Stock im Allerwertesten?

BLOG: ScienceZest

Forschung lecker zubereitet
ScienceZest

Kontroverse Diskussionen stimulieren das Hirn. Darum heute ein Versuch, einige Kommentare auf meine vorherigen Artikel zu beantworten, bzw. eine ausschweifende Diskussion zu provozieren.

Zitat: „Niemand kann durch korrektes Einkaufen das Klima ändern.“

Ganze zwei Tage habe ich über diesen Kommentar nachgedacht. Was ist korrekter Konsum? Kann ich nicht sagen. Vielleicht gibt’s den nicht, solange es uns nicht gelingt Kreisläufe zu schließen. Ich hab sogar in Google nach Großkonzernen gesucht, die fossile Rohstoffe verschenken. Da gab’s keine, auch nicht in Englisch. Ist es jedem klar, dass alles was wir kaufen, irgendwo unter Verwendung fossiler Rohstoffe produziert, transportiert und bereitgestellt wurde?

Wir kaufen Strom, Trinkwasser und die Behandlung unseres Abwassers. Denken wir über diese alltäglichen Dinge nach? Eher nicht. Was normal ist, ist oft gut und außerdem unsichtbar solange es uns nicht abhanden kommt.

Nehmen wir die Normalitätsbrille kurz ab und fragen uns zum Beispiel, ob es wirklich gut ist, Fäkalien mit Trinkwasser zu mischen, um diesen unappetitlichen Mix mit viel Energie wieder aufzubereiten. „JA!“ schreien fast alle Deutschen und ich bin gar nicht verwundert. Ausser uns (also ich und meine Familie) gibt es, glaube ich keinen im Langkreis Leipzig mit einer Trockentrenntoilette. Wir spülen nicht, wir mischen Urin nicht mit Kot und schon gar nicht mit Grauwasser (Grauwasser = alles vom Duschen, Abwaschen und Wäschewaschen). Ich muss mich korrigieren: Wir sind die Einzigen mit Genehmigung für so ein Teil.

Was bedeutet das für Klimawandel und Hochwasser? Die so genannten No-Mix Lösungen sind umweltfreundlich. Als 4-köpfige Familie produzieren wir 2 m3 Urin pro Jahr, welcher mit einer fortschrittlicheren Gesetzgebung der Bauer aufs Feld geben könnte um sich somit den Mineraldünger zu sparen (eine Gesetzgebung die es leider noch nicht gibt).

Diese 2 m3 sind alles, was wir an die Kläranlage pro Jahr liefern. Unser Grauwasser läuft durchs Schilfbecken, kommt hinten in Badewasserqualität wieder raus und wird zum Bewässern unseres Gemüses benutzt. Alles andere läuft dahin, wo das Regenwasser auch hin geht – in den Schmutzwasserkanal. Feststoffe (verniedlichend für Kot und Klopapier) werden bei uns kompostiert.

Nein, da stinkt nix. Und ja, man kann davon ausgehen dass der Abwasserverband weinen müsste, wenn jetzt alle ein Trockentrennklo hätten.

Die Toiletten werden aus Schweden importiert, wo es relativ normal ist so was zu installieren. Selbst große Wohnhäuser können komplett mit Trockentrennklos ausgerüstet sein. In der Stadt, wohlgemerkt.

Man benötigt weniger Energie, denn es gibt kaum Abwasser was aufbereitet werden muss. Im Falle von Hochwasser kommt’s dann auch nicht vor, dass Klärwerke überlaufen (die klassischen gibt’s ja dann nicht). Die überlaufenden Grauwasser-Pflanzenkläranlagen wären kaum ein Problem.

Kommen wir zum Strom. Da gibt es umweltfreundliche Alternativen. Ich mag mir gar nicht die Schockwelle vorstellen, wenn alle auf Greenpeace Strom umschalten würden.

In Sachen Biogas sind uns die Schweden auch hier eine ganze Kopflänge voraus. Es wird Abwasser mit anderen organischen Abfällen gemischt um Biogas zu produzieren. Zum Beispiel werden Busse und Taxis in Stockholm mit Biogas betrieben und Biogastankstellen sind in Schweden weiter verbreitet als hier in Deutschland (als ich das letzte Mal gekuckt habe waren es genau …TROMMELWIRBEL… Eine)

Das Deutsche Biomasse Forschungszentrum gibt Hoffnung, dass sich unser Rückstand bald aufholen lässt.

Zitat: „Die Dinge sind viel zu komplex, als dass ich sie als Verbraucher alleine durchschauen könnte. Dazu bräuchten wir dann doch eine Politik für mehr Forschung, bessere Information und klare Richtlinien“

Jein. Beispiel Trockentrennklo und Abfall-basierte Biogasanlage – die meissten Ämter und Politiker kennen sowas nicht und können darum auch keinen Verbraucher informieren.

Zitat: „Man muss sich aber auch wundern, warum man aufgrund der Erfahrungen vor 11 Jahren nicht besser vorbereitet ist und noch immer nicht annähernd mit solchen Extremsituationen klar kommt. Dann nutzt es wenig, wenn man den “Klimawandel” und somit den Rest der Welt anklagt, aber selbst den Stock nicht aus dem Arsch bekommt. Stichwort: Marschland, unverminderte Trockenlegung von Moor-und Feuchtflächen, mangelnde und mangelhafte Hochwasserschutzplanung, … usw.“

Der “Stock im Arsch” kam wohl hauptsächlich von dem allgemeinen Nichtglauben and ein so früh wiederkehrendes Hochwasser. Aber mir gehts auch gegen den Strich, den Leuten jetzt einen Vorwurf zu machen. Niemand hat die Katastrophe kommen sehen. Was die Renaturierung der Flussauen angeht – ich hoffe demnächst einen Artikel dazu schreiben zu können und bitte um ein kleines bisschen Geduld.

Zitat: „Wer die Klimarettung von der richtigen Konsumentscheidung abhängig macht, für den gibt es kein wirkliches Klimaproblem.“ UND „An der Vervielfachung des Weltenergiebedarfs führt kein Weg vorbei und auch an dem damit einhergehenden höherem CO2-Ausstoß.“

Womit wir wieder beim Stock im Po wären. Mir fällt da wirklich nur eins ein: Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.

Wie die Diskussion begann: Hochwasser in Grimma, Viele Tropfen machen einen Fluss, Aufräumen nach dem Hochwasser

Weiterführende Artikel. Flut und Klima, eine Vorhersage, Extremwetter durch planetare Wellen?

 

 

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Annelie Wendeberg ist eigentlich Umweltmikrobiologin. Doch eines schönen Wintermorgens klappte sie die Augen auf und dachte sich "ich schreib mal was". Seither versucht sie ihre Leidenschaft Forschung leicht verständlich und spannend in kurzen Blogartikeln zu vermitteln. Meistens schreibt sie über alles Mögliche was irgendwie mit Forschern, Biologie, Umwelt, Ökologie und vor allem Mikrobiologie zu tun hat. Des Nachts bringt Annelie Wendeberg Leute um. Auf dem Papier. Für den KiWi Verlag.

45 Kommentare

  1. Und ja, man kann davon ausgehen dass der Abwasserverband weinen müsste, wenn jetzt alle ein Trockentrennklo hätten.

    Wenn es nur das Weinen wäre. Ich habe jetzt nicht sonderlich viel Ahnung davon. Aber einige Kommunen haben ja jetzt schon ein Problem, weil es zu wenig Abwasser gibt bzw. die Kanäle für größere Abwassermengen ausgelegt worden sind. Die Wasserstoptechniken und sparsamen Waschmaschinen haben da schon viel gebracht. Wenn jetzt Trockentrenntoiletten kämen, dann müßte man wohl die Abwasserkanalisation massiv umbauen. Gibt es dazu irgendwelche Studien?

  2. Dr. Webbaer

    Es wäre jedenfalls cooler statt über Trenntoiletten über Geo-Engineering zu reden oder darüber wie zukünftige Generationen das Problem lösen werden.

    Es gibt (nicht nur: zurzeit) unlösbare Probleme, auch politischer Art – global betrachtet.

    MFG
    Dr. W

  3. Klimawandel (auch oben im Betreff)

    Zumal man wohl versäumt hat die Wasserwege mehr abzusichern seit dem letzten Hochwasser 2002, auch wegen den Not-In-My-Backyard-Kollegen, die Rechtswege ausschöpften.

  4. An die Trockentoilette denken

    Es braucht sicher Leute, die sich in einem grossen Teil ihrer freien Zeit mit der Trockentoilette und ihren Auswirkungen auf das Wohl der Menschheit beschäftigen. Ich gehöre allerdings nicht dazu. Wiederum spürt man hinter diesem Text den Glauben, jeder einzelne könne und müsse etwas zum Wohl der Erde beitragen indem er seine Alttagstätigkeiten hinterfrägt. Doch um die Erde zu retten ist das meiner Ansicht nach der falsche Ansatz. Der richtige wäre, die Rahmenbedingungen zu ändern unter denen wir leben.
    Nun zurück zur Toilette: Zwar werden sich auch viele Menschen in Bangladesh mit dem Toilettenproblem beschäftigen allerdings sind die meisten von ihnen nicht so privilegiert, dass sie sich die richtige Toilette aussuchen können, denn die meisten haben überhaupt keine.
    Nur wenige Menschen haben die Wahlfreiheit, die wir haben oder glauben zu haben. Wahlfreiheit braucht es übrigens gar nicht auf allen Gebieten. Wenn die Freiheit darin besteht, dass man zwischen 200 verschiedenen Rotweinen und 100 verschiedenen Waschmitteln oder zwischen Trockentoilette und anderer Toilette entscheiden kann, dann ist dies eine Freiheit, die vor allem Zeit verschwendet – die Zeit in der man unschlüssig ist ob man sich für das eine oder andere entscheiden soll -, sonst aber wenig bringt.

    Wie retten wir denn die Welt? Indem wir zuerst einmal die Probleme erkennen, die es in dieser Welt gibt. Wobei wir zwischen dringlicheren und weniger dringlichen Dingen unterscheiden müssen und zudem viele Probleme als Scheinprobleme aussondern sollten. Es bleiben nur wenige Probleme, die eine globale Bedeutung haben. Vieles und viele Entscheidungen sind tatsächlich Fragen des Lifestyles – zum Glück ist das so. Doch es gibt eben auch Probleme, die über den Lifestyle hinausgehen – mindestens für Menschen, die im Leben mehr als nur eine Stilfrage sehen. Die Einstellung zum Krieg in Syrien oder zum Klimawandel ist beispielsweise meiner Ansicht nach keine Lifestyle-Frage.

    Fragen von globaler Bedeutung – wie die Klima- und Energiefrage – die letztlich von allen Nationen angegangen werden müssen, haben meist viele mögliche richtige Antworten. In Bezug auf den Klimawandel gibt es nur eine wirklich falsche Antwort, nämlich die Fortsetzung der Fossilität. Der oben erwähnte Greenpeace Strom ist dagegen vom Standpunkt der Verhinderung eines weiteren anthropogenen Klimawandels genaus so gut wie Atomstrom. Wer eine Lösung von vielen möglichen als die einzig richtige apostrophiert verhindert globale Lösungen anstatt sie zu ermöglichen.

    Heute gibt es mehr Probleme als je vorher in der Menschheitsgeschichte – denken wir. Doch für die vor uns lebenden Menschen gab es mindestens so viele Probleme – subjektiv.
    Doch wer hat objektiv recht: die gestrigen oder die heutigen?
    Gewandelt hat sich sicher die Art der Probleme. Es gibt heute eine neue Klasse von Problemen, die unsere Vorfahren noch nicht kannten: Die echt globalen Probleme, die die ganze Menscheit betreffen. Wir haben noch kaum Erfahrung mit solchen Problemen. Vielleicht lassen sich ja globale Probleme durch den globalen Schwarm lösen: Durch gleiche Facebook-Seiten, die von Bangladeshi und Deutschen genauso angeklickt werden.
    Doch diese Meinung halte ich für eine Illusion von denen die neuen “sozialen” Medien leben.

  5. So eine Trockentoilette kenn ich. Ja, aus Schweden – aber aus dem Haus eines Deutschen, der da lebt.

    Die stinkt aber schon etwas – was aber daran liegen wird, dass er die Entlüftung abeschaltet hat, um Strom zu sparen.

    Strom abschalten ist auch korrekter Konsum. In einer meiner früheren Wohnung hatte ich mir die Mühe gemacht, an der Wohnungstür einen “Hauptschalter” für einen besonderen Stromkreis in der gesamten Wohnung zu installieren, der den Strom abschaltete, der nur verfügbar sein brauchte, wenn ich zuhause bin.
    Ich war dann aber auch fast nie zuhause und denke heute darüber, dass sich die Investition nicht lohnte, weil nicht effektiv genutzt. Also doch wieder nicht “korrekter Konsum” (weil kostete viel Material)(anstatt ich die paar Mal dann doch den Stecker hätte ziehen können).

    Anderes Beispiel korrekten Konsums:

    Ich habe in meinem Leben noch nie ein Navigationssystem benutzt, weil keins besessen – also wurde für mich keines mit viel Energie hergestellt. Und meinem Geiste hats auch geholfen. Ich bin am Zielort nicht orientierungslos, weil ich weiß, wie ich dahin gekommen bin.
    Als ich einmal Stückgut im Nahverkehr gefahren bin, hätte ich mir ein solches Ding schon gewünscht (20 Adressen hintereinander), aber es gab scheinbar keine Software, die die beste Route errechnen hätte können (Reihenfolge der Zwischenstops / P/NP-Problem).

    Ansonsten steckt der Stock natürlich tief, weil die Verunsicherung groß ist (Orientierungslosigkeit). Manbekommt aber (aufgrund einiger auffallenden Berichterstattungen, als ob nichts besseres hätte passieren können, als diese Naturkatastrophe, weil sich jetzt alle den Stock vorrübergehnd entrissen haben, um Sandsäcke zu füllen, damit …. und damit was eher seltenes damit zustande kam: nämlich eine ganz besondere Situation des bedingungslosen Zusammenhalts, aus dem ganz neue Lebensfreude hervorgeht, trotz der zu beklagenden Nachteile…

  6. @Annelie

    Ich frage mich eher ob Lifestyleänderungen den gewünschten Erfolg bringen, denn die meisten ökologischen “Verbesserungen” sparen in der Regel sehr viel Geld ein und das Geld, das übrig bleibt, wird dann wieder für anderen Konsum etc. ausgegeben.

    Ich hätte gerne die Daten für Geld/CO2-Emmision. Geld/”Fußabdruck”. Ich würde Vermuten, dass die Standardabweichung nicht sehr groß ist.

  7. Lifestyle

    Vieles und viele Entscheidungen sind tatsächlich Fragen des Lifestyles – zum Glück ist das so.

    Vor allem auch amüsant, wie sich heute im Kontext Lifestyle welche erheben, die gestern noch mit einem faschistischen System in Spanien, mit dem real existierenden Ostblock und mit dem “Waldsterben” und der “Ölkrise” zu kämpfen hatten – bzw. zu kämpfen hätten, wären sie ein wenig älter und erfahrener.

    Aber auch heute noch geht es Menschen in Nachbarländern signifikant schlechter als dem Bundesbürger mit seinen Lohnuntergrenzen und Bezugssätzen, falls er mal nicht werktätig und bedürftig ist.

    Insgesamt kann die ältere und abgefeimtere Kraft hier eigentlich nur staunen.

    BTW, es ist nicht ‘zum Glück so’, dass sich Bürger von der Lebenswelt entfernen.

    MFG
    Dr. W (ein wenig grumpig im Moment 🙂 )

  8. alternative zur TTT

    Ich schäue mich ein wenig vor aufwendigen Investitionen wie der TTT, weil wir ja schon ein sehr aufwendiges System haben. Biogas wird in der Regel in jeder Kläranlage erzeugt und genutzt. Die Reste aus der Biogasherstellung werden bisher nur teilweise zur Düngung benutzt. Es gibt aber bspw. Kläranlagen, die Gülle zur Biogasherstellung nutzen.

    Durch die Legalisierung von Küchabfallzerkleinern könnte noch wesentlich mehr Biogas hergestellt werden und die teure Biotonne abgeschafft werden. Die generellen Bedenken gegen KAZ zeigen sich bei näherer Betrachtung als falsch und KAZ sind sogar vorteilhaft für das Abwassersystem usw. Die USA haben damit sehr gute Erfahrung gemacht und in UK gibt es sogar Subventionen für KAZ aus eben diesen Gründen.

  9. Schulterklopfen

    Ich finde es reizend, wie Sie sich selbst auf die Schulter klopfen. Die Stadtwerke spülen dann Kanalisationsrohre, in welchen sich mangels Spül-Flüssigkeit Ablagerungen bilden, mit viel Wasser wieder frei. Die dazu notwendige Energie und der Wasserverbrauch kommen in Ihrer Ökobilanz nicht vor – obgleich Ihre Nicht-Nutzung diese Aktion notwendig macht.
    (Der Rhein-Main-Donau-Kanal wurde übrigens u.a. deswegen gebaut, damit man Wasser der Donau nach Franken umleiten kann; um dort ausreichend Wasser in den Main geben zu können. Damit zu wasserarmen Zeiten das Flusswasser nicht umkippt. D.h. die Abwassermenge nach Kläranlagen hat auch eine biologische Umweltfunktion)

    Aber viel interessanter wäre Ihre CO2-relevante Ökobilanz: Flugkilometer und verbrauchte Diesel- /Benzin- /Heizöl- /Gas- /Strom-mengen pro Jahr. Ich kenne genug Leute, die kaufen Öko ein und zum Urlaub geht´s dann in die Karibik, nach USA oder Asien.

  10. wenn die Dinge doch so eindeutig wären..

    wie der Beitrag suggeriert.
    Stimme Herrn Holzherr zu, dass individuelle Einzelaktionen wie TT o.ä. den einen oder anderen Vorteil bieten können, aber dieses ich muss in meinem Alltag einen Beitrag leisten in dem ich dies oder das tue (weniger/kein-fleisch-esse/nur-noch-bio-einkaufe/solaranlage-auf-dem-dach etc)und dann komme ich in den Himmel 😉 – das funktioniert nicht und kostet nur unnötige Energie. genauso sollte man sich aber vor einem Öko-Stadt fürchten, der alles regelt und vorschreibt.
    Zur Trockentoilette: Ich ziehe Minaraldünger Gülle, Urin und ähnlichen Ausscheidungen vor, s. EHEC, Mineraldünger kann gezielter aufgebracht werden und ist hygienischer.
    Auch Biogas scheint ja nicht so ohne zu sein (Unfälle, verseuchte Bäche, Personenschaden scheinen wie man so liest keine Einzelfälle zu sein)und die Verwertung der (ja auch begrenzten) Abfälle kann vermutlich nur ein Nischendasein führen.

  11. ‘Korrekt’

    Niemand kann durch korrektes Einkaufen das Klima ändern.

    Ganze zwei Tage habe ich über diesen Kommentar nachgedacht. Was ist korrekter Konsum? Kann ich nicht sagen. Vielleicht gibt’s den nicht, solange es uns nicht gelingt Kreisläufe zu schließen.

    …bedeutet also womöglich für einige ‘Kreisläufe zu schließen’, wie macht man das?, woher kommen derartige Gedankengänge?, ist es schon Ökologismus oder nur Ökologie?

    Wir wissen es nicht.

    Was wir aber wissen, ist dass hier postaufklärerische Denke am Start sein könnte, Postreligiöses.

    Schwierig zu sagen, wie die Wissenschaft hier helfen kann, bei den hiesigen Klimablogverbundlern würde der Schreiber hier eher keine Aufklärung erwarten wollen.

    Kreisläufe? – Was ist das eigentlich? Will man nach einem Verbrauch den Urzustand wieder herstellen? Will man als Konsument quasi nicht gewesen sein?

    Auch wenn das verzehrte Tier oder Pflanzenprodukt, wie es so schön heißt, nicht mehr da ist?

    MFG
    Dr. W

  12. Kreislauf

    Ein Kreislauf lässt sich völlig ohne Religion schliessen. Nehmen wir zum Beispiel den Stickstoff- und Phosphorkreislauf: Es wird kein mineralischer Dünger beschafft, sondern Fäkalien genutzt. Da diese vor der Frucht aufgebracht werden, ist die Wahrscheinlichkeit der Kontamination der Ernte mit Fäkalkeimen gleich null.
    Die Kuh- und Schweinegülle landet auch immer auf dem Feld, ist also nix exotisches

  13. Kreislauf,klar, auch der Medikamente …

    Sämtliche Medikamente geraten da ebenso rein, soweit ich weiß auch in die Nahrungskette – besonders lecker bei Östrogenen oder hormonartigen Substanzen. Es gibt da Komplikationen und auch einige Studien zu … Aber ehrlich, über diesen mit Recht zum Thema gewordenen Satz denke ich seit Jahren schon nach – da gibt es eine Menge zu verbessern.
    Ich wünschte, ich hätte Zeit am Wochenende – aber selbst eine Trennung von Brauch- und Trinkwasser ist in den meisten Haushalten gar nicht möglich … teils nicht einmal erlaubt. (Es gab da Fälle, wo es Ärger gab, als die Waschmaschine mit Brauchwasser lief, oder?)

  14. Medikamente

    Hallo Theres,
    nehmen wir Menschen wirklich mehr Antibiotika/Hormone/u.a. Medikamente als sie Hühner, Kühe und Schweine bekommen? Ich habe keine Zahlen, aber ich sage frech nein.
    Ich würde eine Waschmaschine auf keinen Fall an’s Brauchwasser anschliessen. Die laufen auch mit Regenwasser (einige haben einen extra Anschluss), wenn man mit Leitungswasser nachspült damit die Seife ganz weg geht durch das härtere Wasser. Aber du hast Recht – in Deutschland ist es nicht erlaubt, z.B. mit Regenwasser zu duschen, wenn es nicht dem Trinkwasserstandard entspricht. Man müsste das vorher durch eine RO Anlage schicken, damit man’s im Hausnetzt einspeisen kann.

  15. Greenpeace als Unternehmer

    Kommen wir zum Strom. Da gibt es umweltfreundliche Alternativen. Ich mag mir gar nicht die Schockwelle vorstellen, wenn alle auf Greenpeace Strom umschalten würden.

    Gibbet dat schon?
    Moment, gleich wieder da, …, …, …, oho, aha.

    MFG
    Dr. W (der für die Info dankt)

  16. Hm …

    ich hab auf die Schnelle auch keine Zahlen gefunden, und es hängt wohl stark von der Gegend ab. Also: Liegt ein Krankenhaus/ Klinikum/ Ärztezentrum/ Altenheim in der Nähe und wie groß ist es?

    Irgendwo muss es da Mengenangaben geben … vielleicht hab ich Sonntag Zeit nachzuschauen.

  17. Komplement

    , Stock im A war ein guter Aufhänger, ‘a pain in the ass’ sozusagen, ja, das kam hier gu-ut an, zudem reicherte der Artikel ja auch inhaltlich sehr gut.

    MFG
    Dr. W (der sich nun auszuklinken hat)

  18. Soll jeder seine HormoneSelbstEnsorgen?

    Ist ein Problem gelöst, wenn man es für sich selbst gelöst hat? Wer selbst dafür sorgt, dass von ihm eingenommene Medikamente oder Hormone aus täglich geschluckten Kontrazeptiva nicht im Abwasser landen, fühlt sich vielleicht besser, aber dadurch ändert sich kaum etwas, denn man kann nicht erwarten, dass das jeder selbst macht und schon gar nicht sollte man erwarten, dass es die, die es machen, richtig machen. Vielmehr ist eine Lösung schon vorgezeichnet, dadurch nämlich, dass Abwasser in der Kanalisation landet ( und nicht etwa ungeklärt im nächsten Gewässer). Und letzlich passiert es eine Kläranlage. Und genau die ist dafür verantwortlich, alles zurückzuhalten, was umweltschädlich ist, inklusive Mikroverunreinigungen wie es Medikamentenrückstände sind. Mit heutigen Techniken ist das schon möglich, auch wenn erst wenige Kläranlagen dafür gerüstet sind. Selbstgebastelte Alternativen sind dagegen meist problematisch, weil niemand kontrolliert ob es richtig gemacht wird.

  19. Medikamentenrückstände in Kläranlagen

    Hallo Herr Holzherr,
    die Kläranlagen die sämtliche Mikroverunreinigungen zurückhalten sind mir nicht bekannt, Hätten sie einen link dazu?
    Selbstgebastelte Lösungen werden von keinem Amt genehmigt. Alles muss einer DIN entsprechen, so auch unsere.

  20. @ Annelise: Mikroverunreinigungen

    Ozonierung oder Passage durch Aktivkohle kann Mikroverunreinigungen fast vollkommen eliminieren. Dazu gibt es Hunderte von Links. Leider ist das nicht ganz billig.

  21. Guten Flug

    Wenn jemand alle seine Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzt, und dann mit dem Flugzeug in den Urlaub reist, dann ist das schlicht absurd.

    Rechenbeispiel:

    5.000 Kilometer hin und zurück sind zusammen 10.000 Kilometer.

    4,5 Liter oder 4 Kilogramm Kerosin pro 100 Kilometer und Fluggast.

    400 Kilogramm Kerosin pro 10.000 Kilometer und Fluggast.

    45.000.000 Joule pro Kilogramm Kerosin.

    18.000.000.000 Joule pro 400 Kilogramm Kerosin.

    31.557.600 Sekunden hat ein Jahr.

    570 Watt oder Joule pro Sekunde kontinuierliche Energieverschwendung ein ganzes Jahr lang.

    Wenn man die 18.000.000.000 Joule thermischer Energie aus 400 Kilogramm Kerosin mit einem realistischen Wirkungsgrad von 50 Prozent in elektrische Energie umwandeln würde, dann würde man 9.000.000.000 Joule erhalten.

    Das wären dann nur noch 285 Watt oder Joule pro Sekunde kontinuierliche Energieverschwendung ein ganzes Jahr lang, ausser man reist zu zweit und verbraucht dann wieder 570 Watt ein Jahr lang.

  22. Mikroverunreinigungen: Ozon+ Aktivkohle

    Mit einer Ozon-Nachbehandlung werden die meisten organischen Mikroverunreinigungen stark reduziert und Antibiotika oder hormonell aktive Substanzen sogar vollkommen eliminiert. Auch Adsorption an Aktivkohle ist sehr wirksam. Mikroverunreinigungen sind Verunreinigungen  durch Konzentrationen im Mikrogrammbereich pro Liter Wasser. Die meisten dieser Verunreinigungen sind bedeutungslos. Nur wenige Substanzen haben in derart tiefen Konzentrationen noch eine biologische Wirkung. 
    Möglicherweise werden durch die Landwirtschaft mehr solche Substanzen in Gewässer transferiert als durch Kläranlagen. Mikroverunreinigungen landwirtschaftlichen Ursprungs sind meist keine Punktquellen, was einerseits für eine größere Verteilung und damit Verdünnung sorgt, andererseits macht dies eine Ursachenbekämpfung äußerst schwierig.

  23. @Bednarik: 1 Flug pro Jahr= 1000 Watt

    David Mc Kay rechnet in Sustainable Energy without the hot Air einen Langstreckenflug über 14’000 Kilometer durch und kommt auf 30 KWh Energieverbrauch pro Tag, wenn er die im Flug verbrauchte Energie auf ein Jahr verteilt. Das entspricht gerade dem dauernden Leistungsverbrauch von 1000 Watt. Wer eine 2000-Watt-Gesellschaft anstrebt hat also mit einem Langstreckenflug bereits die Hälfte seines Energiebudgets verbraucht.

  24. Forsche Weltverbesserung

    Ja die Annelie schwafelt hier ziemlich forsch über Klimaerwärmung, Hochwasservermeidung, Exkrementenentsorgung und Einkaufsverhalten vor sich hin und findet es sogar gut, dass ‘die Kuh- und Schweinegülle auch immer auf dem Feld landet, ist also nix exotisches!’

    Kurz Sie verniedlicht eine der größten real existierenden Umweltskandale der Landwirtschaft mit unabsehbar negativen Auswirkungen für Bödenökologie, Grundwassersauberkeitbund menschliche Gesundheit.

    Doch damit nicht genug, wenns nach ihr geht, soll mit den menschlichen Exkrementen genauso verfahren werden, also eine der größten Errungenschaften der westlichen Zivilisation nämlich Kanalisation und Kläranlagen eingemottet oder rückgängig gemacht werden.

    Über soviel ahnungslos-forsche Weltverbesserung auf einer Wissenschaftsplattform kann man nur irritiert staunen. Aber ohne Namen zu nennen, die Annelie ist ja hier in guter Gesellschaft, was sie etwas aus der Schusslinie nimmt.

  25. N aus Dünger+Gülle bald im Grundwasser

    Schon in wenigen Jahren könnte Grundwasser in der Nähe von landwirtschaftlich genutztem Land so viel Nitrat enthalten, dass es als Trinkwasser nicht mehr in Frage kommt. Schuld daran sind die Überdüngung von Wiesen und Feldern mit Dünger und Gülle. Die daraus entstehende Nitrate wandern langsam aber unaufhaltsam in immer größere Tiefen bis sie schließlich im Grunwasser ankommen.
    In der Zeit findet sich dazu ein Artikel mit dem Titel:
    Schleichende Vergiftung
    Düngemittel und Gülle verseuchen langsam unser Trinkwasser. Der Boom der Biogasanlagen verschlimmert das Problem.

  26. @ Holzherr

    Die Gülle wandert sowieso aufs Feld. Da kann der Bioraktor nur noch entlastend wirken, da dort chemische Prozesse das Zeug verändern. Sicher kann ich aber darüber nichts aussagen. Die Medien können das sicher auch nicht. Da steht regelmässig sonderbares drin, womit man leicht desinformiert wirken kann.

    Betreffend des Trinkwassers: wir werden das irgendwann sowieso erst destillieren müssen oder/und mit Chemie trinkbar machen. Angesichts der Umweltverschmutzung, die ja herrschen soll, ist scheinbar noch nicht mal Regen annähernd trinkbar, aber das Zeug fällt eben auf jeden Acker.

    Ansonsten ist das zivilisatoriche Gezeter um Gesundheit und (beste) Lebensweisen schwer ideologisiert, weshalb man einigen “Erkenntnissen” einfach nicht mehr vertrauen kann. Und die wirklich großen Gefahren kommen auch nicht daher oder sind wenig in solchem Zusammenhang (und auch nicht die Klimafrage).

    Bezeichnend ist die oben erwähnte Dissonanz über Trockentoiletten und die missionarischen Versuche in Afrika die Keramik und Infrastruktur zu etablieren, weil die Menschen dort ja noch in die Pampa scheissen müssen.

    Wieder ein gutes Beispiel, dass zivilisatorische Errungenschaften zuweilen mehr Umstände und Zwänge hervorrufen, als Probleme lösen. Ein echter Buschmensch hat absolut keine Probleme mit dem direkten Schiss in die Pampa. Die Probleme tauchen erst auf, wenn die hochgelobte Zivilisation diese Menschen “beglückt”. Und so wird jede Entwicklungshilfe zum niemals endenden Spießrutenlauf der in den Genuß kommenden Gesellschaften. Die Wohltat des weissen Mannes – wird zum unendlichen Bemühen um orientierung. Aber die “Wohltat” ist existenziel für den (modernen zivilisierten) Menschen.

  27. Phosphor

    Auch wenn unsere derzeitige Infrastruktur (Kanalisationssystem) eine Trockentrenntoilette noch als unsinnig erscheinen läßt – so ist diese doch ein überlegenswerter Schritt in eine Entwicklung, welche noch auf uns zu kommt:
    Nutzbare Phospor-Dünger-Minerallagerstätten werden in wenigen Jahrzehnten ausgebeutet sein. Da Phosphor aber für Pflanzen, Tiere, Menschen lebenswichtig ist, gilt es daher, alle verfügbaren Phosphorquellen sinnvoll zu nutzen um das Überleben zu sichern. In diesem Zusammenhang wäre auch die Trennung Kot/Urin sehr sinnvoll, um den wertvollen Mineralstoff als Rohstoff wieder gewinnen zu können

  28. Phosphorrückgewinnung aus Kläranlagen

    @KRichard: Wie wollen sie Phospor aus den Rückständen eines Trockenklos zurückgewinnen? Oder wollen sie den menschlichen Kot direkt zur Düngung einsetzen?
    In grossen Kläranlagen wird heute bereits Phosphor zurückgewonnen. In der BMU-Studie “Nachhaltige Ressourcennutzung durch Phosphorrückgewinnung aus Abwasser und Klärschlamm” Allerdings ist das Potenzial mit 10% Rückgewinnung relativ bescheiden. Zitat: “Bei einer Nachfällung, die auf eine Phosphorrückgewinnung ausgerichtet ist, könnten ca. 9.500 Mg P/a und somit 7,8 % der verwendeten Düngemittel durch Sekundärphosphate substituiert werden. Eine Abschätzung des Potentials an Sekundärphosphaten auch für die nicht in der Umfrage erfassten Kläranlagen ergibt für ganz Deutschland ein Substitutionspotential von über 10 %. “

  29. @demolog: Es gibt ein Nitratproblem

    Sie zweifeln an der zunehmenden Nitratbelastung durch Gülle, insbesondere wenn solche Informationen aus den “Medien” stammen. Zitat: “Sicher kann ich aber darüber nichts aussagen. Die Medien können das sicher auch nicht. Da steht regelmässig sonderbares drin, womit man leicht desinformiert wirken kann.”

    Doch dass es ein Nitratproblem gibt, ist allgemein anerkannt und es gibt sogar einen Grenzwert für Trinkwasser, nämlich 50 mg NO3/l.
    Sogar die Wikipedia erwähnt das Nitratproblem:
    “Insbesondere als Folge der Güllewirtschaft, (in untergeordneten Mengen auch durch übermäßige Düngung z. B. beim Anbau verschiedener Gemüsearten oder in privaten Hausgärten sowie durch undichte Abwasserleitungen) haben die Nitratgehalte der Grundwässer in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. Gesetzliche Regelungen über Art, Menge und Zeitpunkt der Düngung sowie entsprechende Weiterbildungs- und Sanierungsmaßnahmen sollen zu einer allmählichen, allerdings stark verzögerten, Sanierung des Grundwassers führen:”

    Die Gefahr durch Nitrate kommt von der Umwandlung in krebserregende Nitrosamine.

    Allerdings kann das Nitrat durch technische Massnahmen aus dem Trinkwasser entfernt werden (Zitat)
    “. In jüngster Zeit wurden erste Wasseraufbereitungen mit Umkehrosmose oder Nanofiltration gebaut, um durch Teilentsalzung den Nitratwert im Trinkwasser abzusenken.”

    Wenn man den Wikipedia-Artikel über Wasseraubereitung liest, staunt man über all die Aufbereitungsverfahren, die es gibt und die zum Einsatz kommen. Man erhält den Eindruck, dass es fahrlässig ist, Wasser einfach so zu trinken ohne dass es aufbereitet wurde. Vielleicht zu Recht.

    Sie schreiben noch: “Angesichts der Umweltverschmutzung, die ja herrschen soll, ist scheinbar noch nicht mal Regen annähernd trinkbar, aber das Zeug fällt eben auf jeden Acker.”

    Hier gilt: Die Umweltverschmutzung in den industrialisierten Staaten ist in den letzten Jahrzehnten durch ganze Massnahmenbündel stark zurückgegangen und wir sind weit von den Zustanden in China entfernt, wo es – sogar offiziell anerkannt – Krebsdörfer infolge von Umweltgiften gibt.

    Am allerwichtigsten scheint mir, dass heute alles, was wir hier trinken und essen kontrolliert wird (Lebensmittelkontrolle, Trinkwasserkontrolle). Durch die vielen Messwerte könnte man aber den Eindruck erhalten, wir seien heute höheren Belastungen ausgesetzt als in den guten alten Zeiten. Das stimmt nicht.

    Der Beitrag der Autorin erweckt ebenfalls den Eindruck, dass wir besser dran wären, wenn jeder selbst für Hygiene und den richtigen Umgang mit Ausscheidungsprodukten etc. sorgen würde, so wie das früher zwangsläufig geschah. Das kann nur als gefährlicher Irrtum bezeichnet werden. Immerhin gibt es durch Selbstgestricktes keine Allgemeingefährdung – höchstens insoweit, als dass Leser sich anstecken lassen.

  30. Volumenstöme

    Die Trennung von Kot und Urin im Trockenklo ist für die Rückgewinnung von Phosphor attraktiv, da ohne Spülwasser die Volumenstöme deutlich verringert werden – so lässt sich aus dem Urin der Phosphor sehr effektiv abtrennen.

  31. Die Zukunft liegt im Urin

    Der NZZ-Artikel Die Zukunft liegt im Urin berichtet über ein Phosphorrückgewinnungsprojekt in Nepal, wo in einer Gegend mit Trockentoiletten und separaten Urinalen, Phosphor aus menschlichem Urin zurückgewonnen wird. Der Mensch scheidet etwa 1.6 Gramm Phosphor pro Tag aus und das vor allem über den Urin. Alle Menschen zusammen scheiden also etwa 10’000 Tonnen Phosphor pro Tag aus, was gerade etwa 3 % des weltweit verbrauchten Phosphors  ausmacht. Die 1.5 Milliarden Rinder liefern sicherlich weitere 3 %. Heute und wahrscheinlich auf absehbare Zeit lohnt sich die Phosphorrückgewinnung aus Urin nicht. Phosphor reicht noch etwa für 100 Jahre. Schon vorher wird man wahrscheinlich zu einer Nahrungsmittelproduktionsweise übergehen, die kein Land mehr benötigt, sondern Proteine direkt in Zellösungen und Biorektoren erzeugt.Pronutriastellt ein solches System vor, mit dem man alle weltweit verspeisten Nahrungsmittelstoffe auf der Fläche von New York herstellen könnte.  unter solchen Umständen sind  Stoffkreisläufe weit einfacher zu realisieren. Vor allem wenn die meisten Menschen dann in Sky Cities leben wie sie von der Broad sustainable Building Group gebaut werden. Eine Sky- City ist eine etwa 30’000 Menschen umfassende Stadt, die in einem einzigen Wolkenkratzer untergebracht ist. unter solchen Umständen dürfte das Urineinsammeln einfacher sein.

  32. Uran im Dünger

    Phosphor reicht noch 100 Jahre – d.h. manche Kinder, die heute bei uns geboren werden, dürften ihr Leben durch verhungern beenden. Eine schöne Perspektive; wenn nicht gegengesteuert wird, indem man Phosphor wiedergewinnt.

    Viele Phosphor-Lagerstätten enthalten Uran und andere giftige Schwermetalle in deutlichen Mengen. Uran im Dünger belastet bereits heute unsere Böden. Je stärker die ´guten´ Lagerstätten erschöpft sind, um so mehr belasteten Dünger wird man verwenden müssen

  33. @KRichard: Rohstoffzukunft zuende denken

    Es gibt sogar von schwindenden Rohstoffen viel mehr als man denkt, aber eben verteilt und eventuell – wie sie schreiben – vermischt mit andern unerwünschten Bestandteilen (Zitat)“Viele Phosphor-Lagerstätten enthalten Uran und andere giftige Schwermetalle in deutlichen Mengen.”

    Was bedeutet das für die Zukunft der Menschheit in 100 oder 200 Jahren?
    Logisch: Es bedeutet, dass unsere Nachfahren, wenn sie noch halbwegs ein zivilisertes Leben führen wollen, Rohstoffe aus Quellen extrahieren müssen, die wir heute als unergiebig betrachten. Und das geht nur mit sehr viel mehr Energieeinsatz als heute nötig ist. Die Zukunft der Menscheit ist eine Zivilisation mit einer billigen, fast unerschöpflichen Energiequelle oder es ist die Rückkehr in die Steinzeit.

    Fazit: Wir brauchen eine billige unerschöpfliche Energiequelle, wenn wir unsere Zivilisation aufrecht erhalten wollen.

  34. einseitig-populistischer Medien-Hype

    “Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.”

    Tja, so betrachtet ist der Mensch ein toter Fisch, denn der Strom wird zeitgeistlich-konfus geschleust von Symptomatik im geistigen Stillstand des nun “freiheitlichen” Wettbewerbs um … im “Recht des Stärkeren”, wobei die Masse dieser Welt- und “Werteordnung” sehr viel heftiger unter Natur- und Zivilisationskatastrophen OHNE “soziales” Netz leben muß!

    Der “Stock im Arsch”, bzw. der systemrationale Konsum- und Profitautismus, ist verursacht durch das Verständnis des Wohlstandsmenschen von Vernunftbegabung in “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei”!

    OHNE Religion? – “Als Mensch anfing seine Toten zu bestatten, wurde Mensch zum Mensch” (Anthropologie). Als Mensch aber anfing auch daraus ein GESCHÄFT zu machen, war alles für’n Arsch, bzw. war seine Bewußtseinsentwicklung / Glaubens- und Bewußtseinsschwäche komplett im geistigen Stillstand seit der “Vertreibung aus dem Paradies” MANIFESTIERT!” (horst)

  35. Flutwelle Kommunikationsmüll vs. “Ent

    wicklungshilfe” und “Dritte Welt”

    Da muß ich um der Deutlichkeit willen etwas nachbessern:

    “… OHNE “soziales” Netz leben / sterben muß!”

  36. Kationenaustauscher

    Wenn eine Lösung von Phosphaten durch unerwünschte Metallionen verunreinigt ist, dann kann man einen Kationenaustauscher verwenden, der zum Beispiel mit Kalium beladen ist.

    Natürlich kann man diesen Kationenaustauscher immer wieder verwenden, wenn man die unerwünschten Metallionen danach mit konzentrierter Kaliumchloridlösung auswäscht.

    Dieses Verfahren funktioniert bei Raumtemperatur und normalem Luftdruck, und verbraucht daher nur wenig Energie.

    Die Kationenaustauscher sind Polymere, in denen eine große Anzahl von Säuregruppen kovalent gebunden ist.

    Im Prinzip ist ein Kationenaustauscher eine feste Säure in der Form von Körnern, durch die man Flüssigkeiten leiten kann.

  37. Kationenaustauscher

    Theoretisch und praktisch kann man unerwünschte Kationen abtrennen. Das ist richtig.
    per Google [Öko-test Gartendünger: Urananreicherung im eigenen Beet] kann etwas über die aktuelle Realität gelesen werden.

  38. Wenig Zukunft für Nischenlösungen

    Trockentrenntoiletten sind in meinen Augen Nischenlösungen, geeignet z.B. wenn keine Kanalisation existiert.
    Im Jahre 2050 werden 70% aller Menschen in Metropolregionen wohnen und damit an einem Kanalisationssystem angeschlossen sein. Sustainable Cities rezyklieren möglichste viele Stoffe, die in der Stadt verwendet werden. Menschlicher Kot könnte zum Beispiel nach Vorbehandlung im Rahmen des Urban Farming, oder des Vertical Farming wiederverwendet werden.

    Eine Sustainable-City wird auch eine Smart-City sein, die sich automatisch um viele Dinge kümmert, an die wir lieber nicht denken möchten.
    Oben lesen wir (Zitat):
    Wir kaufen Strom, Trinkwasser und die Behandlung unseres Abwassers. Denken wir über diese alltäglichen Dinge nach? Eher nicht.”
    Das ist auch gut so, dass wir uns darum nicht zu kümmern brauchen. Heute wird das Zusammenspiel dieser Stoffe und Energien noch nicht berücksichtigt, die Smart und Sustainable Cities der Zukunft werden sich jedoch um die Optimierung und Wiederverwendung von Stoff- und Energieeinsatz bemühen.

  39. @all: Phosphorversorgung der Zukunft

    Phosphor für die Landwirtschaft der Zukunft kann durch Extraktion aus Quellen geringen Gehalts und durch Konservation und Recycling gewonnen werden, dies ergibt eine kleine Internet-Recherche, wobei Greenpeace und die Wikipedia die Gewinnung aus Quellen geringen Gehalts nur am Rande erwähnen.
    “Offiziell” reicht Phosphor noch 100 Jahre, während das International Fertilizer Development Center ohne Angabe von Gründen mit mehreren hundert Jahren bis zur Erschöpfung rechnet.

    Fazit: Sollte Phosphor schon bald knapp werden so wird ein besseres Recycling wohl nicht zur Phosphorbeschaffung ausreichen, sondern man wird Quellen geringen Gehalts von Phosphor (Gehalt in der Erdkruste: ~ 0,09 %) als Ausgangspunkt für ein Anreicherungsverfahren benutzen müssen.

    Meine Schlussfolgerung: Schon in wenigen Jahrzehnten bis einigen Jahrhunderten wird die Menschheit – nicht nur wegen Phosphormangel – eine (fast) unerschöpfliche Quelle sehr billiger Energie benötigen, damit sie in derselben Populationsgrösse und mit derselben Lebensqualität weiterleben kann wie bisher.

  40. @ Holzherr

    Du kommst vom Phosphorgar nicht mehr los…!

    Vielleicht verbirgt sich dahinter noch anderes wichtiges/relevantes, das uns landläufig nicht bekannt ist? Ich meine dein Angagemang und Motivation auf dem Phosphor rum zu kauen einer noch interessanteren Realität zugrunde liegt…!?

    Das muß ich mir mal als Leerlaufgedanken vorhalten. Vielleicht springt dabei sogar eine (für mich) ganz neue erkenntnis herraus…

  41. @chris: Phosphor + die Zukunft

    Phosphor wird wie andere Stoffe auch knapp. Es muss später einmal aus Quellen geringen Gehalts gewonnen werden.

    In nicht allzuferner Zukunft sollte der Mensch aber überhaupt alle Stoffkreisläufe schliessen. Aus dem Abfall müssen also Stoffe zurückgewonnen werden in einem Prozess, den man heute Urban mining nennt. Dabei gilt es – ähnlich wie beim Phosphor – äusserst kleine Konzentrationen von beispielsweise seltenen Erden – um nur ein Beispiel zu geben – aus dem menschlichen Abfall zurückzugewinnen.
    Das Schliessen von Kreisläufen, aber auch das Gewinnen von Rohstoffen aus Quellen mit geringem Gehalt benötigt grosse Mengen an Energie. Deshalb braucht die Menschheit schon bald viel billige Energie.

    Letztlich geht es mir darum wie die Menschheit in Zukunft leben kann und muss. Das wird eine Welt mit geschlossenen Kreisläufen sein – oder aber der Mensch gewinnt Rohstoffe zuerst vom Ozeanboden, dann aus dem Weltraum (aus Asteroiden). Was ich aber für weniger wahrscheinlich halte.

    Die Zukunft stelle ich mir langfristig weniger chaotisch vor als die Gegenwart. Es wird keinen Kampf mehr von Völkern gegen Völker geben und Fragen des reinen Überlebens, des sich mit Nahrung und mit Materialien versorgen werden gelöst sein. Allerdings wird dies ein schwieriger Prozess bis es soweit ist.

  42. @Martin Holzherr

    “Die Zukunft … Allerdings wird dies ein schwieriger Prozess bis es soweit ist.”

    Das ist wahrlich NIEDLICH ausgedrückt (im Sinne von phänomenaler Wundertätigkeit?), angesichts der existenziell-gewalttätigen Bedrohung im systemrationalem Wandel vom “freiheitlichen” Wettbewerb zum gnadenlosen Verteilungskampf um die von Vernunftbegabung losgelösten Begehrlich- und Abhängigkeiten 😉

  43. Zum Thema Trocken-Trenn-Toiletten:
    Da haben Sie die Lage recht passend beschrieben.
    Langsam spricht sich dieses einfache Verfahren ‘rum.
    Für sehr viele Standorte besteht nur diese Möglichkeit : Grauwasser aufbereiten (Pflanzenkläranlage) und Fäzes und Urin separat auffangen (zu Kompost verarbeiten bzw. als 1:10 verdünnten Flüssigdünger im Garten zu nutzen).

    Das ist nicht neu! Inzwischen befassen sich Städte und Universitäten mit dem Thema.

    Wir haben eine Menge Referenzobkekte: vom Theater mit 30.000 Besuchern im Jahr bis zu kleinen Anlagen für Einfamilienhäuser.

    Zu Ihrer Bemerkung “Wir sind die Einzigen mit Genehmigung für so ein Teil.” – das stimmt nicht mehr !

    Wer Fragen dazu hat, der kann mich gerne kontaktieren.

    Beste Grüße und viel Erfolg !

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