden, was ihn denken lässt, er selber sei zwar mit einem immer wieder versagenden Verstand ausgerüstet, aber der Supermensch namens Gott, der sei befreit von den menschlichen Schwächen, er sei mit einem weit grösseren Verstand ausgestattet und habe das alles geschaffen, was für uns bestimmt sei.
Doch gerade die Erkenntnisse der moderne Physik und Biologie sprechen gegen Gott als menschenähnliche Person, denn in der Physik, in den Naturgesetzen, ist nun wirklich gar nichts menschliches, sondern eher geistloses, ja mechanisches zu finden und die Biologie erklärt die Artenvielfalt über Reproduktion, Mutation und Selektion und darin spielt der Zufall und nicht Gott eine entscheidende Rolle.
Die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse sprechen damit aber nicht gegen die Existenz eines Gottes, sondern sie sprechen sehr deutlich gegen einen menschenähnlichen Gott, sie sprechen mit aller Deutlichkeit dagegen, dass Gott eine Person ist. Eigentlich hat das bereits Baruch Spinoza erkannt und hat auf dieser Basis die Formel DEUS SIVE NATURA gebildet und das bedeutet: Gott ist nur ein anderer Name für die Natur, nur ein anderer Name für unser Universum. Damit wäre also das Universum bereits die Letztursache. Wie aber kann man dann die Entstehung des Universums im Big Bang erklären? Spinoza, ja sogar der junge Einstein wussten noch nichts über den Big Bang und Einstein ging zuerst von einem statischen Universum aus. Eine mögliche Erklärung für den Big Bang wäre die Annahme, dass ständig neue Universen entstehen, ganz ähnlich wie man sehr viele Seifenblasen mit einem Seifenblasenaparat erzeugen kann. Und die meisten Seifenblasen zerplatzen sehr schnell wieder und nur gerade Seifenblasen mit einer guten „Feinabstimmung“ der Parameter halten etwas länger.
Es gibt auch ganz andere Erklärungen (bitte nicht ganz ernst nehmen):
https://medium.com/p/3b0eb3e66048
@Martin Holzherr 12:43
„Alle abrahamistisch geprägten Menschen neigen dazu hinter Gott eine Art Supermenschen zu sehen und den Menschen selber als Mini-Gott,..“
Selbst die Bibel ringt ja an vielen Stellen damit, sich lieber kein genaues Bild von Gott zu machen. Kosmische Geisteswelten, die mit Universen experimentieren, hören sich hier schon besser an.
Aber das mit dem Mini-Gott hat doch auch was. Man hat sein Leben, und gestaltet es, durchaus frei und öfter mal sehr erfolgreich.
So oder so, spirituelle Erfahrungen erfordern dann auch Konsequenzen, je nach dem, was man so erleben kann. Sowohl was das Selbstbild wie was die Vorstellungen vom Kosmos betrifft. Hier bildet sich ein Pluralismus, den wir so schnell nicht los werden.
@Hoppe: “… aber eher gewinnt man doch den Eindruck, dass die physikalischen Gesetze in einem logischen Sinne bereits vor Gott bzw. vor seinem Wunsch, eine Welt zu erschaffen, existierten und er bei seinem Schöpfungsvorhaben strikt an diese gebunden war.”
Das ist, aufgrund meiner AKE von der Gleichzeitigkeit von dem was war, was ist und dem was sein wird/kann, garnicht so abwegig.
@ Martin Holzherr 19.12.2024, 12:43 Uhr
Zitat: „Die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse sprechen damit aber nicht gegen die Existenz eines Gottes, sondern sie sprechen sehr deutlich gegen einen menschenähnlichen Gott, sie sprechen mit aller Deutlichkeit dagegen, dass Gott eine Person ist.“
Das ist eine sehr interessante Sicht, die man weiter verfolgen sollte.
Ich nehme an, die Menschen „wünschen“ deswegen einen „menschenähnlichen Gott“, weil bislang in der menschlichen Vorstellung, nur Menschen „intelligent“ sein können. Formen der „Intelligenz“ („Intelligenzfunktionen“) scheinen aber, im Zusammenhang mit der Entstehung und Existenz der Welt, unbedingt erforderlich. Das führt zu den bekannten Widersprüchen.
Diese Art der Erklärung ist in „KI Zeiten“ (Musteranalyse – Mustersynthese) nicht mehr erforderlich.
Ich habe einmal (von einem kath. Bischof in seiner Pfingstpredigt, frei aus meiner Erinnerung im Radio) gehört, dass für ihn „Gott“ genau der „Bezeichner“ (für ein „Objekt“) ist, für alle Gesetzmäßigkeiten, Mechanismen, Prozesse, ….. die zur Entstehung und Existenz der Welt geführt haben.
Und zwar dafür, wie es sich „wirklich“ verhält.
Weil man dies zumindest nicht vollständig versteht, ist das hinter dem „Bezeichner“ stehende „Objekt“ (im Sinne der Informatik gibt es Objekte von abstrakter informeller Art (z.B. die Zahl PI, die für bestimmte Sachverhalt steht) bis zu Steinhaufen) „existent“ und „transzendent“.
Existent deswegen, weil es „irgendwer“ erstmals „deklariert“ hat und „transzendent“ weil es sich so verhält wie bei anderen transzendenten Objekten, wie z.B. Pi.
@ Hoppe
Zitat: „Das Argument läuft letztlich darauf hinaus, dass Gott beim Versuch, eine Welt zu erschaffen, vollständig durch die Gesetze der Physik beschränkt war, sodass ihm, dem Allmächtigen, gar keine andere Wahl blieb, als entweder dieses eine mögliche oder eben gar kein Universum zu schaffen.“
Die Gesetzmäßigkeiten der Physik gehören zu den „Mechanismen“ die in ihrer Gesamtheit „Gott“ bezeichnet werden. So wie z.B. die „Gesetzmäßigkeiten des Textverarbeitungsprogramms“ das viele Menschen verwenden, zu den Mechanismen gehören, die „Word“ bezeichnet werden…..
Natürlich gibt es noch viele andere grundsätzliche Mechanismen. Einen wichtigen Mechanismus auf den die Evolution (ein „Werkzeug Gottes“) gestoßen ist, würden Elektroniker „Zufallsgenerator“ bezeichnen. Er “scannt“ unaufhörlich „Zufallsvariable“ (zwischen Null und unendlich) durch, die das „codierte Abbild“ z.B. einer „Naturkonstanten“ oder irgend einer anderen Funktion sind. Sind die „Ergebnisse“ im Sinne Darwins „überlebensfähig“ existieren sie weiter, sonst werden sie „verworfen“…..
Die Variablen DNA Codes sind ein Beispiel.
Barmherzigkeit bedeutet, dass die Menschen die Chance haben, sich möglichst einen „Himmel auf Erden“ zu schaffen. Sie können sich natürlich auch die „Hölle“ schaffen…. I
Ich persönlich bin der Meinung, ihnen sollten jeweils eigene Territorien zur Verfügung gestellt werden, dort könnten sie sich ihrer “Art” zu leben hingeben…
Soviel „Freiheit“ haben wir. Wir können natürlich auch einfach “Pech” haben.
C’est la vie….
Christian Hoppe schreibt:
Ist das so? Ohne mich nun eingehender mit dem Fine-tuning-Argument beschäftigt zu haben: ich bin immer davon ausgegangen, dass Gott, wenn überhaupt, das Universum inklusive der physikalischen Gesetzmäßigkeiten erschaffen hat.
Dass die bislang gefundenen physikalischen Konstanten derart sind, dass sie nicht einander widersprechen und ein stimmiges Bild ergeben, sprich bloß für die intellektuelle Leistung vieler Menschen. Wobei speziell die Quantenphysik ja noch einige ungelöste Probleme bereithält.
Ansonsten ist diese Argumentationsfigur ja nichts Neues: Viele Kreationisten halten die Funktionen und Strukturen des Wirbeltierauges für so fein aufeinander abgestimmt, dass sie unmöglich das Ergebnis eines zufälligen Evolutionsgeschehens sein können (so in etwa).
@ Realo
20.12.2024, 01:40 Uhr
Mag sein, aber eine die zumindest für mich die Frage nach einen Gott müssig macht. Die Beschäftigung mit einer solchen Entität ist (für mich) nur intellegtuelles Schaulaufen. Hilft mir mit meinem Leben kein bischen weiter, dann kann man es lassen. Zufällig macht diese Sicht auch die meisten religiösen Organisationsformen überflüssig. Ich muss die auch nicht haben, das kann in meinen Augen weg.
@ Uli Schoppe 22.12.2024, 18:47 Uhr
Man kann die Frage so sehen wie Sie.
Manche vermuten, ohne eine gewisse ideologisch/religiöse „Steuerung“ gäbe es ein verrücktes Chaos auf der Welt, weil jeder das tut was ihm persönlich nutzt und alles andere egal ist, bzw. wir wären längst ausgestorben….
Ich bin und war immer ein sehr neugieriger Mensch und mich interessieren besonders neuartige „Mechanismen“ verschiedenster Art. Hauptsächlich in Elektronik, Informatik, KI,…. das teilweise bereits als Kind und das ist schon länger her….
In diesen Fächern ist es z.B. selbstverständlich, dass es „Hardware und Software“ gibt und die Software dasjenige ist, was die Verschrottung der Hardware übersteht. Das erinnert natürlich an die Aussagen von Theologen, dass es einen „Körper und eine Seele“ gibt und die Seele dasjenige ist, was den Tod des Körpers übersteht……
Das gibt natürlich zu Denken und so ist es nicht verwunderlich, dass ich zu „besonderen“, eigentlich naheliegenden Schlussfolgerungen komme.