Mehrweg ist der Weg

BLOG: Öko-Logisch?

Umwelt sind Du und ich
Öko-Logisch?

Mehrweg-Logo (Foto: obs/Arbeitskreis Mehrweg GbR)

Nach meiner Urlaubspause möchte ich heute ein altes Thema aufgreifen, das so aktuell ist wie lange nicht mehr: die Mehrweg-Debatte. Glas oder Plastik? Mehrweg mit Transport- und Spülaufwand oder doch besser Einweg? Die Stiftung Warentest und das Deutsche Verpackungsinstitut haben in diesem Jahr klare Urteile gefällt: Sieger ist die PET-Mehrwegflasche.

Regelmäßig stehen mir die Haare zu Berge, wenn ich im Werbefernsehen oder auf einem Werbeplakat den Hinweis lese: „Ohne Pfand!“ Dann denke ich immer: Prima, gut zu wissen, kaufe ich nicht. Wer damit werben will, dass er eine Öko-Sau ist, der möge das doch meinetwegen tun.

Das Traurige scheint nur zu sein, dass diese Werbung Erfolg hat. In den 90er Jahren lag der Mehrweg-Anteil bei Getränkeverpackungen noch deutlich über 70 Prozent, doch seitdem gibt es – mit kurzen Unterbrechungen – einen Abwärtstrend. Lediglich Bier liegt stabil bei fast 90 Prozent.

Die Einführung des Einwegpfands bremste 2003 den Trend, wenn auch nur kurz. Vor allem sorgte das Einwegpfand für Verwirrung. Tatsache ist aber, dass Mehrweg nach wie vor ökologischer ist, auch wenn das Einwegpfand endlich eine sortenreine Wiederverwertung erlaubt und die Umwelt von Müll befreit. Durch ihr geringes Transportgewicht belegen PET-Mehrwegflaschen den ersten Platz in der Öko-Rangliste, gefolgt von Glas-Mehrwegflaschen.

Umweltschützer fordern, das unübersichtliche Pfandsystem durch klare Regeln zu ersetzen. Dann würde die „Ohne Pfand!“-Werbung ihre Wirkung verlieren und der Abwärtstrend der Mehrweg-Produkte könnte sich umkehren. Auch eine Zwangsabgabe auf Einwegverpackungen wäre eine mögliche Lösung. Doch die Bundesregierung will erst 2010 über die Zukunft des Pfandsystems entscheiden.

Bis dahin bleibt es also an mir und Ihnen, der Werbung von Öko-Säuen eine lange Nase zu drehen und den Mehrweganteil hoch zu halten. Machen Sie mit!

Foto: obs/Arbeitskreis Mehrweg GbR

Avatar-Foto

Veröffentlicht von

www.buero32.de

Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

3 Kommentare

  1. @Roland Dorau: Auto

    Da sprechen Sie einen ganz wichtigen Punkt an, den wir hier an anderer Stelle auch schon thematisiert haben: Die Wahl des Verkehrsmittels des Konsumenten hat eine erheblich größere ökologische Relevanz als das Transportmittel der Waren. Das Gute daran: Diese Wahl haben wir selbst in der Hand!

  2. Bitte mehr Einheitlichkeit

    Leider sehe ich den grossen Vorteil der Mehrwegflasche aber eine absolut beschämende Umsetzung! Die Mehrwegabfüller jammern herum, dass ihnen, Dank dem Einweg-Logo der Deutschen Pfandgesellschaft, die Quote abhanden kommt. Ja, selber Schuld! Es gibt so viele Mehrwegabfüller, die alle ihr eigenes Süppchen kochen müssen, mit fast ähnlichen Flaschen (Becks, Jever,Euroflaschen 33cl,50cl, die alte DIN-Flasche, die deutschen Fruchtsaftabfüller, Cola, Pepsi, Bügelflaschen…).Und dazu noch unterschiedliche Glasfarben! Nur: wenn ich jene Flasche irgendwo kaufe, bekomme ich die ev. nicht mehr los! Beim DPG-Logo weiss ich genau, dass ich die überall abgeben kann und meine 25 Cent bekomme, egal ob bei Rewe, Edeka oder beim Discounter. Einigt euch endlich auf ein paar einheitliche Flaschen und auch ich bin gewillt wieder mehr Mehrweg zu kaufen nur hab ich keinen Bock diese Flaschen dann im Keller stapeln zu dürfen. Bei den Kästen genau derselbe Schrott: keine Einheitlichkeit. Schade, gerne würde ich mehr ausprobieren aber es wird mir verleitet…

Schreibe einen Kommentar