Preisverdächtig? – Kandidaten gesucht!

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

Preise geben grandiose Chancen für diejenigen, die sie bekommen und Preisausschreiben jedenfalls tolle Ideen für diejenigen, die sie ausschreiben. Darum hat sich die Gesellschaft deutschsprachiger Planetarien (GDP) entschlossen, einen Preis zu vergeben für das, was in der Planetarier-Entwickler-Szene die größte Crux darstellt: attraktive Programme für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahre.

den Walther-Bauersfeld-Preis
zur Förderung innovativer Planetariumsprojekte

Preiskandidaten für die erste Verleihung, nämlich m Jahr 2014, können ab sofort und bis 15. Dezember ’13 eingereicht werden.

Was wird prämiert?
klare Antwort: innovativeProjekte für die genannte Altersgruppe. ” Für den Preis können sich Personen bewer-ben, die Projekte sowie Projektkonzepte für die Altersgruppe von 14 – 18 Jahren unter essentieller Einbindung des Kuppelbereichs von Planetarien verfolgen. Die einzureichen-den Projekte und Konzepte können sich auf die übliche technische Ausstattung eines Planetariums (Sternprojektor und/oder FullDome-System) stützen, wobei die Nutzung dieser Technik nicht zwangsläufig erforderlich ist.” heißt es in der Pressemitteilung.

Der Preis wird von der Firma Zeiss gestiftet. Das Preisgeld beträgt 500 Euro.

Zur Erklärung einer kurzen Planetariumsskizze

Was meinen die Stifter mit “Planetarium”? – Natürlich das moderne Projektionsplanetarium. Sie skizzieren dies folgendermaßen: “Als Walther Bauersfeld 1919 in Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Museum und ZEISS mit der Entwicklung des Projektionsplanetariums für München begann, wurde dies zum Ausgangspunkt der Entstehung von heute weltweit über 3000 Planetarien. Aus den ursprünglichen reinen Sterntheatern entstanden durch Einsatz immer neuer innovativer Techniken im Laufe der Jahrzehnte populärwissenschaftliche Erlebnisstätten als Binde-glied zwischen Forschung und Bevölkerung. Sie beschränken sich heute nicht mehr aus-schließlich auf astronomische Fragestellungen – vor allem durch den zusätzlichen Einsatz digitaler dynamischer Projektionssysteme, die die ganze Kuppel ausfüllen (sogenannte Fulldome-Systeme).”

Alles klar? – Na dann, auf zur Preis-Bewerbung!

Hier sind die Unterlagen:
http://www.gdp-planetarium.org
http://planetariums.zeiss.com/planetariums

Ansprechpartner:

Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien
Dr. Christian Theis
Planetarium Mannheim
Wilhelm-Varnholt-Allee 1
68165 Mannheim
E-Mail: wbp@gdp-planetarium.org


Gimmick:
Ziel dieses Preises ist es angeblich, ein selbstmitleidiges Sprichwort der Planetarier unwahr zu machen: Viele von ihnen glauben, dass ein Mensch nur zweimal im Leben in ein Planetarium gehe, nämlich einmal als Enkel mit dem Opa und einmal Opa mit seinem Enkel. Ich persönlich halte das für höheren Qutsch – erst Recht und besonders vor dem Hintergrund meines “früheren Lebens” mit sehr viel Engagement in der astronomischen Jugendarbeit für genau diese Altersgruppe bzw. eigentlich 14 bis 25 Erdenjahre. Die Jugendlichen, die ich kennengelernt habe, sind wahnsinnig interessiert und neugierig und manche engagieren sich sogar in Planetarien und wollen “mitmachen” … Da ist eben genau die Crux der “großen Leute”, dass sie nicht erkennen, dass Jugendliche eben keine Kinder mehr sind, dass sie sich ausprobieren, sozial interagieren und zum selbermachen ermutigt und aktiviert werden wollen und nicht nur dogmatisch belehrt.

Falls aber das oben Unterstellte auf den männlichen Anteil der Bevölkerung, der sich mit diesem Satz überhaupt gemeint fühlen kann [ *hint* ] – und vllt auf die Erfinder (Maskulinum!) dieses Spruches zutrifft, dann habe ich Mitleid mit ihnen und Sorge um unsere Kultur! 😉

 

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

1 Kommentar

  1. Techno-Party im Planetarium.
    Das ist vermutlich nicht im Sinn der GDP, dürfte aber im Vergleich zu anderen möglichen Programmen die meisten Jugendlichen anlocken.
    Mission accomplished.

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