Swarowski-Kristalle vom ÖWF sollen zur ISS fliegen

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Am 28. August überreichte das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) drei Tiuterra Kristalle an die italienische ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti. Sie wird im November zur Internationalen Raumstation (ISS) fliegen, um dort 6 Monate lang zu forschen.Mit im Gepäck hat sie drei Swarovski-Kristalle, in die Gesteinsproben aus der ganzen Welt und ein Mars-Meteorit eingebettet sind. Möglich macht das ein eigens entwickeltes Verfahren des bekannten Kristallherstellers. Die Gesteinsproben hatte das ÖWF 2013 während der World Space Week, die jährlich von den Vereinten Nationen ausgerufen wird, gesammelt.

Pressemitteilung des ÖWF

Die 37-jährige italienische Astronautin Samantha Cristoforetti wird die dritte europäische Frau im All sein. Im März 2009 wurde sie als europäische Astronautin ausgewählt. Sie ist italienische Luftwaffenoffizierin und studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der TU München. In Köln trainiert sie das Arbeiten im europäischen ISS-Modul Columbus, die russischen Systeme wie den Astronautentransporter Sojus lernt sie im Sternenstädchen Swjosdny Gorodok nördlich von Moskau kennen. Einen Großteil ihrer Ausbildung absolviert Cristoforetti bei der NASA in Houston, Texas.

Die aufwendigen Vorbereitungen für den Beginn ihrer Mission Ende November – sie wird die Bezeichnung „Futura“ tragen – laufen bereits seit Monaten auf Hochtouren. Am 28. August unterbrach Cristoforetti das anstrengende Training, um die drei Tiuterra Kristalle entgegenzunehmen, die sie auf Ihrer Reise begleiten werden. Die drei Kristalle sind kleine Ausgaben der 100 limitierten Tiuterras, alle benannt nach dem altenglischen Wort für Mars und der lateinischen Bezeichnung für Erde. „Es ist eine große Ehre für uns, dass Samantha Cristoforetti unser Projekt unterstützt und drei Kristalle zur ISS mitnimmt“, zeigte sich der Obmann des ÖWF, Dr. Gernot Grömer, erfreut und ergänzte, „die Kristalle sind ein Symbol für unseren Forscherdrang und die Begeisterung, die der Weltraum in den Menschen weckt. Da gibt es wohl keinen besseren Ort für die Tiuterras als den Weltraum, wo ja auch Teile von ihnen herkommen.“

Auch die italienische Astronautin war bei der Entgegennahme der Tiuterras sichtlich begeistert und zeigte sich stolz, das Projekt unterstützen zu können. Die Kristalle werden im Privatgepäck von Cristoforetti mitreisen. Das ist auf 1500 Gramm limitiert, ein weiteres Zeichen für das große Entgegenkommen der Italienerin, die damit Teile ihre wertvollen persönlichen „Depots“ dem Tiuterra Projekt überlässt.

Auch die 100 limitierten Tiuterras haben ihre Reise teilweise schon begonnen. Einen Kristall erhielt bereits Elon Musk, Gründer des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX. Auch die übrigen Kristalle sollen vom ÖWF an Raumfahrtorganisationen und deren Entscheidungsträger übergeben werden. Ebenso werden alle Forschergruppen, Institutionen und Schulklassen, die Gesteinsproben für die Kristalle nach Österreich schickten, einen Tiuterra erhalten. Somit kehren die Gesteinsproben teilweise auch wieder an ihren Ursprung zurück: z.B. nach Polen, Italien, Ghana, Marokko, Haiti, Südkorea, China, Indien, Mexico oder in die USA.

Dass das ÖWF so viele unterschiedliche Nationen erreichen konnte, verdankt es der World Space Week der Vereinten Nationen, die 2013 unter dem Motto „Den Mars erforschen, die Erde entdecken“ stand. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe, die weltrauminteressierte Menschen auf der ganzen Welt mit hunderten Events erreicht, wurde der Aufruf zur Sammlung von Gesteinsproben gestartet. Der Meteorit wurde im Sinne des Jahresmottos hinzugefügt und in einem innovativen Verfahren von Swarovski zu den Tiuterras verarbeitet.

Nach ihrer Rückkehr von der ISS wird Cristoforetti die Kristalle wieder an das ÖWF zurückgeben.

Die Tiuterras sollen dann in Museen rund um die Welt ausgestellt werden.

Fotos von der Veranstaltung, Samatha Cristoforetti und dem Astronautenzentrum in Köln finden Sie hier:

Mehr zu Samantha Cristoforetti

Über das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF)


Ein Beitrag von Monika Fischer (ÖWF)

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

3 Kommentare

  1. Pingback:[SciLogs] Swarowski-Kristalle vom ÖWF sollen zur ISS fliegen - #Astronomie | netzlesen.de

  2. Entschuldigung! keine Ahnung, was gestern hier im Quelltext schief gegangen ist: den habe ich jedenfalls jetzt bearbeitet.

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