Remco findet ein Schwarzes Loch

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… aber nicht einfacher
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Das hier ist ein durch und durch subjektiver Blogbeitrag. Zum einen, weil ich die Angelegenheit durchaus ärgerlich finde; zum anderen, weil ich im Gegensatz zu meinen sonstigen Blogbeiträgen diesmal meinen Hut “Öffentlichkeitsarbeiter für das MPI für Astronomie” aufhabe. Es geht um eine Entdeckung eines meiner Kollegen hier auf dem Königstuhl, Remco van den Bosch vom Max-Planck-Institut für Astronomie – und darum, wie eine Reihe von Medienberichten den guten Remco bei der Berichterstattung schlicht unter den Teppich gekehrt haben.

Remco hatte sich vor einiger Zeit vorgenommen, nach den massereichsten Schwarzen Löchern im Kosmos zu suchen. Das sind sogenannte supermassereiche Schwarze Löcher, und eine der Grunderkenntnisse der Galaxienforschung ist, dass im Zentrum so gut wie jeder Galaxie solch ein supermassereiches Schwarzes Loch sitzt. Das bekannteste und bestuntersuchte ist das Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße, um dass sich z.B. die Kollegen vom MPE in Garching sehr verdient gemacht haben.

Es gibt eine interessante Relation, nach der die zentralen Löcher immer ungefähr Größenordnung 0,1 Prozent der Gesamtmasse der Sterne der Galaxie haben (genauer: das Maß, um das es konkret geht, ist die Masse der Sterne im “Bulge”, der zentralen Verdickung der Galaxie; da die aber ungefähr in der gleichen Größenordnung liegt wie die Gesamtmasse, gilt die Aussage “Größenordnung 0,1 Prozent” für beide, Gesamtmasse wie Bulgemasse). Warum da so ist, dazu gibt es mehrere Modelle; gut verstanden ist die Relation aber nicht. Oft lassen sich solche Zusammenhänge besonders gut überprüfen, wenn man Extremfälle betrachtet. Und nach diesen Extremfällen hat Remco dann eben gesucht – nach besonders massereichen Schwarzen Löchern.

Eine systematische Suche ist ziemlich zeitaufwändig. Remco hatte das Glück, Beobachtungszeit auf dem Hobby-Eberly-Teleskop in Texas zu bekommen – er war zu dieser Zeit gerade am McDonald Observatory in Texas angestellt, zu dem dieses Teleskop gehört. Das Teleskop hat zwar ein paar Nachteile: die Bildqualität ist nicht so gut, und man kann das Teleskop baubedingt nur auf einen Teil des am Beobachtungsstandort sichtbaren Himmels richten. Aber es sammelt schön viel Licht, so dass man damit vergleichsweise schnell die Spektren vieler Galaxien-Kandidaten aufnehmen kann. Das hat Remco getan und insgesamt fast 700 Galaxien abgeklappert. An deren Spektren – ein Spektrum ist ja so etwas wie die Aufspaltung des Galaxienlichts in abertausende verschiedene Farbnuancen – konnte er erste Spuren dafür ablesen, wie massereich das zentrale Schwarze Loch der betreffenden Galaxie wohl sein dürfte.

Dabei fand er sechs vielversprechende Kandidaten: Galaxien deren Schwarzes Loch deutlich massereicher war, als erwartet. Das Spektrum, das er vom Hobby-Eberly-Teleskop hatte, ist aber nur ein Teil des Puzzles. Für eine sicherere Massenbestimmung brauchte er außerdem noch ein hochaufgelöstes Bild der Galaxie und, je nach Datenlage, Nachbeobachtungen mit Spektrografen an modernen Großteleskopen.

Bei einer der Galaxien hatte Remco Glück. Das war NGC 1277, die in diesem Bild hier zu sehen ist (Bild: David W. Hogg, Michael Blanton und die SDSS-Collaboration):

alt

Von dieser Galaxie hatte nämlich vorher bereits das Weltraumteleskop Hubble ein detailreiches Bild geschossen, dieses hier nämlich (Bild: NASA / ESA / Andrew C. Fabian / Remco C. E. van den Bosch (MPIA)):

alt

Mit diesem Bild und den vorher aufgenommenen Spektren begann dann die eigentliche Arbeit für Remco: diese sehr unterschiedlichen Datensätze zu kombinieren und mit einem Modell von Sternbewegungen in der Galaxie zu vergleichen. Die Sterne nahe dem Zentrum werden naturgemäß am meisten von der Schwerkraft des Schwarzen Lochs beeinflusst; die Sterne, die weiter weg sind geben Aufschluss über die weitere Massenverteilung der Galaxie und deren Schwerkrafteinfluss. Hier ist ein Film, den Remco gemacht hat:

[Video: Over-massive black hole in compact galaxy NGC1277 from Remco van den Bosch on Vimeo.]

Die grüne Umlaufbahn ist die eines Sterns in der galaktischen Scheibe. Die rote Umlaufbahn zeigt die starke Gravitationswirkung in unmittelbarer Nähe des Schwarzen Lochs. Die blaue Umlaufbahn wird merklich durch den (kugelähnlichen) Halo aus Dunkler Materie beeinflusst, den die Galaxie besitzt.

Aus solchen und vielen weiteren Umlaufbahnen konnte Remco die Masse des Schwarzen Loches bestimmen, und die war überraschend groß: 17 Milliarden Sonnenmassen bei einer Galaxie, die insgesamt 120 Milliarden Sonnenmassen besitzt. Das entspricht 14 Prozent der Gesamtmasse bzw. 59 Prozent der Bulgemasse und ist damit himmelweit entfernt von dem normalen Verhältnis, das wie gesagt bei rund 0,1 Prozent liegt.

Es ist sogar möglich, dass dies das massereichste bisher überhaupt nachgewiesene Schwarze Loch ist. Der bisherige Rekordhalter hat nämlich einen großen Fehlerbalken – seine Masse wurde auf zwischen 6 und 37 Milliarden Sonnenmassen bestimmt (McConnell et al. 2011). Liegt der wahre Wert am unteren Ende, dann bricht Remcos Schwarzes Loch mit seinen 17 plus/minus 3 Milliarden Sonnenmassen den Rekord.

Aber das ist für die Astronomen eigentlich weniger wichtig als das krasse Missverhältnis zwischen der Schwarzlochmasse und der Galaxienmasse. Irgendetwas ist da sonderbar. Zumal es, wie gesagt, noch fünf weitere Kandidaten für so verhältnismäßig massereiche Schwarze Löcher gibt, die Remco derzeit weiter analysiert. Wenn sich diese Eigenschaften bestätigen, dürften die Astronomen einen Teil ihrer Modelle für die Galaxienentwicklung, in denen das herkömmliche Massenverhältnis von 0,1 % eine wichtige Rolle spielt, überdenken müssen.

Hier ist Remco selbst, der das ganze (freilich auf Englisch) erklärt:

…und wer’s auf deutsch haben möchte: Remcos Kollege Arjen van der Wel, der ebenfalls an dieser Forschung beteiligt war, erklärt die Sache hier auch noch einmal:

Soweit, so gut. Die Arbeit wurde dann in der Fachzeitschrift Nature zur Veröffentlichung angenommen, die zwar bei einer Reihe von Astronomen einen durchaus gemischten Ruf hat (daher in der Insider-Joke-Sammlung Shit Astronomers Say auch Aussagen wie “Did you see that paper in Nature? It has to be wrong!”), aber allgemein sehr prestigeträchtig ist.

Zu meinen Aufgaben am Haus der Astronomie gehört auch Pressearbeit für das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA), und zu solch einem Ergebnis haben wir dann natürlich auch eine Pressemitteilung gemacht und z.B. über den Informationsdienst Wissenschaft, AlphaGalileo und an ausgewählte Journalisten auf unserem Presseverteiler verbreitet. Die Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft hat mit uns zusammen auch eine Pressemitteilung gemacht und verschickt. Bei einem so griffigen Thema ist das eine dankbare Aufgabe, und es macht Spaß, nach Ablauf der Sperrfrist (das war gestern um 19 Uhr) zu schauen, wer die Meldung so alles aufgegriffen hat.

Der Standard beispielsweise hat online einen schönen Bericht gebracht und die MPIA-Nachricht mit einer weiteren Nachricht zu einem Schwarzen Loch verknüpft, welche die Europäische Südsternwarte (ESO) veröffentlicht hat (Verknüpfungs-Offenlegung: das Haus der Astronomie unterstützt in Gestalt meiner Kollegin Carolin Liefke und meiner selbst die deutschsprachige Pressearbeit der ESO; Carolin zeichnet für die hier verlinkte deutsche Übersetzung verantwortlich).

Dass Martin Rees im Bericht des New Scientist mit der Aussage zitiert wird, das Objekt sei interessant und ungewöhnlich, ist natürlich auch ein Schmankerl – Rees spielte eine Schlüsselrolle bei jenen Modellen, die zentrale galaktische Schwarze Löcher erstmals in den Brennpunkt der astronomischen Forschung rückten, nämlich als “Antriebe” für die beachtliche Leuchtkraft aktiver Galaxien.

Auch im Online-Portal von Die Welt, The Register, oder beim US-amerikanischen Pendant zu Nature, der Zeitschrift Science, ist die Nachricht zu finden, auf Space.com, auf Ars Technica, in Russland, in Spanien, Frankreich und Griechenland – Schwarze Löcher sind ein Thema, das sehr gut zieht. Da haben wir Astronomen gegenüber den Öffentlichkeitsarbeitern anderer Wissenschaften ganz klar einen unfairen Vorteil.

Einige Versionen sind freilich einfach nur bizarr – die Daily Mail in Großbritannien hat als Überschrift “Black hole sun: Galaxy burns a vivid orange as it collapses in on itself” und hat damit offenbar das Hubble-Bild etwas, sagen wir mal: überinterpretiert. Einer der Leserkommentare enthält dann auch die drollige Aussage, der Leser habe dieses sonderbare Objekt sogar als eine Art UFO gesehen.

Aber dann sind da noch die Berichte, die ich in einer Hinsicht sehr ärgerlich finde, weil sie zum einen Remco, der schließlich bei dieser Entdeckung die Hauptarbeit gemacht hat, unter den Teppich kehren – und ebenso, auch das ist mir natürlich nicht unwichtig, das Max-Planck-Institut für Astronomie.

Der Hintergrund dürfte zum einen eine Pressemitteilung der University of Texas at Austin, die natürlich den texanischen Anteil in den Vordergrund stellt. Darin wird Remco als Erstautor durchaus erwähnt, sowohl mit seiner früheren texanischen Affiliation als auch mit seiner jetzigen Stellung am Max-Planck-Institut für Astronomie. Aber die meisten Zitate in der Pressemitteilung sind, auch das keine Überraschung, von einem der lokalen Professoren, Karl Gebhardt, der einer der Koautoren des Fachartikels ist.

Liegt es daran, dass die Amerikaner generell bessere Pressemitteilungen machen? Oder, auch der Verdacht wird bei Gesprächen unter Wissenschaftskommunikatoren immer einmal laut, dass auch die deutschen Journalisten so auf die US-Forschung geeicht sind, dass lokale Beiträge dabei gerne einmal durchrutschen?

Das Ergebnis war jedenfalls: Juhu, wir sind (zumindest jetzt noch, 28.11. um 23:30) der erste Eintrag auf der Titelseite von Spiegel Online! Worauf dann leider die Ernüchterung folgt, denn im SPON-Artikel ist namentlich nur von “Karl Gebhardt von der University of Texas in Austin” die Rede, und Remco fällt unter den Teppich (ebenso wie das MPIA).

Auch auf die Bild-Webseite, die ja, was man auch ansonsten über Bild denken mag, einiges an Leserschaft verspricht, hat es die Story geschafft. Allerdings eben als eine Entdeckung von “US-Astronomen”, etwas, das “Wissenschaftler um den Astrophysiker Karl Gebhardt von der Universität Austin im Bundesstaat Texas” mitteilen. Sorry, Remco.

Die Süddeutsche Zeitung mit “Astronomen der University of Texas”, die Daily Mail mit “lead scientist Dr Karl Gebhardt” (ebenso der Independent), die ZEIT mit ihrem “Forschertea[m] um den Astrophysiker Karl Gebhardt von der Universität Austin (Texas)” – kein Remco. Auch auf der Webseite des Stern war die Meldung unter “Massemonster rütteln an unserem Bild vom Universum” zwischenzeitlich der Aufmacher, ganz oben – und im Text geht es dann wieder weiter mit “US-Astronomen haben in einer entfernten Galaxie das vielleicht größte jemals entdeckte Schwarze Loch ausgemacht” und den Wissenschaftlern um Karl Gebhardt weiter. Sorry again, Remco.

Remco ist Niederländer, und ebenso wie die deutschen Medien die (zumindest per Institut) deutsche Beteiligung an der Entdeckung zum Teil verschlafen haben, haben das wohl auch die niederländischen: Volkskrant berichtet von der texanischen Entdeckung, DeTelegraaf ebenso. Wobei ich mich da auch an die eigene Nase fassen muss: Dass Remco Niederländer ist, hatten wir auch in unserer Pressemitteilung nicht erwähnt; das wird jetzt noch nachgetragen.

Was ist da passiert? Zum einen wahrscheinlich, dass die US-Kollegen schlicht besser beim Verbreiten ihrer Nachricht waren als wir. Wie das genau funktionierte – haben wir unsere Meldung nicht attraktiv genug präsentiert? Bekommen Meldungen aus den USA generell mehr Aufmerksamkeit als solche aus Deutschland? Wenn ich das wüsste, wüsste ich auch, wie ich’s das nächste Mal besser machen kann.

Aber dann ist da noch etwas passiert, etwas, das gut in die Debatte darum passt, was professionelle Journalisten im Zeitalter des Jeder-kann-alles-selbst-veröffentlichen-Internet an Mehrwert beisteuern. “Das heilige Versprechen” in der FAZ, Ausführungen zur Notwendigkeit “hochklassige[n], um profunde Analyse und Recherche bemühte[n] Journalismus” in der ZEIT, Wissenschaftsjournalismus als kritischer Blick auf die Forschung in der Stuttgarter Zeitung: Das hat in diesem Fall ja nun gerade nicht immer geklappt.

Wobei es nicht um einen komplexen wissenschaftlichen Zusammenhang ging, sondern schlicht darum, wer bei dieser Arbeit den meisten Anteil hatte – und auf wen man die Beschreibung verkürzen kann, wenn es der Platz nicht anders zulässt. Wer ganz genau nachschaut, nämlich in den Nature-Artikel, findet, wie immer in Nature, aufgelistet wer von den Koautoren denn nun was gemacht hat. Ein Blick, und es ist klar, dass Remco das Projekt geplant, durchgeführt und den Großteil der Analyse gemacht hat. Wer den texanischen Press Release liest, findet Remco auch als Erstautor, und wer die MPIA-Mitteilung liest, sowieso. Wer nur an der Oberfläche bleibt, kann Remco allerdings in der Tat übersehen. Und das ist dann doch ziemlich unfair, denn Remco hat hier eben ein gutes Projekt geplant, durchgeführt – und jetzt eine hochinteressante Entdeckung gemacht. Worum ging’s in der aktuellen Debatte um Leistungsschutzrecht noch? Dass Menschen für ihre Schöpfungen, Erfindungen, Entdeckungen, für ihre kreative Arbeit gewürdigt werden? Sag bloß.

 


 

Nachtrag: Die Nachrichtenagentur AFP scheint zumindest zur Ent-Remcoisierung beigetragen zu haben. Dort ist ganz am Ende der Nachricht nur ein etwas kryptisches “the Max Planck Institute said”. Hätten wir in unserer Pressemitteilung doch wieder Zitate der Forscher einbauen sollen? Die fand und finde ich immer etwas gezwungen, aber vielleicht sind sie doch nötig? Formulierungen wie “das Max-Planck-Institut” sind leider ein häufiges Problem. Dass die Max-Planck-Gesellschaft rund 80 individuelle Institute an verschiedenen Standorten hat, hat sich noch nicht weit genug herumgesprochen.

Nachtrag Nr. 2, 29.11. 15:15 Uhr: Neben der Diskussion hier im Blog habe ich inzwischen auch per Privatmail hilfreiche Rückmeldungen erhalten. Neben einer Reihe kleiner Versäumnisse, Probleme und temporärer Überlastungen auf diversen Ebene gab es zumindest eine Bestätigung des US-Gefälles: Eine Rückmeldung nämlich, dass das amerikanische Nachrichtenportal Eurekalert von einer Reihe Journalisten der deutschen Variante (idw) und der europäischen Variante (AlphaGalileo) vorgezogen wird. Eine Reihe der Rückmeldungen dürften zustandegekommen sein, weil Bildblog diesen Beitrag im heutigen 6 vor 9 verlinkt hat (wo ich ihn per E-Mail eingereicht hatte) – das freut mich natürlich; danke!

 

 

 

 

 

 

Black hole sun: Galaxy burns a vivid orange as it collapses in on itself

Read more: http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-2239886/Black-hole-sun-It-looks-like-exploding-star–picture-fact-shows-galaxy-black-hole-size-17BILLION-suns.html#ixzz2DYdTATyo
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Black hole sun: Galaxy burns a vivid orange as it collapses in on itself

Read more: http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-2239886/Black-hole-sun-It-looks-like-exploding-star–picture-fact-shows-galaxy-black-hole-size-17BILLION-suns.html#ixzz2DYdTATyo
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Markus Pössel hatte bereits während des Physikstudiums an der Universität Hamburg gemerkt: Die Herausforderung, physikalische Themen so aufzuarbeiten und darzustellen, dass sie auch für Nichtphysiker verständlich werden, war für ihn mindestens ebenso interessant wie die eigentliche Forschungsarbeit. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam blieb er dem Institut als "Outreach scientist" erhalten, war während des Einsteinjahres 2005 an verschiedenen Ausstellungsprojekten beteiligt und schuf das Webportal Einstein Online. Ende 2007 wechselte er für ein Jahr zum World Science Festival in New York. Seit Anfang 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, wo er das Haus der Astronomie leitet, ein Zentrum für astronomische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, seit 2010 zudem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Max-Planck-Institut für Astronomie und seit 2019 Direktor des am Haus der Astronomie ansässigen Office of Astronomy for Education der Internationalen Astronomischen Union. Jenseits seines "Day jobs" ist Pössel als Wissenschaftsautor sowie wissenschaftsjournalistisch unterwegs: hier auf den SciLogs, als Autor/Koautor mehrerer Bücher und vereinzelter Zeitungsartikel (zuletzt FAZ, Tagesspiegel) sowie mit Beiträgen für die Zeitschrift Sterne und Weltraum.

33 Kommentare

  1. Bedanken Sie sich bei Joachim Bublath.

    Standardsatz in seinen Fernsehsendungen: “Amerikanische Forscher haben herausgefunden”.

    Seitdem weiß jeder der mit seinen Sendungen großgeworden ist: Nur Amerikanische Forscher finden heraus.

  2. Ja, ich denke Zitate der Wissenschaftler sind wichtig. Wissenschaftsartikel in populären Medien zitieren doch eher “die Autoren” wenn sie etwas aus dem Paper widergeben und namen tauchen wirklich meist nur bei wörtlichen Zitaten auf. Ansonsten sind es eben “Forscher der Universität in Texas”.

    War Remco denn als Ansprechpartner im Paper genannt?

    Die BBC hat übrigens heute morgen ein Interview mit Karl Gebhardt in ihrem Global News Podcast gehabt, da hatte ich auch den Eindruck er wäre der Hauptautor.

    ( http://downloads.bbc.co.uk/…s_20121129-0450b.mp3 letzte Teil ca. 5min vor Ende)

  3. Hinterm Horizont geht’s weiter

    Markus Pössel schrieb (29. November 2012, 00:15):
    > […] Es gibt eine interessante Relation, nach der die zentralen Löcher immer ungefähr Größenordnung 0,1 Prozent der Gesamtmasse der Sterne der Galaxie haben (genauer: […]). Warum da[s] so ist, dazu gibt es mehrere Modelle

    > […] Galaxien deren Schwarzes Loch deutlich massereicher war, als erwartet. […] Das war NGC 1277 […] 14 Prozent der Gesamtmasse

    > […] Wenn […, dann] dürften die Astronomen einen Teil ihrer Modelle für die Galaxienentwicklung, in denen das herkömmliche Massenverhältnis von 0,1 % eine wichtige Rolle spielt, überdenken müssen.

    Dieses Beispiel illustriert, dass man ein Modell experimentell überprüfen kann und ggf. überdenken muss, aber die Begriffe bzw. Messgrößen, die dem Modell zugrundeliegen (hier u.a. “Masse” bzw. “Massenverhältnis“), sowie deren modellgemäß erwartete oder experientell ermittelte Werte, dabei unverändert nachvollziehbar bleiben.

  4. Zitate

    Ich bin Wissenschaftsautorin beim BR. Nur zu Deiner Frage, ob Zitate oder nicht? – Ich finde Zitate gut – und für den Hörfunk sind mir deutschsprachige O-Ton-Geber natürlich am liebsten … eine kurze Umfrage unter Kollegen zeigt: Das MPI ist (nicht nur) in Sachen Schwarze Löcher sehr wohl eine Marke. Grundsätzlich müsste man mal schauen, was über die Agenturen lief – viele “Normal-Journalisten”, also nicht explizite Wissenschaftsjournalisten, stützen sich ja nur auf diese Quelle.

  5. Das mit dem O-Ton ist leider so. Man schaue sich einfach einmal den SPON-Artikel an:
    1. Absatz: Kurzzusammenfassung
    2. Absatz: Zitat der Forscher zum Menscheln
    3. Absatz ff: Zahlen etc. um es wissenschaftlich zu machen.
    Das duerfte ziemlich der Struktur der Pressemeldung aus Austin entsprechen, die stur angewendet haben, was man im Kurs Pressemitteilungen 101 gelernt hat.

  6. normaler Leser

    Hallo, ich schreibe Ihnen als “normaler” Leser. D. h. für mich, ich verstehe von der ganzen Sache gar nichts.
    Finde ihre Artikel aber sehr aufschlusreich und anschaulich, auch wenn ich am ende trotzdem nicht viel verstanden habe, habe ich doch eine Idee von den methoden die angewendet werden. Und das freut mich.

    Ich denke mit ihrer Vermutung, dass Berichte aus der USA mehr ziehen, liegen sie nicht falsch. Ist aber auch nur subjektiv.

    Ein Zitat mit rein bringen, das zeiht, habe ich selbser beobachtet, da ich für ein paar gemeinnützige Organisationen auch schon mal Pressemitteilungen verschickt habe. Die Zitate waren fast immer drin.

    Und zu dem Problem: “das Max-Planck-Institut”, verstehe ich sie. Und obwohl ich weiß, dass es viele verschiedene gibt, ich kenne ein paar Leute die bei verschiedenen Arbeitn, sehe ich das nicht als Problem.
    Max-Planck-Institut ist sozusagen die Dachmarke. Die zieht einfach. Für mich bedeutet es, wo Max-Planck drauf steht, ist Qualität drin. Und das sollte sie doch freuen. Schön wäre es natürlich trotzdem, wenn wenigstens an einer Stelle in den Artikeln der genaue name wiedergegeben wird.
    Schönen Gruß
    Chris

  7. “Hätten wir in unserer Pressemitteilung doch wieder Zitate der Forscher einbauen sollen? Die fand und finde ich immer etwas gezwungen, aber vielleicht sind sie doch nötig? “

    Es scheint so. die Journalisten wollen wohl immer auch Geschichten erzählen, in denen konkrete Menschen die Protagonisten sind. Das sollten Sie nutzen. Sie selber können das sehr gut, wie man an einigen Ihrer Beiträge erkennt – auch an diesem.

  8. Soundbites

    Hätten wir in unserer Pressemitteilung doch wieder Zitate der Forscher einbauen sollen? Die fand und finde ich immer etwas gezwungen…

    Ich sag mal so: Dumm gelaufen. Aber nicht ungewöhnlich. In der Tat sollten O-Töne in so eine Meldung hinein, die brauch ich, um als Schreiber schnell einen lesbaren Text zu fabrizieren.

  9. @Yvonne

    Danke für die Infos. Ich finde Zitate immer etwas künstlich, gerade auch, weil sie sich für mich in vielen Pressemitteilungen nach dem Motto “wem können wir noch welche Aussage in den Mund legen” gestrickt anhören.

    Aber gerade bei Remcos Mitteilung hätte man in dieser Richtung natürlich einiges machen können – das ist ja eine ganz klassische Suchen-und-Finden-Geschichte. Ich probiere in Zukunft mal ein paar Varianten durch.

    Du möchstest nicht zufällig auf den MPIA-Presseverteiler? 🙂

  10. Naja

    Remco war (und ist anscheinend immernoch) Postdoc, insofern ist es nicht so verwunderlich, dass der namhafte Professor die Meriten einstreicht. Das ist ja keineswegs ein auf die Medien begrenztes Phaenomen, sondern auch innerhalb der Wissenschaft eine verbreitete Denkweise.

  11. Ist doch (leider) altbekannt …

    Schon bei der Switch-Parody der knoff hoff-Show war ja immer nur die Rede von amerikanischen Wissenschaftlern 😉 Und so war es doch in der Origial-knoff hoff-Show auch wirklich – immer kam alles von amerikanischen Wissenschaftlern …

  12. Doch, Zitate sind wichtig

    Ich habe für die Nachrichtenagentur dapd über das Schwarze Loch geschrieben. Remco van den Bosch taucht bei mir explizit mehrfach auf, allerdings hat Gebhardt mit seinem knackigen Zitat auch bei mir das Rennen in den ersten Absatz gemacht.

    Insofern: Ja, Zitate sind meines Erachtens sehr wichtig, denn sie machen einen Text lebendiger und erleichtern – gerade wenn sie anschaulich sind – den Zugang. Außerdem finde ich persönlich Zitate auch deshalb gut, weil sie zeigen, dass Menschen hinter den Ergebnissen stehen – und diese nicht einfach im luftleeren Raum entstehen.

  13. Zitate

    Hi Markus,

    ja, Zitate müssen da rein – denn gerade bei komplexen Geschichten ist es schön, wenn der Forscher selbst ein wenig zur Erhellung beiträgt.

    Noch eine Frage: Wo stellt ihr Eure PM ein? Auch bei Eurekalert (eurekalert.org) oder nur bei IdW und Alpha-Galileo? War sie auch auf der Nature-Press-Seite selbst? Ich nehme an, viele Kollegen nutzen diese Quellen und greifen sich dann die Pressemitteilungen, die dort verlinkt sind. Manchmal kommen die MPI-Sammelmails mit den PM zu spät.

    Ich war leider erst gestern Morgen wieder in der Redaktion und nicht schon Mo./Di., wenn wir große Teile der Woche besprechen.

  14. Zwei Ansätze, warum das so gelaufen sein könnte: Die Meldungen bei “Spiegel Online”, “ZEIT Online”, “Stern.de” etc. beziehen sich meist auf die Agenturen dapd und AFP. Dapd hat eine Wissenschaftskompetenz, die oftmals knapp über der Grasnarbe liegt, und bezieht viele seiner Meldungen von der englischsprachigen AP, die dann lediglich übersetzt werden (ob das in dem Fall so war, kann ich nicht sagen). AFP hat in Wissensredaktionen einen äußerst schlechten Ruf und verzichtet meist – da es eine französischsprachige Agentur ist – auf einen deutschen Fokus.

    Was in meinen Augen aber schlimmer wiegt, ist die Tatsache, dass auf der Presseseite von “Nature”, auf der sich Journalisten vorab über die anstehenden Veröffentlichungen informieren können, neben dem Vimeo-Video lediglich die UT-Pressemitteilung verlinkt ist und nicht auch die MPIA-Pressemitteilung. Dort aufzutauchen ist bei “Science”- und “Nature”-Papern aber unerlässlich, da solltet Ihr künftig im Vorfeld dringend Kontakt mit der Presseabteilung der Fachzeitschriften aufnehmen (falls es den nicht ohnehin schon gibt).

    Und ja, gute und knappe Zitate der Forscher in Pressemitteilungen sind ein Muss.

  15. Making news

    Zumindestens haben wir jetzt alle verstanden, was es mit dem ominösen “information loss paradox” bei Schwarzen Löchern auf sich hat.

    Als Headline für diesen Artikel wäre auch nicht schlecht gewesen:

    Schwarzes Loch verschlingt Holländer!

    Irgendwie stimmt’s ja, und vielleicht wäre das an Journalistenhirnen besser haften geblieben.

  16. Vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel. Bei meiner bevorzugten Newsseite waren es natürlich auch US-Astronomen – habe spasseshalber mittels Korrekturformular auf die Seite hier aufmerksam gemacht, bin gespannt ob der Artikel korrigiert wird.

  17. Wertungen besser vom Forscher

    Schließe mich an, die mündlichen Zitate werden den Ausschlag gegeben haben. Wenn es um Wertungen und einordnende Aussagen zum Forschungsergebnis geht, will man wahrscheinlich einfach lieber den Forscher als Person zitieren. Anders als bei den Abschnitten, in denen neutral die Fakten geliefert werden, fühlt es sich wohl irgendwie falsch an, das von der Institution bzw. vom Pressemitteilungsautor zu übernehmen. Von daher würde ich auch nicht beliebige Infos durch direkte Zitate ersetzen, sondern konkret diese hier aus der PM:

    “Die größte Überraschung […] Die Astronomen hätten ein schwarzes Loch dieser Größe in einer mindestens zehnfach größeren strukturlosen („elliptischen“) Galaxie erwartet […]”

    “Ist das eine seltene Laune der Natur, eine Ausnahme? Vorläufige Analysen weiterer Daten weisen in eine andere Richtung […] Definitiv wird sich das aber erst sagen lassen, wenn detaillierte Abbildungen dieser Milchstraßensysteme vorliegen. […] Wie immer dieses gigantische schwarze Loch entstanden ist – es muss vor langer Zeit passiert sein.”

    Denke eigentlich nicht, dass hier irgendein USA-Deutschland-Wichtigkeitsgefälle eine Rolle gespielt hat.

  18. @Tagschatten, Podbregar, Lingenhoehl

    Danke fuer die konkreten Aussagen zu den Forscherzitaten. Die habe ich bislang offenbar unterschätzt (z.T., weil sie bei einer Reihe von Beispielen, die mir auf den Schreibtisch kommen, recht stiefmütterlich behandelt wurden). Dann weiss ich auf alle Faelle, worauf ich beim nächsten Mal achte.

    Ich habe jedenfalls noch nie soviel hilfreiches Feedback auf eine meiner Pressemitteilungen bekommen wie jetzt…

  19. @ Chrys: Oranje

    “Schwarzes Loch verschlingt Holländer!”

    Das erklärt dann auch die Farbe:

    “Galaxy burns a vivid orange …”

  20. Es gibt noch einen Grund

    Da amerikanische wissenschaftler in aller regel keine deutschen Zeitungsartikel lesen beschweren sie sich auch nicht über Fehler. Man kann also ungestraft den größten Unsinn schreiben. Funktioniert natürlich auch umgekehrt wie der alberne Artikel in der daily mail zeigt.

  21. New Scientist

    In der englischsprachigen,aktuellen “New Scientist” wird van den Bosch ausdrücklich(!) hervorgehoben.Auch das Max Planck Institut wird korrekt benannt.Dabei nimmt der Artikel direkt bezug auf den Nature Artikel.So könnte Journalismus auch in Deutschland aussehen.

  22. Schade

    Das tut mir Leid für den Herrn Remco van den Bosch das er unter den Teppich gekehrt wurde. Typisch für die Amis und unsere Medien dieses Verhalten. Gewöhnt euch dran.

  23. Das kommt davon,

    wenn sich Journalisten nur noch von Agenturen bedienen lassen, ohne sich selber für die Wissenschaft zu interessieren. Argumente interessieren nicht, es interessiert nur, von welcher Institution eine Mitteilung kommt und welcher oder welche Professoren dahinter stehen. So ist es auch kein Wunder, dass manche halt nur US-Wissenschaftlern Glauben schenken, und es hilft den Benachteiligten überhaupt nichts, wenn sie nur noch englisch schreiben und sprechen, was mich natürlich freut; man sagt ja, dass Schadenfreude die schönste aller Freuden sei.

    Ich selbst wartete vor gut einem Jahr im richtigen Augenblick und am richtigen Ort mit einem echt brisanten Zitat vor versammelter, internationaler Fachprominenz auf:

    Ort: Konferenz über das dunkle Universum in Heidelberg.

    Zeit: Der Tag, an dem die Gewinner des „Dunkle Energie-Nobelpreises“ 2011 bekannt gegeben wurden.

    Zitat: “Während besonders heute männiglich meint, dass die Supernovabeobachtungsdaten der bisher beste Beweis für eine beschleunigte Expansion des Alls seien, sind sie wohl in Wahrheit der bisher beste Beweis für ein statisches All mit Lichtermüdung auf der Basis gravitativer Rotverschiebung und Zeitdilatation, der denkbar besten Basis für eine Lichtermüdungstheorie überhaupt.”

    Das Zitat hatte ich mit einem mitgebrachten Lehrplakat unterstützt, das wenigstens einen halben Tag lang an bester Position beim Haupteingang stand und darum kaum übersehen werden konnte.

    Auch auf Nachfrage gab es nur ein einziges Argument von Wetterich (der mit seiner falsifizierten, mindestens überholten Quintessenz), das auf Autoritäts- statt Sachdenken beruht: Die Beurteilung (ohne Argumente) hätte ich „ihnen“ zu überlassen.

    Kein einziger Wissenschaftsjournalist hat sich dafür interessiert: Meine völlig neue Theorie eines statischen Alls ohne Expansion und damit ohne Urknall war und ist ja nicht von einer bekannten Institution beglaubigt; kann ja bei einer neuen Theorie auch nicht von Anfang an so sein, insbesondere wenn man nicht Angehöriger einer staatlichen Institution ist.

    Dabei hätte die Sache journalistisch wirklich viel geboten: Sogar so etwas wie einen Wissenschaftskrimi, in dem ein Nobelpreis bewusst durch Ausnutzen der Überlastung oder Überforderung des Nobelkomitees manipuliert wird. Dazu verweise ich auf eine kurze Zusammenfassung der Heidelberger Konferenz aus meiner Sicht:

    http://www.wolff.ch/astro/Heidelberg.htm

    Peter Wolff

  24. @Joker / Oranje boven

    Stimmt auffallend, ganz NGC 1277 hat Oranje geflaggt. Wie konnte man das nur übersehen?

    Da Schwarze und Weisse Löcher dasselbe sind (sagt Hawking), wird man anschliessend auch wieder ausgespieen. Das scheint inzischen passiert zu sein, aber offenbar wurde der niederländische Pass einbehalten: “… ein deutsch-amerikanisches Wissenschaftlerteam um Remco van den Bosch …” [TP: Der alles verschlingende Gigant].

  25. Wie kommt ein Thema in die Welt?

    Hallo Markus. Nach meiner Erfahrung stellen Nachrichtenagenturen und überregionale Medien ihr Info-Portfolio relativ konservativ aus den immer gleichen Quellen zusammen. Eine wichtige davon ist die Presseabteilung von Nature selbst. Ich zitiere mal aus einer Mail von Nature NY:

    “The Tuesday before publication, Nature distributes a press release highlighting papers of general interest. Journalists are given the name of the author(s) to contact, together with phone and e-mail addresses. At this time, journalists are also given online access not only to the papers on the press release but to all the papers due to appear. This means that your work could well receive media interest even if not featured on the press release.

    You are free to discuss your paper with the media, but we ask you to do this no more than 5 days before the publication date, and to ensure that Nature’s embargo conditions are understood by journalists and others. Nature reserves the right to halt the consideration or publication of a paper if these conditions are broken. Journalists are permitted to show papers to independent specialists a few days in advance of publication, under embargo conditions, solely for the purpose of commenting on the work described.”

    Diese Mail müsstest du als Öffentlichkeitsarbeiter des MPI eigentlich vor ein paar Wochen von Remco weitergeleitet bekommen haben. Wichtig wäre jetzt zu wissen: wie war die Autorenschaft in der ursprünglichen Nature Press Release gewichtet? Meine Vermutung wäre, dass er dort vergleichsweise schlechter wegkam mit Zitaten etc. (Ja, Zitate sind die wertvollste Währung).

    Der Nature-Text vom 28.11. von Ron Cowen (http://www.nature.com/…-hefty-black-hole-1.11913) ist ja eigentlich sehr Remco-lastig…

  26. Dutch coverage

    Since I’m Dutch, there was also a embargoed dutch press release by the dutch astronomy organization. And several dutch science reporters did find it and used it to write a nice piece that did credit me.

    When I was checking dutch coverage, I found that at least 2 big dutch newspapers had taken a news message from ANP.nl (which have seemed to have been taken from AFP).

    When I contacted the ANP (the dutch Reuters), they actually wrote a new story on thursday morning, highlighting that the discovery was made by a Niederlander. Which then got picked up by almost everything in the Netherlands.

  27. @Z

    Ich habe jetzt Rückmeldung von Roberto Decarli bekommen, der für OJ 287 hier eine geringere Masse herausbekommt. Seine Argumente: Die Abschätzung von Valtonen et al. inklusive der Vermutung, dass es sich um ein Doppelobjekt handle, ergäbe sich aus dem periodischen Aufflackern des Objekts. Das, so Roberto, würden Blazare aber sowieso machen, und das Aufflackern sei eben auch nicht ganz periodisch, sondern es wären immer einmal dazwischen zufällige Helligkeitsausbrüche.

    Für die Helligkeitsmessungen, die Valtonen ebenfalls anführen, gibt es offenbar zwei nicht miteinander verträgliche Werte in der Literatur (Wurtz 1996 und Wright 1998); Roberto hält den niedrigeren Wert (der auch zu einer niedrigeren Masse führt) für den zuverlässigen.

    Zusammengefasst: Eine durchaus umstrittene Massenschätzung; lieber noch etwas abwarten…

  28. R. Decarli´s Einschätzungen zu OJ 287

    Geehrter Herr Pössel,
    vielen Dank für die interessante Info.
    Ich hoffe dies bzgl., das eine Fachkraft wie R. Decarli, irgendwann einmal die Zeit findet, sich dem Wiki-Eintrag zu OJ 287 anzunehmen. Dort steht ua. folgendes.:

    “Obwohl ähnlich große Schwarze Löcher bekannt sind, konnte die Masse bislang in
    keinem anderen Fall mit solcher Genauigkeit bestimmt werden.”
    http://de.wikipedia.org/wiki/OJ_287

    Dieses “Resultat” wird dort ja gerade mit dem Einwirken eines “Begleit-SL” begründet, dessen Existenz laut R. Decarli aber noch nicht einmal gesichert anliegt, falls ich es richtig deute.

    Imo sollte Decarli´s Einschätzung im genannten Wikieintrag auf jeden Fall erwähnt werden, um etwaige Fehleinschätzung des Lesers zu vermeiden.

    Da zukünftige Messung, anhand Beobachtung einer neueren Emission, laut Valtonen erst 2016 zu erwarten ist, wäre ein entsprechender Hinweis in Wiki in dieser Zeit sicher hilfreich.

    Herzlichen Dank und weiterhin gutes Gelingen. Hochachtungsvoll Z.

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