Ratgeber zu sparsamen Elektrogeräten

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Öko-Logisch?

Schrottgeräte (Foto: Dieter Schütz/Pixelio) Heute mal ein Hinweis für den Haushalt: Den meisten Menschen dürfte inzwischen klar sein, dass Energiesparen nicht nur klimafreundlich ist, sondern auch erhebliche finanzielle Vorteile hat. Wer sich ein neues Elektrogerät anschafft, sollte also auf dessen Energieverbrauch achten.

Das ist jedoch schwieriger als es sein müsste. Längst nicht jeder Werbeprospekt, längst nicht jede Produktauszeichnung und auch nicht jedes Preis- oder Testportal im Internet liefert die relevanten Daten auf einen Blick. Das hat die Deutsche Energie-Agentur dena jetzt mit einer Onlinedatenbank geändert. Die Website www.topgeraete.de informiert über den Energiebedarf von Haushaltsgeräten, Unterhaltungselektronik und Bürogeräten.

Für einen Strompreis von 24 Cent je Kilowattstunde errechnet die dena folgende jährliche Einsparmöglichkeiten, wenn man ein zehn Jahre altes Gerät gegen ein effizientes Neugerät tauscht: 100 Euro für einen Trockner, 51 für eine Waschmaschine, 47 Euro für eine Kühl- und Gefrierkombination sowie 33 Euro für eine Spülmaschine. Multipliziert man die Zahlen mit einer geschätzten Lebenserwartung von zehn Jahren, hat man allein durch die Verbrauchsersparnis in manchem Fall die kompletten Anschaffungskosten wieder raus. Die Mehrkosten gegenüber einem weniger effizienten, dafür aber billigeren Gerät dürften sich damit allemal lohnen.

Etwas komplizierter wird es bei Fernsehern. Wer wie ich das Gerät kaum nutzt und es in der Zwischenzeit nicht im Stand-by schlummern lässt, gibt mit den sparsamsten Fernsehern gerade einmal zehn bis zwölf Euro im Jahr für Strom aus. Bloß: Selbst wahre Energiefresser kosten lediglich 20 Euro mehr. Da muss ein Gerät schon 20 Jahre halten, um den Preisunterschied wett zu machen. Anders liegt die Sache natürlich, wenn die Glotze permanent im Hintergrund flimmert. Wer täglich das Gerät acht Stunden in Betrieb hat, spürt den Spareffekt bereits nach fünf Jahren.

Ach ja: Die sparsamste Variante des Wäschetrockners ist natürlich die Wäscheleine!

Foto: Dieter Schütz/Pixelio

Sparpotenzial von Elektrogeräten (Grafik: DENA)

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www.buero32.de

Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

6 Kommentare

  1. Die Wahrscheinlichkeit ist schon hoch, dass die Politik die Energiekosten schneller steigen lassen kann, als das preisbewusste Konsumenten den Verbrauch einschränken können.

  2. Brauch’ ich das überhaupt?

    Ach ja: Die sparsamste Variante des Wäschetrockners ist natürlich die Wäscheleine!

    Die Frage “Brauche ich das Gerät jetzt auch noch?” ist wohl eine ganz wesentliche. Die stellen sich allerdings anscheinend immer weniger Menschen. Täten sie das, würden sie feststellen, dass bei gleicher Lebensqualität am Monatsende eine Menge mehr Geld im Portemonnaie ist.

    Bei vielen Geräten ist die Rechnung keineswegs klar, wie ich angesichts diverser durch den Ausfall von Altgeräten bedingte Anschaffungen in den letzten Jahren feststellen musste.

    Beispiel: Kühlschrank. Die Herstellerangaben zum Verbrauch sind mit Vorsicht zu genießen. Ein voller Kühlschrank verbraucht nämlich deutlich weniger als ein halb-leerer.

    Man fährt vielleicht sogar am Ende besser, wenn man einen kleineren, einfachen Kühlschrank nimmt, der mit dem Alltagsverbrauch an Lebensmitteln voll ist, als wenn man sich ein größeres, nominal sparsameres und viel teureres Hight-Tech-Gerät zulegt, das aber nie mehr als halb voll wird. Dann spart man nämlich bei der Anschaffung, wahrscheinlich aber auch noch auf der Stromrechnung.

    Auch die Umwelt profitiert davon, sogar mehrfach: denn bei der Herstellung eines großen, aufwändigen Geräts wird mehr Energie verbraucht als bei einem kleinen Gerät. Gleiches gilt später bei der Entsorgung.

    Über solche Effekte informieren Broschüren oder Webseiten meistens gar nicht, die rechnen nur mit den Herstellerangaben für den Verbrauch.

    Wer also gut überlegt und dabei alle Faktoren ins Kalkül zieht und infrage stellt, was er wirklich braucht, der kann gleichzeitig Geld sparen (und zwar sofort, nicht erst nach Jahren) und die Umwelt schonen.

  3. Decoupling: Mehr Wohlstand weniger Strom

    Es erstaunt, wieviel Geld man durch stromsparende Geräte einsparen kann, obwohl die Kosten für Strom im typischen Haushaltsbudget nach wie vor gering bis unbedeutend sind.
    Die Schweizerische Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E) schätzt das Effizienzpotenzial beim Strom auf einen Drittel (!) des Verbrauchs. Ein höherer Strompreis sollte die Kunden eigentlich zum Stromsparen animieren.

    Die drei Sektoren, Privatkonsum, Industrie und Dienstleistungssektor reagieren jedoch etwas unterschiedlich auf Erhöhungen des Strompreises. Die Preiselastizität der deutschen und schweizerischen Haushalte in Bezug auf den Stromkonsum ist leider sehr gering – siehe hier für D und hier für CH. Für die Schweiz gilt: “Ein Anstieg der Strompreise von 10% bewirkt also nur einen Rückgang der Nachfrage um 2%.” Dies entspricht einer Preiselastizität von 0,2% Dies ist die Kurzfristreaktion. Ab Zeiträumen von 10 Jahren steigt die Preiselastizität bei den privaten Haushalten auf rund 0,6, bei der Industrie auf 0,6 bis 1, weil über so lange Zeiträume Geräte durch effizientere ersetzt werden.

    Die Stromnachfrage über einen linearen Preisanstieg zu steuern ist also nicht unbedingt erfolgversprechend, vor allem nicht kurzfristig.
    Vielversprechender sind progressive Stromtarife, wo also ein höherer Stromkonsum zum Beispiel eines privaten Konsumenten umso mehr kostet, je stärker er sich vom Durchschnitt der Haushalte unterscheidet.
    In den USA gibt es in Kalifornien und einigen Nachahmerstaaten ein Bemühen, den Stromverbrauch zu entkoppeln von der Wirtschaftsentwicklung und dem zunehmenden Wohlstand der Privathaushalte . Dabei können die Stromversorger Massnahmen ergreifen um den Stromverbrauch zu senken – wie progressive Tariffe oder Unterstützung für energieeffizientere Geräte – und werden dann vom Staat für die verminderte Stromnachfrage entschädigt. Das Beispiel Kalifornien hat inzwischen auch in Europa Schule gemacht. Hier spricht man vom Einsparquotensystem nicht von Decoupling wie in den USA.
    Um den Klimablog-Beitrag Atomausstieg dank «Einsparquoten» zu zitieren:
    “Einsparquoten gibt es schon in England, Frankreich, Italien und Belgien. Der Staat macht den Versorgern von Energieendkunden verbindliche Sparvorgaben. Wenn die Energieversorger diese nicht erreichen, bezahlen sie einen Malus. Übertreffen sie die Einsparziele, können sie mit einem Bonus belohnt werden.”

  4. Spart man wirklich?

    Ich stehe diesem Thema skeptisch gegenüber. Meiner Meinung nach lohnt es sich nur in Einzelfällen ein Altgerät durch ein neues, stromsparendes Modell zu ersetzen. Zu mindestens vor dem Hintergrund Geld zu sparen. Wenn es um das Schonen der Umwelt geht, sieht die Sache schon ganz anders aus.

    Man darf auch nicht übersehen das heutige Elektrogeräte (es sei denn man kauft teure Markenware) oft nicht mehr dieselbe Lebensdauer haben wie Altgeräte. Spürbar Geld sparen kann man im Grunde genommen am einfachsten, wenn man unnötigen Stromverbrauch vermeidet.

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