Saturn sehen und winken…

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

NASA-Action am 19.07. zwischen 23:27 und 23:42 MESZ – Berlin macht mit (Sternwarte auf dem Insulaner): Sie auch? 

Raumsonde Cassini fotografiert am Freitag Abend die Erde. Wenn Sie mit aufs Bild wollen, müssen Sie nur am Freitag Abend Saturn beobachten. Mehr Spaß macht das natürlich, wenn man es mit anderen gemeinsam tut, also los: eine Sternwarte (Achtung nicht zu verwechseln mit Planetarium, wo die Kuppel eben nicht aufgehen würde) aufsuchen und Freunde finden! 🙂

Hintergrund der Aktion:

Momentan kann man noch immer den Planeten Saturn nach dem Dunkelwerden tief am südwestlichen Himmel beobachten. Für den kommenden Freitag hat sich nun die us-amerikanische Weltraumbehörde NASA eine nette Kampagne ausgedacht, denn genau in dieser Nacht (Mitteleuropäischer Zeit) vom 19. zum 20. Juli wird die Raumsonde Cassini, die um den Saturn herumkreist, ein Fotomosaik des Planeten im Gegenlicht aufnehmen. Das sieht nicht nur sehr schön aus (siehe Bild beim NASA-Link), sondern die Erde wird mit auf dem Bild zu erkennen sein – wenn auch nur kaum größer als ein Bildpixel.

Die “Kamera-Frau” der Raumsonde Cassini, die Wissenschaftlerin Carolyn Porco, hatte dieauf die Idee gebracht, wenigstens einen Teil der Menschen auf der Erde indirekt mit aufs Bild zu bringen: Photonen, also Lichtteilchen, die die Erde am 19. Juli zwischen 23:27 und 23:42 MESZ verlassen, werden ca. 80 Minuten später auf den Sensor der Cassini-Kamera treffen. Jeder, für den der Saturn dann am Himmel steht (in den USA tagsüber, in Europa und Südamerika aber nachts), darf sich so als Teil des Bildes fühlen. 

Saturn steht zwar in Berlin zu diesem Zeitpunkt schon relativ tief am Horizont, dennoch wird die Wilhelm-Foerster-Sternwarte im Rahmen der Sternwartenführung um 23:15 versuchen,den Planeten noch zu zeigen – und wer Lust hat, kann natürlich winken!

Vielleicht machen ja auch noch andere Sternwarten in Mitteleuropa mit: Fragen Sie einfach bei Ihrer nächstgelegenen Sternwarte nach oder veranstalten Sie als Hobby-Astronom (m/w) einen Beobachtungsabend mit Freunden zuhause!

Die Kampagne erinnert ein wenig an das berühmte Photo des “Pale Blue Dot”, des blaßblauen Pünktchens, als das die Raumsonde Voyager 1 im Jahr 1996 unseren Planeten aus einer Entfernung von mehr als 4 Milliarden Kilometern photographierte – kurz ehe ihre Kameras für immer abgeschaltet wurden. Solche Gelegenheiten, unsere Erde abzubilden, sind eher selten – man richtet die empindlichen Kameras ungern in Richtung des inneren Sonnensystems, da man befürchtet, das helle Sonnenlicht würde die empfindlichen Kamerasensoren zerstören.

 


 

Hier die Originalmeldung der NASA mit Bild: http://nightsky.jpl.nasa.gov/news-display.cfm?News_ID=590 , außerdem http://saturn.jpl.nasa.gov/news/waveatsaturn/viewing/

Für Rückfragen in Berlin steht gerne die Wissenschaftliche Leitung der WFS zur Verfügung: Dr. Monika Staesche, Tel. +49 (0)30 – 790093-13 oder -66

email: info@planetarium-am-insulaner.de

 


 

Nachtrag, 25.7.:

Hinweis von Michael Khan (siehe Kommentar)

Bericht von Daniel Fischer (siehe Kommentar)
Ergebnis (Foto) bei Michael Khan

 

  • Veröffentlicht in: News
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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

10 Kommentare

  1. Saturn wo?

    Für alle, die mit aufs Bild wollen, sich aber aus irgendwelchen Gründen nicht einer größeren Besuchergruppe anschließen oder zu einem Observatorium begeben können und nicht sicher sind, den Saturn auch am Nachthimmel zu finden, ist in diesem Artikel eine Aufsuchhilfe enthalten. Damit kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Wäre doch doof, wenn man auf dem Bild drauf ist, aber gerade in die falsche Richtung guckt (und winkt).

    Wer bereits heute Abend (16.7.2013) üben will, kann gegen 23 Uhr nach Südwesten schauen. Dort geben sich Saturn und, etwas darunter, der zunehmende Halbmond, ein Stelldichein.

  2. Auch in Bonn …

    … wird sich was tun am 19. Juli – wobei es, verglichen mit einem “richtigen” Himmelsereignis, ganz schön schwer war, die Idee den anderen Outreachlern hier schmackhaft zu machen. Leider haben auch die ‘hiesigen’ Weltraumbehörden nicht mit eigenen Pressemitteilungen mitgezogen, obwohl ESA und auch DLR ganz amtlich bei Cassini beteiligt sind. Auch da trennt der Atlantik scheint’s Welten nicht nur geografisch …

  3. Winke, winke

    Nette Idee, ja, wenn auch typisch amerikanisch: etwas zu dick aufgetragen und zu viel Zucker. Nicht ganz mein Geschmack, aber wem’s gefällt. In Anbetracht der schrecklich guten Wetters (warum regt sich darüber eigentlich keiner auf – 4 Wochen Sonne sind ein Skandal!) könnte die Aktion aber einiges an Interesse ziehen. Für Aachen aber nicht, etwas kurzfristig das alles – und ich bin ab morgen im Urlaub 🙂

  4. Außerdem…

    Manche dunkle Gestalten wollen gar mit Hilfe grüner Laser die Cassinikamera blenden! Ich distanziere mich ausdrücklich von diesem Vorhaben, frage mich jedoch, ob die schöne Sonde davon abstürzen könnte. Dann lieber winken…

  5. Seeing wie?

    War in den letzten Tagen jemand zum Spechteln draußen? Wie war das Seeing?

    Ich gebe ja nur ungern den Spielverderber, aber ich befürchte diesbezüglich, insbesondere so horizontnah, schon ein Problem.

  6. @Michael Khan, Seeing

    In und um Berlin (innerhalb meiner bescheidenen Reichweite) grottenschlecht. Na, ist ja eh nur ein Gag – und ausgerechnet heute wieder nur Wolken vorhergesagt …

  7. Saturn “geht immer” …

    … jedenfalls wenn man die Öffentlichkeit beeindrucken will: Selbst nach Mitternacht(!) hat er bei dieser Aktion vor zwei Wochen noch erstaunliche Reaktionen im Publikum hervor gerufen. Also solange man die Ringe noch sehen kann, geht’s … und damals konnte man sogar noch die Cassini-Teilung erahnen.

  8. Is’ eh wurscht

    Was soll’s, Seeing oder Dunst in oder her, die Ankündigung ist raus und es werden sicher einige Besucher kommen. Ich werde draußen sein und andere Leute von meinem Verein auch. Mein Russe beschwert sich eh über zu wenig Auslauf. Zur Not lasse ich ihn halt auf den Mond los, der Sinus Iridum und das Mare Humorum sind terminatornah auch reizvoll. Kurz vor halb 12 lässt sich dann sogar auch noch der Envisat blicken.

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