Wie viele Muslime gibt es eigentlich noch? Tücken der Statistik zwischen tradierter und entschiedener Religionszugehörigkeit

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Im Dezember 2016 spielte sich auf der Homepage der humanistisch-religionskritischen Forschungsstelle für Weltanschauungen (fowid) ein interessanter und bezeichnender “Datentanz” ab: In einer ersten Hochrechnung hatte fowid den Anteil der “konfessionsgebundenen Muslime” in Deutschland für das Jahr 2015 auf nur 2,8 Prozent geschätzt – was weit unter den gängigen Zahlen lag und viel Resonanz, aber auch viele Nachfragen auslöste. Eine Hochrechnung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Auftrag der Deutschen Islamkonferenz (DIK) ergab dann jedoch für den gleichen Zeitraum einen muslimischen Bevölkerungsanteil von 5,4 – 5,7 Prozent – also recht genau das Doppelte! Fowid korrigierte daraufhin seine Schätzung und geht seit dem 20.12.2016 von einem muslimischen Bevölkerungsanteil von 4,4 Prozent aus – ebenfalls einer massiven Erhöhung gegenüber der ersten Schätzung. Was ist hier los? Wieso sollte es so schwer sein, “die Anzahl der Muslime in Deutschland” zu ermitteln?

Religionszugehörigkeit durch Entscheidung (Christentum) oder durch Geburt (Islam, Hinduismus etc.)

Hinter der statistischen Runter- und Hochrechnerei versteckt sich ein religionsgeschichtliches Detail, das neulich erst durch Prof. Helmut Zander aufgearbeitet wurde und erhebliches Potential für die Zukunft der Religionen enthält: Die Frage, wie eigentlich die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft von den religiösen Traditionen und den Betroffenen selbst aufgefasst wird.

In den allermeisten Religionen wird die Frage der Zugehörigkeit durch Geburt beantwortet: Die Kinder muslimischer Väter, jüdischer Mütter, hinduistischer Eltern (usw.) gelten selbstverständlich als Muslime, Juden, Hindus. Weder wird ein Eintrittsritual (wie eine Kinder- oder Erwachsenentaufe) zwingend vorausgesetzt, noch eine Verbandsmitgliedschaft. Und umgekehrt gilt auch: Aus dem Islam, Judentum, Hinduismus etc. können “Angehörige” kaum formell “austreten”, wenn sie nicht zu einer anderen Religion konvertieren. Die sog. “natürliche” Religionszugehörigkeit kostet nichts, aber man wird sie auch kaum los.

Würde man “dieses” Kriterium auch auf das Christentum anlegen, dann wären die neuen Bundesländer wie Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern “auf einen Schlag” wieder dominant “christlich”, zumal die meisten Deutschen auch weiterhin in irgendeiner Form z.B. Weihnachten begehen.

Aber selbstverständlich wird so nicht gerechnet und argumentiert. Denn das Christentum hat einen Sonderweg eingeschlagen, der das europäische Religionsrecht tiefgreifend geprägt hat: Als Christin und Christ gilt demnach nur, wer a) getauft wurde und b) einer Kirche angehört. Das frühe Christentum wurde also nicht durch Geburt, sondern durch Entscheidung weitergegeben – wenn dies in der historischen Praxis auch bald aufgeweicht wurde (v.a. durch die Einführung der Kindertaufe, ergänzt aber um Rituale der Konfirmation und Firmung). Die Wucht dieser Innovation wird auch daran deutlich, dass sich das frühe Christentum nicht nur aus Angehörigen verschiedenster Völker zusammenfügte, sondern auch aus einem Miteinander von “Judenchristen” und “Heidenchristen”, die sich gemeinsam auf Jesus beriefen, aber unterschiedlich strenge Gebote befolgten!

Wenn heute also beispielsweise ein DITIB-Moscheevorstand stolz verkündet, der örtlichen Moschee gehörten “500 Familien” an, meist durch “Mitgliedschaft” oder auch nur regelmäßigen Besuch “des Familienvorstandes”, dann fragen die Vertreter des deutschen Staates verblüfft zurück, wie viele “Mitglieder denn nun genau” gemeint seien – denn in Kirchen werden Einzelmitgliedschaften gezählt und niemand, auch kein Familienvater, kann die religiöse Zugehörigkeit einfach “für alle” ohne deren ausdrückliche Zustimmung festlegen. Umgekehrt kostet diese Mitgliedschaft in einer Kirche aber auch Beiträge oder gar Kirchensteuern; wogegen Verbandsmitgliedschaften und solche Beiträge für Muslime, Juden, Hindus u.v.m. völlig freiwillig sind. So gehören beispielsweise den jüdischen Religionsgemeinschaften – meist seit dem 19. Jahrhundert Körperschaften des öffentlichen Rechts, KdÖR, analog zu den Kirchen – nur ein Teil der Menschen an, die sich selbst als Jüdinnen und Juden verstehen.

Zutreffend schreibt fowid daher:

In diesem Kontext muss auch berücksichtigt werden, dass viele Menschen, die sich als Muslime bezeichnen, damit nur die Zugehörigkeit zum muslimischen Kulturkreis ausdrücken, nicht jedoch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten muslimischen Konfession. Ähnliches ist von säkularen Juden bekannt, die sich, obwohl sie mit dem religiösen Judentum nichts zu tun haben, weiterhin als „Juden“ verstehen. In den gängigen Religionsstatistiken werden diese säkularen Juden nicht dem religiösen Judentum zugerechnet. Entsprechend sollten auch die reinen „Kulturmuslime“ nicht zur Gruppe der konfessionsgebundenen Muslime gezählt werden.

Das “Rätsel um die fowid-Zahlen” klärt sich damit auch auf: In ihrer ersten Darlegung hatten die Kolleginnen und Kollegen analog zu den Christen (!) nur diejenigen als “Muslime” gezählt, die auch einem religiösen Verband angehörten – und kamen so nur auf weniger als 3 Prozent Bevölkerungsanteil. Nach den Veröffentlichungen des BAMF und entsprechender Nachfragen korrigierten sie sich:

Statt nur die 20 Prozent religiös organisierten Muslime den konfessionsgebundenen Muslime zuzurechnen, geht fowid davon aus, dass 80 Prozent der Menschen, die sich als „Muslime“ bezeichnen, tatsächlich als konfessionsgebundene Muslime zu verstehen sind, was einem Bevölkerungsanteil von rund 4,4 Prozent entspricht. Ein Fünftel der etwa 4,5 Millionen „Muslime“ (die aktuelle Hochrechnung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge  geht für 2015 von 4,4 – 4,7 Millionen „Muslimen“ in Deutschland aus) sollten als „Kulturmuslime“ verstanden werden, da Religion in ihrem Leben keine Rolle spielt (sie gehören keiner religiösen Organisation an, glauben nicht, beten nicht, fasten nicht und besuchen keine Moscheen). Der Anteil dieser reinen „Kulturmuslime“ dürfte innerhalb der muslimischen Community künftig weiter ansteigen, wie u.a. die Studie des BAMF zu den Wertehaltungen der neu nach Deutschland gekommenen Einwanderer und Flüchtlinge nahelegt. Denn in allen relevanten Bereichen gleichen diese neuen Einwanderer/Flüchtlinge eher der weitgehend säkularisierten deutschen Bevölkerung als der traditionellen (von konservativen Türken dominierten) Gruppe der Muslime in Deutschland. Der Säkularisierungstrend, so scheint es, ist inzwischen auch in der islamischen Welt angekommen.

Hier auf dem Blog war ja die fortschreitende Säkularisierung – oft auch: Glaubenskrise – unter Nichtchristen und insbesondere auch (Ex-)Musliminnen und (Ex-)Muslimen bereits verschiedentlich Thema. Qantara.de veröffentlichte Anfang Dezember einen schon im Herbst eingereichten Essay dazu – und zwar nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch und Arabisch.

qantarastillerrueckzugislamsaekularisierungblume1216Nachdem ein weiterer Kommentierender in einem islambezogenen Blogpost aus dem Jahre 2010 Fragen zur Anzahl von Muslimen an Schulen in NRW stellte, möchte ich Sie bitten, sich des Themas anzunehmen und ggf. auch den Qantara-Artikel oder Blogpost zu teilen. Es wird langsam Zeit, dass sich die religionshistorisch begründeten Schwächen unserer Religionsstatistiken herumsprechen, auch damit nicht islamistische oder rechtspopulistische Vereinfacher mit “postfaktischen” Zahlenangaben Stimmung machen – die bisher Säkularisierungsprozesse unter Christen sichtbar machen, unter Angehörigen anderer Religionen wie des Islam aber verdecken…

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

11 Kommentare

  1. Wie stark jemand konfessionell/religiös gebunden ist, bestimmt ja auch wie stark jemand “ferngesteuert” ist – eine Überlegung, die im deutschsprachigen Raum gut nachvollzogen werden kann, bezeichnete man doch im 19. und 20. Jahrhundert Katholiken oft als Ultramontanisten, also als von Rom fernesteuert:

    Diese Haltung ging einher mit dem Antimodernismus, einer Strömung innerhalb der gesamten katholischen Kirche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, die sich – ausgehend von Dekreten Papst Pius’ IX. – gegen gesellschaftliche und politische Reformen zur Durchsetzung von Menschenrechten und Demokratie wandte.

    In der Schweiz, einem deutschsprachigen Staatswesen mit schon früh demokratisch/antimonarchischem Bewusstsein, wurden wegen der Gleichsetzung von Katholizismus und Ultramontanismus (Fernsteuerung) sogar antikatholische Gesetze beschlossen: die Errichtung von Bistümern wurde der Genehmigung des Bundes unterstellt, der Jesuitenorden wurde verboten, ebenso die Neuerrichtung oder Wiedererrichtung aufgehobener Klöster und römisch-katholischen Geistlichen wurde das passive Wahlrecht für den Nationalrat entzogen. Die Religionsfreiheit wurde also gewissermassen eingeschränkt um sicherzustellen, dass fremde Einflüsse nicht das Staatswesen korrumpierten. Ich finde es durchaus gerechtfertigt, auch heute noch so zu denken, also die Gesetze eines Landes über die religiösen Gesetze zu stellen. So zeigen Umfragen unter gläubigen Muslimen eine Haltung, die gut mit dem Ultramontanismus verglichen werden kann. Beispielsweise die Tendenz, religiöse Vorschriften über das Grundgesetz zu stellen. “Fundamentalistisch” gefärbte Muslime neigen zudem gemäss Umfragen des niederländische Soziologen Koopmans zu Antisemitismus, Homosexuellenhass und einer feindlichen Einstellung gegenüber Andersgläubigen und dem Staat. 2/3 der Muslime neigten zudem zum Fundamentalismus behauptete Koopmans ursprünglich. Doch eine nähere Betrachtung der Studien zeigen, dass die befragten Muslime so ausgewählt wurden, dass die Studien nicht repräsentativ sind. Wenn die Muslime in deutsschprachigen Ländern zunehmend säkular werden ist das jedenfalls beruhigend. Genauso beruhigend wie die Tatsache, dass fast alle Katholiken heute liberal sind und päpstliche Einstellungen zur Verhütung oder zur Kommunion von Geschiedenen nicht mehr teilen.

  2. “Muslime neigen zudem gemäss Umfragen des niederländische Soziologen Koopmans zu Antisemitismus”

    Araber sind selbst Semiten!!!
    du wiederholst Klischee ohne es ganz zu verstehen

    • Nein, es geht hier nicht um Definitionsfragen, sondern um Judenfeindlichkeit unter Muslimen. Dieser ist teilweise mit der Religion verbunden. Es gibt ihn sowohl bei Arabern als auch Somaliern.
      Der Artikel Der Hass ist völlig außer Kontrolle stellt nur fest, was kaum abzustreiten ist:

      Antisemitismus und Verschwörungstheorien gehören in manchen muslimischen Familien zur Erziehung, sagt der Palästinenser Ahmad Mansour, der in Berlin gegen die Radikalisierung von Muslimen kämpft. Er befürchtet, dass der Hass gegen Juden in Gewalt umschlagen könnte.

    • In den Niederlanden werden jüdische Schulen regelmässig von Ordnungskräften geschützt (2014 gab es 171 Angriffe auf Juden in den Niederlanden, deutlich mehr als in den Vorjahren). Die Angreifer sind häufig Muslime.
      Dass es auch in Deutschland verbreiteten Judenhass unter Muslimen gibt, zeigt der Artikel Importierte Verachtung Wo man liest:

      Muslimischer Antisemitismus ist traurige Realität in Deutschland. Das zeigte auch der abscheuliche Überfall auf Rabbiner Daniel Alter; Ende August vergangenen Jahres war er in Berlin im Beisein seiner kleinen Tochter auf offener Straße angegriffen worden – als “Jude”. In Deutschland über muslimischen Antisemitismus zu reden ist allerdings nicht einfach. Das liegt auch daran, dass dieses Phänomen genutzt wird, um von antisemitischen Stereotypen in der Mehrheitsgesellschaft abzulenken. Muslimischer Antisemitismus lässt sich in Zeiten der “Islamkritik” allzu leicht zum Thema machen. Das nutzen nicht nur Islamfeinde und rechtskonservative Kreise für ihre Interessen. Der Fingerzeig auf Muslime bietet eine Chance, die “Last” des Nationalsozialismus ein Stückchen von den Schultern der Deutschen zu schubsen.

      Die Autorin deutet hier auch an, dass es auch unter Deutschen Judenhass gibt. Tatsächlich könnte dieser Judenhass ein wichtiges verbindendes Element zwischen Deutschen und Muslimen sein ( ob sie nun Deutsche sind oder nicht).

  3. Pingback:Psiram » Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW01, 2017)

  4. Bas: Nach der Logik war Hitler auch kein Antisemit, schließlich hatte er den guten al-Husseini zu Gast, der nützliche Dienste bei der Rekrutierung von bosnischen und kosovarischen Waffen-SS-Söldnern leistete.

    • er hat auch mit Zionisten gut verständigt, beide wollten keine Rasen Mischung. und es gab auch Kontakte zwischen beide, weil beide wollten die Juden ausser Deutscland vertreiben.

      • Ich glaube, mein Häschen, Du weißt nicht so recht, was ‘Antisemitismus’ eigentlich bedeutet. Kleiner Hinweis: es ist nicht ein Begriff den sich Wissenschaftler ausdachten um ein Phänomen zu beschreiben.
        Es ist eine Selbstzuschreibung früher Antisemiten.

  5. Naja Herr Blume, Sie haben Ihre Ansichten im Laufe der Zeit aber auch gründlich geändert. Erst haben Sie behauptet, die Welt würde religiöser, was Sie zu der flapsigen Bemerkung geführt hat, “man müsse die Atheisten studieren, bevor Sie aussterben”. Dann haben Sie festgestellt, dass die Leute den Islam nicht mögen, woraufhin Sie angefangen haben zu behauptet, die Welt würde immer säkularer, einschließlich der islamischen Welt. Und hier nun die nächste Arabeske, die Muslime in Deutschland werden schon säkularer, außer den “konservativen Türken”.
    Das Problem ist, dass Sie sich die Welt machen, wie Sie Ihnen passt und dabei wie auch hier geschickt mit Halbwahrheiten und Vermischung von Dingen arbeiten, die nichts miteinander zu tun haben.
    Es ist richtig, dass man nicht als Christ geboren wird. Nur ist dieser Unterschied in der Praxis weitgehend irrelevant, da die meisten Christen Ihre Kinder als Säuglinge taufen lassen, womit diese zu Christen werden. Von da an geht es dann argumentativ bergab. Es ist eben nicht richtig, dass man aus der katholischen Kirche austreten kann. Wenn man einmal katholisch getauft ist, dann ist man für immer katholisch. Das die deutsche katholische Kirche sauer ist, wenn man keine Kirchensteuer mehr zahlt und daher aus der „Amtskirche“ austritt, und einen dann nicht mehr am Abendmahl teilnehmen lässt, ist ein deutscher Sonderwerg, der in keiner Weise repräsentativ für den Katholizismus im speziellen oder das Christentum im allgemeinen ist.

    • Ach, lieber Herr Becker, Sie hinterlassen mich ratlos! Können oder wollen Sie ernsthafte Wissenschaft nur verzerrt wahrnehmen – oder halten Sie sogar, was ich nicht hoffe, die gezielte Lüge für ein Mittel der Diskussion?

      So unterstellen Sie mir in Ihrem Kommentar gleich mehrfach Positionen, die ich nicht vertrete und auch nicht vertreten habe. Das geht schon damit los, dass Sie mich sogar mit “” pseudo-zitieren, ich hätte behauptet, dass “Atheisten aussterben”.

      Tatsächlich finden Sie hier – wenn Sie nur mal ernsthaft lesen würden – sogar ganze Blogposts, die genau diese Fake-Aussage widerlegen, z.B. hier:
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/atheisten-sterben-nicht-aus-sie-verebben-nur-demografisch/

      Ebenso sträuben sich bei anderen Ihrer Aussagen die Haare – dass in der Moderne sowohl säkulare wie religiös-fundamentalistische Bewegungen auftreten ist beispielsweise kein “Widerspruch”, sondern Grundseminar-Wissen. Wer die Welt nur eindimensional sehen möchte, sollte sich von Erkenntnissen der Wissenschaft besser fernhalten…

      Schließlich habe ich auch nicht die katholische Theologie kommentiert, sondern die Qualität statistischer Daten – bei denen regelmäßig die Mitgliedschaft (!) in einer Kirche als Kriterium fürs Christ-Sein gezählt wird.

      Und schließlich behaupte ich als Wissenschaftler selbstverständlich keine Unfehlbarkeit, sondern versuche am Erkenntnisfortschritt durch neue Texte, Daten und Perspektiven teilzuhaben, forsche und diskutiere immer weiter. Wenn Ihnen eine Wissenschaftlerin begegnet, die ernsthaft behauptet, über Jahrzehnte hinweg immer schon Alles gewusst und nichts Dazugelernt zu haben – dann gönnen Sie sich Skepsis, bitte! 🙂 Von mir werden Sie solche Hybris nicht lesen, stattdessen können Sie sich nach Rubriken und Suchbegriffen Blogposts vieler Jahre problemlos anzeigen lassen (samt Hinweisen auf Entwicklungen, z.B. der späteren Unterscheidung von “Verschwörungstheorien” und “Verschwörungsmythen”, die sich in früheren Blogposts noch nicht findet).

      Und falls es Ihnen scheint, dass ich erst seit gestern das Thema christlicher, islamischer und weiterer Zählungen entdeckt hätte – hier finden Sie einen Artikel dazu aus dem Mai 2016 im humanistischen “Diesseits”, ebenfalls selbstverständlich auch von hier aus dem Blog verlinkt:
      http://www.diesseits.de/aktuelle-ausgabe/1463090400/thesen-toenernen-fuessen

      Wissenschaft ist keine abschließende Offenbarung, sondern ein Erkenntnisweg – und dieser Blog ist eine Einladung, ein Stück mitzugehen, sich zu beteiligen. Intellektuell sind Sie meines Erachtens dazu absolut befähigt, doch lesen und erinnern Sie (aus welchen Gründen auch immer) erstaunlich häufig, was Ihnen in die Weltanschauung passt – statt dem, was da steht.

      Dürfen wir von Ihnen zukünftig mehr Interesse am Faktischen erhoffen? Ich würde Ihnen das zutrauen, weiss aber auch, dass ich dazu nur einladen kann, es auf Ihre Bereitschaft und Wahrnehmungen ankommt…

      Ihnen alles Gute!👍

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