Kunstfleisch – kein Ende der Tierhaltung

BLOG: Vom Hai gebissen

Notizen aus dem Haifischbecken
Vom Hai gebissen

Vor kurzem wurde der erste Burger präsentiert, dessen Fleisch komplett aus der Petrischale stammte. Die Euphorie auf Twitter war groß. Tierschutz werde in Zukunft zunehmend irrelevant, las ich. Auch werde es bald keine Rinder mehr geben, die uns in Mitteleuropa ein subtropisches Klima herbei furzen könnten. Jetzt ist das Klima natürlich in sofern wichtig, dass es uns alle betrifft. Allerdings sind CO2 und Methan bei weitem nicht die einzigen wichtigen Faktoren. Das Zauberwort heißt Flächennutzung.

Ausgerechnet der größte Streit-Faktor in der Tierhaltung – die Anwendung und Mengen von Antibiotika – fiel im Trubel um gesparte Flächen und Klimaschutz unter den Tisch. Zum Glück hat sich David Biello bei Spektrum von all dem wenig beeindrucken lassen:

Sorgen bereitet vor allem der massive Einsatz von Antibiotika, mit dem die Zellen geschützt und am Leben gehalten werden müssen. Und die Tatsache, dass das Nährmedium aus dem Blutserum ungeborener Kälber aus dem Schlachthaus stammt (zumindest zu einem erheblichen Teil, hinzu kommen außerdem noch unbedenklichere Bestandteile wie Zucker, Proteine und Fettsäuren).

Ups. Bisher gibt es bekanntlich zum Fleisch immer auch ein Immunsystem dazu, welches bei optimaler Betreuung auch gute Dienste leistet – so gute, dass sogar antibiotika-freie Mastdurchgänge möglich waren/sind. Davon sind die Labor-Burger noch weit entfernt. Neben all der CO2-Zählerei kam mir allerdings noch ein Punkt zu kurz.

Platz ist begrenzt. Nicht nur insgesamt auf unserem Planeten, sondern auch bezüglich jener Flächen, die sich überhaupt für Ackerbau eignen. Egal, ob wir uns über Tierhaltung oder Pflanzenbau unterhalten, in der Landwirtschaft geht es deshalb seit jeher darum, möglichst effizient zu wirtschaften. Maximale Erträge aus vorhandenen Flächen bzw. Fleisch, Milch und Eier als Ziel haben bis heute viele spezialisierte Pflanzen und Tiere hervorgebracht. Das funktioniert natürlich alles nur, solange die Umweltbedingungen es erlauben. Genau das ist aber nicht immer der Fall.

Bei Topagrar wird die Ökotrophologin Ulrike Gonder zitiert:

Von den rund 5 Mrd. ha urbarem Land auf dieser Erde seien 3,4 Mrd. Weideland. Mehr als zwei Drittel der nutzbaren Flächen dienten also der Erzeugung tierischer Lebensmittel. Und das sei keineswegs Verschwendung, sondern eine ökologische Notwendigkeit. Diese Flächen seien für Ackerbau ungeeignet.

Grünland – eine genauere Betrachtung

Diesen für Ackerbau ungeeigneten Flächen nimmt sich die Grünlandwirtschaft an. Als Grünland werden grob die Flächen bezeichnet, auf denen all das wächst, was wir als idyllische Blumenwiese kennen – also überwiegend Gras, Blumen und kleine Sträucher. Etwas präziser lassen sich die Gräser nach ihrer Eignung als Weide- oder Mähtypen unterteilen. Unterscheidungsmerkmale sind dabei die Wuchshöhe der Gräser – Weidetypen sind niedriger – der Nährstoffgehalt (Weidetypen sind oft protein-, mineralstoff- und vitamin-reicher als Mähtypen) und der Zuwachs an Gerüstsubstanzen, welcher bei Mähtypen höher liegt.

Dass es dabei bleibt, kann zum Beispiel an der Bodenqualität liegen, die keinen Ackerbau ermöglicht. In Bergregionen dagegen sind Grünflächen in Hanglagen oft einfach nicht vernünftig zu bewirtschaften, weshalb sich Ackerbau auch hier nicht lohnt. Konkret reden wir dabei über Gegenden wie dem österreichischen Alpenraum (Hochalpengebiet, Voralpengebiet und Alpenostrand).

Dass kein Ackerbau machbar ist, heißt natürlich nicht, dass nicht auch Grünflächen betreut werden müssen. Sie einfach dem Wildwuchs zu überlassen, hieße, den Tieren eine Unkraut-Wiese zu präsentieren – gerade Giftpflanzen, verholzende Pflanzen wie Binsen oder solche mit Stacheln oder Brennhaaren wie Disteln oder Brennessseln sind dabei nicht erwünscht. All diese Pflanzen können die Futteraufnahme, Verdaulichkeit oder gar die Gesundheit stören.

Jetzt kommen die Wiederkäuer ins Spiel, die trotz vermeintlich schlechter Abgas-Norm eine unglaublich praktische Fähigkeit besitzen. Sie können aus für uns ernährungs-physiologisch uninteressantem Grünzeug die weitaus interessanteren Produkte Fleisch und Milch produzieren. Nebenbei fällt auch noch einiges an Scheiße an, was ziemlich super ist, denn damit lassen sich wiederum die Grünflächen düngen (Stichwort Kreislaufwirtschaft) -> Ertrag und Qualität verbessern sich, was letztlich zu gesunden Tieren auch in höheren Leistungsklassen führt. Wichtig: die Düngung bestimmt nicht nur den Ertrag, sondern auch, was letztlich an Futter zur Verfügung steht. Eine intensive Nutzung, also reichliche Düngung und häufige Nutzung, führt zu einer geringeren Artenvielfalt, die Aufwuchsen enthalten mehr Gras. Bei geringerer Düngung und Nutzung erhöht sich die Artenvielfalt, der Anteil an Leguminosen und Kräutern steigt.

Es gibt also Flächen, die tatsächlich erst deshalb nutzbar werden, weil wir Tiere draufstellen, die diese dann in für uns verwertbare Lebensmittel umwandeln – ohne den Ackerbau zu beeinträchtigen. Sollten wir uns merken.

Wer weiß, wofür wir noch alles Platz brauchen – und wenn nicht, ist es auch egal 😉

Anmerkungen

  1. Schnell nachgeholt: das zuletzt hier erschienene Twitter-Stöckchen kam von der lieben Annelie, die hier auf Sciencezest bloggt.

  2. Weil mir das öfter begegnet: Silage-Fütterung und Gras-Fütterung sind nicht unbedingt total verschiedene Dinge, denn auch Gras wird siliert/konserviert oder eben als Heu oder Grünfutter direkt verfüttert. Der Vorteil der Silage gegenüber Heu ist der nahezu gleichbleibende Anteil von Nährstoffen wie bspw. Beta-Carotin.


Quellen/Literatur

  • Mehr Ackerbau statt Tierhaltung ist ein Holzweg (Topagrar)

  • David Biellos Artikel zum teuren Fleischklops

  • Zeitgemäße Grünland-Bewirtschaftung (Leopold Stocker-Verlag)

  • Handbuch Grobfutter (Agrar- und Veterinär-Akademie)

Veröffentlicht von

Wissenschafts- und Agrarblogger seit 2009 – eher zufällig, denn als „Stadtkind“ habe ich zur Landwirtschaft keine direkten Berührungspunkte. Erste Artikel über Temple Grandin und ihre Forschungen zum Thema Tierwohl wurden im Blog dann allerdings meiner überwiegend ebenfalls nicht landwirtschaftlichen Leserschaft derart positiv aufgenommen, dass der Entschluss zu einer stärkeren Beschäftigung mit der Landwirtschaft gefallen war. Auch spätere Besuche bei Wiesenhof und darauf folgende Artikel konnten die Stimmung nicht trüben. Seit 2015 schreibe ich auch gelegentlich für das DLG-Blog agrarblogger.de, teile meine Erfahrung in der Kommunikation als Referent und trage nebenbei fleißig weitere Literatur zum Thema Tierwohl zusammen. Auf Twitter bin ich unter twitter.com/roterhai unterwegs.

27 Kommentare

  1. Schlimm

    ischt halt aus bestimmter klimatologistischer Sicht, dass die Tiere Karbon lösen, andere klimarelevante Gase generieren und insofern “klimaschädlich” werden. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

    Besser wäre es Kunstfleisch in gesonderten Vorrichtungseinheiten zu verteilen, um in der Folge in gesonderten Lokalitäten klimarelevant oder entgasend gegenzuwirken. Bei pflichtigen Präsenzzeiten der Konsumenten selbstverständlich.
    Abschließend böte sich eine passende Dekontamination an.

    Man soll die bisher geübte barbarische Sitte nicht, wie im Artikel geschehen, gutzureden versuchen.

    MFG
    Dr. W

  2. Ach Webbaer,

    es geht nicht darum, etwas schön zu reden, sondern schlicht darum, dass ohne Tiere – in diesem Fall Rinder – viele Flächen schlicht nutzlos wären. Hier gehen daher auch keine Flächen für Pflanzen verloren, ohne Almwirtschaft schon.

  3. Die Bebaumung

    wäre halt die Alternative:

    es geht nicht darum, etwas schön zu reden, sondern schlicht darum, dass ohne Tiere – in diesem Fall Rinder – viele Flächen schlicht nutzlos wären.

    Wer schon einmal erlebt hat, wie Rinder auf Almhöhen getrieben werden, und wie schön das aussieht und sinnvoll, die netten Glöcklein und so…

    ,kann aus bestimmter klimatologischer Sicht hier nur Frevel und Verkommenheit erkennen.

    In diesem Interessengepflecht wollen wir uns auflösen, in diesem Interessengepflecht wollen Sie sich auflösen. Oder zumindest auslösen.
    >:->

    MFG
    Dr. W

    PS: Nicht so super-ernst gemeint, es sollte nur angeraten werden sich vom Bücken vor Klima-Ideologien zu distanzieren oder ganz davon abzusehen.
    Zukünftige Generationen werden voraussichtlich, wenn sich die Sache halbwegs günstig entwickelt, leicht und en passant Abhilfe schaffen.

  4. für Ackerbau ungeeignet:: Gut

    Weideland könnte einfach auch Pampa, Wald oder Parklandschaft sein. Man muss ja nicht die gesamte Erde bis zum letzten Flecken landwirtschaftlich nutzen.

    Aber keine Sorge. Auch wenn Fleisch zukünftig vorwiegend im Labor gezüchtet (?) wird, es werden noch genügend Gourmets übrigbleiben, die ein Kobe-Rind bevorzugen und bereit sind dafür tief in die Tasche zu greifen.

    Die Geschichte zeigt auch, dass nur wenige Lebensmittel vollkommen durch neue verdrängt wurden. Der Speiseplan wird einfach vielfältiger.

    Warum sollte man Fleisch von Tieren durch Laborfleisch ersetzen?
    1) Ressourcenschonung: weniger Bedarf an Land, Zusatzfutter, Wasser, “Grünflächenbetreung”, Medikation, Strom,Öl usw. (Maschine)
    2) Peta: Milliarden Tieren das Leben retten

    Wie weit sind wir noch von Laborfleisch weg? Antwort: Mindestens 10, wahrscheinlich aber noch viel mehr Jahre.
    Das oben erwähnte Problem des fehlenden Immunsystems ist nur eines von vielen. Das heutige Laborfleisch ist sowieso mehr tierisches Protein als vollwertiges Fleisch. Die Aussichten, dass irgendwann in den nächsten Jahrzehnten akzeptables Laborfleisch entwickelt wird sind aber gut.

    Für was könnte Laborfleisch noch gut sein? Antwort: Selbst wenn es keine gewöhnliche Konsumenten findet, dürften sich Mond- oder Marskolonisten über eine Anreicherung ihres Speiseplans freuen.

  5. @Martin Holzherr:

    Genau darum geht es ja, dass wir eben nicht jede Fläche dieses Planeten landwirtschaftlich nutzen, schließlich gibt es auch Naturschutzgebiete und solche, die eben einfach so da sind und wilden Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bieten.
    Zudem geht es bei der Grünlandwirtschaft ohnehin eher um die Milchvieh-Haltung, was aber eben auch Tierhaltung ist 😉

    @Webbaer: Keine Sorge, so super ernst nehme ich Dich schon nicht 😉

  6. Zum C02, High-Tech wie so ein Labor für Kunstfleisch ist ein enormer Energiefresser. Dieser Energiebedarf fällt irgendwie völlig unterm Tisch. CO2-neutral sind die ganz sicher nicht.

    Und zu den Flächen, ganz recht. Ohne extensive Beweidung sieht es für viele Flächen schlecht aus. Naturschutz kostet viel, ist kein Geld da, verschwinden die Flächen, verlieren ihren naturschutzfachlichen Wert und können schlimmstenfalls dann zugebaut werden.

    Hinzu kommt das die Beweidung (egal ob extensiv oder intensiv, inkl. Flächen für Futter) schon jetzt Flächen vor Versiegelung schützt. Mir ist eine Kuhweide lieber als der 2348 Möbelmarkt oder ein weiterer Flughafen…

  7. Wiese vs. Parkplatz

    Hallo para,

    ich werde das hoffentlich im Auge behalten können, die Energie-Bilanz einer solchen Fabrik wäre wirklich mal interessant.

    Zu den Flächen hast Du noch einen sehr guten Punkt ergänzt. Bestehende Grünland-Flächen bieten Lebensräume, die Parkplätze vermissen lassen…

  8. Ohne Antibiotika

    Wenn man völlig sauber und in völlig geschlossenen Systemen arbeitet, dann kann man auf die Antibiotika ganz verzichten, denn die Mikroorganismen entstehen nicht von selbst durch Urzeugung.

    Es gibt eine Reihe von Nährmedien, die kein Blutserum ungeborener Kälber oder andere tierische Zusätze enthalten, gerade weil tierische Zusätze ein Gesundheitsrisiko für den Menschen darstellen.

    Als Primärproduzenten der chiralen biologischen Verbindungen kommen Cyanobakterien aus dem Meerwasser in Frage, und danach Hefezellen zur Synthese von noch mehr Proteinen.

    Die Philosophen werden sich krümmen, sobald jemand den Vorschlag macht, Menschenfleisch zu züchten.

    Dabei wäre aber Tissue Engineering und 3D Printing von menschlichen Ersatzorganen aber auch von Lebensmitteln ethisch unbedenklich und recht nützlich.

    Wenn man von den eigenen protein-induzierten pluripotenten Stammzellen ausgeht, dann gibt es keine Abstossungsreaktionen und auch keine Infektionsgefahr.

    Organ Printing, Video 3,5 Minuten:
    http://www.youtube.com/watch?v=80DhBLEhdzk

  9. Hallo Herr Bednarik

    Das Herstellen von Organen halte ich auch für zielführender – und wichtiger. Dass sich Fasern auch völlig steril züchten lassen, glaube ich auch, so weit scheint man da bisher aber nicht zu sein.

  10. Das Märchen Weidewirtschaft

    Ja sicher, die glückliche Kuh auf grüner Weide. Macht sich gut auf einem Werbeplakat, hat nur leider keinen Bezug in der Realität.
    2011 wurden allein 40 Millionen Tonnen Soja als Viehfutter importiert. Das beansprucht rund 20 Millionen Hektar in Übersee, ein Zehntel der gesamten Agrarfläche der EU! Frau Gonder ist Haushalts- und Ernährungswissenschaftlerin (nichts anderes ist Ökotrophologie). Ich denke ihre Kompetenzen liegen demnach nicht unbedingt in der Beurteilung landwirtschaftlich nutzbarer Flächen.

  11. Ja, genau so ist es. Kühe stehen auf der Weide – zumindest dann, wenn kein Gewässer oder Grundwasserspiegel in der Nähe ist. Und das auch im konventionellen Bereich.
    Dass immer noch Soja zum Einsatz kommt, kann man kritisieren, an Alternativen wird aber schon geforscht.

  12. Wenn die Welt nur so einfach wäre.

    So, weshalb empfehlen dann europäische Expertenkommissionen, dass zur Eindämmung von Klimagasemissionen die meisten Rinderherden langfristig im Stall gehalten und auf Weidegang verzichtet werden soll? Alternative zur Soja, ja klar heimische Leguminosen. Von deren Proteinen gibt man dann rund 12 Kilo in das Rind und bekommt 1 Kilo wieder raus. Zu allem Überfluß ist dann auch noch die biologische Wertigkeit kaum angestiegen. Das nenne ich mal effektives Wirtschaften 😉

  13. @Ralf Winterbauer

    Sie diskutieren etwas ungeordnet. Erst implizieren Sie, dass Kühe auf der Weide lediglich eine Erfindung der Werbe-Industrie seien, um dann später genau das zu bestätigen. Schließlich müssen Tiere ja draußen gehalten werden, andernfalls wäre die Forderung nach Stallhaltung obsolet 😉

    Und wenn Leguminosen Soja ersetzen könnten, wäre das perfekt für die Grünlandwirtschaft und die genutzten Flächen…

  14. Das ist ja einmalig

    @ “Dr.” Webbär:

    “ischt halt aus bestimmter klimatologistischer Sicht, dass die Tiere Karbon lösen”

    Tiere lösen ein Erdzeitalter? Eine phänomenale Entdeckung. dem Bären gebürt ein Nobelpreis, ach was, gebt ihm einfach alle…..

    Denken Sie mal über den Begriff “false friend” nach…..

  15. Kunstfleisch rettet Tierleben?

    Ein Punkt der mir auch nicht wirklich einleuchtet ist die Behauptung, dass künstliches Laborfleisch Tierleben rettet. Wie soll ich mir das denn vorstellen? Wenn wir alle auf Kunstfleisch umsteigen werden die ganzen Schweine, die in unseren Mastbetrieben dahinvegetieren freigelassen, genießen ein glückliches Schweineleben und wenn sie nicht gestorben sind, dann…?
    Letztendlich würde es wohl darauf hinauslaufen, dass es einfach keine Schweine in Ställen mehr gibt. Die werden dann natürlich nicht geschlachtet, weil sie niemals geboren wurden – da ist doch ein Bio-Schnitzel ethischer als ein Kunstschnitzel.

  16. Milchweltnachfrage

    Lob an den Autor für diese nüchterne und korrekte Darstellung von Fakten. Die Gegenfrage, die sich daraus stellt: “Ist den Gruppierungen, die eine Abschaffung der Tierhaltung fordern, eine ausgewogene und ausreichende (!) Ernährung der Weltbevölkerung egal?” Können wir auf derartige Ressourcen überhaupt verzichten?
    Gestern kam im Fernsehen (WDR) eine Reportage zum Milch-Hype in China. Ein Liter H-Milch geht dort für 2,50 € über den Tisch. Exportland: Deutschland! Schön für unsere Bauern – UND die Umwelt.
    Wer sich einmal die Mühe macht und nachrechnet, wie viel Aufwand deutsche Landwirte je kg Milch im Vergleich zu chinesischen Landwirten haben, muss zu dem Ergebnissen kommen: entweder mehr exportieren oder das Leistungsniveau chinesischer Kühe schnell verbessern.

  17. Widerkäuer mit schlechten “Abgasnormen”

    Hier möchte ich Herrn Schewe mit Hinweis auf die Nutzung regenerativer Energien (Futterpflanzen) in der Tierhaltung heftig widersprechen: es kann doch nicht sein, dass ich auf der einen Seite die Nutzung von regenerativen Energien in Biomassekraftwerken oder privaten Kleinfeuerungsanlagen fördere und als besonders Ressourcen schonend deklariere, dies aber auf der anderen Seite – Nutzung von nicht für den Menschen verfügbarer regenerativer Energie (Gras) anprangere!
    Unabhängig davon scheinen die Vorurteile gegen Methan und seine Klimawirkung wissenschaftlich ins Wanken zu kommen.
    Siehe http://www.sciencedaily.com/…08/130812154403.htm

  18. Milch für China

    Hallo Klaus,

    vielen Dank für das Lob. Bezüglich der Milchwirtschaft muss ich Dir ein bisschen widersprechen. Dass die Chinesen auf unsere Milch abfahren, liegt nicht so sehr am Leistungsvermögen chinesischer Kühe, sondern eher an den früheren Skandalen mit Melamin oder Wachstumshormonen in Milchprodukten für Babys. Ob das gut für die Bauern ist, bleibt abzuwarten, das Geschäft ihres Lebens machen sie jedenfalls nicht – schließlich sind sie keine Direkt-Exporteure. Außerdem sind da sind noch die Molkereien, die tatsächlich gut verdienen am Milchboom. Kürzlich sprach ich noch mit einem Landwirt, der über legte, seinen Betrieb zu verdoppeln, um wirtschaftlich besser zu stehen…

  19. @Klaus: Kühe als Kraftwerke

    Kühe unter dem Aspekt regenerativer Energien als Kraftwerke zu betrachten, ist genial 😉

  20. Sojaimporte

    @Ralf Winterbauer: “kleine” Richtigstellung. Jährlich werden 265 Mio Tonnen Soja geernet. Davon importiert die deutsche Ölindustrie rd. 3,6 Mio Tonnen, macht daraus Öl und gibt die Rückstände in Form von Sojaextraktionsschrot an die Tierhalter weiter. Zusätzlich importieren wir noch rd. 2,8 Tonnen Sojaextraktionsschrot. Reine Sojabohnen werden m.W. überhaupt nicht verfüttert. Wäre auch totale Verschwendung.
    Die Daten gibt’s auf der Internetseite des Deutschen Verbandes Tiernahrung oder bei Ovid oder UFOP

  21. Hallo Klaus,

    vielen Dank für die Ergänzung. Das ist vielen nicht bekannt, dass Tierfutter oft Reste aus der Lebensmittelproduktion sind und dieses nicht immer extra angebaut wird.

  22. Annahme in der Bevölkerung

    Ich finde, die grundlegende Frage ist, ob die Gesellschaft so ein Fleisch überhaupt annehmen wird. Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft fürchten sich ja allgemein vor allem, was neu ist.

  23. Klimabilanz

    @suchmaschinenoptimierung: Neues wird nicht angenommen? Mit der richtigen Werbung schon. Blöd für den Hersteller wird’s dann, wenn sich herausstellt, das derart hergestelltes “Frankenfood” u.U. eine schlechtere Klimabilanz aufweist, als biologisch, “natürlich” gewachsene Produkte: http://www.taz.de/!36351/
    Entscheidend wird auch sein, was die Verbraucherzentralen sagen. Ersatzfleisch aus Milch scheint schon einmal nicht die Gnade der Verbraucherzentrale Hamburg zu finden. Wegen der Zugabe von Verdickungsmittel und Aromen ….steht fest: “Valess ist keine gesunde Alternative.” (Zitat: Armin Valet im o.g. TAZ-Artikel.)

  24. @webbaer: schon die aller neuste Studie zur Klimaerwärmung gelesen?
    “Die Neubildung von Aerosolpartikeln in der Atmosphäre könnte ein Schlüsselprozess für die Regulation des Klimas sein, da wir davon ausgehen, dass etwa die Hälfte der Wassertröpfchen in Wolken an Aerosolpartikeln – auch Amine – kondensiert, die sich erst in der Atmosphäre neu gebildet haben” (http://idw-online.de/de/news555124). Quelle: Amine sind Abkömmlinge (Derivate) des Ammoniaks, die u.a. durch die Tierhaltung entstehen, aber auch vom Meer, den Böden und bei der Verbrennung von Biomasse freigesetzt werden. Sollte die Tierhaltung also der Klimaerwärmung entgegen wirken?
    Und da hier durch die letzten Kommentatoren immer wieder von einer vermeintlichen “Carbonlösung” durch die Tierhaltung die Rede ist, sollte man sich erneut fragen, ob eine “Carbonisierung” (= C02-Freisetzung?) aus Futterpflanzen, also regenerativer Biomasse, mit der aus fossilen Quellen fachlich korrekt ist.

    Fleischverzicht bedeutet auch Ende des Ökoanbau

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