Rationality Storm: Homöopathie, TK, Twitter und Massenmedien

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… aber nicht einfacher
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Dieses Bild hat es noch nicht in die Mainstream-Medien geschafft: Farbige Pixel in homöopathischer Verdünnung (= weiße Fläche)
Farbige Pixel in homöopathischer Verdünnung

Über den selektiven Umgang der Massenmedien mit Inhalten aus den sozialen Netzwerken ärgere ich mich schon länger. Verkürzt und zugespitzt: Ein besonders fieser Shitstorm schafft es auch in die Massenmedien und steht dann in der Regel dafür, wie das Internet das Schlimmste in den Menschen hervorbringt; über die vielen interessanten Diskussionen im Netz wird umgekehrt kaum berichtet. Kuriose Inhalte nach dem Motto “das Schrägste aus dem Internet” teilen auch die Massenmedien regelmäßig, aber eben z.B. keine guten Texte aus Wissenschaftsblogs.

Wie gesagt, das ist verkürzt und zugespitzt – und vielleicht, man darf ja hoffen, in nicht allzu langer Zeit, veraltet. Hoffnung macht ausgerechnet ein Shitstorm, der aber eigentlich etwas anderes war und es auch in dieser Form in die Medien geschafft hat.

Kein Shitstorm

Kurzfassung: Versicherter stellt Anfrage an Krankenkasse. Klar, soziale Medien ermöglichen eben den direkten, öffentlich sichtbaren Kontakt zu Unternehmen:

Krankenkasse – bzw. konkreter natürlich wer auch immer da um 1 Uhr nachts gerade den Twitter-Account betreuen darf – fragt in durchaus ungeschickter Weise zurück:

Es folgt – naja, irgendwie gerade kein purer Shitstorm, also keine Folge unflätiger und übertriebener Beleidigungen und Anwürfe, sondern eine durchaus gemischt Twitter-Reaktion: mit Nutzern, die diskutieren, was Solidargemeinschaft im Falle von Krankenkassen heißen sollte und was nicht, die zum Teil einfach nur ihr Unverständnis und ihre Unzufriedenheit äußern, aber andererseits z.B. den Begriff der “Schulmedizin” hinterfragen. Und fragen, warum denn andererseits z.B. bei Brillen und anderen Sehhilfen so wenig erstattet würde. Eine TK, die sich gerappelt hat und denjenigen, die sie da antwittern, antwortet – in durchaus vernünftiger Weise (die grundlegende Haltung zur Homöopathie hier einmal ausgeklammert). Außerdem Nutzer, die zur Mäßigung aufrufen, gibt es, und solche, die sich bei der TK bedanken, dass sie sich der Diskussion stellt.

Eine Diskussion schwappt in die Massenmedien

Die Diskussion findet dann auch ihren Weg in die Massenmedien, mit Beiträgen z.B. bei Spiegel Online und in der FAZ, später noch einmal bei Spiegel Online in einer Kolumne nachgelegt. Mit denen muss man nicht in allem übereinstimmen – ich persönlich hätte mir z.B. den FAZ-Artikel homöopathiekritischer gewünscht –, aber im Prinzip zeigen die Artikel, was Journalismus dann zu so einer Debatte beitragen kann: Mit Hintergrundzahlen dazu, wieviele Kassen Homoöpathie erstatten, zur Gesetzesregelung, dem Unterschied von Wirksamkeitsnachweis und Unbedenklichkeitsnachweis. Und selbst kuratiert wird hier, denn der Spiegel-Kolumnist verweist verweist per Link zur Frage der bisherigen Wirksamkeitsstudien für Homöopathie auf diesen Blogeintrag von SciLogs-Kollege Martin Ballaschk.

In den Blogs, etwa bei der GWUP, wird das Thema natürlich auch thematisiert. Aber das Blogs auf gute Artikel in den Massenmedien verweisen, ist normal. Der umgekehrte Verweis ist deutlich seltener.

Bitte mehr davon!

Insgesamt finde ich jedenfalls sehr positiv, was hier gelaufen ist. Diskussionen in den sozialen Medien müssen nicht zum Shitstorm ausarten – die Spiegel-Kolumne bezeichnet diesen hier als “Rationality Storm”. Sie können sich mit Beiträgen in den Massenmedien zu einer öffentlichen Diskussion ergänzen, und die Massenmedien mit ihrer Reichweite können interessierte dann wieder, Stichwort kuratieren, auf interessante Beiträge z.B. in Blogs verweisen. So ungefähr stelle ich mir eine zukünftige öffentliche Diskussionskultur vor. Schön, dass es in diesem Falle funktioniert hat. Bitte mehr davon!


Nachtrag 28.3.: “Mainstream-Medien” durchgängig durch “Massenmedien” ersetzt als Reaktion auf diesen Kommentar

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Markus Pössel hatte bereits während des Physikstudiums an der Universität Hamburg gemerkt: Die Herausforderung, physikalische Themen so aufzuarbeiten und darzustellen, dass sie auch für Nichtphysiker verständlich werden, war für ihn mindestens ebenso interessant wie die eigentliche Forschungsarbeit. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam blieb er dem Institut als "Outreach scientist" erhalten, war während des Einsteinjahres 2005 an verschiedenen Ausstellungsprojekten beteiligt und schuf das Webportal Einstein Online. Ende 2007 wechselte er für ein Jahr zum World Science Festival in New York. Seit Anfang 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, wo er das Haus der Astronomie leitet, ein Zentrum für astronomische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, seit 2010 zudem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Max-Planck-Institut für Astronomie und seit 2019 Direktor des am Haus der Astronomie ansässigen Office of Astronomy for Education der Internationalen Astronomischen Union. Jenseits seines "Day jobs" ist Pössel als Wissenschaftsautor sowie wissenschaftsjournalistisch unterwegs: hier auf den SciLogs, als Autor/Koautor mehrerer Bücher und vereinzelter Zeitungsartikel (zuletzt FAZ, Tagesspiegel) sowie mit Beiträgen für die Zeitschrift Sterne und Weltraum.

31 Kommentare

  1. Solange die Diskussion nicht mehr Verwirrung dadurch stiftet, dass sich jeder Unqualifizierte darin mit Argumenten und Behauptungen auslebt, die jeglicher nachvollziehbaren Grundlage entbehren? Wieviele der Leser bemerken dies tatsächlich und können unterscheiden zw. sachlich fundierten und utopische Hirngespinsten?
    “können sie uns saubere,wissenschaftliche Studien nennen, die die Nicht-Wirksamkeit von Homöopathie belegen?” – Eine analoge Frage wäre: “Können Sie uns anhand von wissenschaftlichen Studie die Nichtexistenz von Gott belegen?”

    • @Silvia – ich fand die tatsächliche Diskussion (sprich: die Antworten, die man unter dem hier eingebundenen Tweet finden kann) in dieser Hinsicht eigentlich ganz gut. Dabei wurde z.B. auf die Frage der Beweislastumkehr durchaus eingegangen. Klar, nicht jeder Antworttweet in der entsprechenden Liste war gut, aber insgesamt war ich angenehm überrascht.

      • @Markus Pössel
        Die Antworten fand ich auch bemerkenswert. Auch die offene Frage der TK, die ja sehr ungewöhnlich für eine Kasse ist!
        Nur über den Inhalt der Frage musste ich doch etwas lächeln.. Allerdings, soweit ich weiß, wird ja der Placebo-Effekt bereits von den Herstellern der Homöopathie selbst als möglicher Wirkmechanismus bestätigt. (Auch wenn das Medikament selbst nicht hilft, der Glaube tut es!)

  2. Der erste Link zu Spon ist wohl falsch (zeigt auch auf die Kolumne). Abgesehen davon danke für den Beitrag.

  3. Was wohl vor allem in sich zusammenfällt, ist die Mär vom Netz als dem Medium, das die Welt neu erfindet. Ohne diese Illusion wäre heute längst klar, daß es im Netz halt zugeht wie im richtigen Leben und in anderen Medien- jede Menge Müll, aber auch die Qualität hat ihre Chance, je nachdem, was jemand sucht. Eine weitere Illusion ist hingegen nicht totzukriegen- daß es irgendwelche Mechanismen gäbe, die allen Menschen die qualitativ besseren Teile (egal bei welchem Medium) näherbringen könne, durch irgendeinen genialen Kniff.
    Vergebene Liebesmüh, viele Menschen sind sehr kompetent darin, jedwedes Niveau konsequent zu umschiffen, vielleicht hat sich da schon ein neuer biologischer Reflex gebildet, der unwillkürlich weiterzappt, wenn aus Versehen mal was mit Niveau aufgerufen wurde.

    • Hm. Einerseits stimme ich zu, dass es im Online-Bereich viel Hype gibt – einen fast magischen Glauben daran z.B., dass nur innovativ ist/sein kann, was irgendwie online ist und am besten noch eine ganze Zahl n>0 in der Form n.0 an die Bezeichnung gepappt bekommen hat. Aber auch wenn es dieselben Menschen mit denselben Stärken und Schwächen sind, die da in ähnlicher Weise kommunizieren: auch das, was tatsächlich neu ist, macht durchaus einen Unterschied. Z.B. dass Communities mit sehr speziellen Interessen (im guten wie im nicht so guten), deren Mitglieder über die ganze Welt verstreut sind, auf einmal direkt sozial miteinander kommunizieren. Zugespitzt: Stammtisch gab’s schon vorher, aber Stammtischgehabe kann online eine ganz andere Wirkung entfalten als vorher.

      Zu den Mechanismen, qualitativ bessere Teile herauszustellen: doch, so etwas gibt es, nur eben nicht automatisiert, sondern unter Einsatz von dafür geeigneten Menschen. Das ist doch gerade das Kuratieren: herauszusuchen, was (nach bestimmten Kriterien, inklusive eigenem Bauchgefühl) besonders gut ist und das bekannter zu machen. Das funktioniert seit Jahrhunderten z.B. bei Büchern und im Journalismus bei Artikeln recht gut. (Und wer jetzt angesichts schwacher veröffentlichter Bücher/Artikel protestiert: Man muss sich nur die rein handwerklich grottenschlechten Texte durchlesen, die man Online finden kann, um zu sehen, dass da tatsächlich eine nützliche – wenn natürlich auch nicht unfehlbare – Auswahl stattfindet.)

      • @Markus Pössel

        Ich wollte auch eher auf den vielleicht ja schon weitgehend überwundenen Glauben hinaus, der von allzu naiven Frühnutzern des Massennetzes gerne vorgetragen wurde- das jetzt plötzlich nur noch das Wahre und Gute obsiegen würde, dank der netzgesteuerten neuen Welt.
        Ihrer realistischen Einschätzung stimme ich zu, daß der Stammtisch jetzt eine ganz andere Dynamik entfalten kann. Allerdings kann das auch das Niveau, egal, bei welchem Thema.
        Sie sagen es selber, die Vernetzung gilt ja auch für qualitativ Engagierte, auch diese können Verbindungen eingehen, die es vorher nicht so stark oder überhaupt nicht gab.
        Diejenigen, die, wo auch immer, auf Qualität hinwirken, tun dies auch keinesfalls nutzlos. Dafür wirds immer ein großes Publikum geben, für das sich der Einsatz lohnt. Nur sollte man nicht denken, jeden damit erreichen zu können, je nach Thema können das auch nur Minderheiten sein, mitunter recht kleine sogar. Macht aber nichts, Qualität ist nicht zwingend auf Masse angewiesen, je nach Thema kann die Bedienung von Massen sogar kontraproduktiv sein.

    • @ Kommentatorenkollege ‘DH’ :

      Das Web hat insofern geneuert, als dass sich nun auch “Hinz und Kunz” als Publizisten betätigen können, in diesem; hier liegt schon ein möglicher Demokratiefortschritt vor, Publikation war früher teuer und wirtschaftlichem Belang unterstellt, von Leserbriefen einmal abgesehen.

      Es war der freundliche Herr Dr. Kuhn, der auf den scienceblogs.de publiziert, aus Beamtensicht, also naturgemäß nett und fern politischer Extrema, der wie folgt einzuschätzen wusste :
      Das Web hat das Tagesschreibertum / Journalistentum demokratisiert.


      Zum ‘Niveau’ vielleicht noch kurz, N. ist relativ, es war witzigerweise Klaus Kinski, der hierzu einiges beizutragen hatte, vor ca. 40 Jahren :
      -> ‘Wenn Sie mein Niveau haben.’ (Quelle, hier gerne mal reinhören)
      -> ‘Niveau sieht nur von unten wie Arroganz aus.’ (Quelle gerne selbst suchen)

      Kurzum, Niveau ist eher ein “Unwort” im Politischen, ein möglicher Kandidat für “das Unwort des Jahres”.

      Sacharbeit muss sich nicht derart positionieren, im Hoch-Tief, immer die Menge meinend. – Heutzutage wird ja angeblich niedriges Niveau mit dem Fachwort ‘populistisch’ versucht abzubügeln, nunja.
      Das Antonym, der Elit(ar)ismus wird ungerne genannt.

      MFG
      Dr. Webbaer

      • Dr. Webbaer schrieb (16. März 2017 @ 12:47):
        > Das Web hat das Tagesschreibertum / Journalistentum _demokratisiert_.

        Sofern das zutrifft (immerhin: offenbar in diesem SciLog) mag das aber auch den Wunsch danach verstärken zu kuratieren;
        und sicherlich je effizienter und Barriere-freier, desto stärker. Vielleicht finden sich ja auch dafür (irgendwann) (web-)technische Mittel …

        • Howdy, Herr Wappler, klar, es wird von den Standardmedien zunehmend ‘kuratiert’, was früher, als der Endkunde, der Zahlkunde, der Käufer des Gedruckten für den Markterfolg bestimmend war, anders ausgesehen hat.
          MFG
          Dr. Webbaer

  4. Guter Artikel, nur eine Bitte: der Begriff “Mainstreammedien” ist negativ konnotiert, weil er von “Aluhüten” und Fake-News-Quellen verwendet wird. Sollte man deswegen vermeiden.

    • Guter Punkt, danke für den Hinweis. Dürfte schlicht Gedankenlosigkeit meinerseits gewesen sein. “Massenmedien” fällt mir als das ein, was ich vermutlich von Anfang an hätte schreiben sollen – das sollte passen, oder?

      • ‘Standardmedien’ war lange Zeit die Begriffswahl des Schreibers dieser Zeilen – bis er irgendwann, im Rahmen der Berichterstattung über Donald J. Trump, sozusagen übermannt worden ist, zumindest gelegentlich das böse Wort ‘Lügenpresse’ in die Tastatur einzugeben.


        Bestimmte Nachrichtengebung, auch bspw. zuletzt die niederländischen Parlamentswahlen betreffend -Ja, die Koalition bestehend aus VVD und PvdA hat gewonnen!-, kommt nicht überall gut an, als Mischung von Nachricht und Kommentar oder andersherum.

        MFG
        Dr. Webbaer (der jetzt an dieser Stelle hoffentlich nicht zu anarchistisch, zu alternativ, klang, abär schon noch die Zeiten kannte, in denen vglw. sachnah im Politischen berichtet worden ist, von den ‘Standardmedien’)

        • Ich werde vermutlich bei “Massenmedien” bleiben. Lügenpresse? Ehrlich? Im vollen Bewusstsein, in welche Gesellschaft man sich da begibt? Naja, das muss jeder selbst wissen. Dass Sie Donald Trump meiner Meinung nach mit rosaroter Brille sehen, hatte ich ja schon in vergangenen Austauschen geäußert (und wir müssen das hier nicht en Detail wieder aufwärmen); in den Fällen, wo ich mal kritisch nachgeschaut habe (sprich: Bilder, Originalvideos, Tweets aufgesucht) habe ich insgesamt den Eindruck gewonnen, dass die Massenmedien über Trump im ganzen recht fair berichten. Vor Trumps Glattheit — erst das provokante Statement, dann im Anschluss das Dementi dass ja doch alles ganz anders und harmloser gemeint war, jüngst beim Beispiel angebliches Abhören durch Obama, schaudert mich dagegen. Da sind die Maßstäbe schon soweit verschoben, dass angemessene Berichterstattung durchaus eine Herausforderung ist.

          • Lieber Herr Markus Pössel,
            klar, ‘Lügenpresse’ ist ein starkes Wort, allerdings sieht der Schreiber dieser Zeilen Donald J. Trump gar nicht durch eine ‘rosarote Brille’, sieht auch viele Sichten bei ihm, die er nicht teilt, Trump ist ja ein moderater US-Republikaner (ein “Rechter”), der auch sozialdemokratisch, bspw. protektionistisch, kann, er ist kein Liberaler, hat bspw. auch bestimmte Probleme mit der Freiheit der Meinungsäußerung; was dem Schreiber dieser Zeilen regelmäßig negativ auffällt, _täglich_ , ist dass Trumps Aussagen verfälscht und mit einem bestimmten politischen Drive wiedergegeben werden, bereits auf Agenturebene angeleiert, dieses Missverstehen, und ein bestimmtes Wording wird (dann von der ‘Lügenpresse’ leider in der Folge wiedergekäut) bereits auf Agenturebene (besonders meinungs-pluralistisch geht es in den Nachrichtenagenturen nicht zu, dafür gibt es zu wenige) entwickelt und bereitgestellt.
            Dies könnte Ihnen ebenfalls (ungut) aufgefallen sein, weil bestens belegbar bis belegt.
            MFG + schönen Sonntag noch,
            Dr. Webbaer

          • Hm. Da die meisten Äußerungen, auf denen meine negative Meinung von Trump basiert, direkt auf Video (mit Kontext) oder auf Twitter (sein selbstgewählter Kontext) zurückverfolgbar sind, habe ich da nicht den Eindruck, einem starken Filter ausgesetzt zu sein. Und das letzte Mal, als Sie argumentiert haben Trump sei missverstanden worden, fand ich das nicht sehr überzeugend – hatte ich in meinen Antworten auch begründet. Insofern werden wir die Frage rosaroter oder negativer Brillen hier nicht kompakt klären können.

          • PS:
            Falls gewünscht, werden Beispiele angeführt, es wird ja so-o viel missverstanden, was Donald J. Trump so sagt und schreibt, an Belegen mangelt es nicht, fast jeder sogenannte Tweet wird ja missverstanden.
            Bei Gelegenheit kommt Dr. W mit Beispielen, sofern sich zu Ihrer primären und dankenswerterweise bereit gestellten Nachrichtengebung Anknüpfungspunkte ergeben.

          • “fast jeder sogenannte Tweet wird ja missverstanden” – selbst wenn das so wäre nur mal so ein ketzerischer Gedanke: wäre es unter solchen Umständen nicht verantwortungsvoll von einem Präsidenten, keine verkürzten Schnellschüsse via Twitter abzugeben, sondern sich auf längere Texte zu beschränken, bei denen der Kontext klarer und das Risiko für Missverständnisse deutlich geringer wird?

          • @ Markus Pössel :

            [W]äre es unter solchen Umständen nicht verantwortungsvoll von einem Präsidenten, keine verkürzten Schnellschüsse via Twitter abzugeben, sondern sich auf längere Texte zu beschränken, bei denen der Kontext klarer und das Risiko für Missverständnisse deutlich geringer wird?

            Hat sich Dr. Webbaer auch schon gefragt, genau so, allerdings hat jeder (auch: Politiker) seinen Stil, Trump’s Stil ist sehr ungewöhnlich, er neuert sozusagen i.p. Kommunikation (und nicht nur dort).
            Die Zeit wird es zeigen.

            MFG
            Dr. Webbaer (der übrigens von gewollten ‘Missverständnissen’ ausgeht, die in den Staaten entwickelt werden, dort gibt es (fast) keine Rechtsmöglichkeit gegen falsche Tatsachenbehauptung vorzugehen, und in der Folge in Europa übernommen werden, dank Nachrichtenagenturen, die eben wie beschrieben “anleiern” – btw: Donald J. Trump kann natürlich Reden halten, Dr. W hat sich ca. 40 Wahlkampf-Rallies ganz oder in Teilen angehört, die dauerten jeweils ca. 45 Minuten, auch dort wurde er missverstehend zitiert, von den genannten “üblichen Verdächtigen”, die Länge einer Ausführung macht es hier wohl nicht, wenn “Übelkrähen” (Wehner) Inhalte aufnehmen und modifiziert weitergeben)

          • Ehe man sich über gewollt und ungewollt Gedanken macht, wäre natürlich die Frage, ob die Missverständnisse sich bei näherem Hinsehen als solche herausstellen. Ich stolpere sonderbarerweise immer über Pseudo-Missverständnisse – also über Trump-Aussagen, die im Nachhinein von Trump-Anhängern in nicht recht überzeugender Weise umgedeutet werden.

            Zur Länge: Ja, klar, Länge alleine hilft nicht. Wie der Mathematiker sagt: notwendig, aber nicht hinreichend. In einer 45-Minuten-Ansprache kann man rein von der Zeit her differenzieren, eine komplexere Argumentationskette aufbauen, Irrtümern zuvorkommen und sie vorausschauend abbiegen. Muss man aber nicht.

        • @Dr. Webbaer / 19. März 2017 @ 14:34

          »… fast jeder sogenannte Tweet wird ja missverstanden.«

          Ach was. Und daran ist die, äh, “Lügenpresse” schuld???

          In Ihrem verzweifelten Engagement für diesen sogenannten Präsidenten werden Sie offenkundig “Baghdad Bob”, aka “Comical Ali”, von Tag zu Tag immer ähnlicher …

          • @ Chrys :

            Naja, vielen Dank für Ihre Projektionen.
            Politisch, vs. philosophisch und allgemein wissenschaftlich, hat Dr. W nie viel von Ihnen gehalten.
            Weil Sie hier abbauen.


            Nö, ansonsten ist Dr. W zwar Trump-Fan, ohne fanatisch zu werden, aber auch Trump-Kritiker.#
            Gerne demnächst wieder substanziell beitragen, es ließe sich an Fallbeispielen Donald J. Trump’s Nachrichten meinend, dann einiges zusammen erörtern.

            MFG + schöne Woche noch,
            Dr. Webbaer

  5. Man sollte vielleicht erwähnen, dass der Anfang der Geschichte in diesem Tweet begründet liegt:

    https://twitter.com/DieTechniker/status/838688792294932480

    Bis der Tweet von Oliver Scheele auftaucht, der dann letztlich bis in die Blogs schwappt, hat die TK schon 10 Stunden über das Thema diskutiert.

    Und was hier neudeutsch als Rationality Storm gefeiert wird, nannte man früher™ schlicht Diskurs.

    • Danke für die Zusatzinformation!

      Zum “Rationality Storm”: Das dürfte kein sonderlich haltbarer Begriff sein, ich fand die Wortwahl aber hier im Kontrast zum Shitstorm (der es ja nun bis in den allgemeinen Sprachgebrauch geschafft hat) erwähnenswert.

      Zu “früher schlicht Diskurs”: Klar, kann man auch jetzt noch Diskurs nennen. Aber zwischen wem und wie öffentlich fand so etwas früher statt? In dieser Hinsicht gab es ja doch gehörigen Wandel.

  6. Nicht schlecht :
    ‘Rationality Storm’

    Bestimmte Erregung im Web muss nicht schlecht sein, Ausnahme : wenn es nur darum geht sich zu empören oder darum, dass bestimmte Fragestellungen nicht zu erörtern seien, unabhängig von der Datenlage, weil angeblich sittlich nicht schicklich.

    Hmmm, sehr lustig, Zitat :

    (…) können sie uns saubere,wissenschaftliche Studien nennen, die die Nicht-Wirksamkeit von Homöopathie belegen?

    Zum einen fragt sich hier der eine oder andere i.p. Sauberkeit und zudem wäre die Frage umzudrehen, i.p. Beleg-Pflicht. (Damit “nicht jeder kommen kann”.)

    MFG + weiterhin viel Erfolg!
    Dr. Webbaer

  7. dr. webbaer,
    man könnte hier eine neue Begrifffamilie einführen:
    Shitstorm negativ gegen Menschen gerichtet.
    Lovestorm positiv auf Menschen gerichtet.
    Factstorm = das was hier realitystorm genannt wird. Dabei bekommt der Begriff fact eine positive Grundbedeutung
    Fakestorm = negative Verbreitung von Unsachlichkeiten. Fake wird dann zum Gegensatz von Fact.

    Ansonsten sind Ihre Anmerkungen immer lesenswert.
    Übrigens in einer Nachbarklasse gab es einmal einen Hinz und einen Kunz.

    • ‘Lovestorm’ wäre mal was, lieber Kommentatorenkollege ‘Bote17’, ansonsten begnügt sich Dr. W einstweilen mit dem vorgeschlagenen ‚Rationality Storm‘, der ist sympathisch.
      Dieser S-Storm dagegen : gaah!

      MFG
      Dr. Webbaer