Mensch, ärgere Dich nicht!

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Das menschliche Miteinander auf der Couch
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… oder doch?

Als Kind habe ich mich über so manche Runde „Mensch, ärgere Dich nicht“ geärgert. Aber nur über meine Freundin, die sich noch mehr geärgert hat und das Spiel jedes Mal konsequent mit dem Umschmeißen des Spielbretts beendete.

Das Beispiel verdeutlicht die allgemeine Annahme, dass Ärger rationales Verhalten nicht gerade fördert. Ein amerikanisches Forscherteam hat nun herausgefunden, dass Ärger bei Menschen mitunter ganz im Gegenteil dazu beitragen kann, dass Situationen logischer analysiert und Entscheidungen rationaler getroffen werden. „Diese überraschende Erkenntnis trifft allerdings nur dann zu, wenn mit dem Ärger kein überschießender Emotionsausbruch einhergeht.“

Die Untersuchung umfasst mehrere Versuchsreihen, in denen ca. 200 Probanden systematisch geärgert wurden. Während des Experimentes wurde wiederholt der Gemütszustand der Versuchspersonen erfasst, um zu gewährleisten, dass tatsächlich Ärger die vordergründige Emotion ist. Anschließend wurden die Probanden gebeten, zwei Texte zu beurteilen, die sich in der Qualität des Inhaltes und der Argumentation unterschieden. Die Auswertung der Untersuchungsreihen ergab, dass Ärger die analytischen Entscheidungskompetenzen eher fördert.

Da bin ich gespannt, in welche Richtung sich in Zukunft Microsoft entwickeln wird, denn der Vorstandschef Steve Ballmer gab in einem Interview der Wirtschaftswoche bekannt: “Ich ärgere mich fürchterlich.“

Allerdings unterstützt Ärger nur dann rationale Überlegungen, wenn er nicht zu stark emotional aufgeladen ist. Nur wer seinen Ärger gut im Griff hat, dem hilft er beim logischen und analytischen Denken.

"Der Ärger ist als Gewitter, nicht als Dauerregen gedacht; er soll die Luft reinigen und nicht die Ernte verderben." Ernst R. Hauschka

Quelle: wissenschaft.de, Ärger hilft Logik
W. Moons & D. Mackie (Universität von Kalifornien, Santa Barbara): Personality and Social Psychology Bulletin, Bd. 33, S. 706 Zitat aus Wirtschaftswoche, 23 (4.06.2007), Interview mit Steve Ballmer

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Katja Schwab ist Diplom-Psychologin, Kommunikations- und Verhaltenstrainerin, systemische Körperpsychotherapeutin und zur Zeit in Ausbildung zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapeutin.

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