Einstein revisits Humboldt

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

Am Mittwoch wurde an der Berliner Humboldt-Universität der Arzt und Schriftsteller Hans Keilson durch die Verleihung der Universitätsmedaille geehrt. Er ist der diesjährige Literatur-Preisträger der "Welt".

HU-Präsident Markschies & H. Keilson; im Hintergrund das HU-Logo der Brüder Wilhelm und AlexanderAus diesem Anlass waren VertreterInnen der Bildungspolitik (Ministerin Schavan, Berliner Bildungssenator Zöllner) ebenso anwesend wie Astrophysiker und  Geisteswissenschaftler.

Unser feinfühliger Literatur-Professor Ernst Osterkamp hielt die Laudatio und zitierte nicht nur das Gedicht "Sterne" des fast 99jährigen Geehrten, in dem mir besonders die Zeile "schlechte Zeiten für Astrologen" in Erinnerung blieb… (Was er damit wohl meint?) Er beschrieb auch das Leben des jüdischen Wissenschaftlers, der seit seiner Emigration nach Amsterdam in den Niederlanden lebt. Er stellte heraus, dass diegrößte Ehre für einen Schriftsteller jedoch keine – auch noch so gute – Laudatio sein kann, sondern natürlich, dass man ihn liest. Damit sprach er uns sicher allen aus der Seele!

Dieses Schicksal der Flucht aus Deutschland in düsterer Zeit teilte er mit
vielen anderen Gelehrten, wie z.B. dem berühmten Allround-Wissenschaftler
Albert Einstein. Über diesen und sein wissenschaftliches Erbe referierten
daher namhafte Wissenschaftler unter dem Titel "Einstein revisits Humboldt".

An dieser Stelle herzlichen Dank an den Präsidenten der Humboldt-Universität, Herrn Prof. Dr. Dr. Markschies und sein Organisationsteam für die wunderbare Zusammenschau meiner (Forschungs)Interessen! Von physikalischer Kosmologie über Poesie bis hin zur Wissenschaftsgeschichte war in diesen wenigen Stunden alles dabei – und zwei derart großen Namen in einem Titel vereinen, die die Einheit von Physik und Philosophie lebten: kein Ort wäre besser dafür geeignet als Berlin. 

Max-Planck-Direktor und Einstein-Forscher Jürgen Renn betonte unsere Wissenschaft daher den interdisziplinären Charakter und die Vielseitigkeit des Herrn Physikers Einstein. Was wir von ihm lernen können:
Wir dürfen uns nicht zu sehr spezialisieren, sollten fachliche Brücken bilden
und auch stets die Genesis und Geschichte unseres Wissens in Betracht ziehen.

Astronomie ist eben wirklich eine herrlich erhabene, weil erhebende
Wissenschaft! (Diesterweg)

 


Das Bild zeigt den HU-Präsidenten Herrn Prof. Dr. Dr. Markschies & Herrn Hans Keilson; im Hintergrund am Rednerpult das HU-Logo der Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt.

 

 

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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