Supernova in der Whirlpoolgalaxie!

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Eine fotografische Reise durch's All
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Gestern mittag erreichte mich eine e-mail, dass es mal wieder eine Supernova in der Whirlpoolgalaxie M51 gegeben hatte. Zuerst war man sich nicht sicher, ob der "neue Stern" wirklich das Ableben eines alten Sterns in M51 darstellt, oder ob es etwas anderes sei.

Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es sich dabei um eine Supernova, vermutlich vom Typ II, handelt. Dabei erleben alte Sterne mit mindestens 8 Sonnenmassen einen Gravitationskollaps. Die Kernreaktion von Wasserstoff zu Helium ist so schwach geworden, dass das Gleichgewicht zwischen Kernreaktion und Gravitation, welches den Stern während seines Lebens immer begleitete, auf eine Seite verschoben wird. Es kommt zu einer starken Druck- und Temperaturerhöhung, die es Elektronen ermöglicht, in Atomkerne vorzudringen und dort Protonen mit Neutrinoabspaltung in Neutronen umzuwandeln. Die Folge ist eine enorme Energiefreisetzung, welche die gravitative Bindung übersteigt. Die Materie breitet sich nun fast ungehindert mit etwa 5000 Kilometer pro Sekunde aus.

Das soll als kurze Zusammenfassung des Geschehens erstmal reichen.

 

Die freiwerdende Energie kann man dann z.B. auf der Erde als Licht sehen, so wie es in den aktuellen Tagen bei dem Ereignis in M51 geschieht.

Hier ist das Nachweisfoto des französischen Entdeckers zu begutachten: Link

 

Als mich die Nachricht ereilte wollte ich natürlich auch mal das Teleskop auf dieses Ereignis richten, doch das Wetter sah zunächst nicht so rosig aus… Zum Glück jedoch zog gerade zum richtigen Zeitpunkt eine Wolken- und Dunstlücke über mein Beobachtungsgebiet. Des Weiteren begünstigte die hohe Stellung der Whirlpoolgalaxie nahe des Zenits die Beobachtung auch weiterhin, da die Strecke des Lichts durch die Atmosphäre hier geringer ist, als bei einem horizontnahem Objekt.

Dennoch waren die Bedingungen alles andere als optimal: es war windig, recht hell und trotz Dunstlücke immernoch recht diesig…

 

Diese Aufnahme entstand dabei:

M51 + Supernova 3.6.2011

Die Supernova ist mit zwei weißen Balken markiert. Der Ausschnitt oben links zeigt den Bereich um die Supernova vergrößert. Das Objekt L 899 ist ein Sternhaufen in der Whirlpoolgalaxie.

Man sollte beachten, dass M51 ca. 26,8 Millionen Lichtjahre entfernt ist, sodass das Licht also 26,8 Milloinen Jahre unterwegs war und wir somit 26,8 Millionen Jahre in die Vergangenheit schauen! 

 

Hier eine Referenzaufnahme vom 7.3.2011, auf der die Supernova noch nicht zu sehen war:

Referenzbild von M51 Whirlpoolgalaxie

 

Und hier nun der direkte Vergleich:M51 Supernova+Referenzbild im Vergleich

Auf diesem Bild sind noch weitere Galaxien (NGC 5198 und IC 4263) und ein Stern (66004 (Hippacros Katalog)) vermerkt.

Beim Anklicken der Bilder zeigt sich die Vollversion.

 

 Ein weiteres Bild möchte ich niemandem vorenthalten:

M51+Flugzeug 3.6.2011

Dieses Foto ist ein Rohbild, auf dem ein Flugzeug die Galaxie kreuzt.

Jeder der so etwas am Okkular schon einmal unverhofft miterlebt hat, weiß wie sehr man sich dabei erschrecken kann…

Aber als Foto ist es wohl ein ziemlicher Glückstreffer 😉

 

PS:

Alle Bilder entstanden wieder mit einer unmodifizierten Canon Eos 350 D an einem 200/1000 Newton. 

Bearbeitet wurde mit Deep Sky Stacker, fitswork und Photoshop.

 

 

 

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Ich bin 1992 geboren und besuchte bis zum Abitur das "Gymnasium Gernsheim". Dort war ich in den Leistungskursen Mathe und Physik. Zur Zeit studiere ich Physik an der Technischen Universität in Darmstadt. Ich interessiere mich schon sehr lange für allerlei Wissenschaften, was wohl auch die Studienfachwahl begründen dürfte. Seit Ende 2006 beschäftige ich mich aktiv mit der Astronomie, worauf bald die Mitgliedschaft bei der Arbeitsgemeinschaft Astronomie und Weltraumtechnik Darmstadt folgte. Kevin Gräff

8 Kommentare

  1. Supernova-Entdecker

    Glückwunsch zu den gelungenen Aufnahmen!

    Und Glückwunsch an den Entdecker dieser Supernova, auch wenn der hier nicht mitliest. Eine Supernova mehr, die von einem Amateur entdeckt wurde.

  2. Glückwunsch!

    Auch von mir meinen Glückwunsch zu diesem Schnappschuss! Letzlich wird sich das alles erst toppen lassen, wenn in unserer eigenen Galaxie mal wieder so ein Ding hochgeht. Zeit wärs ja…

  3. Danke für Ihre Hilfe.

    Glücklicherweise ist meine IP-Adresse immer konstant.

    (Nein, ich verrate sie nicht.)

    Ich mache gerne Science-Fiction-Scherze, aber ich mache sie lieber auf meine eigene Weise.

    Der NISK würde vermutlich mehr als nur die Energiegewinnung einer Dysonsphäre erfordern.

    Aber wenn man eine Dysonsphäre bauen kann, dann kann man ohnehin einen ganzen Stern verbergen, und ihn auch noch zur Energieversorgung nutzen.

    Die Astronomen sollten eher nach verschwindenden Sternen Ausschau halten, eventuell im infraroten Bereich.

    Nega-Nova als ein Zeichen von Stellar-Technologie, das klingt doch cool.

  4. @den echten Karl Bednarik

    Auf welche Weise kann ich hier eigentlich beweisen, dass ich der echte Karl Bednarik bin?

    Da ist kein Beweis erforderlich. Erstens setzen Sie sich schon durch Ihre Beherrschung der deutschen Rechtschreibung von der Mehrzahl der Imitatoren ab.

    Die einzigartige Bednariksche Diktion und der gekonnte Schwung, mit dem Sie sich meist tangential vom Thema entfernen, sind eigentlich gar nicht zu imitieren.

    Im Rest-Zweifelsfall bürgt Graf Frederik von Homburg für Ihre Echtheit. Also keine Sorge.

    gez.
    Der echte Michael Khan

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