Welterklärungen günstig abzugeben

BLOG: Quantenwelt

Gedanken eines Experimentalphysikers
Quantenwelt

Notitz zum Weltuntergang am schwarzen Brett im SupermarktMenschen, die ihre ganz eigene Idee von Wissenschaft haben, begegnen mir im Internet alle Tage. Off-line laufen sie mir dagegen eher selten über den Weg. Um so erstaunter war ich, als ich am schwarzen Brett im Supermarkt eine Notiz zum Weltuntergang im Dezember 2012 fand. Leider hat der Inserent nicht angekreuzt, ob er den Weltuntergang sucht, oder ihn zum Verkauf anbietet. Die Eingabe der Internetadresse in den Browser hat dann auch ganz etwas anderes ergeben.

Es handelt sich um eine der nicht seltenen Seiten im Internet, in der ein einzelner es besser weiß als die “Wissenschaft”. Man findet einen bunten Strauß an Theorien zu buchstäblich allem. Der Autor weiß, dass dunkle Materie unsinn ist. Er kennt die Wahrheit über die Funktionsweise von Atomen, die natürlich ganz ohne die mathematisch aufwendige Quantenmechanik auskommt. Und er weiß um den Holzweg, auf dem sich die gesamte Medizin befindet, und könnte mit seinen Theorien alle bekannten Krankheiten von der Ursache her bekämpfen.

Ich möchte hier nicht auf die Details dieser oder anderer Welterklärungsansätze eingehen, sondern einfach mal die Frage in den Raum stellen, inwiefern die Art, wie sich Wissenschaft in der Öffentlichkeit darstellt, also zum Beispiel in den SciLogs oder in Spektrum der Wissenschaft, dazu beiträgt, dass Welttheorien wie diese mit Wissenschaft verwechselt werden können.

Alternativtheorien wie die Hartmanntheorien haben mit Wissenschaft (aber auch mit Religion) eines gemeinsam: Sie bieten ein Modell an, mit dem man Alltagsphänomene erklären kann. Sie unterscheiden sich aber auch mindestens in einem Punkt von Wissenschaft: Die Modelle sind nicht streng überprüfbar. Die Hartmanntheorien schon deshalb nicht, weil sie keinerlei Mathematik enthalten. Man kann also gar nicht erst berechnen, welche Messwerte in einem Experiment oder einer Beobachtung zu erwarten sind.

Aber genau diese Eigenschaften teilen sie auch mit den popuärwissenschaftlichen Darstellungen von Wissenschaft. Es gibt kaum einen populärwissenschaftlichen Artikel, dessen Lektüre den Leser befähigen würde, wissenschaftlich auf diesem Gebiet weiter zu forschen. Aus der Lektüre meiner populärwissenschaftlichen Seite Quantenwelt, wird man vielleicht besser verstehen, welches Modell hinter den Atomorbitalen steht. Aber der Leser oder die Leserin wird nicht befähigt werden, Wirkungsquerschnitte für atomare Übergänge zu berechnen und am Experiment zu verifizieren. Ist es also vielleicht die gut gemeinte nicht-mathematische Form von Populärwissenschaft, die den Unterschied zwischen Wissenschaft und leerer Spekulation bis zur Unerkennbarkeit verwischt? Oder sind solche Darstellungen nötig, um wissenschaftliche Erkenntnisse für die breite Öffentlichkeit zu schildern? Dann wäre die Verwechselbarkeit von populärer Wissenschaft mit Pseudowissenschaft zwar bedauerlich aber unvermeidbar.

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Veröffentlicht von

www.quantenwelt.de/

Joachim Schulz ist Gruppenleiter für Probenumgebung an der European XFEL GmbH in Schenefeld bei Hamburg. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann in der Quantenoptik, in der er die Wechselwirkung einzelner Atome mit Laserfeldern untersucht hat. Sie führte ihn unter anderem zur Atomphysik mit Synchrotronstrahlung und Clusterphysik mit Freie-Elektronen Lasern. Vier Jahre hat er am Centre for Free-Electron Laser Science (CFEL) in Hamburg Experimente zur kohärenten Röntgenbeugung an Biomolekülen geplant, aufgebaut und durchgeführt. In seiner Freizeit schreibt er zum Beispiel hier im Blog oder an seiner Homepage "Joachims Quantenwelt".

23 Kommentare

  1. Populärwissenchaften vs. Spekulationen

    Hallo Joachim,
    erstmal danke für den schönen Blogg.
    Ich finde, dass ein gute populärwissenchafttliche Darstellung immer Internet- oder Buchverweise zu den Vertiefungen des Themas enthalten sollte, sodass sich der interessierte Leser weiter informieren kann. Denn ich finde, dass die populärwissenschaftlichen Darstellungen eine physikalisch-mathematische Theorie ihrer “Mathematik entledigt” oder sie stark reduziert, sodass sie auch Leute, die kein Mathematik- oder Physikstudium absolviert haben, in den Gundzügen verstehen können.
    Das große Problem ist ja, dass sich viele Leute für Theorien interessieren, die Mathematik dahinter nicht verstehen, oder verstehen können (so geht es mir als Schüler auch, denn die Mathematik in diesen Theorien geht weit über das hinaus, was man in der Schule lernt.)Deshalb sollten diese Artikel auch, wie ich oben geschrieben habe, Verweise enthalten, wie es in Spektrum der Wissenchaft auch in der Regel ist.
    Wenn dies so gemacht wird, kann man nicht von Spekulationen reden, weil die Theorie ja vertieft nachgelesen werden kann und so auch überprüft werden kann.

  2. bedauerlich aber unvermeidlich

    Eine exakte, mathematische Formulierung zumindest als link bei jedem populär wissenschaftlichen Artikel wäre schön, aber wenig nütze. Solange man sich nicht speziell für eine Fassette eines Fachs explizit interessiert, bleibt den meisten wohl kaum die Gelegenheit etwas in dieser Tiefe nachzuvollziehen.

    Der Grund für die schlechte Unterscheidbarkeit von “Herrmanntheorien” und popurlär wissenschaftlichen Artikeln liegt allerdings im Betrachter. Denen mangelt es oft an “Denkschärfe”. So werden Begriffe, Abläufe und Schlußfolgerungen oft recht “weich” gefasst, so dass es nicht unbegingt auffällt, dass schon im beschriebenen Gedankengang der Hase im Pfeffer liegt. Denn seien wir ehrlich, wir fassen Erkenntnis in Formeln, denken tun wir sie aber in Worten.

    Deshalb… sind solche Verwechselungen bedauerlich aber unvermeidlich.

  3. Viertelwissen

    Lieber Joachim,
    wie ich Dich verstehe, bist Du besorgt, dass sich in der Bevölkerung ein mystisches, spekulatives und der Wissenschaft entgegen gerichtetes Weltbild ausbreiten könnte und dass populärwissenschaftliche Literatur an diesem Prozess beteiligt sein könnte.

    Ich habe nur kurz in die „Hartmanntheorien“ hineingeschaut und mir scheint, dass sich hier jemand Gedanken über die Welt macht, aber Vieles nicht verstanden hat. Beispielsweise schreibt er entsprechend seinen persönlichen Erfahrungen, „Gaswolken im interstellaren Raum bei -273,15 Grad Celsius (0 Grad K) können meines Erachtens nach nur als Gas-Eispartikel vorkommen“. Wüsste er mehr über Vakuum und Strahlung, würde er das nicht schreiben. Vom Kriterium der Überprüfbarkeit weiß er, wie Du schreibst, auch noch nichts.

    Ich finde es eigentlich positiv, wenn Menschen sich derartige Gedanken machen – die Frage ist, ob solche Theorien sich zu fixen Ideen entwickeln, wie es häufig zu geschehen scheint, oder ob derjenige die Dinge wirklich verstehen will. Unvollständig ist ja unser Aller Wissen, und die nächste Generation wird über viele wissenschaftliche Aussagen von heute lachen, die letzten Endes von der gleichen Qualität sind wie die oben angeführte.

    Worin könnte nun eine Gefahr liegen?
    * Dass objektiv falsche Theorien verbreitet werden, die sich bei näherer Betrachtung auflösen, ist unvermeidlich. Es ist der normale Ablauf des globalen und des individuellen Wissenserwerbs. Das Internet gibt ihnen ein Forum, welches sie vorher weniger hatten.
    * Dass vermutlich die Mehrheit der Menschheit die Grundlagen der Physik nicht versteht, ist schade. Populärwissenschaftliche Literatur ist aber ein Mittel dagegen, und wenn sie nur das Interesse daran erhöht.
    * Insgesamt gab es in der Geschichte immer ein Hin und Her zwischen Aufklärungs- und mystifizierenden Epochen. Nach einiger Zeit sind die Leute das Schwadronieren der Welterklärer wieder leid und sind wieder wissenschaftlich motiviert.
    * Eine ernste Gefahr sehe ich darin, dass zunehmende Teile der Bevölkerung den Eindruck bekommen könnten, Wissenschaft sei grundsätzlich verschroben und nicht verstehbar. Sie werden sich von wissenschaftlichen Aussagen abgestoßen und aus einer technisch/wissenschaftlichen Gesellschaft ausgegrenzt fühlen. Solche Situationen führen zu verschiedenen Formen von Gewalt, von denen eine milde darin besteht, Dinge rundweg zu negieren. Der Kreationismus könnte eine solche Reaktion sein, Gegentheorien mit dem Charakter fixer Ideen eine andere.
    * Wir müssen daher gegen dieses Ausgrenzungsgefühl ankämpfen. Wenn populärwissenschaftliche Darstellungen auch nur den Eindruck vermitteln, wissenschaftliche Themen seien für den Leser zu verstehen, wenn er sich nur informiert, haben sie schon ihr Mindestziel erreicht.

    Gruß, Kai

  4. Methode ist wichtiger als Wissen

    “Physik ist eine messende Wissenschaft” hieß in früheren Auflagen der allererste Satz im Physiklehrbuch von Gerthsen. In der populären Vermittlung steht dies nicht im Vordergrund, zumal auch oft Theoretiker den populärwissenschaftlichen Diskurs insbesondere auf dem Buchmarkt anführen: Leute wie Brian Greene oder Stephen Hawking haben im Rahmen ihrer Forschung noch nie etwas gemessen oder ein Experiment durchgeführt.
    Ich denke Spektrum-Leser, die selbst eine naturwissenschaftliche Ausbildung haben, können damit ziemlich souverän umgehen. Sie brauchen nicht bei jeder Grafik Fehlerbalken, um zu wissen, dass Messungen fehlerbehaftet sind und sie kennen den Unterschied zwischen einem theoretischen Modell und einem Experiment. Bei Wissenschaftslaien kann jedoch leicht der Eindruck entstehen, dass die popularisierte Wissenschaft schon die Wissenschaft ist. Im Umkehrschluss denken sie dann, dass sie mit dem zusammenschreiben eines schlau klingenden Textes auch schon Wissenschaft betreiben.

    Letztlich finde ich aber schon, dass der methodische Aspekt der Wissenschaft in anspruchsvollen Magazinen wie Spektrum angemessen berücksichtigt wird. Sorgen machen mir da eher die unzähligen “geheimnisvollen” Magazine, die ein totales Zerrbild von Wissenschaft vermitteln: http://www.scienceblogs.de/…heimnisvoll-sein.php

  5. Informationsschnitzel und Fazetten

    Als täglicher Leser von Berichten über Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten und Leser vieler populärwissenschaftlicher Darstellungen gibt es für mich das Problem gar nicht, dass die (Zitat) Lektüre den Leser [nicht] befähigen würde, wissenschaftlich auf diesem Gebiet weiter zu forschen, denn das habe ich gar nicht vor.

    Als Vielleser sehe ich die täglich konsumierten Informationsschnitzel – und nicht nur die mit wissenschaftlichen Themen – ohnehin als Puzzleteile und Fazetten, die nur Sinn machen, wenn sich zu einem Bild einer grösseren Sache zusammenfügen lassen.

    Übrigens würden auch in die Darstellung eingestreute Formeln nichts daran ändern.

    Populärwissenschaftliche Darstellungen sind nur ein Beispiel von Darstellungen eines Themas für ein bestimmtes Publikum. Viele Menschen haben direkt oder indirekt mit Wissenschaft zu tun und brauchen eine adäquate Darstellung um Entscheidungen treffen zu können. Beispiel: Neben dem IPCC Assessment Report 4, gibt es eine Vielzahl von Präsentationen, Zusammenfassungen, Executive Summaries, einen Synthesis Report und so weiter. Viele Politiker, ja selbst Journalisten brauchen eine dieser Präsentationen und studieren nicht den vollen Report. Aber alle diese Darstellungen müssen konsistent sein und dürfen sich nicht gegenseitig widersprechen.

    Populärwissenschaftliche Darstellungen im engeren Sinn haben natürlich stilistische Vorbilder. Leider erinnern sie nicht selten an den Artikeltypus, den man im Reader Digest’s findet, sind also Artikel zum Konsum ohne Anspruch ein tieferes Verständnis zu vermitteln.

    Ein positives Beispiel einer populärwissenschaftlichen Darstellung ist dagegen Joachims Quantenwelt. Ich schätze konzise, kurzgefasste Darstellungen, in denen alles ineinandergreift und man sich ein kleines Modell eines Wissensgebiets bilden kann. Leider trifft man auf solche Darstellungen viel zu selten.

  6. Weltuntergang

    Es hat schon zu allen Zeiten Verbreiter von Weltuntergangstheorie gegeben und vor allen Anhänger, die damit gewonnen werden können. Wobei ich jetzt nicht auf die Gründe dieser Menschen eingehen will, hierzu gebe Unmengen von Sozialtheorien durchzuarbeiten. Ich befasse mich sehr viel mit diesen Ursachen und deren Verbreitung, aber ein Supermarkt als Plattform der Verbreitung verblüfft selbst mich.

  7. Welterklärung

    Ich denke, man sollte auch mal Folgendes bedenken:

    Die Modelle und Methoden, mit denen sich Naturwissenschaftler – Physiker zumal – der Welt nähern, um sie zu beschreiben und zu erkären, sind so komplex, dass sie – eben qua dieser (mathematischen) Komplexität – von Nicht-Physikern gar nicht mehr verstanden werden können. Das hat aber auch zur Folge, dass ein Grossteil der Menschheit systematisch aus dem “Welterklärungswissen” der Physiker “ausgeperrt” wird – sicher nicht absichtlich, es liegt, wie gesagt, in der komplexen Natur der Modelle.

    Ich denk’, dass ein Gutteil des Eso-/Theo-/Homöopatho-/Astro-/Kreationismo-Booms der schlichten _Sehnsucht_ nach einem Weltmodell geschuldet ist, das verstehend nachvollzogen werden kann. Es ist ein _romantischer_ Anspruch, und auch der Herr Hartmann ist auf dieser Schiene: Analogien sucht er, im Mikrokosmos sucht der den Makrokosmos wiederzufinden, ja, in seiner Theorie lieben selbst die Neutronen und zeugen Kinder, die Atome…

    Aufgehoben, im ganz romantischen Sinne aufgehoben, wie in einer Liebe, wäre man gerne. Nicht nur in der Welt – nein, auch in der Erklärung, die man sich von ihr macht.

    Ich will das obige weder als Anklage wider die Physik noch als Rechtfertigung der Esoterik verstanden wissen. Richtig bedenklich wird die Sache allerdings in dem Moment, in dem der Physiker – Einstein ist ein gutes Beispiel – qua Exklusivität seines Weltwissens in einen Art von “Schamanenrolle” gerät. ER ist die Person mit dem privilegierten Zugang.

    Da schlägt dann, würde Adorno feixend kommentieren, die Aufklärung Volten. Der Mythos, den es zu überwinden galt, kehrt in der Person des Aufklärers wieder.

    Nochmal: da kann Einstein nichts dafür, ich weiss schon, dass er genau DAS fürchtete.

  8. Verwechselbar?

    Eigentlich reicht schon die Lektüre einer einzelnen Seite jenes konfusen Elaborats, dann weiß man, womit man es zu tun hat. Beispielsweise die hier:

    http://www.hartmanntheorien.de/…chwindigkeit.php

    Die Verwechslungsgefahr mit einer populärwissenschaftlichen Darstellung sehe ich als eher gering, zumindest dann, wenn der Autor der populärwissenschaftlichen Darstellung weiß, wovon er redet und die Fähigkeit hat, sein Wissen zu kommunizieren.

    Den Anspruch, den Leser zu befähigen, auf dem beschriebenen Gebiet weiter zu forschen, sollte man meines Erachtens nicht stellen, solange man beim Leser nicht schon einen belastbaren Grundstock an Wissen voraussetzen kann.

    Die Verwendung von Formeln birgt übrigens auch das Problem, dass leider auch nicht wenige Wissenschaftler sich an ihren Formeln festhalten wie ein Betrunkener an der Laterne und gar nicht imstande sind, in klaren Worten, ohne Differentialgleichungen und ohne Jargon darzustellen, was eigentlich Sache ist.

    Das gibt durchaus Anlass zu der ketzerischen Frage, wie gut denn diese Leute ihr Gebiet wirklich verstanden haben und wie breit und tief ihr Wissen ist. Wenn ein Laie merkt, dass ein Wissenschaftler etwas nicht erklären kann und vielleicht gar nicht einmal besonders gut Bescheid weiß – ja, das gibt es durchaus! – dann wirkt das auch nicht unbedingt vertrauensfördernd.

  9. verschiedene Semantik?

    Ich denke, es lohnt sich, ganz einfach mal die besondere Semantik pop.-wiss. Texte anzuschauen: Solche Texte knüpfen an drei Sorten textexterner Inhalte an:
    1. Anschauungen und Intuitionen des dem Leser vertrauten Alltagserlebens;
    2. die „wirkliche“ Wissenschaft mit ihren Abhandlungen, über die erzählt wird;
    3. die hinter/über Pkt. 2 stehenden und den Wiss-diskurs bestimmenden Intuitionen und Anschauungen der Forscher.

    Die pop.wiss. Typischen Erklärungsillusionen werden durch die Verschmelzung von Pkt. 1 und Pkt. 3 erreicht. Ein solcher Vorgang dürfte weitgehend irreversibel sein, nach dem Motto: „Was Hänschen falsch eingebimst wurde, verlernt Hans nimmermehr“.Die gleichzeitige Abwesenheit neuer Gedanken/Vorstellungen und das Gefühl, die Wissenschaft „von oben“ zu überblicken, schalten das (ja auf solche Eindrücke besonders sensibel reagierende) Gehirn des Lesers ab und blockieren jedes weitere Denken/Fragen/Recherchieren. Also genau das, was den Wert einer Berührung durch den „Geist der Wissenschaft“ ausmachen würde. Und hier liegt auch die größte Nähe zu Esoterik-/Verschwörungs- und sonstigen Crackpottheorien. Pkt. 2 scheint auch für viele Medienkonsumenten ausserhalb des Vorstellungshorizonts versunken und vergessen zu sein, was die seltsamen Verwechslungen von pop.wiss. Mit richtigen Texten erklärt.Dem gegenüber ist sie Semantik wiss. Texte ausgesprochen einfach, ein von pop.-wiss. Zu wiss. Texten übergehender Leser ist also mit dem Paradoxon konfrontiert, das kompliziertere, schwierigere sich anzueignen, aber dabei seine Semmantik zu simplifizieren.

    Eine weitere Besonderheit pop.-wiss. Literatur ist der Leitbegriff „Wissen“. Der Leitbegriff von Wissenschaft ist aber nicht „Wissen“, sondern „Erkenntnis“. Das ist ein großer Unterschied: „Wissen“ ist statisch, possesiv , global – „Erkenntnis“ ist dynamisch, distributiv und lokal. „Wissen“ orientiert sich am Bekannten, erlebt Unwissen(=Unbekanntes), Wissenslücke, Widersprüche als Bedrohung. „Erkenntnis“ erlebt das Unbekannte als gesuchte Anregung, widersprüchlich erscheinendes, kontraintuitives als emotional positiv. „Wissen“als Leitbegriff hierarchisiert Informationen, was sich in der irreführenden Fokussierung von pop.-wiss. Texten an „fundamentalen Angelegenheiten“ zeigt, während „Erkenntnis“ Informationen erst einmal aufmerksam betrachtet und nur im letzten Schritt versuchshalber bewertet.

    Schliesslich wäre nachzuschauen, welche Zielgruppe vorliegt, also z.B. Daten über die Leserschaft. Wie kann man solche Daten mit Herkunft, Motivationen usw. innerhalb des Wissenschaftsbetriebs vergleichen?

  10. @T. Intuition ein Irrweg?

    Zitat: Die pop.wiss. Typischen Erklärungsillusionen werden durch die Verschmelzung von Pkt. 1 [Intuitionen auf Leserseite] und Pkt. 3 [Intuitionen auf Forscherseite] erreicht.

    Intuitive Vorstellungen sind tatsächlich meist der Anküpfungspunkt um etwas weniger Vertrautes oder gar gänzlich Neues zu vermitteln. Sich dem zu entziehen ist allerdings fast unmöglich, auch für Wissenschaftler, wenn sie nach Modellen suchen. Der Wellen-Teilchen-Dualismus beispielsweise erklärt Quantenphänome über die intuitiv verstandenen, in der klassischen Physik entwickelten Teilchen- und Wellenmodelle, ist aber letzlich eine Krücke, die dazu dient, das wirklich Neue handhabbar zu machen.

    Vielleicht sollte man man die Frage nach der “richtigen” Art und Weise der populärwissenschaftlichen Darstellung mithilfe von Beispielen beantworten.
    Das führt dann zu Fragen wie:

    Sind die populärwissenschaftlichen Werke Steven Hawkings gut geschrieben? Was bewirken sie beim Leser? Halten sie den Leser ab von (Zitat)Esoterik-/Verschwörungs- und sonstigen Crackpottheorien?

  11. Vor meinem Studium dachte ich auch, dass man mittels der Physik und der Mathematik quasi die Realität beschreiben kann.

    Während des Studiums durfte ich mich mit der Tatsache zufriedengeben, wie wenig wir eigentlich diese “Welt” berechnen können. Physik hat nunmal viel mit Modellbildung zu tun und dieser sind fast immer Grenzen gesetzt.

    Die Laien wollen sich ebenfalls ein Modell von dieser Welt bilden und deren Funktionsweise so einfach wie möglich erklären können (so, dass es für sie selbst plausibel ist). Es ist ja nichts Schlimmes dabei, einfach reden lassen…

    PS: Laut einer Akte-X-Episode beginnt die Kolonisation dieser Welt (inkl. der Versklavung der Menschheit) am 22.12.2012 😉

  12. Welterklärungen

    Wenn ich einmal Zeit habe, dann werde ich wohl auch mal die Internetseite mit den absurden Theorien des Autors besuchen. Wenn er z. B. die Funktionsweise von Atomen ohne die Quantentheorie beschreiben kann oder die Existenz von dunkler Materie leugnet, dann kann ich mir vielleicht mein Physikstudium ersparen.

  13. @Holzherr

    Bei der Einschätzung der Rolle intuitiver Vorstellungen beim formulieren und durchführen von Forschungsprogrammen liegen Sie falsch.

    Hawking’s Bücher habe ich nicht gelesen, werde es auch nicht. Aber Hawking hat sich ja selbst sehr deutlich zu ihnen geäußert. dass er sie schnell zusammengeschrieben für Idioten hätte, damit er noch ein bischen Geld dazuverdient.

    Ich selbst lese keine pop.-wiss. Bücher, wozu auch?

    Es gibt jede Menge erstklassiger Einführungs- und Übersichtsliteratur für Leser unterschiedlichster Vorraussetzungen, z.B. hatte Max Planck seine Lehrbücher ja explizit für Autodidakten geschrieben, Penrose’ Bücher sind sicherlich auch erstklassig, dann gibt es welche von Alain Connes usw. usw.

  14. Aber

    Es ist nicht viel gute Vorschläge. Und es gibt nicht genug Urheber wie Plato und Aristoteles (diese sind vollkommene), und das ist sicher weil es kein in Deutschlang gibt.

  15. In eine ähnliche Kerbe schlägt die Möglichkeit der sogenannten „Books on Demand“. Ich finde, die günstig abgegebenen Welterklärungen auf bedrucktem Papier multiplizieren die Verwechselbarkeit von populärer Wissenschaft mit Pseudowissenschaft im Vergleich zu ähnlich gearteten Internetseiten um einen nicht unbedeutenden Faktor.

  16. Populärwissenschaftliche Beiträge

    Populärwissenschaftliche Beiträge erzeugen beim (nicht wissenschaftlichen) Leser wie mir die Einbildung, man könnte etwas von der wissenschaftlichen Materie verstehen, ohne die notwendigen Werkzeuge wie Mathematik, Physik beherrschen zu müssen. Dies ist ein Trugschluß! Und diesen Trugschluß muss man sich immer wieder voraugen führen, wenn man respektvoll mit Wissenschaftlern umgehen möchte.
    Klaus Segiet (Kosmologie-Interessierter)

  17. Welt-Erklärung? -Konstruktion!:

    Hier ein Konstrukteur. die interessantere Variante von “Welterklärungen”: “Was Franz Gsellmann errichtet hatte, spottet jedem Versuch der Beschreibung. Der österreichische Schriftsteller Gerhard Roth nannte es einen “Zufallsgenerator, der Selbstmord begangen hat”, die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” ein “buntes Allerlei” und ein “Kuriosum”, die “Sächsische Zeitung” beschrieb es schlicht als “Gebilde”, und die “Süddeutsche Zeitung” erkannte in dem Werk eine “wundersame Kreation”. Ein Kärtner Landeshauptmann hat ihr schließlich ihren Namen gegeben: Gsellmanns Weltmaschine.” (aus Spiegel-online)

  18. Welterklärung günstig abzugeben

    Das Problem der Wissenschaft ist seit geraumer Zeit nur durch mathematische Formeln Erklärungen zu finden. Wem nützt aber eine richtige mathematische Berechnung wenn schon die Formeln falsch aufgestellt sind, weil man die naturwissenschaftlichen Vorgänge schon nicht richtig gedeutet hat? Mathematik kann doch lediglich Dinge mathematisch erklärbar machen die man vorher schon richtig gedeutet hat! Was meine “hartmanntheorien” betrifft, arbeite ich absichtlich nicht mathematisch, dieses überlasse ich denjenigen die in der Lage und Willens sind, das was ich schreibe zu verstehen und die dazugehörigen Formeln selber aufzustellen! Wenn Einsteins Relativitätstheorie nicht richtig ist, dann sind seine aufgestellten Formeln schon falsch! Wenn jemand die Logig hinter meinen Theorien versteht, ist es ein leichtes meine Theorien als Absurdum zu führen oder aber als richtig zu bestätigen! Wenn die Urknalltheorie richtig sein soll, dann kann die Bose-Einsteintheorie nicht richtig sein, was sie aber ist! Logik entspringt dem Verständnis der naturwissenschaftlichen Zusammenhänge und nicht der Mathematik, diese macht die Vorgänge lediglich mathematisch verständlich! Was die Geschwindigkkeiten der Orbit- und Ratationsgeschwindigkeiten anbelangt, verdeutliche ich sehr wohl das die Wissenschaft mit falsche Zahlen und Formeln arbeitet und auch hier von falsche Deutungen ausgeht. Es kommt doch nicht von mir, sondern von der Wissenschaft dass es in Kreissystemen keine Geschwindigkeiten in Km/h gibt sondern lediglich Umdrehungsgeschwindigkeiten pro Zeit und diese sind eben mit 24 h bei der Erdrotation schon sehr langsam und werden noch langsamer bei der Erdorbitgeschwindigkeit um die Sonne, die dann lediglich nur U/365 Tage beträgt! Ich frage mich wo dort noch ein wenig Logik und Menschenverstand vorhanden sein soll, dieser ist wohl durch die Mathematik ein wenig viel verloren gegangen. Was die Zivilisationskrankheiten anbelangt, die nichts mit Mathematik zu tun haben bin ich selber der beste Beweis für die Richtigkeit meiner Theorien, denn ich lebe noch und werde immer gesünder und jünger! Beweisen lässt sich dieses alles sehr leicht auch anhand medizinischer Daten und Blutwerte etc.! Bedauerlich ist diese Haltung eines Großteils der Menschheit, insbesondere der Wissenschaft, an den jeweilig falschen Theorien mit aller Macht fest zu halten. Diese Haltung wird verhindern dass wir das Leben insgesamt auf der Erde noch erhalten können! Leider verbleibt uns nicht mehr so viel Zeit um die Weichen noch in die richtige Richtung stellen zu können. Wer die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge insgesamt verstanden hat, der weiss das die Erde einmal glutflüssig war und abkühlte und eine Kruste bildete. Der weiss aber auch das wir durch unser verhalten, unsere Lebensweise diesen Prozess wieder umkehren! Der weiss auch das alles zueinander in Abhängigkeiten steht und das ein zu viel an CO2 konform geht mit einem zu viel an Feinstaub. Dieses alles verändert nicht nur das Klima, sondern auch die Aggregatzustände der Materie. Der weiss auch dass diese Veränderungen Auswirkungen haben müssen auf unsere Gesundheit und unser Leben! Wer Überwiegend Stick- und Sauerstoff einatmet und im Gegenzug eine ganze Menge mehr an CO2 ausatmet als er einatmet, der kennt die Stoffwechselvorgänge im Organismus und der weiss auch, dass ein zuviel CO2 und Feinstaub in der Atemluft für unsere Lungen und unseren Stoffwechsel insgesamt zu einem Problem werden muss! Wer dieses mathematisch berechnen möchte, der kann dieses gerne tun, aber wenn ihm das Verständnis der Vorgänge fehlt ist dieses vergebene Mühe!

  19. Welterklärungen günstig abzugeben

    Vakuum des Universums

    Ich möchte noch ein paar kleine, ganz unwesentliche Frage in den „Quantenraum“ stellen.

    Das Universum, der „Interplanetare- oder Interstellare Raum“ wird doch wissenschaftlich als Vakuum betrachtet oder nicht?

    Vakuum bedeutet doch im Grunde für das das derzeitig gültige menschliche Verständnis dass ein Raumkörper frei von Gasmaterie ist!

    Ist es richtig dass die wissenschaftliche Lehre (Leere) versucht ein Vakuum anhand einer abgesaugten Gasmaterie (Luft) eines Behälters zu erklären und dieses Modell dann auf das Universum übertragen hat??

    Müsste Gott dann nicht ein Quantenmechaniker sein, der unseren Behälter (Raum) mit einer Absaugpumpe Luftleer gemacht hat, weil es ja nach wissenschaftlicher Erkenntnis in den Interstellaren oder Interplanetaren Räumen keine Luft bzw. Gasmaterie gibt??

    Dürfte sich dann in unserem Behälter (Raum) demnach überhaupt Gasmaterie befinden wenn dieser ein Vakuum darstellt???

    Nur was haben dann die Gasplaneten, die Atmosphären von Planeten oder die Sonnen in diesem Raum oder diesen Räumen zu suchen wenn sie ein Vakuum darstellen sollen??

    Ist dieses angebliche Vakuum, die vermeintliche Gas leere im Raum, nicht einzig wegen der 0 Punkt Temperatur von 0 Kelvin entstanden??

    Ist ein Raum, in dem sich wegen seiner Kälte, die gesamte Materie auf ihre kleinst mögliche und dichteste Form zusammen zog dann wirklich ein Vakuum?

    Bedeutet nicht gleichzeitig 0 Kelvin dass es keine Gasmaterie mit Ausnahme von Planeten-Atmosphären im gasförmigen Aggregatzustand geben kann, sondern lediglich konzentriert in kleinst möglichen Kugelpackungen die sich bis zur Planeten- oder Sonnengröße aufbauen können?

    Würde dieses nicht bedeuten dass die Gasdichte in diesen Kugelpackungen sich auf das höchst mögliche Maximum konzentriert hat und hierdurch große Freiräume im Raum hinterließ aber dafür konzentriert in bestimmten Raumzonen vorkommt weil bei dieser Temperatur Gas nicht gasförmig sein kann??

    Wäre es nicht ein Absurdum wenn sich Gasmaterie im Raum befände und dieser Raum als Vakuum bezeichnet wird??

    Sollte nicht jeder Wissenschaftler, auch Quantenmechaniker, wissen welchen Aggregatzustand die Gasmaterie bei 0 Kelvin mit Ausnahme von Helium einnimmt??

    Sollte nicht jeder Wissenschaftler, auch Quantenmechaniker, wissen dass alle bekannten Gase bei 0 Kelvin lediglich im festen und gefroren Aggregatzustand und in Form von dichtesten Kugelpackungen vorkommen????

    Wie entsteht überhaupt die absolute Nullpunkttemperatur, hat Gott den Raum als Kühlschrank geschaffen oder schafft Materie (Atome) 0 Kelvin selber durch ihre innere Bewegungs- bzw. Nichtbewegungsenergie selber??
    Sollten zumindest die Wissenschaftler erst einmal die Grundlagen verstehen bevor sie anfangen zu rechnen ??

    Wären die derzeit gültigen Grundlagen und Formeln noch die selben wenn diese von mir genannten Grundlagen Beachtung gefunden hätten??

    Benötige ich oder die Menschheit für diese Fragen mathematische Fähigkeiten oder einen akademischen Grad??

    Sind Beurteilungen von und über Menschen relativ oder absolut?

    Denkt ein Tier im Käfig das es eingesperrt ist oder hat es Mitleid mit den, sich hinter Gittern befindenden Menschen??

    Was denkt wohl ein Hai wenn Taucher es wagen sich ihn in einem Gitterkäfig zu nähern, oh eine Konserve, wie bekomme ich diese auf??

  20. @Bernd Welterklärung

    Wie entsteht überhaupt die absolute Nullpunkttemperatur, hat Gott den Raum als Kühlschrank geschaffen oder schafft Materie (Atome) 0 Kelvin selber durch ihre innere Bewegungs- bzw. Nichtbewegungsenergie selber??

    Vielleicht sollte man fragen was denn Temperatur ist.
    Und auch was -der Raum- ist.
    Bei -brauchbaren- Antworten ergibt sich automatisch eine gute Erklärung.
    .
    Vielleicht so:
    Temperatur:
    Temperatur ist eine Zahl die zu beschreiben, nein, darzustellen versucht
    was Bewegung von Materie an Materie verursacht, wie “gross” diese Bewegung ist, was sie “anrichtet”.
    Ganz einfach. Keine Bewegung, keine Temperatur.
    Präziser: keine Differenzbewegung innerhalb der betrachteten Materie, keine Temperatur.
    Das heisst auch: Bewegung (keine Differenzbewegung innerhalb der betrachteten Materie) entspricht: keiner Temperatur.
    .
    Raum: Raum ist Nichts, einfach Nichts.
    Keine Wand, keine Decke, kein Boden, keine Begrenzung.
    Einfach Nichts.
    .
    Der Kühlschrank (Raum) ist da, ob die darin vorkommende Materie -Wärme- hat oder nicht hängt von der Bewegung ihrer Einzelteile zueinander ab.
    .
    Wozu dieser Schlagwortbegreiff?
    “Nichtbewegungsenergie”
    .
    Dieser Begriff ist völlig unnötig, er bringt nur eine “Gedankenverbindung” zu Populärwissenschaftlichen Vorstellungen zustande.
    .
    Einsicht bringt die Überlegung warum denn innerhalb der Materie Temperatur, also Bewegung, herrscht.
    Was die Ursache dieser Bewegung ist, warum sie nicht einfach -verschwindet-,
    Warum sie -übertragen- werden kann.
    Was sie eigentlich -im Raum, im Nichts, zu suchen hat.
    .
    Gruss Kurt

  21. Ursprung?

    unsere Vorstellung vom Entstehungsursprung alles Messbaren ist virtuell. Die Manifestationen dieser virtuellen Vorgänge erleben wir dann als Materie, Energie, Menschen, Tiere, Planete, Sonnen, usw…..Und diese erzeugen durch ihre Anwesenheit den Raum und die Raumzeit. Wir können sie dann deterministisch (SRT, ART, Mathematik, Physik, Chemie) beschreiben. Diese deterministischen Modelle versagen an den Singularitäten ihren Dienst.
    So begrenzt ist unser “Wissen”, bei allem Respekt vor der Forschung.
    Idealer Weise müßten Philosophie (als Kontrolle des Denkens)und Naturwissenschaften gemeinsam forschen, um alle Bereiche abzudecken.

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