Duisburger Grundschule ist Energiesparmeister 2011. Können Wettbewerbe das Klima retten?

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Logo Energiesparmeister Erneuerbare Energien kosten erst einmal Geld – auch wenn die Chancen gut stehen, mittelfristig nicht teurer zu fahren als mit dem heutigen Mix. Die einfachste, günstigste und ausgereifteste Art des Klimaschutzes ist es aber, Energie zu sparen. Zehn Schulen haben dafür einen Preis bekommen: den Energiesparmeister 2011.

Das Eduard-Spranger-Gymnasium in Landau hat es beispielsweise geschafft, gegenüber 2002 40 Prozent des Energiebedarfs einzusparen – und dafür den Sonderpreis „Messbare Erfolge“ erhalten. Den Hauptpreis gewann die Duisburger Gemeinschaftsgrundschule Zoppenbrückstraße:

Das Besondere des Klimaschutzprojektes der Schule in Duisburg ist der umfassende Ansatz: Die Schüler sparen nicht nur in der Schule Heizenergie, Wasser und Strom, sondern tragen das erlernte Ressourcenbewusstsein auch nach Hause. Dafür erstellten sie im vergangenen Jahr eine Sammlung von praktischen Energiespartipps, stellten spezielle Energiesparpässe aus und animierten ihre Eltern zu umweltverträglichem Verhalten. Weit über 100 Haushalte konnten so erreicht werden. Diese reduzierten ihren Fernsehkonsum innerhalb von zwei Wochen um insgesamt 7.500 Minuten und nutzten im selben Zeitraum 130-mal Fußweg, Fahrrad oder öffentlichen Nahverkehr statt des eigenen Autos.

Neun weitere Schulen wurden ausgezeichnet. Andere Siegerprojekte führten Straßenbefragungen durch, präsentieren selbst geschriebene Theaterstücke in Einkaufspassagen oder bilden Schüler anderer Schulen zu Klimaschutzexperten aus. Mehr als 160 Schulen hatten sich um den Preis beworben.

Was ich mich jetzt frage: Wäre das nicht auch eine Herangehensweise, um Erwachsene zu motivieren? Ähnlich wie „Unser Dorf soll schöner werden“ könnten Stadtteile bundesweit darum buhlen, besonders ökologisch und klimafreundlich zu sein. Innerhalb einer Stadt könnten es Straßenzüge sein, die mit Aufmerksamkeit und netten Preisen belohnt werden.

Ich behaupte, der Effekt wäre enorm und würde obendrein den Staat weniger kosten als reguläre Förderprogramme. Etwas Ähnliches hat es ja schon mit dem Projekt InnovationCity Ruhr gegeben, nur dass die Aktion nicht ganz unten beim Bürger angesetzt hat. Dennoch konnte man in den Bewerberstadtteilen vielerorts sehen, wie Sanierungsprojekte zu Hauf entstanden.

Was denken Sie – ließen sich die Bürger durch Wettbewerbe zum Klimaschutz inspirieren – oder muss es immer Cash auf die Kralle sein?

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www.buero32.de

Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

2 Kommentare

  1. Bürger beteiligen,Probleme visualisieren

    Energie einsparen ist gerade dann, wenn auf Erneuerbare Energien gesetzt wird, äusserst wichtig, wenn nicht sogar ein zentraler Hebel, der aktiviert werden muss um vom Paradigma des unbeschränkten Wachstums zum neuen Paradigma des nachhaltigen Lebens in einer begrenzten Welt zu kommen.

    Wie David MacKeys Buch Sustainable Energy – without the hot air. zeigt, sind die erneuerbaren Ressourcen Wind+Sonne in den dichtbevölkerten Industrieländern Westeuropas wie Deutschland und Grossbritannien keineswegs unbeschränkt. Wer mit 100% Erneuerbaren auskommen will und alle erneuerbare Energie im Inland (also in D) erzeugen will ohne sein Energiebudget zu reduzieren, muss den Grossteil des Windpotentials nutzen und wird dementsprechend ganze Landschaften mit Windrädern überstellen und diese Landschaften somit industrialisieren. Ganz ähnlich steht es mit der Photovoltaik, die einen ähnlichen Flächenbedarf wie die Windenergie hat.

    In einer 2000-Watt-Gesellschaft dagegen könnten Erneuerbare Energien im Inland den gesamten Energiebedarf Deutschlands mit viel weniger Landbedarf decken, viele Landschaften könnten somit im Naturzustand belassen werden.

    Wettbewerbe a la „Unser Dorf soll schöner werden“, in denen Stadtteile bundesweit darum buhlen, besonders ökologisch und klimafreundlich zu sein, hätten so gesehen die richtige Zielrichtung.

    Helfen und Motivieren könnten eine Visualisierung des Energieverbrauchs von Städten und Stadtteilen zusammen mit einer Visualisiserung der nötigen Energiesammelflächen (Wind+Sonne) um den Energiebedarf der betroffenen Städte/Stadtteile zu decken.

    Man stelle sich in der zentralen Fussgängerzone eine graphische Visualisierung der Stadt dar, in der Stadtteile mit hohem Energieverbrauch rot eingefärbt sind und Stadtteile mit niedrigem blau und in der Umgebung der Stadt werden die nötigen Energiesammelflächen für jeden Stadtteil (für Wind-und PV-Flächen)dargestellt und zwar umso ausgedehnter je grösser der Energiebedarf ist. Das würde schon zum Nachdenken anregen.

  2. Auf jeden Fall ein Anfang.

    Das man mit Wettbewerben oftmals viel mehr erreicht, als mit Vorschriften, sollte eigentlich jedem klar sein.
    Bei solchen Wettbewerben wird der Ehrgeiz gepackt und jeder kann involviert werden.
    Wenn man den kleinen Bürger animiert, an einem Prozess teilzunehmen, erreicht man logischerweise mehr, als wenn man ihm bloße Endergebnisse bzw Empfehlungen aufzeigt.

    Ich frag mich allerdings, warum sich Schulen dafür bewerben müssen.
    Eigentlich sollte es heutzutage doch praktischerweise in jeder Schule üblich sein, nicht nur Wissen sondern auch Werte zu vermitteln.
    Die Eltern sind dazu nämlich oftmals nicht in der Lage, da sich dies mittlerweile meist unter Jugendlichen – also innerhalb der Schulzeit- abspielt.
    Aber ich schweife mal wieder wie oftmals ab 😉

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