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Das menschliche Miteinander auf der Couch
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Mama und Papa sind nicht mehr zusammen

37 Prozent aller Ehen enden vor Gericht. Und die Dunkelziffer von nicht verheirateten, getrennten oder getrennten, aber verheirateten Paaren ist hoch. Das Ende der Liebe ist immer traurig. Auch die Kinder leiden. Doch die Zeiten haben sich geändert – das Stigma des schwer traumatisierten Scheidungskindes verblasst.

In den 60er Jahren sah man Scheidungskinder noch als potenzielle Straftäter. (…) Heute sind Scheidungskinder längst keine Außenseiter mehr, vor allem in Städten entfällt allein durch ihre Zahl das belastende Stigma, und jedes findet andere in der Klasse, denen es genauso geht.

Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität in München fanden in einer sechsjährigen Längstschnittuntersuchung heraus, dass "bei Scheidungskindern mehrere Jahre nach der Trennung der Eltern im Vergleich zu ihren Altersgenossen in traditionellen Kernfamilien keine generellen Nachteile" auftreten. Sabine Walper vom Lehrstuhl für Pädagogik der Universität ergänzt:"Im Schnitt sind Trennungskinder langfristig weitaus weniger auffällig als Kinder aus Konfliktfamilien".

Diese Ergebnisse sollen nicht zur Sorglosigkeit im Umgang mit den kleinen Zauberwesen im Trennungsfalle aufrufen, denn es ist für sie immer eine sehr schwierige Situation. Wichtig ist vor allem wie die Eltern sich trennen. Dass Schlammschlachten und Rosenkriege das Kind belasten, dürfte jedem klar sein. Trotzdem ist es eine große Herausforderung für zerbrochene Herzen eine gemeinsame Antwort auf die Fragen der Kleinen zu finden und das kindliche Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit nicht zu gefährden.

Quelle: Stern, Nr. 2, 4.1.2007, Wenn Eltern sich trennen

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Katja Schwab ist Diplom-Psychologin, Kommunikations- und Verhaltenstrainerin, systemische Körperpsychotherapeutin und zur Zeit in Ausbildung zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapeutin.

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