Venus kurz vorm Venustransit 2012

BLOG: Pictures of the sky

Eine fotografische Reise durch's All
Pictures of the sky

Morgen um ca. 5 Uhr ist es endlich so weit und die Spannung wird ihren Höhepunkt erreicht haben, wenn die Sonne über den Horizont steigt. Wird die Sicht von Wolken verdeckt sein, wenn sich die Venus das letzte mal für dieses Jahrhundert vor die Sonne schiebt? Das nächste mal wird es erst 2117 sein. Zur Zeit sieht es für meinen Beobachtungsplatz wohl nicht so prickelnd aus, aber ich werde auf (möglichst) alles vorbereitet sein, um doch noch einen Blick auf die Minisonnenfinsternis werfen und dies eventuell sogar auf ein Foto bannen zu können. Ich hoffe das Beste… vielleicht hat man hier etwas bessere Chancen: Klick…

Vor wenigen Wochen war die Venus, welche bis dahin noch als extrem heller “Abendstern” im Westen sichtbar war, des Öfteren das Ziel meiner Beobachtungen:

Venus 6.4.2012 5m Brennweite

Diese Aufnahme entstand am Abend des 6.4.2012, als die Venus noch einen relativ großen Winkelabstand von der Sonne hatte, und dadurch noch lange nach Sonnenuntergang hoch genug am Himmel stand, um sie ohne große atmosphärische Einflüsse, wie das optische Aufaddieren der Wolkendecke in Horizontnähe beobachten zu können. Dadurch waren kaum Bildbearbeitungsschritte notwendig, um die Dispersion, die normalerweise in Horizontnähe besonders stark entsteht zu entfernen. Die Dispersion würde dann starke Farbsäume am Rand des Planetenscheibchens entstehen lassen, die durch die unterschiedlich starke Brechung der einzelnen Wellenlängen des Lichts in den Luftschichten hervorgerufen werden.

Anders sah es beim Aufnehmen dieser Aufnahme aus:

Venus 26.5.2012 5m Brennweite

Diese Aufnahme entstand ca. 11 Tage vor dem morgigen Transit, wodurch die Venus der Sonne im Winkelabstand schon sehr viel näher gerückt ist. Dadurch war die Venus schon direkt nach Sonnenuntergang sehr horizontnah. Allein beim Anblick des Planeten im Teleskop zeigte sich bei höheren Vergrößerungen ein starker Farbsaum in den Bereichen, in denen die Venus tiefer am Himmel stand. Dieses Phänomen zeigte sich dann auch beim Filmen. Rein zufällig fand am selben Tag bei dem Verein “Arbeitsgemeinschaft Astronomie und Weltraumtechnik Darmstadt” ein interessanter Workshop über Bildbearbeitung für CCD-Technik statt, bei dem ich das Freewarebildbearbeitungsprogramm “Fitswork” näher kennenlernte. Mit diesem Programm war es dann kein Problem diesen extremen Farbsaum zu entfernen. 

Die beiden Bilder entstanden mit einer I-Cam Tracer Webcam an einem 200/1000 GSO Newtonteleskop mit einer 5xPowermate Barlowlinse von TeleVue. Somit ergibt sich eine Brennweite von ca. 5 Metern. Es wurde jeweils ein avi-Film von ca. 60 Sekunden Dauer gedreht und mit AutoStakkert ca. 20% der besten Bilder aus diesem Film übereinandergelegt. Somit kann man das Bildrauschen minimieren und hat mehr Freiheiten beim Schärfen der Bilder. Geschärft wurde dann mit Fitswork.

 

Es fällt übrigens auf, dass die schmale Venussichel wesentlich größer erscheint, als die  “halbmondförmige” Venus vom April, obwohl die Bilder nicht nachträglich vergrößert wurden und die Ausrüstung die gleiche ist. Das liegt daran, dass die Venus die Erde gerade überholt, weil sie sich auf der sonnennäheren Bahn bewegt. Dabei ist uns die Venus um die Tage nahe des Transits am nächsten und erscheint dementsprechend am größten.  

Anbei sind hier einige Simulationen von dem Programm “Celestron’s The Sky”, die die Planetenpositionen zu den Bildaufnahmedaten und zum Venustransit verdeutlichen:

Simulation Venus-Erde1

simulation Venus-Erde2

Simulation Venus-Erde3

 

So, und zu guter Letzt noch ein Stimmungsbild, aufgenommen mit einer Handykamera (daher die schlechte Qualität…) von der Rheinbrücke auf den Kühkopf bei Erfelden:

Venus, Mond Kühkopf 24.5.2012

Zu sehen ist neben dem Mond (links) auch noch die sehr niedrig stehende Venus, die sich beide auch noch im Altrhein spiegeln. Datum: 24.5.2012

 

Ach ja: ABITUUUUUUUUUUR!!!! ENDLICH GESCHAFFT!!!   (Entschuldigung, das musste raus 😉 )

 

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Ich bin 1992 geboren und besuchte bis zum Abitur das "Gymnasium Gernsheim". Dort war ich in den Leistungskursen Mathe und Physik. Zur Zeit studiere ich Physik an der Technischen Universität in Darmstadt. Ich interessiere mich schon sehr lange für allerlei Wissenschaften, was wohl auch die Studienfachwahl begründen dürfte. Seit Ende 2006 beschäftige ich mich aktiv mit der Astronomie, worauf bald die Mitgliedschaft bei der Arbeitsgemeinschaft Astronomie und Weltraumtechnik Darmstadt folgte. Kevin Gräff

3 Kommentare

  1. Heidelberg meldet…

    … auch an meinem Beobachtungsort im Kraichgau zeigten sich Sonne und Venus nicht eine Sekunde lang.

    Herzliche Glückwünsche zum bestandenen Abitur! 🙂

  2. Erfelden/Biebesheim meldet…

    Danke für die netten Glückwünsche!!

    Ich stand heute morgen ab ca.5 Uhr auf einem Damm bei Biebesheim im Dauerregen mit der Hoffnung, doch noch was sehen zu können, doch ich hatte leider auch keine Chance…
    Naja, dann freue ich mich halt mal auf den Merkurtransit 2016.
    CS Kevin

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