Werden Deutschland, Europa islamisch? Haben Muslime grundsätzlich mehr Kinder?

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Seitdem ich zum Zusammenhang von Religion(en) und Demografie forsche, habe ich obenstehende Fragen immer wieder gestellt bekommen. Nach einem neuen Welt-Artikel von Gunnar Heinsohn “Westliche Demografie-Sorge bei der Terrorabwehr” war dies wieder reichlich der Fall. Also habe ich alte und neue Datencharts für Sie heraus gesucht, um sie auch auf Natur des Glaubens noch einmal aktuell zu beantworten.

Junge, zornige Männer suchen Konflikte – die Youth Bulge-These

Die politikwissenschaftliche Youth Bulge- (deutsch: Jugendbauch-)These besagt, dass ein übergroßer Anteil junger Männer – die auf den Erbhöfen ihrer Familien keinen Platz mehr finden – die Konfliktneigung massiv erhöht: Auf der Suche nach Lebenschancen würden diese zornigen, jungen Männer politische, ethnische oder religiöse Rechtfertigungen für Konflikte geradezu suchen, extreme Ideologien Zulauf finden.

So fallen im historischen Rückblick nicht nur der 30jährige Krieg im 17. und die Massenmorde europäischer Siedler und Eroberer an Ureinwohnern verschiedenster Erdteile bis ins 20. Jahrhundert ins Auge, sondern auch die beiden Weltkriege, die mit dem Ende des europäischen Youth Bulge zusammen fielen. Seitdem hat Europa keine Söhne mehr übrig und wurde prompt (nach innen) friedfertig.

Gunnar Heinsohn hat die YB-These in Deutschland popularisiert, empirisch getestet wurde sie aber auch von anderen. Hier z.B. ein Schaubild einer Studie von 2006 von Steffen Kröhnert vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, der anhand demographischer Daten zu Youth Bulges die Konfliktwahrscheinlichkeit in 2010 anzeigte. Die Aussagekraft der Grundthese wird dabei eindrucksvoll deutlich. 

Islamistischer Terrorismus und Demografie

Während die frühen, arabischen Terrororganisationen und Selbstmordattentate noch auf säkulare, vor allem nationalistische und sozialistische Ideologien setzten (so besuchte auch die deutsche RAF v.a. palästinensische Ausbildungslager im Irak und Jemen), sind nach deren Scheitern überwiegend religiöse Extremisten an ihre Stelle getreten – wobei auch diese (zum Beispiel im Iran) teilweise schon wieder unter Jugenddruck geraten.

Heinsohn verweist auf das enorme Rekrutierungspotential dieser Gruppen im Vergleich zur westlichen Schrumpfung, indem er die Anzahl von bis zu 4jährigen Söhnen mit der von 40 bis 44jährigen Männern vergleicht.

So folgten in 2008 auf je 1000 Männer von 40 bis 44 Jahren
– im Jemen 5950 Knaben (von 0 bis 4 Jahren)
– in Somalia 4080
– in Afghanistan 4010 & in Pakistan 3000

– in den USA 977
– in England 677
– in Deutschland 477

Diese “demografische Aufrüstung” einiger islamischer Gesellschaften sieht in der Tat sehr apokalyptisch aus, aber es lohnt ein zweier Blick.

Haben (nur) Muslime mehr Kinder?

Fromme Muslime haben quer durch alle Gesellschaften mehr Kinder als ihre säkularen Nachbarn – aber das gilt für Christen, Juden, Hindus etc. ebenso! Nicht “Muslime”, sondern “Religiöse” sind durchschnittlich kinderreicher – was z.B. derzeit auch die Demografie Israels umgestaltet.

Wo sich Sicherheit, Bildung und Wohlstand ausbreiten, setzen dagegen Säkularisierungsprozesse ein: Die Menschen bekommen weniger Kinder und viele wenden sich von der religiösen Praxis ab – schließlich werden die Dienstleistungen von Religionsgemeinschaften von Bildung bis Armen- und Krankenhilfe, von Schutz bis Trost, immer seltener gebraucht. Das muss innerreligiös gar nicht schlecht sein: Religion wird nun nicht mehr aus extrinsischen Motiven (Wen brauche ich?), sondern immer mehr aus intrinsischen Motiven (Wen liebe ich?) ausgeübt. Mehr noch: “verstaatlichte” Religiosität, tendenziell in Monopolen und Kartellen erstarrend, kann diese Abkehr sogar noch beschleunigen, weswegen heute nicht nur Spanien und Italien sehr niedrige Kinderzahlen aufweisen, sondern auch der Iran unter 2,0 Geburten/Frau gefallen ist. Europäisch-islamische Länder wie Bosnien, Albanien und die Türkei weisen inzwischen ebenfalls Geburtenraten unter der Bestandserhaltungsgrenze auf.

Und wo Integration stattfindet (und das tut sie in Westeuropa vielen Unkenrufen zum Trotz durchaus) findet entsprechend eine Angleichung der Geburtenraten statt. Hier ein Vergleich der Geburtenziffern türkischer Frauen in der Türkei und in Deutschland sowie deutscher Frauen.

Da wir jedoch in Deutschland seit Jahrzehnten keine ordentliche Volkszählung mit Erhebung der Religionszugehörigkeit haben, musste ein Vergleich der Schweizer Daten in 2000 zeigen, dass eingebürgerte Musliminnen im Durchschnitt noch weniger Kinder (1,73) als ihre noch ausländischen Glaubensschwestern (2,49) erzogen. Deutschland und Europa werden also “nicht” islamisch, sondern unterteilen sich in kinderarm-alternde, säkulare Schichten und darin kinderreiche “Inseln” christlicher, islamischer, jüdischer und anderer Glaubensgemeinschaften.

Einen schönen Längsschnitt erlaubt vergleichend auch die österreichische Volkszählung, die das parallele Abschmelzen der Geburtenraten aufzeigt. Man beachte die extrem niedrigen Geburtenraten der Konfessionslosen, deren Zahl durch Kirchenaustritte und Zuwanderung (z.B. aus Deutschland) gleichwohl noch weiter wächst.

Dass die hohen Geburtenraten also zwar teilweise religiös bedingt ist, nicht aber nur “islamisch” zeigt auch die Auflistung der zehn geburtenreichsten Staaten in der Organisation Islamischer Staaten (OIC): vier davon sind gar nicht mehrheitlich islamisch, der Tschad ist es nur knapp. Traditionen wie die Mädchenbeschneidung, die Verfolgung von Homosexuellen oder auch Polygamie finden sich z.B. in Afrika auch je reichlich unter Christen und Anhängern anderer Religionen.

Die Überbevölkerung fällt (global gesehen) aus

Daneben unterschlägt die Momentaufnahme der bis 4jährigen zu den 40 bis 44jährigen, dass sich weltweit die Geburtenraten nahezu in freiem Fall befinden, wo immer wirtschaftliche und demokratische Entwicklung möglich geworden ist (also z.B. leider nicht im Gaza-Streifen). Setzt sich aber der globale Trend fort, so wird noch im 21. Jahrhundert das Weltbevölkerungswachstum enden und in eine Schrumpfung übergehen – was ökologisch (und auch im Hinblick auf den Frieden) eine gute Nachricht sein dürfte.

Und so kommt auch das bereits erwähnte Berlin-Institut zu dem Ergebnis, dass die Zahl der demografisch hoch konfliktreichen Ländern von 33 in 2010 auf 24 in 2020 sinken wird. Die schlechte Nachricht für die NATO: Afghanistan, Pakistan, der Irak und Jemen sind noch dabei…

Was also tun?

Am Ende seines Artikels plädiert Heinsohn dafür, “diese Informationen” bei der “unaufhörlichen Suche nach tiefer liegenden Problemen nicht immer unter den Tisch fallen” zu lassen. Seinem Rat folgend, möchte ich vier konkrete Vorschläge machen:

1. Bildung, wirtschaftliche und demokratische Entwicklung zulassen

Nicht Almosen, sondern faire Handelsbeziehungen erlauben Gesellschaften die wirtschaftliche Entwicklung. Und für Bildung – gerade auch von Mädchen – einzutreten ist keine Sozialromantik, sondern Zukunftssicherung. Nein, nicht nur “der Staat”: Jeder kann (z.B. über den CCF) eine direkte Patenschaft für ein Kind übernehmen, das dafür Ernährung, Gesundheitssorge, Bildung und also Aufstiegschancen für sich und eine künftige (dann auch durchschnittlich kleinere) Familie erhält.

2. Schluss mit der Arroganz

Wir Menschen halten uns und unsere jeweilige Kultur gerne für die Spitze der Weltgeschichte. Für die deutsche Gesellschaft heute kann ich jedoch sicher sagen: Wir sind es nicht. Wir verschulden uns, jammern und implodieren mangels Kindern – und das alles inmitten von Freiheit, Reichtum und Lebenserwartung, von denen noch unsere Großeltern nur träumen konnten. Wir repräsentieren eine seit Jahrzehnten (aus-)sterbende Kultur, nur die Religiösen unter uns haben derzeit noch ausreichend Kinder, um wenigstens theoretisch einigermaßen stabile Populationen zu begründen. Das muss nicht schlimm sein, weil es die weltweite Überbevölkerung lindert und sicher auch in Deutschland demografisch etwas Neues, Vielfältiges entstehen wird. Aber “wenn” wir uns schon zunehmend verabschieden und zudem Migranten benötigen, um Industriestandorte zu halten und die Pflege unserer zunehmend vereinsamten Älteren zu organisieren, dann wäre mehr Neugier & Respekt gegenüber anderen Kulturen und Religionen sicher angebracht. Solche Bereitschaft zur Selbstüberprüfung erwarte ich gerade auch von jenen, die von sich sagen, Wissenschaft und Evolutionsprozesse verstanden und reflektiert zu haben. Unsere heutige Lebensart ist überwiegend nicht zukunftsorientiert, nicht nachhaltig, im demografischen Verfall begriffen und gibt zur pauschalen Arroganz gegenüber aufstrebenden Kulturen keinen Anlass. Vielmehr kann es ernsthaft nur darum gehen, VONEINANDER zu lernen.

3. Migration & Integration

Und wenn es in unserer alternden, schrumpfenden und also zunehmend ängstlichen Gesellschaft auch mancher vielleicht nicht hören mag: Migration hilft, sofern sie durch aktive Integration begleitet wird. Wo einfache Arbeitskräfte gewonnen werden, werden Youth Bulges anderer Regionen gemildert (man denke z.B. an die Türkei in den 70er und 80er Jahren!) und von den dann sich integrierenden Migranten insgesamt weniger Kinder geboren (siehe Grafik oben). Und wo immer Fachkräfte gewonnen werden, steigt auch der Wert von Bildung – Familien auch in armen Regionen erhalten dann mehr Anreize, lieber weniger, dafür besser ausgebildete Kinder ins Leben zu senden. Und schließlich tragen die (finanziellen und kulturellen) Heimatüberweisungen von Migranten oft wesentlich zur Entwicklung der Herkunftsregionen bei. Japan ist dagegen ein schönes Beispiel für eine moderne Nation, die versucht hat, sich völlig gegen Zuwanderung abzuschotten – und nach kurzer Blüte nun in einer demografischen und wirtschaftlichen Abwärtsspirale gefangen ist. Fremdenfeindlichkeit löst weder globale noch lokale Probleme.

4. Muslime als Verbündete

Wie wir gesehen haben, greifen “zornige, junge Männer” nach jeder Konfliktbegründung: Im demografisch explodierenden Ruanda haben so Christen an Christen Völkermord begangen, und ebenso sind die meisten Opfer islamistischer Extremisten andere Muslime. Und wie ein homophobes Gesetzesvorhaben im überwiegend “christlichen” Uganda zeigt, treten auch andere Untaten nicht nur in islamischen Kontexten auf. Deswegen ist es nicht nur falsch, “die Muslime” hier für die Gewalt in sog. “islamischen Ländern” verantwortlich zu machen – es ist auch genau das, was die Terroristen erreichen wollen. Wenn junge Muslime auch in Europa verhöhnt, ausgegrenzt und diskriminiert werden, fördern wir die demografische und kulturelle Spaltung, die doch zu überwinden wäre. Wenn wir dagegen jene Muslime anerkennen, die Dialog, Bildung, Demokratie und Entwicklung anstreben, stärken wir die Reform- und Friedenskräfte.

Dann wäre aus den “westlichen Demografie-Sorgen” ein wirklich nachhaltiger Beitrag zur “Terrorabwehr” geworden. Und vielleicht gar wieder eine Chance, zu einer weltoffenen, deutschen Kultur zu finden, die wieder zukunftsfähig ist…

  • Veröffentlicht in: Islam
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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

62 Kommentare

  1. Du sagst es

    Ich muss dem nichts hinzufügen, denn ich bin absolut deiner Meinung. Diese Arroganz, die mit jedem Wort dieses Artikels von Heinsohn ausgestrahlt wurde, ist fast schon Peinlich. Wird Zeit umzudenken.

  2. @ susann

    Vielen Dank!

    Nun kann ich nur hoffen, dass sich genügend Leser finden, die auch die etwas komplexeren Zusammenhänge nachvollziehen und anderen davon erzählen. Denn die verkürzte Message: Muslime kriegen so viele Kinder, deswegen sind sie eine Bedrohung, ist natürlich viel “eingängiger”. Auch befreit sie von der Pflicht, auch über das eigene Verhalten, die eigene Verantwortung nachzudenken, ist also bequemer.

    Daher danke ich für den ermutigenden Kommentar sehr und hoffe, dass sich noch einige Leser finden!

  3. Seelische Bankrotteure

    Gunnar Heinsohns These vom “youth bulge” hört sich zwar griffig an, ist aber trotzdem nicht richtig. Es mag zwar stimmen, dass Völker welche über ein nahezu unerschöpfliches Reservoir an Kriegern verfügen konfliktbereiter sind als schrumpfende Nationen, die mit dem Leben ihrer Soldaten pfleglicher umgehen müssen. Doch eine Erklärung für den Terrorismus ist es nicht, denn auch im geburtenarmen Europa gibt es radikale Islamisten. Warum aber werden junge Männer zu Dschihadisten? Mir sind keine Untersuchungen bekannt, die eine Erklärung dafür liefern.

    Die “taz.de” schreibt:
    “In Deutschland gibt es zurzeit zwei Heilsversprechen, die die Systemüberwindung und die Erhöhung der eigenen Person in Aussicht stellen: den Rechtsextremismus und den Islamismus. Der Rechtsextremismus mit seinem ideologischen Fundament, dem Völkischen, ist für Jugendliche und junge Erwachsene aus Migrantenfamilien aus nahe liegenden Gründen unattraktiv. Der Islamismus dagegen verzichtet auf die Exklusivität des “Blutes” und lädt jeden ein, der sich in einem Akt des Voluntarismus zu ihm bekennt – unabhängig von der nationalen, religiösen, sozialen und ethnischen Herkunft. Als Internationalismus des 21. Jahrhunderts ist der Islamismus deshalb auch für Sinn- und Aktionssuchende attraktiv, denen der Islam nicht in die Wiege gelegt wurde.
    Über den hausgemachten Islamismus und über die Metamorphose vom Bürger zum Dschihadisten wissen wir so gut wie nichts, über den deutschen Rechtsextremismus sehr viel. Bei Letzterem wurden die Motive und Biografien der Täter in Hunderten von Studien erforscht und analysiert. Sie liefern die wissenschaftliche Hardware, die den Strategien zur Einhegung durch Polizei, Nachrichtendienste, der politischen Bildung, der Jugendarbeit und der kommunalen Politik zugrunde liegt. Beim Thema Islamismus fehlt es an quantitativen und qualitativen wissenschaftlichen Studien. Fast die gesamte deutsche Wissenschaft hat sich bis heute, sei es aus Ignoranz oder aus Unvermögen, dem Thema verweigert.”
    Von hier:
    http://www.taz.de/…-artikel&cHash=2042353cf1

    Einzig in Schweden gab es einen Film, der Gründe für den Extremismus suchte:
    http://www.nytimes.com/…ht-sweden.4.7898847.html

    Insgesamt ist die Suche nach Antworten sicher ein eher schwieriges Unterfangen. Trotzdem setzt man in der Schweiz auf Dialog:
    http://archiv.onlinereports.ch/…litantSpuren.htm

    • Mona, zum Thema Islamische Radikalisierung in Al-Quaida hat der CIA durchaus ausgiebig geforscht, die Veröffentlichungen müsstest Du auf sciencefiles oder ERIC, Jstore etc. finden:

      Die Terroristen kommen meist aus mittel-bis gutbürgerlichen Häusern, sind Männer, jung, suchen den Kick und sind mit ihrer Situation unzufrieden (wozu allerdings sozial gesehen kaum Anlass besteht, oft Studenten – wie damals die RAF), religiös sind sie eher ungebildet von Haus aus.

  4. cum hoc ergo propter hoc?

    Koinzidenz, Korrelation, Kausalität? Die Frage, Mona, stellte ich mir beim ersten Lesen auch.

    Michael, sind die Beziehungen der Variablen nachgewiesen, eine hinreichend hohe Wahrscheinlichkeit, oder nur angenommen? Testverfahren kann ich mir nur schwerlich vorstellen (kann man – es mal genau nehmend – bei der Kröhnert-Studie wirklich von einem empirischen Test sprechen?).

    Der Artikel gefällt mir übrigens (trotz der Frage) sehr gut!

    Herzliche Grüße vom Noah.

  5. @ Mona, Noah

    Vielen Dank für Eure Nachfrage!

    Ich hatte die Youth Bulge-Theorie (die Gary Fuller 1995 vorgeschlagen und Heinsohn 2003 aufgegriffen hat) nicht so verstanden, dass sie den Anspruch erhebt, jede Form des Extremismus erklären zu wollen. Vielmehr ging es eher darum, aufzuzeigen, warum unter bestimmten Umständen sehr viel mehr Menschen solche extremistischen Lehren als Rechtfertigung für Gewalt aufgreifen.

    So sind (individuell unterschiedlich starke) Emotionen von Fremdenfeindlichkeit wohl menschlich universale Atavismen und wir finden quer durch alle Kulturen aggressiv-fremdenfeindliche Gruppen, vor allem auch unter gesellschaftlichen Verlierern:
    http://www.chronologs.de/…ution-von-homo-sapiens

    Aber nach der YB-These würde ein Überschuss junger Männer die Gefahr erhöhen, dass solche Rassismen und Nationalismen auch politische Macht an sich reißen und z.B. zur Rechtfertigung von Gewalt gegen Minderheiten oder Aggressionskriegen (man denke an Losungen wie “Lebensraum im Osten” etc.) herangezogen werden. Dass sich dann durchaus auch Gebildete an die Spitze solcher Bewegungen zu setzen versuchen, ist ja (leider) ebenfalls nicht neu.

    Fuller hat übrigens 2004 noch einmal ein neues Papier dazu vorgelegt:
    http://ispu.org/…DFs/graham%20fuller%20paper.pdf

    @ Noah: Die Studie des Berlin-Institutes stellt aus meiner Sicht eine recht überzeugende Überprüfung der Grundthese dar. Es gibt daneben auch noch weitere im englischen Sprachraum (die beispielsweise auch weitere Faktoren berücksichtigen), ich weiß nur nicht, ob sie schon online verfügbar sind.

  6. Youth Bulg

    Schon als ich das erste Mal durch Heinsohn von dieser These hörte, fand ich es einleuchtend, dass es einen Zusammenhang zwischen (jungen) Männern und Konflikten gibt. Risiko- und Gewaltbereitschaft sind bei jungen Männern größer als in anderen Bevölkerungsgruppen, und mit der Anzahl der Jungen insgesamt steigt auch die Zahl der potentiellen “Krieger”, die man braucht, um inner- oder zwischenstaatliche Konflikte oder auch Terrorismus zu befeuern Aber das heißt eben noch nicht, dass ein hoher Jungendanteil ursächlich für Konflikte wäre.

    In der dankenswerterweise verlinkten Studie von Steffen Kröhnert finde ich Abbildung 1 über den Zusammenhang zwischen Weltbevölkerung und Länder mit gewaltsamen Konflikten reichlich daneben. Ich zitiere: “Die Korrelation zwischen Weltbevölkerungszahl und der Anzahl der an gewaltsamen Konflikten beteiligten Länder lag im Zeitraum zwischen 1950 und 2000 bei 0,93 und zeigt damit einen hochgradigen Zusammenhang.” Zwar wird diese Aussage im Weiteren relativiert, aber immerhin fand der Autor diesen “Zusammenhang” berichtenswert. Der kontinuierliche Anstieg der Weltbevölkerung im betrachteten Zeitraum von 2,5 auf 6 Milliarden war demnach begleitet von einer schwankenen Zunahme der Konflikt-Länder von ungefähr 10 bis über 40. Kein Wunder also, dass hier ein statistischer Zusammenhang besteht. Und zwar unabhängig davon, ob diese Konflikt-Länder nun am Wachstum der Weltbevölkerung wesentlich beteiligt waren.

    Wohlgemerkt: Die Frage, ob es in den letzten 50 Jahren eine Zunahme der Konflikt-Länder gegeben hat, ist berechtigt. Nur die Berechnung einer Korrelation mit dem Weltbevölkerungswachstum ist unsinnig.

    Im Ergebnis zeigt diese Studie aber, dass die sozioökonomische Entwicklung letztlich ausschlaggebend dafür ist, ob ein hoher Jungendanteil zu Konflikten führt oder nicht. Gunnar Heinsohns These wird also nicht wirklich bestätigt.

    Soviel zum Thema Youth Bulg, Heinsohn und Kröhnert-Studie.

  7. @Michael Blume

    Nun zu der Angst, Deutschland oder Europa könnte islamisch werden. Diese ist, wie Sie richtig ausführen, ziemlich unbegründet. Denn ganz unabhängig von der Religionszugehörigkeit führt die sozioökonomische Entwicklung in der Regel zu einer Senkung der Geburtenrate.

    Und dann haben wir auch noch, da haben Sie schon wieder Recht, den säkularisierenden Effekt der Wohlfahrtsstaaten. Je besser es den Menschen geht, desto weniger spielt Religion eine Rolle. Insofern ist Integration in der Tat die Wunderwaffe gegen eine religiöse Islamisierung Europas. Denn nur sie (die betont religiöse Form) würde vielleicht zu den befürchteten Änderungen der Rechtssysteme führen.

    Soweit so gut.

    Deutschland und Europa werden also “nicht” islamisch, sondern unterteilen sich in kinderarm-alternde, säkulare Schichten und darin kinderreiche “Inseln” christlicher, islamischer, jüdischer und anderer Glaubensgemeinschaften.

    Das stimmt zwar, könnte aber zu falschen Schlüssen führen. Deshalb folgende Anmerkung zu den “kinderarm-alternden, säkularen Schichten”:

    Dass “Säkulare” weniger Kinder kriegen, ist kein Phänomen der letzten zwei Jahrzehnte, dass war (vermutlich) schon immer so. Dennoch stellen wir heute fest, dass die Säkularisierung der deutschen Gesellschaft stets weiter fortgeschritten ist. Relativ aktuelle Zahlen liefert hierzu eine repräsentative Studie der Identity Foundation über die „Spiritualität in Deutschland“, die in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim 2006 durchgeführt wurde. Laut dieser Studie können nur noch 10% der Bevölkerung zur Gruppe der “Traditions-Christen” gezählt werden.

    Das sind solche, die in “Elternhaus und Familie eine starke religiöse Prägung erfahren” haben (“Sie finden Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens und der Beschaffenheit des Seins in Religion und Glauben in enger Anbindung an die Kirchen. Religiöse Rituale geben ihrem Alltag Struktur, sie haben im Laufe ihres Lebens ihren Glauben vertieft und intensiviert und wünschen sich einen stärkeren Gottesbezug im öffentlichen Leben. Charakteristisches Statement: Ich glaube an einen persönlichen Gott, zu dem ich z.B. über das Gebet in Kontakt treten kann.”)

    Auf der anderen Seite bezeichnen sich rund 20% der Befragten als “überzeugte Atheisten”. Dies gehören laut Studie zur Gruppe der “unbekümmerten Alltags-Pragmatiker”, die etwa 40% der Bevölkerung ausmachen (diese “sind vor allem an der eigenen Zufriedenheit und wirtschaftlichen Lage interessiert. Die gelegentlich aufkeimende Sinnfrage lösen sie über ihr Engagement im Beruf und über familiäre und freundschaftliche Beziehungen.”)

    Aus alledem folgt: Die kinderreichen “Inseln” der verschiedenen Glaubensgemeinschaften haben gute Chancen, “Inseln” zu bleiben.

    Hier geht’s zu den PDFs: http://identity-foundation.de/…mitteilungen.html

    P.S. Stelle soeben fest, dass die Kommentare ohne Moderation sofort erscheinen. Das gefällt mir ausgesprochen gut 🙂

  8. @ Balanus

    Vielen Dank! Darauf gehe ich gerne ein!

    Im Ergebnis zeigt diese Studie aber, dass die sozioökonomische Entwicklung letztlich ausschlaggebend dafür ist, ob ein hoher Jungendanteil zu Konflikten führt oder nicht. Gunnar Heinsohns These wird also nicht wirklich bestätigt.

    Nun ja, wenn man streng behaupten würde, die Demographie sei “ursächlich” für die Konflikte. Ich verstehe die YB-These jedoch so, dass sich die Anzahl potentiell konflikt”bereiter” Akteure in Populationen mit überhohem Jugendanteil erhöht. YB wäre also nicht die Quelle von Extremismus (siehe oben, Mona), sondern ein Risikofaktor zur Ausbreitung desselben. Insofern diesen jungen Leuten jedoch lebenswerte Perspektiven geboten werden können (beispielsweise durch wirtschaftliche und politische Entwicklung) kann, so verstehe ich die YB-These, dieses Gefahrenpotential mindestens teilweise entschärft werden (wofür ich mich ja denn auch ausspreche). Insofern scheint mir, dass wir auch hier wohl etwa das gleiche meinen. 🙂

    Aus alledem folgt: Die kinderreichen “Inseln” der verschiedenen Glaubensgemeinschaften haben gute Chancen, “Inseln” zu bleiben.

    Naja, genau das habe ich ja geschrieben. Kaufmann nimmt zwar einen (demographisch bedingten) Wiederaufschwung europäischer Religiosität ab etwa 2040 an, aber ich kann mir auch schnellere oder langsamere Entwicklungen vorstellen. M.E. fehlen uns da einfach noch zu viele Daten und Kenntnisse. Zu Kaufmann ein Post hier:
    http://www.scilogs.eu/…aphy-in-political-studies

    P.S. Stelle soeben fest, dass die Kommentare ohne Moderation sofort erscheinen. Das gefällt mir ausgesprochen gut 🙂

    Ja, ich dachte mir: Spam, Beleidigungen etc. lassen sich ja auch einfach löschen. Also, mehr Freiheit wagen! 🙂

  9. “Ja, ich dachte mir: Spam, Beleidigungen etc. lassen sich ja auch einfach löschen. Also, mehr Freiheit wagen! :-)”

    Respekt, Herr Blume, Respekt!

  10. @ Dietmar, Mona

    @ Dietmar Hilsebein

    Danke! Sie sind einer der Gründe dafür, dass ich es (wieder) wagen möchte. M.E. ist ein Teil der Freude am Kommentieren auch der Spontanität geschuldet, die durch das Moderieren gelähmt wird. Klar, bei Religion(en) wird es auch mal emotionaler und persönlicher als z.B. bei Fragen der Chemie, aber ich möchte es einfach wieder versuchen, der vielen vernünftigen Leser und Kommentatoren wegen.

    @ Mona

    Danke für den Link, auch dieser verweist ja auf die o.g. Berlin-Studie! 🙂

    Und eigentlich gibt es ja dann auch kein schöneres Ergebnis, als wenn die Leute (z.B. nach dem Welt-Artikel, auf den dieser Post reagierte) sagen: Okay, ansprechender Gedanke, aber jetzt will ich es besser verstehen. Oder würdest Du sagen, dass an der YB-These gar nichts stimmt?

  11. Heinsohn

    Ich sage ja nicht, dass an der YB-These gar nichts stimmt, aber mir ist sie zu einseitig. Politische Gründe, wie sie in meinem obigen zweiten Link aufgeführt werden, kommen nur peripher vor. Heinsohn schreibt, die Eigentumsgesellschaft spiele eine zentrale Rolle und er hält die Transformation von der Besitz- in eine Eigentumsgesellschaft für einen sehr wichtigen Punkt, der den Entwicklungsländern sogar als Königsweg aus ihrer verfahrenen Situation zu empfehlen sei. Da kann man natürlich geteilter Meinung sein.
    „Exkurs: Die Eigentumsgesellschaft“: http://begleitschreiben.twoday.net/…8196/comment

  12. @Mona: Ja!

    Liebe Mona, ja, da sind wir einer Meinung. Die YB-These macht (nur) dann Sinn, wenn sie im Kontext auch mit anderen Faktoren gesehen wird. Und als Ausgangspunkt für Überlegungen, um Konfliktverläufe vorauszusehen und möglichst zu entschärfen.

    Mich persönlich hat ja vor allem gestört, dass Heinsohn gar nicht erwähnt, dass auch in sich entwickelnden, islamischen Gesellschaften (wie z.B. der Türkei) die Geburtenraten stark sinken. Bei weniger informierten Lesern könnten dagegen Formulierungen wie “demografische Aufrüstung” so verstanden haben, als verfolgten “die Muslime” einen reproduktiven Masterplan. Die Kommentare unter dem Welt-Artikel sind auch entsprechend ausgefallen. Der Mann hat immerhin ein “Institut für Völkermordforschung” aufgebaut, dennoch nimmt er offenbar in Kauf, dass seine Texte ggf. (weitere) Ängste gegenüber religiösen Minderheiten schüren. Aber Muslim-Bashing verkauft sich halt gerade in Europa super.

  13. Ich finde Heinsohns YB-These durchaus schlüssig, wobei er tatsächlich nicht monokausal argumentiert. Er zeigt in seinem Buch “Söhne und Weltmacht”, dass das YB-Phänomen auch zu den europäischen Eroberungs- und Entdeckungszügen im 14. und 15. Jahrhundert geführt hat.

    Desweiteren sagt er nicht, dass es im beschriebenen Maß kommen MUSS. Wie auch umgekehrt eine Gesellschaft ohne diese “zornigen jungen Männer” nicht friedlicher sein muss (hierfür könnte man Deutschland in den 30er Jahren als Beleg anführen).

  14. @Michael Blume – Wiederaufschwung

    »Kaufmann nimmt zwar einen (demographisch bedingten) Wiederaufschwung europäischer Religiosität ab etwa 2040 an, aber ich kann mir auch schnellere oder langsamere Entwicklungen vorstellen.«

    Das meinte ich mit “falschen Schlüssen”. Für einen demographisch bedingten Wiederaufschwung europäischer Religiosität sehe ich derzeit noch keine Hinweise. Die Fertilität der Religiösen müsste wohl mehr als doppelt so hoch sein wie die der Säkularen, und das ist sie nicht.

    »M.E. fehlen uns da einfach noch zu viele Daten und Kenntnisse. «

    Schon richtig, aber ein bisschen was wissen wir schon (Geburtenraten, Heritabilität der Religiosität).

  15. @ Balanus

    Nun ja, mit Bezug auf Israel und die USA kann Kaufmann immerhin schon Beispiele benennen, in denen es einen demografischen (Wieder-)Aufschwung von Religiosität und Religionen gegeben hat. Auch in Ländern wie Russland oder Bosnien scheinen sich entsprechende Entwicklungen bereits abzuzeichnen. Mein Forschungsgebiet sind ja eher die längerfristigen Evolutionsprozesse, aber auch religiös interessant wird das 21. Jahrhundert wohl auf jeden Fall…

    Im März soll Kaufmanns Buch zum Thema erscheinen (“Shall the Religious Inherit the Earth?”) – ich bin gespannt, ob es überzeugende Argumente und Daten enthalten wird und werde es auf jeden Fall hier im Blog besprechen.

  16. Arbeitsthese ja, Welterklärung nein

    Als Arbeitsthese ist YB sicherlich geeignet, als billiger Vorwand für hysterische Reportagen sicherlich ebenfalls, aber als fundierte Erklärung für die Welt ebensowenig wie der vor ca. 10 Jahren beschworene “Clash of cultures”. Es bleiben zunächst zu viele Fragen offen bzw. es wird nicht klar, ob diese attraktive (weil einfache) These auf andere Ursachen hin abgeklopft wurde.

    Alternative Erklärung: Der YB ist gar nicht die Ursache für Krisen, sondern wird gemeinsam mit Krisen von einer dritten Größe verursacht. Das ist ein typischer Statistikfehler, wie er häufig auftritt. Wie wäre es, wenn z.B. YB und Krisen durch Missstände in einer Gesellschaft verursacht werden? Fehlende Versorgung verursacht Kinderreichtum (Fortpflanzung als einziges Vergnügen und scheinbare Altersabsicherung), Korruption verbaut vielen eine Aufstiegschance.

    Wurde überprüft, ob es Gesellschaften ohne YB gibt mit denselben Problemen und Gesellschaften mit YB ohne diese Probleme? Gerade daran ließ sich eine einfache These so leicht abklopfen! Warum hat Land X einen YB, aber nicht die Instabilität? Warum hat Land Y keinen YB, aber dasselbe Phänomen tritt auf?

    Inwieweit ist dass Messkriterium verallgemeinerbar? Ich könnte mir z.B. gut vorstellen, dass Deutschland auch einen YB hat, dieser aber nicht so messbar ist. 1. werden die Kinder später geboren, 2. sind Leute deutlich länger “jung” (bis über 30), 3. werden viel mehr Leute viel älter. Gleichzeitig sind wir ein reiches Land, geben aber immer mehr Leuten trotz guter Ausbildung zu verstehen, dass sie überflüssig sind und nicht gebraucht werden. Die Gesellschaft entledigt sich ihrer Jugend – war das nicht die eine wichtige Voraussetzung für Krisen?

  17. @Kunar

    Wow, ein engagierter Kommentar! Gerne antworte ich darauf!

    Als Arbeitsthese ist YB sicherlich geeignet, als billiger Vorwand für hysterische Reportagen sicherlich ebenfalls, aber als fundierte Erklärung für die Welt ebensowenig wie der vor ca. 10 Jahren beschworene “Clash of cultures”.

    Genau so sehe ich das auch! Deswegen ja dieser Blogpost. Die YB-Hypothese an sich finde ich schon fruchtbar, aber sie reicht alleine nicht und müsste vor allem auch durch Handlungsvorschläge ergänzt werden.

    Es bleiben zunächst zu viele Fragen offen bzw. es wird nicht klar, ob diese attraktive (weil einfache) These auf andere Ursachen hin abgeklopft wurde.

    M.E. zu wenig. Aber vielleicht gibt es ja einen politikwissenschaftlichen Blog, der sich in solchen Fragen spezialisiert hat? Bei mir war es “nur” das 2. Hauptfach und ich äußere mich ja vor allem deswegen, weil zu Religionen und Demografie forsche.

    Alternative Erklärung: Der YB ist gar nicht die Ursache für Krisen, sondern wird gemeinsam mit Krisen von einer dritten Größe verursacht. Das ist ein typischer Statistikfehler, wie er häufig auftritt.

    Da würde Dir Heinsohn sogar recht geben, denn natürlich gibt es für die hohen Geburtenraten Gründe (z.B. im jeweiligen, agrarischen Wirtschaftssystem). Die entsprechenden Kapitel in Heinsohns “Söhne und Weltmacht” haben mich da jedoch weniger überzeugt und werden wohl auch medial kaum angefragt. Aus meinem Forschungsgebiet ließe sich z.B. beisteuern, dass wir ja auch Gemeinschaften wie die Amischen mit extrem hohen Geburtenraten haben, die bislang dennoch stets gewaltfrei geblieben sind.

    Wie wäre es, wenn z.B. YB und Krisen durch Missstände in einer Gesellschaft verursacht werden? Fehlende Versorgung verursacht Kinderreichtum (Fortpflanzung als einziges Vergnügen und scheinbare Altersabsicherung), Korruption verbaut vielen eine Aufstiegschance.

    Ja, das bestreitet m.W. auch niemand. Und dies gäbe ja schon konkrete Ansatzpunkte für vorbeugendes Handeln her. Oben habe ich ja vier Punkte vorgeschlagen, andere können das sicher noch besser.

    Wurde überprüft, ob es Gesellschaften ohne YB gibt mit denselben Problemen und Gesellschaften mit YB ohne diese Probleme? Gerade daran ließ sich eine einfache These so leicht abklopfen!

    Die besten Arbeiten zum Thema im deutschsprachigen Raum hat bisher das Berlin-Institut geleistet. Und ich hoffe doch sehr, dass einige Politikwissenschaftler da dran sind. Wir Religionswissenschaftler sind ja nicht allzuständig. 🙂 Ernsthaft: Das wäre Aufgaben für interdisziplinäre Projekte, zu denen die Religionsdemografie einige Bausteine beitragen könnte.

    Ich könnte mir z.B. gut vorstellen, dass Deutschland auch einen YB hat, dieser aber nicht so messbar ist. 1. werden die Kinder später geboren, 2. sind Leute deutlich länger “jung” (bis über 30), 3. werden viel mehr Leute viel älter.

    Seit 1971 starben in Deutschland in jedem Jahr mehr Menschen, als geboren wurden. Wir sind eine schrumpfende, sogar implodierende Gesellschaft – ob man die Geburtenraten nun um 0,2 Punkte hoch- oder runterrechnet. Neue Daten sind von der Volkszählung 2011 zu erhoffen – ich gehe davon aus, dass wir unsere Bevölkerungszahlen werden nach unten korrigieren müssen.

    Gleichzeitig sind wir ein reiches Land, geben aber immer mehr Leuten trotz guter Ausbildung zu verstehen, dass sie überflüssig sind und nicht gebraucht werden. Die Gesellschaft entledigt sich ihrer Jugend – war das nicht die eine wichtige Voraussetzung für Krisen?

    Ja, absolut. Man kann dies derzeit auch in Griechenland sehen, in denen die Geburtenraten noch geringer und das Ausbildungssystem völlig kaputt ist: Es gibt Randale, Gewalt und sogar wieder das Aufflackern linksextremer Terrorgruppen. In Deutschland hatten wir u.a. die Bologna-Diskussion, an der ich mich z.B. hier beteiligt hatte:
    http://www.chronologs.de/…enen-der-reformdebatte

    Danke für den Kommentar, herzliche Grüße!

  18. Fundamentalismus fördern?

    Wenn man sich die Kinderzahlen z. B. im extrem evangelikalen Milieu ansieht (Rudolf Ebertshäuser z. B. mit 10 Kindern), wäre es dann nicht sinnvoll, hierzulande zur Bevölkerungsstabilisierung staatlicherseits den moralisch konservativsten Teil des Christentums (also z. B. Brüdergemeinden, katholische Traditionalisten, Sedisvakantisten) massiv zu fördern?

  19. @Yadgar

    Danke für den unkonventionellen Vorschlag… 🙂

    Abgesehen von den grundgesetzlichen und menschenrechtlichen Bedenken (Religionsfreiheit & Diskriminierungsverbot für Anders- und Nichtglaubende) ist dazu zu sagen, dass es so wohl nicht funktioniert: Der schnellste Weg, eine religiöse Tradition zu ruinieren, ist es, sie zur Staatskirche zu machen. Dann erlahmt der Wettbewerb, die Menschen fühlen sich gegängelt und angewidert und wenden sich ab. Aktuelles Beispiel: Iran, in dem nach Jahrzehnten der Theokratie der Klerus weithin verachtet und weniger gebetet und gefastet wird als in der laizistischen Türkei.

    Die religiös dynamischte Gesellschaft des Westens sind entsprechend die USA, die eine strikte Staat-Kirchen-Trennung, ein sehr weites Verständnis von Religionsfreiheit und also einen wettbewerblichen, religionsdemografischen Markt hervorgebracht haben.

    Wenn Sie also – aus welchen Gründen auch immer – der Auffassung sind, dass Deutschland mehr Evangelikale bräuchte, müssten Sie wohl selbst einer werden und ggf. versuchen, auch andere zu gewinnen. 😉

  20. Muslime

    Muslime wollen immer mehr Kinder auf Kosten von Harz Vier und des Deutschen Staates um Deutschland abzuschaffen.
    Gute Heimreise wer nur auf deutsche Staatkosten leben will.

  21. @kerstin

    Also, hier in Baden-Württemberg ist die Arbeitslosigkeit auch unter Muslimen sehr niedrig. Und auch die muslimischen Süddeutschen z.B. bei Bosch, Daimler und im Mittelstand zahlen Steuern und Renten z.B. für die nord- und ostdeutschen Bundesländer sowie unsere mangels Kindern alternde Gesamtgesellschaft. Wie viele Muslime kennen Sie denn persönlich?

  22. faith & fertility

    gerade habe ich auf einer Site, die sich sonst mit völlig anderen Themen befaßt, auf das hier gestoßen:
    http://www.achgut.com/…on_hiding_in_plain_sight/
    bzw. ausführlicher
    http://www.atimes.com/…Middle_East/NF12Ak02.html

    Der Zusammenhang
    – Land mit islamischer Staatsreligion
    – Säkularisierung und Glaubensverlust
    – (dramatisch) einbrechende Geburtenraten
    scheint auf so viele islamisch dominierte Länder zu passen, daß er inzwischen noch mehr Leuten auffällt.

    • Angesichts der niedrigen und sinkenden Geburtenraten in der Türkei hat deren Präsident Erdogan nun auch die Geburtenkontrolle verdammt.

      Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Geburtenkontrolle als “Verrat” verurteilt. Erdogan setzte aus Anlass einer Hochzeitsfeier seine Serie gesellschaftskritischer Äußerungen fort, wie die Nachrichtenagentur Dogan am Montag berichtete. Die Förderer von Geburtenkontrolle seien darauf aus, “unsere Generation auszutrocknen”, sagte Erdogan. Ende November hatte er die völlige Gleichberechtigung von Mann und Frau als unnatürlich abgelehnt.

      Erdogan selbst hat vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter. Bei der Hochzeit eines Sohnes seines Freundes Mustafa Kefeli, eines Geschäftsmannes, sagte der türkische Präsident am Sonntag, ein oder zwei Kinder seien “nicht genug”: “Eins ist gleichbedeutend mit Einsamkeit, zwei bedeutet Rivalität, drei Gleichgewicht und vier Wohlstand.” Dann setzte er noch hinzu: “Um den Rest kümmert sich Gott.”
      http://www.stern.de/politik/ausland/recep-tayyip-erdogan-nennt-geburtenkontrolle-verrat-2161918.html

  23. Blumes Rechnung geht nicht auf

    paar Beispiele der „nicht-stattfindenden Islamisierung“ (Anteil muslimischer Schüler an den deutschen Schulen):

    Duisburg: 31,86% (nur Grundschüler: 35,35%)
    Gelsenkirchen: 29,4% (33,25%)
    Gladbeck: 28,21% (34,89%)
    Düsseldorf: 18,1% (21,12%)
    Essen: 17,78 (21,31%)
    Mönchengladbach: 14,85% (18,4%)
    Oberhausen: 19,94% (21,35%)
    Remscheid: 21,37% (25,28%)
    Wuppertal: 18,93% (21,64%)
    Heiligenhaus: 18,33% (23,98%)
    Monheim am Rhein: 19,39% (22,8%)
    Neuss: 17,32% (21,07%)
    Kamp-Lintfort: 18,83% (23,94%)
    Bonn: 15,4% (21,83%)
    Köln: 22,15% (24,01%)
    Wesseling: 24,69% (24,27%)
    Hückelhoven: 23,5% (25,8%)
    Bottrop: 19,79% (22,89%)
    Herten: 27,71% (28,61%)
    Recklinghausen: 20,43% (25,84%)
    Ahlen: 24,77% (29,88%)
    Bielefeld: 15,51% (18,46%)
    Bochum: 17,24% (20,73%)
    Dortmund: 21,74% (25,57%)
    Hagen: 21,26% (26,26%)
    Hamm: 21,24% (25,66%)
    Herne: 26,79% (31,64%)
    Werdohl: 37,22% (42,66%)
    Kreuztal: 17,16% (20,59%)
    Bergkamen: 22,82% (24,48%)

    + Zuzug von Verwandten
    + Flüchtlinge
    + weiteren ansteigenden Zahlen von Wirtschaftsflüchtlingen

    Gutes Beispiel, siehe Schweden der Anteil nicht schwedischen Bevölkerung liegt inzwischen bei 30% !!

      • Hallo Herr Blume,

        ich bin gestern erstmals über Ihren Blog gestoßen. Dabei habe ich u.a. auch Ihre (noch unbeantwortete) Bitte an den Leser Kai gelesen, die Quellenangabe zu seinem Beitrag zu nennen. Da mir die von ihm aufgeführten Prozentzahlen aus einer eigenen Analyse bekannt vorkamen, verlinke ich Ihnen gerne die Quelle hierzu:

        https://www.it.nrw.de/presse/pressemitteilungen/2013/pdf/6_13.pdf

        Abschließend bleibt festzustellen, daß die von Kai gemachten Angaben sachlich richtig sind.

        Über eine Interpretation dieser Zahlen vor dem Hintergrund Ihrer Ausgangsfrage “Wird Deutschland islamisch?” würde ich mich sehr freuen.

        Ihnen VG

        • Lieber Herr Buch,

          vielen Dank für die nachgereichte Quellenangabe! Ich hatte ja auch ausdrücklich nicht behauptet, dass die Zahlen nicht stimmen könnten, sondern um die Quelle gebeten, wie es sich für eine seriöse Diskussion gehört.

          Laut den Ihrerseits verlinkten Daten waren in NRW insgesamt in 2013 weniger als ein Sechstel der Grundschüler und rund 13% der Schülerschaft insgesamt islamischer Konfession. Dies scheint mir ein realistischer Wert zu sein, da Migrantinnen und Migranten mit einem deutlich jüngeren Durchschnittsalter als die Gesamtgesellschaft eintreffen. (Meine zweite Frage an @Kai, auf die ich ja leider auch keine Antwort bekam, lautete, inwiefern denn Migranten bzw. Muslime am jahrzehntelangen Kindermangel und der auch daraus folgenden Alterung in unserer eigenen Gesellschaft “schuld” sein sollten.)

          Erlauben Sie mir aber auch noch einen wichtigen Hinweis: Aus religionshistorischen Gründen werden als “Christen” – hier v.a. evangelisch und katholisch – gerade auch schulrechtlich jene gezählt, die getauft wurden und deren Eltern (meist beitragszahlend) einer christlichen Kirche angehören. Für die Zugehörigkeit zu einer anderen Religion wie dem Islam, Hinduismus o.ä. reicht dagegen die Nachkommenschaft, es sind weder ein formelles Beitrittsritual noch eine ggf. kostenpflichtige Verbandsmitgliedschaft nötig. Würden wir die gleichen Kriterien auf “Christen” anwenden, so wären die neuen Bundesländer auf einen Schlag wieder dominant “christlich”! 🙂

          Anders ausgedrückt: Die Zahlenangaben für “Christen” drücken einen Säkularisierungsprozess aus, der bei Zahlenangaben für “andere Religionen” wie dem Islam stark überdeckt wird.

          Ausführlicher – und nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch und Arabisch – habe ich dieses keinesfalls randständige Thema hier behandelt und wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie dazu beitragen könnten, diesen Aspekt stärker in die Öffentlichkeit zu rücken!
          http://de.qantara.de/inhalt/mythos-von-der-nicht-saekularisierung-von-muslimen-stiller-rueckzug-statt-islamisierung

          Ihnen herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihren konstruktiven Kommentar!

        • Hallo Herr Buch,
          ich habe zu dieser Frage gerade auf einen Bericht in unserer Heimatzeitung einen Leserbrief geschrieben, welchen ich beifüge.

          Hierzu kann man ( siehe Link ) ausführliche Daten erhalten.

          http://www.bildungsserver.de/Schulstatistiken-der-Laender-556.html

          oder gleich meinen Leserbrief mit Hochrechnung der Zahlen bis zur ” Islamischen Mehrheit” in Deutschland ( Europa) lesen.

          Zu DWZ vom 11.02.2017: Oft ausländische Wurzeln bei Schülern.
          Dort ist zu lesen: Ein Drittel der Schüler hat ausländische Wurzeln, wie das statistische Bundesamt aktuell unter Berufung auf Daten aus dem Jahr 2015 mitteilte. 69 % der Kinder und Jugendlichen wurden in Deutschland geboren und hatten von Geburt an die deutsche Staatsangehörigkeit. Da stellt sich die Frage: Was bedeuten diese Zahlen, wie war die Entwicklung in der Vergangenheit und wie wird sie in die Zukunft hochgerechnet sich auf die deutsche Bevölkerungsstruktur auswirken? Eine Recherche im Internet z.B. für das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen ergibt folgende Ergebnisse: Unter “www. bildungsserver .de/Schulstatistiken-der-Laender-556.html” dann weiter zu “Nordrhein-Westfalen:Schulstatistik” und weiter zu “Amtliche Schuldaten” findet man unter “Das Schulwesen in NRW aus quantitativer Sicht 2015/16” auf Seite 25 bei Konfessionen , dass in 2015 = 14,6 % aller Schülerinnen und Schüler der Konfession „islamisch“ angehörten. In 2001 waren es 9,2 % u. 2008 = 11,3 %. Dies ist eine Zunahme von 58,7 % in 14 Jahren. Wenn man dies für die Zukunft hochrechnet, ergeben sich folgende Zahlen. In 2029 werden 23,17 %; in 2043 = 36,77 % und in 2057 = 58,36 % der Schülerinnen und Schüler der Konfession „islamisch“ angehören. Anmerkung 1: Diese Mehrheit von über 50 % wird mit Sicherheit sehr viel früher erreicht. So ist hier z.B. der Massenzuzug vom Herbst 2015 nicht enthalten. Oder: Nachrichten in der DWZ z.B. vom 14.Jan 2017 : „Immer mehr Kinder allein auf der Flucht: Im vergangenen Jahr sind auf Flüchtlingsschiffen im Mittelmeer doppelt so viele unbegleitete Kinder nach Italien unterwegs gewesen wie 2015. Oder vom 20. Jan. 2017: Familiennachzug ist deutlich gestiegen. Der Nachzug von Ehepartnern und anderen Angehörigen von Flüchtlingen nach Deutschland ist im vergangenen Jahr um etwa 50 Prozent gestiegen. Oder vom 26. Jan. 2017: 180000 Flüchtlingsboote aus Libyen. Längst kommen über diese Mittelmeerroute via Malta nach Italien so viele Flüchtlinge wie zu den Rekordzeiten über die Türkei. Anmerkung 2: Welche Folgen diese Entwicklung für unsere Kinder und Enkel hat, darüber möge sich jeder seine eigenen Gedanken machen.
          Erwin

          • Vielen Dank, @Erwin!

            Selbstverständlich wissen Sie, dass der “Anteil” der Kinder ausländischer Herkunft dann steigt, wenn im Inland immer weniger Kinder geboren werden. Schließlich schrumpft die deutsche Bevölkerung mangels Geburten seit Jahrzehnten.

            Daher erlaube ich mir die Frage: Enthalten Ihre Briefe auch Anmerkungen dazu, wie die Geburtenraten im Inland erhöht werden könnten? Oder sind Sie einfach damit zufrieden, die Angst vor Zuwanderung anzufachen (und dabei zu überspielen, dass wir ohne diese noch viel schneller unterjüngen würden)? Haben Sie Ideen, was wir gegen den Kindermangel in unserer eigenen Gesellschaft tun könnten oder sollten?

            Mit interessierten Grüßen!

  24. @Kai: Zwei Fragen

    Die erste: Könnten Sie uns bitte die Quelle dieser interessanten Zahlen nennen?

    Und die zweite: Inwiefern ist es Ihres Erachtens die Schuld “der Muslime”, dass Deutsche insgesamt viel zu wenig Kinder bekommen? (Wenn Sie wollen, können Sie uns ja mitteilen, wie viele Sie selbst zur Rettung des Abendlandes beisteuern.)

  25. @Michael Blume, an @Kai:

    » (Wenn Sie wollen, können Sie uns ja mitteilen, wie viele Sie selbst zur Rettung des Abendlandes beisteuern.) «

    Wenn Kais Frau im Alter zwischen 35 und 49 Jahren und im Berufsfeld „Reinigung und Entsorgung“ tätig ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er mehrere Kinder hat (nur 7% dieser Frauen sind kinderlos). Wenn sie aber einen künstlerischen Beruf hat, hat er wahrscheinlich nur wenig zur „Rettung des Abendlandes“ beigetragen (47% dieser Frauen sind kinderlos).

    Quelle: Geburten in Deutschland, Ausgabe 2012, Statistisches Bundesamt.

    Beste Grüße!

    (Und Gratulation zu dem neuen Taschenbuch. Bücher sind ja fast so was wie Kinder, oder?)

  26. @Balanus

    Lieben Dank für die Daten mit seriösen Quellenangaben (@Kai, so geht das!) und die Glückwünsche! 😉

    Ja, auch in Bücher investiert man Herzblut, sieht sie über Monate mit Hoffen und Bangen reifen, ersehnt, dass sie ihren Weg gehen werden, grübelt, ob man genug und das Rechte getan habe…

    Allerdings gibt es natürlich den wesentlichen Unterschied, dass “Evolution und Gottesglauben. Charles Darwin als Theologe” im Dialog mit vielen Leserinnen und Lesern (auch Ihnen, @Balanus!) entstanden ist – meine leiblichen Kinder dagegen nur, wie ich annehmen darf, zwischen meiner Frau und mir. 🙂

    Beste Grüße!

  27. Drohnenkrieg

    Zwar schon etwas älterer Blog, aber deswegen nicht weniger interessant. Gunnar Heinsohns These kann ich durchaus etwas abgewinnen. Spontan fiel mir dabei der Drohnenkrieg der Amerikaner gegen (vermeintliche) Terroristen in Pakistan, Jemen usw. ein. Für mich heißt das, der Westen bzw. die USA will möglichst überhaupt keine Menschenleben in einem Krieg riskieren und setzt somit auf Ausbildung, Innovation und Technik. Dort, wo die Drohnen fallen, schaut’s ganz anders aus. Hohe Geburtenraten, viele Analphabeten usw. etwas “wild”, wenn man das so sagen kann.
    Das bereitet mir etwas Sorge. Denn der Unterschied könnte nicht größer sein. Ich denke, das wird eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

    P.S. Eine Frage hätte ich noch, Herr Blume. Ich sehe in Europa, im Gegensatz zu den USA, keine demografisch erfolgreiche christliche (auch jüdische) Inseln. Warum ist das so? Oder täusche ich mich?

  28. @Carlo

    Leider ist Religionsfreiheit in Europa eher spät und schwach entwickelt: Viele wachsende Gemeinsen in den USA und Israel gehen ja auf Flüchtlinge aus Europa zurück. Hinzu kommen sehr dichte Sozialstaaten, die Säkularisierung begünstigen. Dennoch gibt es jüdisch-orthodoxe, evangelisch-freikirchliche, calvinistische (in den Niederlanden) und islamisch-konservative, aber auch neopagane (Artamanen) Milieus mit stabil mehr als zwei Kindern pro Frau. Ein paar Dekaden wird sich wohl mehr sagen lassen! 🙂

  29. Pingback:Hamas feuert neue Raketen auf Israel.......wie wird das weitergehen ? - Seite 64

  30. Pingback:Endlich! Dank für die Auszeichnung zum “Dodo des Monats” durch die deutschen Brights! › Natur des Glaubens › SciLogs - Wissenschaftsblogs

  31. Pingback:Droht eine Islamisierung des Abendlandes? Mit welchen Tricks gezielt Ängste geschürt werden › Natur des Glaubens › SciLogs - Wissenschaftsblogs

  32. Die Grafik über die Angleichung der Geburtenraten ist zwar sehr beeindruckend, jedoch ist die Geburtenrate der Muslime darin immer noch etwa doppelt so hoch, wie die der übrigen Bevölkerung. Das deckt sich mit den bei Wikipedia gefunden Zahlen, wonach 10% der heutigen Schüler muslimischen Hintergrund haben (in NRW sogar 25%), obwohl der Bevölkerungsanteil insgesamt bei etwa 5% liegen soll (NRW etwa 8%). Den hohen Religiositätsgrad unter Muslimen (und damit einhergehend die höhere Geburtenrate) berücksichtigend, scheinen mir diese Zahlen keineswegs “Entwarnung” zu rechtfertigen.

    • @Lutz

      Eine Population mit weniger als 2,1 Kindern pro Frau – wie z.B. die Türken – wächst nicht mehr aus sich heraus. Der Anteil steigt nur, weil es in Deutschland insgesamt zu wenig Kinder gibt. Wenn Sie also schon “warnen” und mahnen wollen, dann seien Sie so mutig, das Verhalten der geburtenarmen Mehrheit zu hinterfragen. Wenn Sie sich trauen… (gegen Minderheiten ist es natürlich immer leichter)…

  33. Sehr schön immer dieses Ineinanderwerfen von Geburtenrate “pro Frau” (schon da könnte man aufhören zu lesen, denn logischerweise müssten sich “Frau” nur zu 1,15 reproduzieren – und “Mann” eben auch zu 1,15, jeder hat ja nur ein Leben. Gemeint ist aber: 2,3 pro Frau, weil diese ganzen Bevölkerungsforscher natürlich brav ihren gender-Scheiss aufsagen …), wenn die Bevölkerungsrate der Türkinnen doppelt so hoch wie die der Deutschen ist (von Arabern in Deutschland schweigt der Artikel …), dann ist das “angeglichen”, klar, ne … ! Was wir brauchen ist keine Schönrechnerei, sondern Schluss mit Genderscheisse und Perspektiven für junge Männer, auch wieder Familien gründen zu können, ohne mit einem Bein im sozialen, emotionalen und finanziellen Aus zu stehen.

  34. Pingback:Die Islamisierung fällt aus – Anmerkungen zur Religionsdemografie und -soziologie › Natur des Glaubens › SciLogs - Wissenschaftsblogs

  35. Zu “Trendwende bei der Geburtenrate” (Wiesbaden) vom 26. September 2016
    Dort ist zu lesen: “Demnach wird sich die endgültige Kinderzahl von Frauen, die 1973 geboren wurden, statistisch auf 1,56 erhöhen.”
    Was nun bedeutet diese Geburtenrate, wie hoch ist sie in anderen Ländern und wie wirkt sie sich längerfristig auf die Bevölkerungsstruktur aus? Eine Recherche im Internet ergibt:
    1) Europäische Länder haben mit die niedrigsten Geburtenraten der Welt. (de.statista.com)
    Ein Blick in die Statistik für das Jahr 2014 zeigt für Europa folgende Zahlen der Geburtenraten: Portugal 1,23; Griechenland 1,30; Polen und Spanien 1,32; Italien und Slowakei 1,37; Ungarn 1,44; Kroatien, Österreich und Deutschland 1,47; (EU 1,58).
    2) Islamische Länder haben die höchsten Geburtenraten der Welt. (de.statista.com)
    Für 2014: Niger 7,60; Mali 6,46; Somalia 6,23; Gambia 5,72; Afghanistan 5,33; Senegal 5,09 usw.
    Zu 1) In Deutschland (Ähnlich Europa) haben wir seit etwa 1970 (Pillenknick) eine Geburtenrate von weniger als 1,60 Kinder je Frau (0,80 Kinder je Person), d.h. die Bevölkerung schrumpft in einer Generation auf 80%. Ein Generationenabstand wird mit ca. 25 Jahren angenommen. Daraus folgt: Im Jahrgang 1945 Geborene = 100 %; Jahrgang 1970 = 80 %; Jahrgang 1995 = 64 %; Jahrgang 2020 = 51 %; Jahrgang 2045 = 41 %; Jahrgang 2070 = 33%.
    Zu 2) In islamischen Ländern rechne ich vereinfacht im Mittel mit einer Geburtenrate von 4,00 Kinder je Frau, (2,00 Kinder je Person), d.h. die Bevölkerung verdoppelt sich in einer Generation. Daraus folgt: Im Jahrgang 1945 Geborene = 100 %; Jahrgang 1970 = 200 %; Jahrgang 1995 = 400 %; Jahrgang 2020 = 800 %; Jahrgang 2045 = 1600 %; Jahrgang 2070 = 3200 %.
    Ergebnis: Standen den im Jahr 1945 geborenen Menschen statistisch 100 ethnisch Deutsche = 100 muslimischen Menschen gegenüber, so werden im Jahr 2070 = 33 Deutsche 3200 muslimischen Menschen gegenüberstehen.
    Bereits für im Jahr 2020 Geborene beträgt das Verhältnis 51 % zu 800 %.
    Ob diese Tatsachen im Zusammenhang mit den Flüchtlingsströmen aus den islamischen Ländern stehen und welche Folgen das für unsere Kinder und Enkel hat, darüber möge sich jeder seine eigenen Gedanken machen.

  36. Geschichte wiederholt sich!
    1492 segelten die Spanier unter Columbus als erste christliche Europäer auf den amerikanischen Kontinent. Sie trafen dort auf die Ureinwohner, die Indianer. 1605 folgten die Franzosen, 1607 die Engländer, und 1620 die Pilgerväter mit der Mayflower. 1768 segelten als erste Europäer die Engländer (James Cook) nach Neuseeland, dort lebten die Maori. 1770 segelte James Cook nach Australien; dort lebten die Aborigine.
    In den darauffolgenden Jahren kamen immer mehr europäische Armuts-, und Religions-Kriegsflüchtlinge (z.B. 30 jähriger Krieg 1618-1648 usw.) auf diese Kontinente. Nun ist die Situation von damals mit der heutigen nicht ganz vergleichbar. Die europäischen Christen mussten auf einem kleinen Segelschiff mit 50-100 Personen monatelang über einen weiten Ozean segeln. Im Jahr 2015 kamen allein nach Deutschland ca. eine Million Einwanderer, größtenteils Muslime.
    Mit Sicherheit wurden ab dem Jahr 1500 in den Eingeborenen-Dörfern Amerikas, Australiens und Neuseelands unzählige Debatten und Diskussionen über die immer zahlreicher einwandernden und sich vermehrenden europäischen Christen geführt, genau so wie heute in Deutschland, in Europa über die Nah – und Mittelost sowie Afrika – Muslime.
    Es gab Befürworter und Gegner der Zuwanderung. Die Befürworter werden argumentiert haben, dass die Christen Stahl (Messer, Äxte, Pflüge), Gewehre usw. ins Land bringen, welche sie gegen Felle tauschen, wodurch das Leben sehr erleichtert wurde. Die Gegner werden geantwortet haben: “Es werden immer mehr, eines Tages werden sie uns das Land fortnehmen und uns unterwerfen”. Die Befürworter antworteten: “Unser Land ist so groß und es kommen so wenige über das große Wasser, das ist unmöglich”. Niemand konnte in die Zukunft blicken!
    Und nun sehr geehrter Herr Michael Blume, stellen sie sich einmal folgendes vor: Sie sitzen zu jener Zeit als Indianer, Maori oder Aborigine Angehöriger mit dem Wissen von heute mit in einer dieser Runden und werden nach ihrer Meinung gefragt. Was würden sie ihren Freunden, Bekannten und Verwandten raten?
    Als Entscheidungshilfe klicken sie bitte folgenden Link an:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zeittafel_der_Indianerkriege

    • Lieber @Erwin Stickel,

      haben Sie herzlichen Dank für die Bestätigung der alten These, dass übersteigerter Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit Ausweis von schwacher und verunsicherter Identität sind.

      Zu Ihrer Frage: Ich würde den Leuten dringend raten, nicht Leuten zu folgen, die einerseits die Überlegenheit ihres Volkes und ihrer Kultur behaupten, zugleich aber vor schutzsuchenden Flüchtlingen ängstlich erzittern. Ich würde ihnen raten, nicht denjenigen zu folgen, die zwar gegen andere Religionen hetzen, selbst aber keinerlei Zuversicht und Gottvertrauen in sich tragen.

      Und Ihnen will ich sagen: Kommentieren Sie hier bitte erst wieder, wenn Die gelernt haben, sich wie ein Mann und Mensch zu äußern. Mancher mag das weinerliche #mimimi von Nationalisten für einen Fortschritt halten. Ich schäme mich – als Christ und Deutscher – für Ihre jammernswerte Angst vor Menschen, die unsere Hilfe brauchen.

      Reißen Sie sich bitte zusammen!

  37. Pingback:Wie viele Muslime gibt es eigentlich noch? Tücken der Statistik zwischen tradierter und entschiedener Religionszugehörigkeit » Natur des Glaubens » SciLogs - Wissenschaftsblogs

  38. »…Wenn wir, als europäische Nicht-Muslime, im Jahre 2016 die Integration, ja, die Assimilation einfordern, bei unseren islamischen Gästen, dann rührt das jeden echten Historiker zu Tränen.
    Muslime sollen unsere Sprache und unsere Sitten lernen? Muslime sollen unsere Gesetze und Vorschriften achten?
    Diese Situation entspricht einer fiktiven Phantasievorstellung, in einer alternativen Realität, …in der die indigenen Völker des amerikanischen Kontinents, zwischen den Jahren 1750 und 1850 von ihren „europäischen Gästen“ eingefordert hätten, die Kultur und die Gesetze der NATIVE AMERICANS zu achten.
    Die europäischen Christen sollten doch die indianischen Sprachen lernen und die Territorien, Grenzen und Stammes-„Staaten“ der Indianer achten und respektieren.
    Für die europäischen Christen, Eroberer und Räuber, waren diese „Indianer“ nichts weiter als Wilde, die man entweder zum Christentum bekehren musste oder töten musste, um deren Land zu stehlen.
    Diese Indianer waren die rechtmäßigen Bewohner des KOMPLETTEN AMERIKANISCHEN KONTINENTS, von Nord bis Süd.
    Und wo sind sie jetzt? In ein paar kläglichen Reservaten, entrechtet, zerstört, vergewaltigt.
    WAS SIND NICHT-MUSLIME FÜR MOSLEMS?
    Wir sind nichts. Wir sind weniger als Hunde, und Hunde gelten im Islam als „nichts“, weniger als alle anderen Tiere.
    Die Moslems sollen unsere Sprache lernen, sich integrieren? Die Sprachen Europas lernen?
    Die Moslems werden unser Europa mit dem Geburten-Djihad erobern, sie werden uns ausrotten.
    Wir werden KEINE RESERVATE erhalten, denn ein Nicht-Muslim verdient es nicht zu leben.
    Wer konvertiert, wird leben, als Zwangskonvertit zweiter Klasse.
    Das ist unsere Zukunft.
    Seht:
    „….Mit den ersten europäischen Kolonisten zogen christliche Missionare unterschiedlicher Glaubensrichtungen nach Amerika. Sie setzten ihren Glauben oft mit Gewalt durch. Indianer mussten ihren traditionellen Glauben zu Gunsten des Christentums aufgeben. Da Religion und Kultur untrennbar miteinander verbunden sind, hatte dies tiefe Eingriffe in die indianischen Kulturen zur Folge und trug zur Zerstörung dieser Kulturen bei….“ (Zitat aus Wikipedia)
    Genau das steht uns bevor…«
    Harald D. Drewitz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Indianer_Nordamerikas#Kolonialgeschichte

    • Lieber @Erwin Stickel,

      dass Sie sich selbst im “Kommentieren” eines seriös argumentierenden Blogposts mit den – damals technologisch weit zurückliegenden – Native Americans identifizieren und damit Ihre panische Angst vor einer religiösen Minderheit “begründen”, sagt mehr über Ihre Ängste als über Andersglaubende aus. Ängstliche wie Sie erzitterten auch einst vor einer völlig eingebildeten “Verjudung” und trugen zum Niedergang unseres Landes bei…

      Persönlich bin ich doch sehr froh, viele mutige und zukunftsorientierte Deutsche (christlicher, anderer und keiner Religionszugehörigkeit) zu kennen – sonst wäre diese Feigheit ja zum Fremdschämen…

      Ihnen gute Besserung und Mut zu einem positiven Leben, von Herzen!

  39. Jeder Mensch trägt den Wunsch nach einem positiven Leben in sich.
    Wer den Weltherrschaftsanspruch des Islam allerdings leugnet, wird im Kalifat aufwachen.

    Die Gemeinschaft der Muslime umfasst ein breites Spektrum von schwarz nach weiß (radikal bis säkular), dazwischen unzählige Grautöne:
    Jeder hat seine subjektive Sichtweise, was einmal zu der Aussage führte, DEN Islam gäbe es gar nicht.
    Somit wird man nie vom Individuum auf das Ganze schließen, jedoch hat der Islam seine Eigendynamik und die Tendenz, sich vollständig zu installieren, egal wie viele Generationen es dauern mag. Der Islam befindet sich stets in einem Entwicklungsprozess, der schrittweise darauf abzielt, andere Lebensformen zu dominieren. Er wartet lediglich ab, bis eine gewisse Mehrheit entstanden ist, um sich zu etablieren. Der islamische “Frieden” wird- wie viele andere Begriffe- völlig anders definiert als wie der Westen es tut. Aus islamischer Sicht kann es Frieden erst geben, wenn der ganze Globus islamisch geworden ist.

    Die Umformung beginnt recht früh. Zunächst werden immer mehr Forderungen nach Sonderbehandlung gestellt. Eine Parallelgesellschaft etabliert sich mit Berufung auf demokratische Rechte. Eine Minderheit von radikalen Muslimen macht sich ab einer gewissen Population auf, die gemäßigten Muslime – hier die vielen Grautöne, um beim Bild zu bleiben – unter Druck zu setzen. Sie drohen mit Repressalien, wenn etwa Frauen keine Kopftücher tragen oder die Moscheen nicht regelmäßig besucht werden.

    Dieser Vorgang ist in allen bisher islamisierten Ländern zu beobachten. Der Libanon etwa ist vor der Übernahme des Islam ebenso weltoffen und tolerant wie Europa gewesen, und Christen und Muslime wohnten nachbarschaftlich nebeneinander. (die Häuser der christlichen Bewohner wurden später von genau den selben Nachbarn als solche markiert, um den Milizen die “Arbeit” zu erleichtern, siehe Brigitte Gabriel)

    Das Dilemma der Mehrheit der friedlichen Muslime besteht darin, dass sie inhaltlich den radikalen Kräften nichts entgegen zu setzen haben, da letztere sich genau an die Textstellen der Schriften halten, die sie sehr gut kennen.
    Unter Druck gesetzt, stehen sie als “Grautöne” zwischen den Stühlen und müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, als “keine wahren Muslime” zu gelten.

    Terroranschläge – wo auch immer ausgeführt – dienen u.a. dazu, Werbung zu machen für den “wahren” Islam. Die Botschaft lautet etwa: “Seht her, wir halten uns an die Gebote und erinnern die Ummah daran, dass wir das Kalifat wollen, den Wunsch Allahs erfüllen und tun, was der Islam uns vorschreibt” Auch hier ist der Widerstand friedlicher Muslime gering, da sie dem nichts entgegen setzen können. Sie können die Taten nicht verurteilen und sich gleichzeitig auf den Islam berufen, da dies in sich ein Widerspruch wäre.

    Auch dieser Artikel geht vom Individuum aus, nicht von der dahinter stehenden Ideologie. Er geht von der westlichen Sozialisation aus, die von Humanismus und Realismus geprägt ist. Es wird fälschlicherweise davon ausgegangen, dass diese weltweit gültig ist. Man unterstellt allen Kulturen eine westliche Vernunftbezogenheit. Der Islam hingegen strebt nicht nach Vernunft, sondern nach Dominanz – ein unbestreitbares Faktum. Jedes Wohlwollen, jedes Zurückweichen, jede Entschuldigung und jedes Zugeständnis des Westens wird laut der islamischen Auffassung nicht als Klugheit, sondern als Schwäche, als Geste der Unterwerfung und damit als Punkt für den Islam aufgefasst. Man geht irrtümlich davon aus, dass Toleranz und Zugeständnis auf der Gegenseite ebenfalls Entgegenkommen verursacht. Auch ein rein westliches Denken. Stattdessen ist das Zugeständnis nichts als eine Einladung, die nächste Forderung zu stellen. Wenn diese nicht erfüllt wird, wird in die Opferrolle geschlüpft.

    Betrachtet man den Vorgang der islamischen Expansion als Ganzes, muss man wie Tilman Nagel konstatieren:
    “Die auf den ersten Blick bestehende Unterscheidung zwischen Muslimen und Islamisten geht in Wahrheit ins Leere. Islam und Islamismus sind so lange nicht voneinander zu trennen, wie Koran und Sunna als absolut und für alle Zeiten wahr ausgegeben werden …”

    Der Islam ist eine totalitäre Ideologie, die darauf abzielt, das religiöse, das soziale und das politische Leben der Menschheit in all seinen Aspekten unter Kontrolle zu haben, und er bedient sich dabei sowohl friedlicher und demokratischer, als auch kriegerischer Mittel. (jedes Mittel ist legitim, auch das der Taqiyya, die erlaubt, Ungläubige zu täuschen, solange es der Verbreitung des Islam dient.)

    Man könnte Bücher damit füllen, um all diese Aussagen zu belegen. Ebenso könnte man einfach ein paar der wichtigsten Suren des Koran zitieren, die viele Muslime, vor allem die meisten Islambefürworter gar nicht kennen.
    Auch weltliche Muslime denken im Grunde nicht viel anders. Ein paar Zitate dazu:

    Der deutsch-türkische Vural Öger (Öger-Tours), der für die deutsche SPD im Europaparlament sitzt, bei einem Essen mit seinen türkischen Freunden der größten türkischen Zeitung „Hürriyet“:

    „Das, was Sultan Süleyman mit der Belagerung Wiens 1683 begonnen hat, werden wir über die Einwohner, mit unseren kräftigen Männern und gesunden Frauen, verwirklichen“.

    Necmettin Erbakan,ehemaliger türkischer Premierminister, Vorgänger von Erdogan:

    „Unser Ziel ist es, auf dem europäischen Kontinent Wurzeln zu schlagen und dort in Ruhe und gemäß den Gesetzen zu leben, so dass eines Tages vielleicht ganz Europa muslimisch ist.“

    Der türkischstämmige  „Kalif von Köln“:

    „Unser Ziel ist die Weltherrschaft des Islam!“

    Der bosnische Präsident A.Izetbegovic:

    „Die islamische Bewegung muss die Macht im Staate ergreifen, sobald sie moralisch und zahlenmäßig so stark ist, dass sie die bestehende nichtislamische Macht stürzen und eine islamische Macht errichten kann.“

    Hassan al-Banna, der Gründer der Muslimbruderschaft:

    “Es liegt in der Natur des Islam, zu herrschen und nicht beherrscht zu werden, seine Gesetze allen Nationen aufzuzwingen und seine Macht über den gesamten Planeten auszuweiten.”

    Es ist demnach sehr schwer zu entscheiden, wo mit dieser Beschreibung, Zitaten- und und Faktensammlung zu enden. Sie sind so zahlreich, dass sie kaum überschaut werden können und die eklatantesten Aussagen kommen von Ex-Muslimen selber. Sämtliche Gegenargumente laufen bei genauerer Betrachtung ins Leere. Daraufhin werden Kritiker regelmäßig Anschuldigungen ausgesetzt: Kulturrassismus, Hetze, Intoleranz, Islamfeindlichkeit, Rassismus, die Liste ist lang.
    Auch typisch die verzweifelten Abwehrreaktionen: “Den Koran kann man nur auf arabisch verstehen, du hast den Text aus dem Zusammenhang gerissen, Islam bedeutet Frieden etc “
    Man studiere den Koran und die Hadithen, da erfährt man ganz genau, was “kulturrasistisch” ist. Wer Menschen in verschiedene Klassen einteilt, muss sich den Vorwurf einer totalitären Auffassung gefallen lassen.

    Ein Christ aus dem Irak, den ich persönlich kennengelernt habe sagte nach einem Anschlag:

    “Erstmal mein Beileid an die Angehörigen!

    Ich als Aramäer bin vor genau diesen Moslems aus Bagdad geflohen. Jetzt lässt man sie in Millionen nach Europa. Seit 1400 Jahren leiden wir unter dem Islam. Menschen aus meiner Umfeld wurden im Namen Mohammeds ermordet.
    Die Behörden überlassen den Moslems unkontrolliert ganze Stadtviertel und unsere Politiker wundern sich immer wieder wie so was passieren kann.
    Den gleichen Fehler haben wir Aramäer vor 1400 Jahren gemacht. Wir haben die Muslime willkommen geheißen und sie haben uns stattdessen überfallen. Und jetzt sieht euch an was aus Irak und Syrien geworden ist! Einst war der Nahe Osten eine Hochkultur, bis die Araber uns den Islam mit dem Schwert gebracht haben.
    Die Merkel wird wieder den gleichen Zettel vorlesen wie zu dem Paris-Anschlag.
    Macht weiter mit euren Integrationstraum. DER ISLAM GEHÖRT NICHT ZUM WESTEN!!! Für die sind wir Ungläubige und unrein.”

    Gleich eine ganze Reihe von Koranversen widersprechen dem Grundgesetz. Eine beliebige Auswahl:
    Koran, Sure 98, Vers 6: „Siehe die Ungläubigen vom Volk der Schrift (Juden und Christen): sie sind die schlechtesten der Geschöpfe.“
    Verstoß gegen Art. 4 GG und §166 StGB.
    Koran, Sure 9,5:„Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Ungläubigen, wo ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf !“
    Verstoß gegen StGB §259
    Koran, Sure 4,34 :„Die Männer stehen über den Frauen, und wenn ihr fürchtet, dass Frauen sich auflehnen, dann vermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie.“
    Verstoß gegen Art. 3 GG
    Sure 8,40: „Bekämpft sie, bis alle Versuchung aufhört und die Religion allgemein verbreitet ist.“

    Solange die Gewalt zu den Grundlagen und Äußerungsformen des Islam gehört, kann er unmöglich eine “Religion” im Sinne des Artikel 4 des Grundgesetzes sein. Unsere Verfassung deckt keine Bewegung, die zur Gewalt greift, nur weil sie sich “Religion” nennt.

    • Ach ja, @Renate S. – als ob nicht auch christliche Kirchen und der Sozialismus weltweit expandieren wollten und als ob es den antisemitischen Weltverschwörungsvorwurf nicht auch bereits gegen Juden, gegen Katholiken (v.a. Jesuiten, aber auch z.B. gegen Kennedy) und gegen Freimaurer gegeben hätte…

      Religiöse und Säkulare auch islamischer Herkunft, Sunniten und Schiiten, Türken, Kurden, Araber, Perser etc. stecken ebensowenig unter einer Kalifats- und Verschwörungsdecke wie alle Christen, Juden oder Hindus. Mit aus dem Internet zusammengestoppeltem Angst, Hass und Verschwörungsmythen helfen Sie niemandem, auch nicht sich selbst.

      Ihnen einen schönen und besinnlichen Abend, ggf. mit guten Begegnungen oder einem guten Buch. 🙂

  40. Ziemlich viel Religions bla bla bla…man bräuchte keine Migration um die erfundene Demographie Kriese zu bewältigen. Das Problem ist in Deutschland hausgemacht und durchaus auch beabsichtigt zu sehen,in der DDR gab’s die Pille übrigens erst auf Rezept wenn man 2 Kinder hatte,wenn ich mir die Kinder,Familien und Sozialpolitik der BRiD in den letzten 30 Jahre so anschaue, hat man in Politik und Wirtschaft alles dafür getan Kinder als Klotz am Bein zu verteufeln…beide Partner wurden in Arbeit gezwungen und selbst das reicht bei vielen nicht um den Kinderwunsch zu erfüllen…vor gut 40 Jahren hat noch ein Verdiener in der Familie gereicht um 2+2 gut durch’s Leben zu bringen, heute reichen teilweise zwei Verdiener schon nicht mehr aus…Deutschland ist zu einer egoistischen Spaß, Party und Konsumgesellschaft verkommen, da zählt nur der persönliche Spaß,der Konsumrausch und Nullverantwortung…da stören Kinder nur, Feminismus und Gendergaga sei Dank hat man die Ehe und das konservative Familienbild zerstört….

    • @Andre Frost

      Natürlich kann ich verstehen, dass ernsthafte Wissenschaft ein wenig mühsamer ist als ein einfaches “Herabrotzen” auf das vermeintlich “egoistische” Deutschland.

      Auf der einen Seite haben Sie aber natürlich Recht: Beziehungen und Kinder sind immer auch Wertentscheidungen und gehen mit hohen Verpflichtungen und Kosten einher. Auf der anderen Seite müssten Sie aber auch anerkennen, dass selbst die DDR-Familienpolitik nur kurzfristig eine höhere Geburtenrate zur Folge hatte – ganz abgesehen davon, dass Abertausende vor allem junger Leute (darunter meine Eltern) in die Freiheit flohen. Vgl. hier:
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wie-ddr-familienpolitik-informationen-honecker/

      Wenn Sie also wollen, können Sie gerne ein wenig tiefer in das so spannende Feld der Demografie einsteigen. 🙂

  41. Moin, moin,
    @ Michael Blume, vielen Dank für Ihren Artikel und Ihre Erläuterungen zu @ Markus.

    Der Aspekt religiös bedingter Geburtenrate vs. säkulär bedingter ist eine der Kernfragen im Dialog, ob eine Islamisierung stattfindet/stattfinden kann, nebst der daraus resultierenden Ängste.
    Bevor ich zum einvernehmlichen Fazit komme, möchte ich folgendes ergänzen:
    Die Ängste einer Islamisierung über Geburtenrate lassen sich nicht weg begründen mit der Tatsache, dass die Geburtenrate in muslimischen Staaten zurückgeht und bereits bis unter die Selbsterhaltung zurückgegangen ist. Die muslimischen Staaten sind bereits islamisiert. Die Menschen in westlichen Ländern befürchten die Islamisierung ihrer Heimat.
    Ein weiterer Punkt dass Ihr Artikel die Ängste eher schürt ist, dass die (christlichen) Gruppierungen die Sie als Beispiel höherer Geburtenraten im Kommentar aufführen, im europäischen, deutschsprachigen Raum eine eher untergeordnete Rolle spielen.
    Ihr Artikel mag globale Geburtenraten in den Fokus rücken, regional betrachtet jedoch, unterstützt ihr Artikel die schlimmsten Befürchtungen einer schleichenden Islamisierung.
    Ich möchte mich an dieser Stelle nicht über die Ambivalenz des Koran Inhaltes äußern, weil dies am Thema Ihres Artikels vorbei gehen würde, jedoch in Verbindung mit dem Verhalten eines gewissen Anteils der muslimischen Bevölkerung (ich lebte bis vor kurzem über 20 Jahre in Berlin) maßgeblich dafür verantwortlich ist, Befürchtungen zu hegen. Zweifelsohne ist es so, dass in muslimischen Staaten, muslimische Gewalt überwiegend andere Muslime betrifft, das geht situationsbedingt auch nicht anders, da das Christentum in muslimischen Staaten nicht nur starken Repressalien ausgesetzt ist, sondern darüber hinaus eine absolute Minderheit darstellt.
    Ängste kann man nur abbauen, indem POLITISCH und JOURNALISTISCH ein aufrichtiger Diskurs stattfindet, ohne Diffamierung, ohne Diskreditierung, ohne Schön reden ohne Schlecht reden – auf allen Seiten. Leider ist dieser Zeitpunkt bisher versäumt worden, was in einer Polarisierung mündet, die ihresgleichen sucht.
    Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ICH habe keinerlei Furcht vor einer Islamisierung, weil die Hetze die geschürt wird, sowohl von links als auch von rechts, Kommunismus vs. Kapitalismus, Islam gegen Christentum entweder auf den letzten Metern zur Vernunft führt oder, falls nicht, unausweichlich in einem Bürgerkrieg münden wird.
    Letzteres gilt es zu verhindern, am besten indem man friedlich bleibt und um Koexistenz bemüht ist, was der Koran Inhalt genauso hergibt. Man sollte im Hinblick auf ein friedliches Miteinander auf einige “Gemeinschaften” verweisen, in denen Christen, Juden und Moslems friedlich zusammen leben, z.B. in Ägypten (ich hoffe, dass ich mit Ägypten richtig liege?).

    Ihr Artikel ist wirklich interessant, LEIDER jedoch, ich wiederhole zur Verdeutlichung, eher ungeeignet Ängste zur Geburtenrate aufzulösen, weil 1. hinsichtlich Gewalt und rückgängiger Geburtenraten auf bereits islamisierte Länder verwiesen wird, in denen nicht nur das Christentum unter erschwerten Bedingungen ausgeübt werden darf, sondern darüberhinaus auch oft (nicht immer) die Scharia das Gesetz ist. Mit anderen Worten:
    Habt keine Sorge vor höherer Geburtenrate in Deutschland und Österreich, die Geburtenrate der Amish und Evangelikalen in den USA verhindern (zumindest) eine Islamisierung der Welt.
    2. die Ambivalenz des Korans nicht benannt wird,
    3. der Eindruck erweckt wird, Ängste der Menschen abzutun, indem nicht gesagt wird, dass es ein Unding ist, jeden Kritiker als (religiösen) Rassisten zu diskreditieren
    4. nicht darauf eingegangen wird, dass die Politik gravierende Fehler begeht und nahezu provokativ gleichzeitig Asylanten bevorzugt (z.B. Häuserbau) und benachteiligt. Diejenigen aber, die die Bevorzugung vor dem Hintergrund der “einheimisch” existierenden Obdachlosigkeit kritisieren, als Rassisten und Rechts bezeichnen. Diese nahezu augenfällige durch Politik und Medien geschürte Provokation führt zwangsläufig zu o.g. Polarisierung.
    und
    5. weder Facharbeitermangel, noch Sozialausgaben oder der demografische Wandel ernsthaft hinterfragt werden. Dasselbe gilt der Frage nach einem Wirtschafts- und Euro-Zusammenbruch.
    Sämtliche o.g. politischen Themen werden an Ausländern und Muslime festgemacht. Für die Einen versprechen sie DIE Lösung, für die anderen sind sie DER Fluch.

    FAZIT:
    Sie haben inhaltlich absolut recht – Ängste werden jedoch m.E. durch Ihren Artikel nicht abgebaut, da dies politisch und medial derzeit nicht möglich ist. Die Karre ist komplett verfahren.
    M.E. ist ausschließlich ein offener, völlig transparenter Umgang mit den politischen und medialen Fehlern geeignet, Ängste abzubauen und Vertrauen zu gewinnen. Dazu muss man allerdings die o.g. Provokation benennen (Ausländer, besonders Muslime, sehr stark bevorzugen und gleichzeitig benachteiligen, was zu zu einer verbitterten Polarisierung führt), die förderalistisch bedingt nicht unbedingt absichtlich geschieht, dann müssen politische Maßnahmen getroffen werden, die ALLE berücksichtigt. Als mögliches Beispiel sollte man sich auf positive Beispiele beziehen. Bei einer derartigen Politik/journalistischen Aufarbeitung wäre eine säkularisierte Geburtenrate die Folge – auch bei den Muslimen, da bin ich ganz bei Ihnen.

    Herzliche Grüße

    • Vielen Dank für Ihre Gedanken, @Marlin.

      Tatsächlich sehe ich es aber gar nicht als meine primäre Aufgabe, „Ängste aufzulösen“ – ich möchte vielmehr sachlich informieren. Dass wissenschaftlich informierte Menschen auch besser mit Ängsten umgehen und vor allem erfolgreicher handeln können, ergibt sich daraus.

      Wenn es tatsächlich um die Angst vor einer „Islamisierung“ ginge, so wäre angesichts der auch unter Muslimen rapide sinkenden Geburtenraten die Gegenmaßnahmen sehr einfach:

      1. Mehr Unterstützung für Familien und also mehr Geburten in christliche, humanistische etc. Familien.
      2. Mehr Zuwanderung etwa von Christen, Yeziden etc. zulassen.
      3. Das eigene Engagement für Familie(n) und Kirchen ausbauen.

      Nicht nur als Religionswissenschaftler, sondern auch als Vater von drei Kindern – dessen Mittlerer gestern evangelisch konfirmiert & getauft wurde – kann ich Ihnen die Beobachtung nicht ersparen, dass maßgebliche, politische Kräfte Ängste vor Muslimen, Juden und Migranten gezielt schüren, auch um von den Schwächen des eigenen Handelns abzulenken. Diese Leute wollen Furcht schüren und suchen nicht selten auch durch Angst und Feindbilder einen Sinn-Kick im eigenen, meist eher grauen Leben.

      Ihnen alles Gute und nochmal Danke für Ihr Interesse!

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