Wissenschaft für gesellschaftliche Herausforderungen – aber wie?

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… aber nicht einfacher
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Es hat den Charme der Einfachheit. Es lässt sich Wählern gut verkaufen. Man kann darauf zeigen und sagen: Hier, wir tun etwas. Ganz direkt. Für dieses spezifische Problem. Der Haken: Es funktioniert nicht wirklich so, wie sich diejenigen, die diese Lösung propagieren, das bisweilen vorzustellen scheinen. Und kann im ungünstigsten Falle das Gegenteil von dem bewirken, was es soll.

Wissenschaft und gesellschaftliche Herausforderungen

Wie kann Wissenschaft uns helfen, die drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen zu meistern? Das hat sich jüngst gerade Patrick Illinger in der Süddeutschen Zeitung gefragt:

Wenn beispielsweise im Kampf gegen die bedrohlich erstarkende Tuberkulose Milliarden Euro fehlen, warum erkundet die Wissenschaft nicht in einem selbstorganisierten Kraftakt, ob vielleicht ein Teil des in diesem Lande doch beträchtlichen Forschungsbudgets auf dieses Thema konzentriert werden sollte?

Ein wichtiger Teil der Antwort (es gibt andere, mindestens ebenso wichtige!) auf diese Frage lautet, dass heute noch niemand weiss, welche Techniken und Erkenntnisse sich vielleicht schon in wenigen Jahren für den Kampf gegen Tuberkulose nutzen lassen. Das hat die paradoxe Konsequenz: Wer heute fordert, Gelder in die unmittelbare Tuberkuloseforschung zu stecken, aber dieses Geld dann aus der Grundlagenforschung abzieht, verzögert vielleicht sogar diejenigen Entwicklungen, die er oder sie befördern will.

Grundlagen-was?

Freilich kommt das Wort “Grundlagenforschung” in Illingers Artikel gar nicht vor. Man kann nur aus Zusammenhang Schlüsse darauf ziehen, welche Rolle in Illingers Weltbild vermutlich demjenigen Teil der Wissenschaft zukommt, der sich nicht direkt auf unmittelbar gesellschaftlich relevante Themen konzentriert. Der in der Überschrift konstruierte Kontrast (“Wie weltfremd darf die Wissenschaft sein?”) lässt nichts Gutes ahnen, ebenso wenig dieser Teil des letzten Absatzes:

Es muss auch die Frage gestellt werden, wie lange die Wissenschaft sich als unantastbare Künstlerwerkstatt profilieren will statt auch als Motor, Impulsgeber sowie Moderator gesellschaftlicher Veränderungen.

Ja, diese Frage kann man stellen. Man kann aber auch fragen, ob die “unantastbare Künstlerwerkstatt” nicht vielleicht ein klitzekleines bisschen polemisch ist. Und sich vielleicht sogar, peinlich, peinlich, in die ganz falsche Richtung mokiert.

Denn was da so in den letzten Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten an gesellschaftlichen Veränderungen – im guten wie im problematischen – aus der Wissenschaft gekommen ist, hat entscheidend mit den Freiräumen zu tun, die Wissenschaft immer dann bietet, wenn sie nicht am Gängelband allzu konkreter Vorgaben geführt wird.

Ziele versus Freiraum

Wer im 19. Jahrhundert gezielt die Beleuchtungstechnik hätte verbessern wollen, hätte vermutlich ein großangelegtes Programm zur Verbesserung von Gaslampen-Glühstrümpfen oder der Optimierung des Stadtgas-Gemischs ins Leben gerufen, aber weder die Versuche Michael Faradays noch die mathematischen Betrachtungen von James Clerk Maxwell.

Näher dran an der Jetztzeit und an Illingers Themenaufhänger: Wer in den letzten Jahrzehnten mit einem speziellen Forschungsrogramm die Tuberkulose ins Visier genommen hätte, der dürfte in diesem Programm eher keine Forschungen zu speziellen genetischen Spuren von Viren, die Bakterien befallen, im Erbgut eben dieser Bakterien gefördert haben. Denn, zugegeben: Damals konnte keiner überzeugend argumentieren, was dieses Spezialthema ausgerechnet mit Tuberkulosebekämpfung zu tun haben dürfte.

Heute sind die CRISPR/CAS-Techniken zur gezielten Erbgutveränderung eines der spannendsten Themen in den Lebenswissenschaften. Und ja: Selbstverständlich gibt es jetzt (!) auch Forscher, die auf diese Weise versuchen, Antibiotika-Resistenzen anzugehen.

Weitere Beispiele gibt es zuhauf. Und selbst wenn man den Hyper herauskürzt, der rund um bahnbrechende neue Techniken häufig aufkommt und manche Hoffnungen auf Anwendungen weckt, die später bzw. zumindest kurz- oder mittelfristig enttäuscht werden: der Schlüsselrolle der Grundlagenforschung tut das keinen Abbruch. Wieder und wieder kamen die Impulse eben nicht aus der Richtung, aus der man sie gezielt hatte herbeiführen wollen, sondern aus ganz anderen Richtungen.

Vorsicht vor menschheitsweiter Selbstüberschätzung

Allein aus diesem Grunde muss man vorsichtig sein mit allzu eng formulierten Forschungsprogrammen. Alles andere wäre schlicht Selbstüberschätzung auf großen Skalen: Wir wissen einfach über viele (die meisten?) der großen Probleme nicht genug, um uns bei der Suche nach Lösungen auf enge, schon vor Forschungsbeginn überschaubare Bahnen zu beschränken. Das gilt selbst dann, wenn man das “wir” so weit fasst wie möglich und dabei alle menschlichen Experten einbezieht.

Natürlich ist es mit der Grundlagenforschung alleine nicht getan. Dass irgendwo in der Fachliteratur interessante Ergebnisse zum Gen-Editing stehen macht für sich genommen noch niemanden gesund. Und man immer noch fragen, ob das Wissenschaftssystem genug unternimmt, um die Ergebnisse der Grundlagenforschung dann auch in Anwendungen umzusetzen.

Auch da gibt es ein hochinteressantes historisches Beispiel.

What would Ma Bell have done?

Die Bell Labs, Forschungsarm des langzeitigen Telefon-Monopolisten Bell Telephone Company bzw. später AT&T in den USA, hatten infolge des Monopol die Möglichkeit (und nutzte sie dank weitsichtiger Manager auch!), als Unternehmen Grundlagenforschung eng verzahnt mit Anwendungsforschung zu betreiben und den eigenen Forschern entsprechende Freiräume zu lassen.

Dabei kam über die Jahrzehnte nicht nur ein Großteil der modernen Telekommunikation heraus  – von verbesserten Überland- und Unterwasserleitungen bis zum Konzept der Mobiltelefon-Waben, dem Transistor samt Anwendungen als Grundlage all unserer modernen Elektronik, den ersten Kommunikationssatelliten, automatischen Telefonschaltanlagen und vielem mehr. Sondern quasi nebenbei lieferten die Bell-Labs-Forscher durchaus grundlegende Erkenntnisse, die ihnen sogar eine beachtliche Zahl von Nobelpreisen einbrachten: von der Radioastronomie über Quanteneigenschaften von Elektronen zu den Grundlagen der Informationstheorie und dem elektromagnetischen Nachhall des Urknalls.

Die Liste ist beeindruckend. Ach ja, den Laser hatte ich noch vergessen. Und die Solarzellen. Und den CCD-Sensor, dessen Nachfolger man heute in allen Digitalkameras findet.

So demonstrativ erfolgreich im Verknüpfen von Grundlagen und Anwendungen war meines Wissens nach kein anderes Wissenschaftssystem vergleichbarer Größe. Aber vielleicht schafft das ja ein Konzern wie Google, der ja auch zumindest zum Teil auf Freiräume und weitsichtigere Forschungsziele setzt.

Eine Frage der Balance

Nach allem, was man so hört, stehen wir in Deutschland nicht allzu schlecht da. Wir haben ein starkes Wissenschaftssystem für die Grundlagenforschung, starke anwendungsorientierte Forschung (sagte da jemand MP3?) und starke Industrieunternehmen. (Aktuellen Witz über elementare Kenntnisse in Messtechnik und den VW-Skandal bitte hier einfügen.)

Dass man die Verbindungen zwischen diesen Akteuren sicher noch verbesseren kann: unbenommen. Darüber lohnt es sich zu diskutieren; über grundlegendere Fragen zum Wissenschaftssystem zweifellos auch.

Aber das sollte realitätsbasierte Diskussionen sein, die sich der verschiedenen Zutaten bewusst sind, die zum Erfolg nötig sind: der Grundlagenforschung mit bewusst weiten Zielvorgaben einerseits und der anwendungsnahen Umsetzung andererseits.

Und wir sollten uns auch der Fallstricke bewusst sein. Dass es zwar verführerisch sein kann, öffentlichkeitswirksam “50 Millionen für den Kampf gegen Tuberkulose!” bekannt zu geben, weil das nun einmal ein eingängigerer Slogan ist als “50 Millionen für die biologische Grundlagenforschung!”. Aber nicht unbedingt das richtige.

Wir brauchen den richtigen Mix. Kurzsichtig verengte Forschungsvorgaben bzw. ein Ausblenden oder gar Verunglimpfen der Grundlagenforschung helfen uns nicht weiter.


Anmerkung 1: Auch wenn ich hier als Privatperson schreibe – dass mein Arbeitgeber die Max-Planck-Gesellschaft und damit Deutschlands größte Organisation für Grundlagenforschung ist, sei hier der Transparenz halber noch einmal erwähnt.

Anmerkung 2: Auch in der Wissenschaftskommunikation gibt es Trends in Richtung Programmforschung, die ich besorgniserregend finde. Ich hatte mich auf diesem Blog ja schon über das Foresight-Festival ausgelassen, das einerseits Visionäre suchte, denen dann aber ganz spezifische Vorgaben machte, in welche Richtung ihre Visionen gefälligst zu gehen hätten. Oder über Science, It’s A Girl Thing, wo Mädchen durch Konzentration auf Weltverbesserung durch Anwendungen für die Wissenschaft gewonnen werden sollten – unterlaufen dadurch, dass in den Interviews mit den vielen angewandten Wissenschaftlerinnen jeweils durchschien, dass die Faszination ganz woanders lag und liegt. Im gleichen Beitrag auch über die Wissenschaftsjahre, die ursprünglich als Eigeninitiative aus der Wissenschaft heraus entstanden, dann in freier Entfaltung verschiedene Fächer durchliefen bevor sie 2009 durch die Programmforschung gekapert und fest an die Zügel der gesellschaftlichen Relevanz genommen wurden.

 

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Markus Pössel hatte bereits während des Physikstudiums an der Universität Hamburg gemerkt: Die Herausforderung, physikalische Themen so aufzuarbeiten und darzustellen, dass sie auch für Nichtphysiker verständlich werden, war für ihn mindestens ebenso interessant wie die eigentliche Forschungsarbeit. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam blieb er dem Institut als "Outreach scientist" erhalten, war während des Einsteinjahres 2005 an verschiedenen Ausstellungsprojekten beteiligt und schuf das Webportal Einstein Online. Ende 2007 wechselte er für ein Jahr zum World Science Festival in New York. Seit Anfang 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, wo er das Haus der Astronomie leitet, ein Zentrum für astronomische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, seit 2010 zudem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Max-Planck-Institut für Astronomie und seit 2019 Direktor des am Haus der Astronomie ansässigen Office of Astronomy for Education der Internationalen Astronomischen Union. Jenseits seines "Day jobs" ist Pössel als Wissenschaftsautor sowie wissenschaftsjournalistisch unterwegs: hier auf den SciLogs, als Autor/Koautor mehrerer Bücher und vereinzelter Zeitungsartikel (zuletzt FAZ, Tagesspiegel) sowie mit Beiträgen für die Zeitschrift Sterne und Weltraum.

12 Kommentare

  1. Zitat: ” die Wissenschaft .. als Moderator gesellschaftlicher Veränderungen.” O si tacuisses, philosophus mansisses. Erstaunlich, dass es Journalisten gibt, die den Mut haben, ihre gesammelte Ignoranz als Feuilltonbeitrag/WissensparteBeitrag zu veröffentlichen, womit sie sich quasi selbst an den weit sichtbaren Pranger stellen.

    Weit robustere Gedanken zum Thema hat da Bill Gates (Reichtum muss nicht dumm machen und wer das Geistige als Beruf hat (z.B. ein Journalist) muss kein Geistesathlet sein), der zusammen mit ein paar anderen Multmilliardären massiv in die Energiegrundlagenforschung investieren will, was er so begründet:

    The existing system of basic research, clean energy investment, regulatory frameworks, and subsidies fails to sufficiently mobilize investment in truly transformative energy solutions for the future. We can’t wait for the system to change through normal cycles.

    The foundation of this program must be large funding commitments for basic and applied research, and here governments play the key role. Only our governments have the mandate to protect the public interest as well as the resources and mechanisms to do this. We know government investment in research can lead to the creation of industries that advance the common good and are driven by private capital. We have seen big successes before with government-funded research programs in space, defense, technology, and medical research, seeding private creativity which has produced many of the innovations that define our current way of life. The political will is emerging to do this again, through aggressive increases in government funding for basic and applied energy research, which can lead to breakthrough technologies for our energy future. However, current governmental funding levels for clean energy are simply insufficient to meet the challenges before us.

    Bill Gates hält wenig von der Subventionierung “grüner” Energie, sondern er glaubt, dass es an Grundlagenforschung im Bereich Energie fehle. Er investiert in die Energiegrundlagenforschung und gibt nicht etwa dem CERN Geld, damit dieses noch tiefer gründende Grundlagenforschung machen kann. Tatsächlich könnten auch Forschungen am CERN schliesslich zu neuen Energietechnologien führen, dies aber mit zeitlichem Abstand von vielen Jahrzehnten. Ganz falsch liegt der Journalist nicht mit der Fokussierung auf ein Zielgebiet. Nur sollte die Fokussierung nicht zu eng sein. Wer die Tuberkulose bekämpfen will sollte in die Biologie und die Life-Sciences investieren und nicht in die Physik – obwohl nicht ausgeschlossen ist, dass auch physikalische Erkenntnisse schliesslich etwas zur Tuberkulosebekämpfung beirtragen.

    An Markus Pössels Beitrag schätze ich auch, dass er auf von Firmen betriebene Grundlagenforschung eingeht. Das scheint mir ein wichtiges Thema, denn hier beobachten wir einen schmerzlichen Kontrast zwischen Engangement von Firmen in Grundlagenforschung und dem Nutzen, den diese Forschung den Firmen selbst bringt. Die Bell Labs haben tatsächlich sehr viel Grundlegendes angestossen, doch der Firma, die das finanziert hat, hat das selbst nicht sehr viel genutzt. Bell Telephone und AT&T sind durch die hausintern betriebene Forschung nur schwach beflügelt worden. Statt dessen ist die ganze Menschheit beglückt worden durch Dinge wie die Programmiersprach “C” (Bell Lab) oder Internet- und Netzwerkprotokolle.
    Es ist tatsächlich so, wie das Bill Gates schreibt, fast alle Grundlagenforschung wird vom Staat betrieben und nur der Staat hat den langen Atem und Forschung, die sich über Jahrzehnte dahinzieht, zu finanzieren. Leider scheint heute der lange Atem bei den Regierungen der USA und Europas langsam auszugehen. Inzwischen müssen/wollen Milliardäre und Firmengründer diese Rolle übernehmen. Und das trotzdem sie wissen, dass von der Forschung alle profitieren – nicht nur sie und ihre eigene Firma.

    • Ihre Hritik ist richtig , aber Sie übersehen , daß es viele dieser Firmen waren , die beteiligt waren und sind an einer Lobbyarbeit zur gezielten Schleifung der Staatsfinanzen.
      Das deutet darauf hin , daß die “erzwungene” Beteiligung an Forschungsgeldern in vielen Fällen das Ziel ist , Machterweiterung durch Ökonomisierung. Im Endeffekt ist das Teil der oben beschriebenen Entwicklung.

      • Ob die US-Regierung heute (relativ) weniger Einnahmen hat als früher weiss ich nicht. Aber es stimmt, dass heute eine neue Schicht von Superreichen und Silicon-Valley-Firmen wie Google oder SpaceX zunehmend Aufgaben übernehmen, die früher vom Staat und der Regierung in Angriff genommen wurden. Es gibt viele Beispiele dafür. Eines ist die private Weltraumfirma SpaceX, die womöglich irgendwann die Bundesbehörde NASA überflügelt, dabei aber die gleichen patriotischen Gefühle auslöst wie die NASA. Es könnte also sein, dass ein US-Amerikaner der Zukunft sagt: Wie sind eine grosse Nation und führen in vielen Bereichen, beispielsweise in der Raumfahrt. Doch die Führung ist von der Regierung auf private Firmen wie SpaceX übergegangen.

        • Vision eines bevorstehenden Kindergeburtstags im Hause Mark Zuckerbergs im Jahre 2025:
          Kind:> Mama ich möchte nächstes Jahr eine Kinderolympiade auf dem Mond durchführen. Das wäre doch ein tolles Geburtstagsgeschenk.
          Papa Zuckerberg: Und du als Stabhochspringerin, die auf dem Mond locker jeden Erdrekord in die Tasche steckt?
          Kind: Ja, ja, das wär doch toll.
          Mama Zuckerberg: Aber Kind, ich hab dir doch für den nächsten Geburtstag bereits versprochen, dass Du eine Ansprache vor der UNO-Vollversammlung halten darfst.
          Kind Das ist doch langweilig.
          Papa Zuckerberg: Kinderolympiade auf dem Mond? Ich muss mal schauen ob unser Budget das erlaubt.Vielleicht hilft mir ja mein Freund Elon Musk.

  2. Ergänzung: Budgetumschichtungen zwischen verschiedenen Forschungsbereichen können die richtige Antwort auf geänderte Rahmenbedingungen und neue Herausforderungen sein. Solche Budgetumschichtungen bedeuten, dass gewisse Forschungsbereiche heruntergefahren, andere aber besser ausgestattet (finanziert) werden. Dabei sollte man folgendes beachten
    1) Nicht die Wissenschaft und ihre Organisationen allein sollten Budgetumschichtungen entscheiden, sondern auch politische, gesellschaftliche Kräfte/Gruppen sollten involviert sein, denn es handelt sich dabei auch um eine politische/gesellschaftliche Entscheidung.
    In den USA werden beispielsweise pro Jahr 60 Milliarden Dollar in die zivilen/nicht verteidigungsgebundenen Forschungsbereiche investiert. Davon mehr als die Hälfte in den Gesundheitsbereich und weniger als 10% in den Energiebereich. Wenn die Gesellschaft wirklich weg will von den fossilen Energien, dann sollte sie auch in die Forschung von Alternativen investieren und darum Forschungsgelder umschichten vom Gesundheits- in den Energiebereich.
    2) Politisch/gesellschaftlich begründete Budgeumschichtungen sollten möglichste breite Bereiche betreffen. Sie solten also beispielsweise zwischen dem Gesundheitssektor und dem Energiesektor umschichten. Hier dürfen/müssen auch Politiker entscheiden., Innerhalb eines Forschungsbereichs wie dem Energiesektor sollten dann verstärkt die Forscher selbst und ihre Organisationen das Sagen haben.
    3) In Forschungsfeldern, die als gesellschaftlich besonders wichtig erscheinen wie Antibiotikaforschung, Energieforschung (etc.) sollten Forschungsnetzwerke aufgebaut werden, die Forschungsgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten unter einem Generalthema verbinden.
    4) Für das Menschheitsschicksal entscheidende Technologien sollten Manhattan-artige Projekte gestartet werden.

  3. “Ziele versus Freiraum”
    Frisch zu Weihnachten habe ich Gerald Hüter “Etwas mehr Hirn, bitte” bekommen.
    Darin beschreibt er den Unterschied in unserer Entwicklung, in unserem Denken, zwischen Zielen und Freiräumen.
    Bei Zielen (Konkurenz, Wettbewerb usw.) verbessere ich ein Produkt, ein System, mein Hirn, damit es effektiver, schneller, besser Arbeitet. Bei Freiräumen kann ich es verändern, kann neue Lösungen erdenken, kreativ sein.
    Der Unterschied zwischen Zielen und Freiräumen ist als der zwischen Verbessern und Verändern.

    Ich wünsche mir Veränderung in dieser Welt.

    Ein spannendes Jahr 2016 wünsche ich allen.