Neue Hoffnung für Sabah-Nashorn und Co?

BLOG: Vom Hai gebissen

Notizen aus dem Haifischbecken
Vom Hai gebissen

Schon mal ein lebendiges Mammut gestreichelt? Oder einen Dinosaurier? Zugegeben, ich mag solch weit ausholende Szenarien nicht, da sie meist Unsinn sind, dafür aber hervorragend die Aufmerksamkeit fördern … Allerdings kann sich wohl kaum jemand solcher Assoziationen erwehren. Aber worum geht es überhaupt? Man nehme gefrorene Zellen eines toten Tieres, programmiere sie um zu Gameten – sprich: Spermium und Eizelle – und nutze diese dann um ausgestorbene Tiere zurückzuholen oder noch bestehende gefährdete Populationen zu erhalten.

Die Idee dazu hatten Inbar Friedrich Ben-Nun und Jeanne Loring vom Scripps Research Institute in La Jolla, Kalifornien in Zusammenarbeit mit dem San Diego Zoo, der die Zellen von 800 verschiedenen Tierarten zur Verfügung stellt. Den beiden Wissenschaftlern war es gelungen, aus den Hautzellen eines Mandrillen sogenannte iPS-Zellen herzustellen. Dabei verwendeten sie Viren, die so programmiert waren, dass sie vier menschliche Gene transportierten, die in der Lage waren aus "erwachsenen" Zellen wieder embryonale Stammzellen herzustellen. Das langfristige Ziel dieser Forschung soll dann die Herstellung der oben erwähnen Gameten sein. 

Natürlich geht es den Wissenschaftlern weniger um die Rückkehr der Dinosaurier oder kuscheliger Mammuts. Vielmehr steht der Erhalt gefährdeter Arten und deren genetische Vielfalt im Vordergrund, da sich in einer kleinen Population natürlich auch die Inzucht erhöht und damit die Gefahr besteht, dass sich genetische Krankheiten in der Population manifestieren. Aber auch das Breitmaulnashorn ist ein potentieller Kandidat. Allerdings funktioniert hier der Trick mit den menschlichen Genen nicht. Ob es mit den Nashorn-Versionen klappt, ist noch offen.

Warum erwähne ich das hier? Nun, ich hatte Anfang der Woche ein kleines Update zum Sabah-Nashorn veröffentlicht, das ich aber schon letzte Woche geschrieben habe. Durch eigene Schusseligkeit hatte der Artikel bei der Veröffentlichung das "alte" Datum und ist daher nie auf der Hauptseite aufgetaucht. Und in gewisser Weise wäre das auch eine interessante Option für das Sabah-Nashorn, allerdings nur unter der Vorraussetzung, dass der Durchbruch nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.

Wer sich dafür interessiert, klickt also mal bitte auf Update zum Sabah-Nashorn.

Quelle für diesen Artikel


Hinweis: Der Link zum Artikel des Sabah-Updates funktioniert leider nicht, deshalb hier der richtige: Kleines Update zum Sabah-Nashorn. Danke Sebastian für den Hinweis!

 

Veröffentlicht von

Wissenschafts- und Agrarblogger seit 2009 – eher zufällig, denn als „Stadtkind“ habe ich zur Landwirtschaft keine direkten Berührungspunkte. Erste Artikel über Temple Grandin und ihre Forschungen zum Thema Tierwohl wurden im Blog dann allerdings meiner überwiegend ebenfalls nicht landwirtschaftlichen Leserschaft derart positiv aufgenommen, dass der Entschluss zu einer stärkeren Beschäftigung mit der Landwirtschaft gefallen war. Auch spätere Besuche bei Wiesenhof und darauf folgende Artikel konnten die Stimmung nicht trüben. Seit 2015 schreibe ich auch gelegentlich für das DLG-Blog agrarblogger.de, teile meine Erfahrung in der Kommunikation als Referent und trage nebenbei fleißig weitere Literatur zum Thema Tierwohl zusammen. Auf Twitter bin ich unter twitter.com/roterhai unterwegs.

5 Kommentare

  1. Jurassic Park lässt eben nicht grüßen

    @ Dr. Scheel:

    “jurassic park lässt schön grüssen621983”

    Warum? Bisher steckt diese Idee noch in den Kinderschuhen und ist weit davon entfernt, irgendwelche längst ausgestorbenen Tiere zu “reanimieren”.

  2. Noch zum Thema: Hans Schöler

    Zum Thema iPS-Zellen und deren momentan bekanntes Potential gibt es ein sehr spannendes – wenn auch etwas ernüchterndes – Interview in der gedruckten Juli2010-Ausgabe Spektrum der Wissenschaft mit Hans Schöler, Seite 34!

Schreibe einen Kommentar