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Das menschliche Miteinander auf der Couch
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Zwei Köpfe sind besser als einer – aber nicht zwei Mal so gut.

Mittlerweile kann man von einer regelrechten Meeting-Kultur in den Büros sprechen. Zu jedem Problem und Problemchen wird ein Meeting einberufen. Ich habe tatsächlich schon erlebt, dass ein Meeting stattfand, um das Catering für eine längere Sitzung zu besprechen – samt dem obligatorischen Brainstorming mit diesen phänomenalen Ergebnissen: Essen oder kein Essen, Essen bestellen oder mitbringen, Pizza oder Bufett, Koordination und Zeitplan bedenken – den Rest erspare ich Ihnen.

Brainstorming

Brainstorming ist eine populäre Methode, um Probleme zu lösen. Eine Gruppe von Menschen setzt sich zusammen, um viele Ideen zu generieren, die während des Brainstormingsprozesses nicht kritisiert oder bewertet werden dürfen.
Lange Zeit wurde diese Technik als das Nonplusultra gehandelt. Doch die Forschungsergebnisse mindern den Glanz.

Eine Gruppe von Menschen entwickelt insgesamt weniger Ideen und von einer geringeren Qualität als wenn jeder Einzelne seinen Kopf für sich rauchen lässt (Diehl & Stroebe, 1991). Das Gleiche gilt für Erinnerungsaufgaben. Eine Gruppe kann zwar insgesamt mehr erinnern als ein Individuum. Aber das Gruppenergebnis ist schlechter als wenn jeder Einzelne sich erinnert und im Anschluss die verschiedenen Details zusammengeführt werden (Wegner, 1987).
Das größte Problem liegt aber sicher in den Entscheidungs- und Beurteilungsfehlern, die eine Gruppe eher in die Irre führen als eine einzelne Person (Kerr et al, 1996).

Also liebe Manager: Ist denn wirklich immer ein Brainstorming nötig?

(kat)

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Veröffentlicht von

Katja Schwab ist Diplom-Psychologin, Kommunikations- und Verhaltenstrainerin, systemische Körperpsychotherapeutin und zur Zeit in Ausbildung zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapeutin.

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