Planetenforschung Heute

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

Wussten Sie, dass Sie selbst Vorschläge für Ziele der Raumfahrt machen dürfen? 

Ich meine, gewiss hat es sich in unserem Zeitalter herum gesprochen, dass wir längst den nahen Weltraum zu unserem Zuhause zählen, Satellitenteleskope beoachten für die Astronomie (nicht ausschließlich, sondern ergänzend) und zu unseren Nachbarplaneten werden laufend Raumsonden geschickt. Was für Raketenpionier Hermann Oberth und seine Zeitgenossen in den 1920ern noch wie eine utopische Vision klang, gehört heute längst zu unserem ALLtag.

In den letzten Jahren gab es mehrere populäre Missionen zum Mars, mehrere Orbiter und Lander, die Cassini-Huygen tourt noch immer um den Saturn. Venus Express, New Horizons (zum Pluto), Smart 1, Rosetta u.a. fanden Erwähnung, als am heutigen Montagmorgen in Potsdam die Europäische Planetenwissenschaften Konferenz eröffnet wurde.

Worum gehts in Potsdam diese Woche?

Thema sind Planeten, hauptsächlich die Planeten unseres Sonnensystems, aber auch außerhalb dieses gibt es definitiv Planeten. Wir finden sie seit 1992.

Im Astronomie-Unterricht sind die Kameraden der Erde (im Sonnensystem) meistens das erste, woran die Leute denken. Die landläufige Vorstellung ist, dass die Planetenastronomen also nachts an Fernrohren stehen und beobachten, welche Jupiterwolke von links nach rechts gewandert ist oder wo auf dem Mars gerade ein Sandsturm tobt. Dieses Bild ist zwar nicht ganz falsch (solche Wetter werden wirklich beobachtet), aber schon ein bißchen weit vom tatsächlichen Forscherbild.

Auf Konferenzen wie der derzeitigen EPSC 2009, bei der sich etwa 500 europäische Planetenforscher austauschen, trifft man in Potsdam Leute, die sich sehr gut mit Steinen auskennen: Man analysiert Steine in Chemielabors. Steine, die wie der berühmte ALH840001 auf die Erde gefallen sind (z.B. vom Mars) und solche, die man mit künstlichen Raumsonden irgendwoher mitbrachte. Ein Poster über Sternschnuppenbeobachtungen hängt neben solchen, die die Entstehung von Gasriesen wie Jupiter und Saturn zu verstehen versuchen. Andere werten Teleskopdaten aus oder chemische Experimente.

Ja, Sie haben richtig gelesen: Sternschnuppenbeobachtungen! 

Sechs Astronomen, Elgner, Christou et al., haben sich in diesem Jahr das vierte Mal zur Perseidenjagd aufgemacht, drei in Österreich (wo es das Wetter schlechter war) und drei in Griechenland, wo man 2500 Sternschnuppen zählte. Mir war bisher nicht bewusst, welchen Wert derlei Forschungen haben, aber offensichtlich reicht die Ermittlung der Verteilung von Meteoroiden längst der generierenden Kometenspur aus,  um mit einem Poster bei dieser Tagung aufzutreten. Das wäre doch mal eine tolle Chance für Amateurastronomen, denn die Mittel hierzu sind leicht erschwinglich

Längst hat die Planetenforschung auch Wege beschritten, die sich von der klassischen Teleskopbeobachtung entfernt haben. Selbst Satellitenteleskope sind fast schon ein "alter Hut". Der neuste Schrei in der Astronomie (nicht nur bei der Planetenforschung) sind Virtual Observatories, virtuelle Sternwarten, mit denen man Beobachtungen quasi simulieren kann.  Auch Datenbanken entwickeln sich zu immer größerer Bedeutung. Schließlich liefern die Raumsonden, die man zu anderen Planeten schickt, derart viel Material, dass es schwerlich von einer Person allein ausgewertet werden könnte. Daher werden die Daten (nach gewisser Zeit von Alleinrecht des Antragstellers) veröffentlicht, so dass alle Forschungsgruppen weltweit darauf zurückgreifen kann.

Nach einem sehr interessanten Tag mit dem Schwerpunkt Marsforschung, gab es am Abend noch einen Überblick über künftige Missionen. NASA-Entcheidungsträger berichtete von seiner Arbeit: Nun wissen wir endlich, wie die auf der anderen Seite des großen Teichs über Anträge auf Raummissionen entschieden wird und vor allen Dingen, dass für die NASA sehr wichtig ist, dass die Missionen "common sense" sind, also dass das Erforschte viele Leute interessiert.

Wie NASA-Missionen gemacht werden

Die NASA Philosophie dahinter wird folgendermaßen präsentiert: Die ersten Projekte seien in den 1960ern aus der "astronomischen Gemeinde" geboren: Diese Idee will man so viel wie möglich weiterleben lassen. Wannimmer jemand eine tolle Idee hat, was die Raumfahrt unbedingt als nächstes tun sollte, ist er/ sie herzlich willkommen, der NASA einen Brief zu schreiben und seine Idee vorzuschlagen.

Wenn das entsprechende Team die Idee für gut befindet, dann beauftragt die NASA eine Arbeitsgruppe mit der technischen Entwicklung, eine Firma oder Forschungseinrichtung mit der Ausführung und lässt gleichzeitig von einem unabhängigen Gutachter den Preis kalkulieren.

Also, ihr lieben Menschen, da draußen – was immer ihr seid oder beruflich gelernt habt: Wir alle sind aufgefordert, der NASA vorzuschlagen, was wir finden, dass in der Raumfahrt als nächstes erforscht werden sollte.

kleiner Tipp: Es ist gern gesehen, wenn der Vorschlag nicht von einer Einzelperson kommt, sondern von einer Gruppe von Leuten. Smile

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

11 Kommentare

  1. Hmmm

    Das wäre doch mal eine tolle Chance für Amateurastronomen, denn die Mittel hierzu sind leicht erschwinglich.

    Das sag mal jemandem, der von Hartz IV leben muß. Und, Du wirst es nicht glauben, auch unter denen gibt es hochgradige Wissenschaftler.

    Wie NASA-Missionen gemacht werden

    Die NASA Philosophie dahinter wird folgendermaßen präsentiert:125 Die ersten Projekte seien in den 1960ern aus der “astronomischen Gemeinde” geboren

    Ja, so wird es präsentiert, aber es ist falsch. Zum Glück verwendest Du den Konjunktiv. Kurz: Es war ein Politikum und ist es nach wie vor.

    Wir alle sind aufgefordert, der NASA vorzuschlagen, was wir finden, dass in der Raumfahrt als nächstes erforscht werden sollte.

    Es ist gern gesehen, wenn der Vorschlag nicht von einer Einzelperson kommt, sondern von einer Gruppe von Leuten.

    Todschlagargument, das den vorherigen Absatz konterkarriert?
    “Als Gruppe bessere Karten” bedeutet doch im Grunde, dass Inhaltliches eine weniger wichtige Rolle spielt.

    Frage: Wie funktioniert das Astronomie-Business? Wäre ja vielleicht auch mal ein Thema in diesem von mir wirklich und ehrlich sehr geschätzten Blog.
    Bitte nicht falsch verstehen. Ich denke einfach mal quer, um ein wenig den Horizont zu erweitern. Sollte ich damit unangenehm auffallen, bitte ich um Nachsicht.

    lg
    Richard

  2. Ich muß mich für meinen Beitrag entschuldigen, da dieser aufgrund der Blogsoftware alles das, was ich als Zitat gekennzeichnet hatte, einfach mal so eleminiert hat.

    So ist es nicht leicht, meinen Kommentar sinnvoll zu lesen.

    lg
    Richard

  3. Mittel zur Sternschnuppenbeobachtung

    >> Das wäre doch mal eine tolle Chance für
    >> Amateurastronomen, denn die Mittel hierzu
    >> sind leicht erschwinglich.
    >
    >Das sag mal jemandem, der von Hartz IV leben >muß.

    Der tiefere Sinn dieser Bemerkung ist mir unklar. Was soll denn kostentraechtig sein, wenn man Sternschnuppen zaehlt?

    Was soll ueberhaupt die Erwaehnung von Hartz-IV in diesem Zusammenhang?

  4. Exoplaneten seit 1992?

    Ich meine immer, der erste bestaetigte Exoplanetenfund sei 51 Pegasi b im jahre 1995.

    Bezieht sich die Aussage “wir finden sie seit 1992” darauf, dass die 1995 verwendeten Daten schon aelter waren und dass bereits zuvor der durch Exoplaneten hervorgerufene Effekt beobachtet wurde, ohne als solcher erkannt zu werden?

  5. Ich gebe Ihnen recht hinsichtlich Ihres Postings 17:09. Was ich schrieb, war unsinnig und jenseits des Kontextes.

    Ich könnte jetzt sagen, dass man nicht mehrere Dinge zeitgleich tun sollte. Aber als Entschuldigung taugt das nun wirklich nicht.

    Den Rest lasse ich aber erst einmal so stehen. Mal schauen, was passiert.

    Vielen Dank für die Zurechtweisung.

    lg
    Richard

  6. @Michael Khan
    Exoplaneten-Leute streiten sich ob der JAhreszahl. Viele zitieren Mayor, Queloz 1995 als ersten Exoplaneten um einen “normalen” Stern. 1992 wurde ein Exoplanet um einen Pulsar gefunden – und manche Leute zählen den daher nur halb oder nicht richtig, mit verschiedenen Begründungen.

    Ich persönlich denke, Exoplanet ist Exoplanet und verwende daher diese Zahl.
    (siehe mein Post dazu, letztes Jahr)

    @Richard

    Ich habe Ihren Beitrag mühelos verstanden, auch ohne korrekte Zitierzeichen. Vielen Dank für den Hinweis, auch an Martin!

    In der Tat kann man Astronomie manchmal schon mit wenig Geld machen, aber das Problem von sozial benachteiligten Menschen ist oft nicht mal “nur” das fehlende Geld für die Ausrüstung, sondern die “Sorge”, nicht so “hochwertig” zu sein oder sich nilpotent zu fühlen – insbesondere bei hochqualifizierten Menschen. Sozialwissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Menschen mit hoher Qualifikation in solchen Fällen stets Fehler bei sich selbst suchen und nicht an “(Un)glück”, “ungeschickte Zufälle” etc glauben. Insofern sind hier die psychologischen Faktoren viel hinderlicher als finanzielle.

    Ich weiß nicht, auf wen Sie hier anspielen, lieber Richard, ob es Sie selbst betrifft oder Leute aus Ihrem unmittelbaren Umfeld. Ich selbst habe insbesondere letztes Jahr aufgrund der umgreifenden Wirtschaftskrise und mithin großer Probleme vieler meiner Partner wiedermal verstärkt darüber nachgedacht: in den Volkssternwarten, Planetarien, Museen wird überall geklagt, dass zu wenig Einnahmen und Gelder, zu wenig Leute/ Personal da sind. Unternehmen (Reiseveranstalter, Verlage u.a.) können sich keine Menschen mehr leisten – egal, ob als Freiberufler oder Angestellte und Redaktionen aller Zeitungen (nicht nur Fachzeitschriften!) klagen über mangelnde Leserschaften … klar: Wenn die Menschen keine sozialen Sicherheiten haben, ist das Kulturprogramm (z.B. Astronomie) das erste, woran sie sparen.

    Trotzdem möchte ich diesejenigen ermutigen, die Astronomie trotzdem nicht aufzugeben. Sternegucken, Sternschnuppenzählen oder wissenschaftliche (anspruchsvolle intellektuelle) Tätigkeit kann m.E. sehr beruhigend sein. – Und wer Hartz IV kriegt, muss sich wenigstens nicht mehr um die eigene Existenz, also den Lebensunterhalt sorgen, sondern “nur” (ok, auch das tut weh) mit eingeschränktem Lebensstandard leben. Da bietet dieser Staat doch gewaltige Sicherheiten mit dem sozialen Netz.

  7. Auswahlverfahren für neue Missionen

    Nicht nur bei der viel gepriesenen NASA, auch bei der ESA ist es durchaus so, dass neue Missionen und Experimente aus Vorschlägen aus der Allgemeinheit, darunter natürlich insbesondere der „Scientific Community“ erwachsen.

    Hier ist als Beispiel der Aufruf für Vorschläge im Rahmen des Programms „Cosmic Vision 2015-2015“, mit dem die Definition einer neuen Staffel von ESA-Missionen eingeleitet wurde. Bei anderen wissenschaftlichen Programmen der ESA war das ähnlich.

    http://sci.esa.int/…ct/index.cfm?fobjectid=40794

    Der angesprochene Kreis von Vorschlagenden war erst einmal noch nicht eingeschränkt. In der Realität ist es aber so, und das ist bei der NASA auch nicht anders, dass ein Konsortium von Wissenschaftlern eine viel bessere Chance hat, mit einem Vorschlag zum Zuge zu kommen.

    Das hat zum großen Teil mit der Kompetenz der Vorschlagenden und der daraus resultierenden Qualität des Vorschlags zu tun.

    Dann ist die Kenntnis des Umfelds wichtig. Ob ein Konzept sich durchsetzt, liegt auch an seinen Alleinstellungsmerkmalen. Eine Mission sollte nicht nur reproduzieren, was bereits gemacht wurde, sie soll aber auch nicht durch eine Wissenslücke zum bis dahin gemachten behindert werden. Die vorgeschlagene Wissenschaft sollte sich ein eine Kette des wissenschaftlichen Fortschritts einreihen, optimal auf bisher gemachtem aufbauen und Vorarbeit für darauf folgende Missionen leisten. Insiderwissen sichert hier einen erheblichen Vorsprung.

    Eine Mission muss in einen technischen und finanziellen Rahmen passen. Viele Vorschläge sind schnell mal hingeschrieben, aber kaum erfüllbar. Hier scheitern auch etablierte Wissenschaftler, Amateuren wird es nicht unbedingt leichter fallen.

    Natürlich sind auch die politischen Aspekte immer schwerwiegend, wenn es um die Filterung der Vorschläge geht.

    Im Wesentlichen gibt es drei große Themenbereiche der Weltraumforschung durch Raumsonden: 1.) planetare Forschung 2.) Astronomie 3.) reine Wissenschaft. Es gibt eine gewissen Überschneidung zwischen den Bereichen, aber auch klare Abgrenzungen. Agenturen sind immer bemüht, hier ein Gleichgewicht zu halten. Wenn man drei Missionen macht, dann werden die nicht alle aus einem bereich sein, und es zählt auch, was man bis dahin gemacht hat. Wenn vorher zufällig Astronomie bevorzugt war, dann könnte es in der neuen Auswahlrunde einen Bonus für Vorschläge aus den anderen bereichen geben.

    Und dann natürlich gibt es auch das Phänomen, was man wohl immer bei menschlicher Aktivität haben wird, nämlich eine gewisse Clanbildung. Wissenschaftliche Communities sind Clans, und als Außenstehender wird man es grundsätzlich schwer haben, sich durchzusetzen. Schwer ist nicht dasselbe wie unmöglich. Alles oben gesagte gilt auch noch, und es ist im Prinzip auch gut, dass es da diverse Messlatten gibt, und dass die alle hoch liegen.

  8. Amateure in der Astronomie

    Ich denke, man muss anerkennen, dass die Astronomie eine der wenigen Naturwissenschaften ist (vielleicht sogar die einzige), wo engagierte Amateure mit den ihnen zur Verfuegung stehenden und damit gegenueber den professionellen Betreibern eingeschraenkten Mitteln ganz wesentliche Beitraege leisten koennen.

    http://www.sternengucker.org/…-supernova-jaeger/
    http://www.starkenburg-sternwarte.de/…ericht.htm

    Das kann gar nicht hoch genug eingeschaetzt werden, denn die Astronomie ist die “demokratischste” (in Ermangelung eines besseren Begriffs) aller Wissenschaften.

  9. Amateure in den Wissenschaften

    Ich weiß nicht, warum sich Leute in der Astronomie privat engagieren und in anderen Naturwissenschaften nicht. Es liegt wohl in der Natur der Sache: Sterne gucken hat auch was emotionales, was klassischer Laborphysik fehlt. Vielleicht ist das der Grund, weshalb mir die Astro den Geisteswissenschaften so verwandt erscheint: In der Mathematik haben nicht selten fleißige Lehrer nach dem korrigieren von Schulaufsätzen wichtige Grundgleichungen gefunden. (War nicht z.B. die Raketengleichung so ein Fall?)

    Es ist aber falsch zu meinen, dass die Astronomie die einzige sei, auf die sowas zutrifft: Manche Amateure gehen “buddeln”, um die Archäologie auf ihrer Schatzsuche zu unterstützen. Andere machen Feldforschung beim Klassifizieren von Gräsern und Farnen oder exotischen Tierarten. In vielen Fällen machen interessierte Laien ähnliche Arbeiten wie Studierende in den jeweiligen Praktika. Der Unterschied ist hauptsächlich die Bezahlung: Wenn Amateure was machen, bezahlen sie es selbst (als “Ungelernte” sind) – wenn Studis was machen, kriegen sie Geräte zur Verfügung gestellt: in der Physik zumindest auch nötigenfalls Reisekosten erstattet. Das gilt aber schon nicht mehr unbedingt in der Archäologie: Wenn ein Ägyptologie-Studi in Ägypten graben will, dann müsste er es selbst bezahlen: und wer kann das schon.

    Ich denke manchmal, das einzige, was die Astro unterscheidet von den anderen Wissenschaften ist, dass sich die Amateure organisieren. VdS und VDI finden (m.E.) kein Analogon in Biologie, Archäologie, Mathematik usw. – Im Gegenteil:

    Es ist sogar oft (insbes in der Geschichte, aber auch Astro) ein kleiner Nebenerwerb, solches Mitmachen an Amateure zu “verkaufen”, so ähnlich wie Reiseveranstalter – und sowas gibts auch in der Astro. (viele Leute, mit denen ich zusammenarbeitete oder deren Arbeit ich in meiner Disseration erforschte, die eben jene Schnittstellen von Wissenschaft und Öffentlichkeit zum Thema hat: ich analysierte diese Wissenschaftskommunikation, um daraus alternative Gestaltungsvorschläge abzuleiten.)

  10. Besuch aus dem All

    Ausgangspunkt ist ein Beitrag in Dmax Wissen vom 30.10.09 „Besuch aus dem All“. – Schwerpunkt Forschung im Sonnensystem: zur Zeit geistert durch die nicht offiziellen Medien ein Planet X als Schreckensbringer, gar 2012 als 2. Sonne! Meine Rezension dazu unter: http://www.amazon.de/…8963260/ref=cm_cr-mr-title
    Da sich die Wissenschaft – nach ersten Sichterfolgen mit IRAS – hier zurückgezogen hat/(wurde), ist hier Raum für viele Spekulationen – auch für Wissenschaft und Medien, s. [DN]. Der hier von mir angegebene Kommentar zu [SD] wurde gelöscht. Er beinhaltet einen Gegenbeweis [DX] zu seiner Meinung: …dass eine Neuberechnung der Planetenmassen von Saturn und Neptun einen Planeten X ausschließe.
    Der kalifornischen Autor [SS] räumt in AH ein: „Ufo-Sichtungen gibt es jetzt seit einem halben Jahrhundert…“ Und wo sind sie her gekommen? Aus der Erde? – Oder von anderen Planeten, wie die Überlieferungen schon seit über 5000 Jahren belegen. Auch der wissenschaftliche Fortschritt beweist immer wieder aufs Neue, dass die historischen Überlieferungen stimmen – Beitrag möglich.
    Ein bisschen erinnert mich das an „Die Päpstin“; ihr Vater verkörperte für mich die Wissenschaft, die trotz eindeutig gegebener Informationen über mehr als 1000 Jahre alter Wissenschaft von außen am alten Zopf festhielt – selbst bei Gefahr seines Unterganges!
    Die Wissenschaft weiß: [PI] „Die Bahnen von Jupiter und den anderen Planeten sind erst seit etwa vier Mrd Jahren stabil.“ Das war eine Folge des Eintritts Nibirus, Planet der Kreuzung unseres Sonnensystems, Percivals Planet X, ein Einzelgänger [HS] in unser Sonnensystem.
    Auch die Mondforschung geht weiter. Sie wird am Ende beweisen, dass die Computersimulation des Giant Impact nicht zu halten ist. Es gibt jetzt schon zu viel „Ungereimtheiten“ – Beitrag möglich.

    [DN] Deistung, K.: Neptun reicht neuerdings schon! LESERBRIEF vom 17.12.06
    http://www.astronomie-heute.de/…28&_z=859070
    [SD] Steel, D.: Zielscheibe Erde, Kosmos 2000, Stuttgart
    http://www.edge.org/3rd_culture/bios/steel.html
    [DX] Deistung, K.: Hat Nibiru (Planet X) Zeit? Magazin 2000plus, 4/2006, S. 88 – 95
    [SS] Shostak, S.: Der Tag, an dem die Erde stillsteht. AH 5/2006, S. 24 – 28
    [PI] Paul, G.: Der Irrläufer aus dem Asteroidengürtel. FAZ.NET, Artikel vom 04.03.2009
    http://www.faz.net/…B~ATpl~Ecommon~Scontent.html
    [HS] Hurley, Jaarod R.; Shara, Michael, M.: Planeten als Einzelgänger. Spektrum der Wissenschaft 02/2003, S. 38-45

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