Biologismus, Kulturalismus, Idealismus – Hoimar von Ditfurth und die interdisziplinäre Evolutionsforschung

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Auf Empfehlung eines Blogkommentatoren las ich neulich die Autobiografie “Innenansichten eines Artgenossen” von Hoimar von Ditfurth (1921 – 1989), das gerade bei dotbooks als eBook erschienen war. Während der Hauptzeit dieses großen Wissenschaftskommunikators war ich noch ein Kind gewesen, er wirkte “vor meiner Zeit”. Und wenn mir mein Vater auch später mit leuchtenden Augen von seinen Wissenschaftssendungen wie “Querschnitte” berichtet hatte, so konnte er doch mit von Ditfurths Hinwendung zu den frühen Grünen wenig anfangen. Ich war also durchaus skeptisch, ob hier nicht wieder nur jemand seinen menschlich-opportunistischen Wandel vom jungen Mitläufer in der NS-Zeit über den Industrieforscher in der Wirtschaftswunderzeit bis ins linke politische Spektrum der späteren BRD erläutern wollte. Und war dann, zugegeben, doch mehr als positiv überrascht!


“Innenansichten eines Artgenossen. Meine Bilanz” von Hoimar von Ditfurth, neu als eBook bei dotbooks.

Abgesehen davon, dass auch die autobiografischen Teile der Biografie von Ditfurths sehr viel komplexer, interessanter und auch besser geschrieben waren als erwartet, nahm mich vor allem der entschlossen wissenschaftliche Ton des Gelehrten für sich ein. Zu meinem Erstaunen las ich, dass auch von Ditfurth in Deutschland die plumpen “Argumente” gegen interdisziplinäres Forschen anhören musste, die bis heute noch nicht ganz ausgestorben sind, sondern sogar auf den scilogs immer mal wieder getrollt werden:

Wenn man von biologischen Einflüssen auf psychisches Geschehen spricht, sieht man sich im Handumdrehen dem Vorwurf gegenüber, man argumentiere “biologistisch”. Wer den Vorwurf benutzt, geht davon aus, dass sich jedes weitere Argument erübrige, da die so etikettierte Aussage als ideologisch entlarvt sei. Das ist barer Unsinn.” (Innenansichten, Pos. 112)

Tatsächlich gehe, so von Ditfurth, schon der Begriff “biologistisch” auf den Philosophen Nicolai Hartmann (1882 – 1950) zurück, der ein (heute würde man sagen: emergentistisches) Schichtenmodell der Wirklichkeit vertrat und sich also dagegen wandte, bestimmte wissenschaftliche Perspektiven zu verabsolutieren. Daher wandte er sich eben nicht nur gegen einen “Biologismus”, sondern ebenso gegen einen physikalisch-reduktionistischen “Materialismus” oder einen das Geistige verabsolutierende “Idealismus”.

Kurz: Von Ditfurth stimmte Hartmann darin zu, dass die Psyche des Menschen selbstverständlich eine physikalische und eine biologische Grundlage hatte, die auch erforscht und beschrieben werden sollte – aber eben auch nicht auf diese reduziert werden konnte. Der erfahrende und mit-entscheidende Geist des Menschen – die “Innenansichten”! – ist immer “mehr” als jede einzelne Wissenschaftsperspektive auszusagen vermag.


So vermittelte von Ditfurth ab 1971 mit der Sendung “Querschnitt” im ZDF Wissenschaft

Biologismus – Kulturalismus – Idealismus heute

So fasziniert ich also war, dass bereits Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts den heutigen Stand der interdisziplinären Evolutionsforschung vorweg nahmen, so ernüchtert war ich doch, dass ein reflektiertes Verständnis auch Jahrzehnte später noch kein Allgemeingut geworden ist. Die tumben Positionen, von denen von Ditfurth damals berichtete, sind auch heute nicht ausgestorben.

So behaupten auch heute noch Biologisten – meist rechtskonservativer Weltanschauung -, dass man Wesen, Qualität und Verhalten von Menschen vor allem an ihren Genen festmachen könne. Rassimus und Sozialdarwinismus borgen sich hier pseudo-wissenschaftliche Argumente.

“Skandal” empören sich da Kulturalisten – meist politisch links -, die wiederum nicht weniger ideologisch verkünden, dass Menschen biologisch völlig unbeschriebene Blätter wären, die kulturell zu jeder Weltanschauung, jeder geschlechtlichen Identität und jedem Verhalten (um-)erzogen werden könnten. Das wiederholte Scheitern von erzwungenem Sozialismus und Lyssenkoismus muss dabei ideologisch ausgeblendet werden. Immerhin: Autismus und Homosexualität wollen inzwischen auch die meisten Kulturalisten heute nicht mehr “umerziehen” und erkennen damit implizit an, dass wir Menschen ein Recht darauf haben, in unserem So-Sein respektiert zu werden.

“Ist doch alles egal” seufzen da die Idealisten, die nur (ihren) Geist für wirklich halten und Realität an sich für ein böses Konstrukt. Dass Universum habe gefälligst ihre persönlichen Wünsche zu erfüllen, Menschen könnten von reinem Licht leben und Krebs sei nur eine Frage der inneren Einstellung – solche idealistisch-esoterischen Botschaften finden nicht zufällig im heute gängigen Ego-Individualismus viele Anhänger. Selbst reflektierte Psychologen können über den teuren und oft schädlichen Psycho-Boom oft nur noch den Kopf schütteln.

Jeder Mensch ist Natur, Kultur und Individuum

Gegen all diesen teilweise gefährlichen Quatsch – der meist auch noch mit moralinsauren Vorwürfen gegen je Andersdenkende garniert wird – kann auch ich nur wieder und wieder wiederholen, was Darwin, Hartmann, von Ditfurth und Abertausende Andere längst verstanden haben: Wir Menschen sind in unserer Ganzheit ein Ergebnis unendlich komplexer Wechselwirkungen und daher nie reduzierbar und immer nur interdisziplinär erforschbar.

Was Sie sprechen, wahrnehmen, denken und glauben wird einerseits durch Ihre genetisch-biologischen Grundlagen ermöglicht, denen Sie den Aufbau Ihres Sprachapparates, Ihrer vorgeprägten Wahrnehmungsfähigkeiten (Kognitionen) und Ihrer auch unbewussten Präferenzen etwa für Grusel-, Sex- und Actionszenen verdanken. Ebenso aber gibt es “Sprache”, “Wahrnehmung” und “Glauben” niemals in “Naturform”, sondern immer und schon vom Mutterbauch an in kulturellen Traditionen wie Sprachen, Wahrnehmungen und Weltanschauungen. Und über all diese biokulturellen Traditionen hinaus entfaltet sich dann auch Ihr Geist – Ihre ganz persönliche Individualität, die von Natur und Kultur zwar vorgeprägt ist, aber sich niemals darin erschöpft.

Jeder Mensch ist “einzig-artig” und wenn uns interdisziplinäre, empirische Forschungen auch immer bessere Annäherungen ermöglichen, so bleibt doch immer ein Rest an Einzigkeit, der sich nur aus Ihrer Biografie, Ihren Erfahrungen und Ihren Entscheidungen einigermassen erfassen lässt.

Und so haben Sie – in meinem Forschungsgebiet gesprochen – unterschiedlich starke, genetisch-neurobiologische Veranlagungen etwa für spirituelle und religiöse Erfahrungen, die sich vor allem aufgrund Ihrer soziokulturellen Lebenswelt in religiösen und weltanschaulichen Zusammenhängen ausprägen und schließlich biografisch zu Ihrem ganz persönlichen, erforschbaren, aber nicht-reduzierbaren (Nicht-)Glauben entfalten. Weder Ihre Natur, noch Ihre Kultur noch Ihr Selbst lassen sich ignorieren, wenn es um Sie als Menschen geht.

Schon der studierte Theologe Charles Darwin wusste und beschrieb: Wir alle sind in unserem bewusst erlebten Da-Sein in diesem Universum “auch” Biologie, “auch” Kultur und “auch” individuelles Subjekt. Will man uns eine dieser Existenzebenen bestreiten – etwa, indem man eine andere verabsolutiert – so werden damit nicht nur Berge wissenschaftlicher Erkenntnis, sondern auch Aspekte unseres Menschseins negiert. Kann sein, dass das aus ganz unterschiedlichen Gründen nie alle verstehen (wollen). Aber ich nehme mir Menschen wie Darwin oder von Ditfurth gerne zum Vorbild, die mit den besten, empirischen Argumenten über Jahrzehnte hinweg für interdisziplinäre Wissenschaft warben und notfalls auch stritten.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

41 Kommentare

  1. Das irgendwie alles von der Biologie beeinflußt wird, das ist natürlich ein Allgemeinplatz, gegen den sich schwer etwas sagen läßt. Die Fragenist nur, was das für die real-existierende biologische Rassen- und Religions-“Forschung” bedeutet.

    Natürlich wäre es theoretisch denkbar, dass man aus der Biologie auch etwas über den Menschen und die Kultur lernen kann. Praktisch unterschreitet alles, was aus dieser Ecke kommt, sämtliche denkbaren Untergrenzen für Wissenschaftlichkeit locker unterbietet und deshalb nicht ernst zu nehmen ist. Das gilt für die “wissenschaftlichen” Rassentheorien ebenso wie für den evolutionsforschungsmäßig “bewiesenen” Nutzen der Steinzeiternährung oder z.B. die wirren demografischen Thesen von der biologischen Dominanz der deutschen Muslime ab 2020 (inzwischen wohl nur noch 2050?) oder was da sonst immer mal wieder mit Biologie angeblich wissenschaftlich bewiesen werden soll.

    Mag sein, dass biologische Kulturwissenschaft grundsätzlich Möglich ist. Auf absehbare Zeit wird es sie aber nur auf pseudowissenschaft geben, weil man schlicht über die notwendigen Mittel und Methoden noch nicht verfügt. Und wer da noch irgendwelche Zweifel hat, der braucht sich nur auf diesem Blog umzusehen.

  2. @tk: Böse Evolution

    Danke, dass Sie das Thema dieses Blogposts so trefflich unterstreichen… Bezeichnend finde ich, dass diese Art der “Kritik“ immer wieder so emotional schwankt: Mal heisst es, alles sei ganz arg falsch, dann wieder längst bekannt und “natürlich ein Allgemeinplatz“. Was denn nun? 😉

    Ich kann mich über fehlende Resonanz wirklich nicht beklagen, hier z.B. die neuere Berichterstattung aus SPIEGEL und dem humanistischen diesseits-Magazin:
    https://scilogs.spektrum.de/…ade-von-alexandra-steiner

    Und auch die entsprechenden Forschungen von Kolleginnen und Kollegen zu den Wechselwirkungen sowohl biologischer wie kultureller Perspektiven füllt inzwischen ganze (m.E. hervorragende) Themenhefte:
    https://scilogs.spektrum.de/…und-kultureller-evolution

    Darf ich fragen: Woher stammt denn Ihre so scharfe Abneigung gegen Biologie?

  3. Es geht nicht darum, dass alles arg falsch ist, sondern dass es sich eben nicht um Wissenschaft im Popperschen Sinne handelt. Man kann mit Evolutionsbiologisch klingenden Argumenten begründen, dass Fleischessen gesünder ist und man kann mit Evolutionsbiologisch klingenden Argumenten begründen, dass es gesünder wäre, sich vegetarisch zu ernähren. Man kann mit Evolutionsbiologisch klingenden Argumenten begründen, dass Deutschland in 20 Jahren von Muslimen dominiert wird und man kann mit Evolutionsbiologisch klingenden Argumenten begründen, dass der Islam in Deutschland in 20 Jahren ausgestorben sein wird. Solange es in der Evolutionären Kultur-,Rassen-, oder Religions-Wissenschaft keine anerkannten Standards gibt, um richtige von falschen Theorien zu unterscheiden, so lange handelt es sich eben nicht um eine Wissenschaft, sondern einfach um eine Veranstaltung wo jeder völlig beliebig seine Meinung sagen darf. (Im Gegensatz etwa zur Biologie.)

  4. PS: es gilt übrigens als schlechter Stil (nicht nur unter Wissenschaftlern, sondern auch ganz allgemein), anderen Dinge in den Mund zu legen, die sie nicht gesagt haben. Von Ablehnung der Biologie war in keiner Weise die Rede.

  5. @tk

    Also, meiner Auffassung nach kann man die von Ihnen angeführten Thesen gerade NICHT evolutionsbiologisch begründen. Wie kommen Sie überhaupt dazu, “Islam“ und “Muslime“ als biologische Begriffe anzuführen?? Keine Ahnung, bei wem Sie solchen Quatsch hören oder lesen – bei mir ganz sicher nicht… #Rassismus #Fail

  6. @ Blume

    “Wie kommen Sie überhaupt dazu, “Islam“ und “Muslime“ als biologische Begriffe anzuführen??”

    Hat er das? Ich lese:

    “Evolutionsbiologisch klingenden Argumenten”

    So, wie ich das lese, hat er die Argumente mit der Biologie verknüpft.

  7. @tk und @Dietmar Hilsebein

    @tk – Abgesehen davon, dass auch in diesem Artikel nichts von Islam = Biologie steht, handelt es sich 1. um den Text eines anderen Autors, der 2. Äußerungen von mir und Richard Dawkins über 3. wiederum andere Studien interpretiert.

    Wenn Sie mich deswegen schon anfragen wollen, wäre es doch ein Leichtes gewesen, Texte von mir dazu zu Rate zu ziehen:
    http://www.spektrum.de/…ererbte-religion/1059955

    @Dietmar Hilsebein
    Ja, da haben Sie wohl Recht. Manchmal werden Aussagen in Texte eher hinein- als herausgelesen… #Seufz

  8. Re-Aktion

    Ein bißchen Verständnis habe ich schon , wenn auf biologische Begründungen mit erstmal unreflektierter und scharfer Ablehnung reagiert wird , in den letzten 20 Jahren hat sich ein Zeitgeist breitgemacht , der mit biologischen Begründungen versuchen will , die psychologischen und sozialen Aspekte komplett zu negieren , mit dem Ziel , dem Einzelnen das Versagen von Gesellschaftsstrukturen als vollständiges Eigenversagen aufs Auge zu drücken.

    Da ist es manchmal notwendig , mit einer eindimensionalen Gegenreaktion zu kommen , um die Dinge gerade zu rücken , und dabei trifft es auch immer mal wieder die Falschen.

    Das Thema zeigt wie wenige Andere , wie sehr auch die Wissenschaften vom Zeitgeist beeinflusst sein können , wie zum Beispiel zu jenen Zeiten , als Viele ernsthaft glaubten , es gäbe sowas wie den geborenen Kriminellen , oder als neueres Beispiel der Versuch , dem Menschen über die Hirnforschung den freien Willen abzusprechen.

  9. @DH

    Zwar stimme ich Ihnen zu, was die psychologischen Dynamiken betrifft, glaube aber nicht, dass verzerrtes Wahrnehmen und Darstellen irgendetwas besser machen.

    Schlechte, ideologisierte Wissenschaft hat einen natürlichen Gegner: Bessere, empirische Wissenschaft. Durch das Online-Publizieren und Bloggen mache ich ja die eigenen Arbeiten und Thesen so transparent wie möglich und stelle mich gerne auch kritischen Fragen und Diskussionen. Dafür möchte ich doch wenigstens erwarten, dass Leute Texte sorgfältig lesen, bevor sie sich darüber auslassen…

  10. Religion

    Das gesamte Wirtschaften kann in nur 30 Jahren 10-mal einfacher werden (u. a. durch das 1-l-Auto, das S-House und C.-G.-Jung-Traumdeutung). Und danach wird es explosionsartig zunehmend weitere Vereinfachungen geben.
    Zudem müssen die Kirchen durch eine überkonfessionelle christliche Gemeinschaft ersetzt werden. Es gibt keinen allmächtigen Gott und keinen Schöpfer-Gott.

  11. @Freichrist776
    Lange nicht mehr so’n Schwachsinn gelesen!
    Was sie da zum Besten geben ist doch genau der Unsinn, um den es im Artikel geht: zuviel Vereinfachung.
    Und Ihre Gottesvorstellung mag ja für Sie richtig sein, für mich klingt die Aussage allerdings eher atheistisch.

  12. “@tk – Abgesehen davon, dass auch in diesem Artikel nichts von Islam = Biologie steht, handelt es sich 1. um den Text eines anderen Autors, der 2. Äußerungen von mir und Richard Dawkins über 3. wiederum andere Studien interpretiert”

    Heißt das also, daß Sie das, was in diesem Artikel in indirekter Rede zitiert wird, in Wirklichkeit überhaupt nicht behaupten? Oder was?

    Muß ich mir jetzt die Mühe machen, aus dem Netz Texte zusammenzusuchen, in denen Sie vor 5 oder 10 Jahren “wissenschaftlich” behauptet hatten, dass in Deutschland bis 2020(!) Muslime und Freikirchen die Mehrheit der Bevölkerung stellen würden? Oder haben Sie das auch gar nicht geschrieben?

  13. @tk

    Ja, wenn Sie sich mit wissenschaftlicher Arbeit auseinander setzen wollen, müssen Sie sich erst einmal die Mühe machen, diese sorgfältig zu lesen.

    Und, nein, ich habe nie behauptet, dass Muslime und Freikirchen bis 2020 die Bevölkerungsmehrheit stellen würden, sondern solchen Schmarren wieder und wieder zurück gewiesen. Das demografische Verhalten von Muslimen unterscheidet sich nicht grundsätzlich von dem anderer Angehöriger von Weltreligionen, so sinken auch unter ihnen die Geburtenraten.

    Hier ein Blogpost dazu, schon vor drei Jahren veröffentlicht:
    https://scilogs.spektrum.de/…grunds-tzlich-mehr-kinder

  14. “Ja, wenn Sie sich mit wissenschaftlicher Arbeit auseinander setzen wollen, müssen Sie sich erst einmal die Mühe machen, diese sorgfältig zu lesen.”

    Nun ja, dann sollten Sie vielleicht eine Bitte um Richtigstellung an die “Sunday Times” schicken, denn man kann wohl von den Lesern der Sunday Times nicht erwarten, dass sie erstmal wissenschaftliche Literatur wälzen, um den Artikel zu verstehen. (Der Artikel ist übrigens hier: http://www.thesundaytimes.co.uk/…ticle496716.ece Ich nehme an, dass mit dem Sozialwissenschaftler Michael Blume von der Uni Jena Sie gemeint sind, oder ist das eine zufällige Nmensgleichheit?)

  15. Und am besten schicken Sie dann gleich noch eine Bitte um Richtigstellung an den Focus wegen http://www.focus.de/…arer-glaube_aid_388876.html Der Artikel ist zwar schon 4 Jahre alt, aber wenn Sie das doch alles überhaupt nicht gesagt haben …

    Ich mach’ mir jetzt nicht die Mühe, weitere Belege rauszusuchen. Hier im Blog findet man wahrscheinlich schon genug Beispiele.

  16. Ach, jetzt hab’ ich den uralten Artikel mit der Prognose für 2020 doch noch gefunden: http://www.migration-boell.de/…ation/47_1648.asp

    Zitat: ” Neben die (häufig säkularisierten oder zu anderen Gotteshäusern umgebauten) Kirchen früher dominanter Konfessionen sind, in Ringen um die Kernstädte, freikirchliche Neubauten, Moscheen, Synagogen und Tempel getreten”

    Das ist (bis auf die Freikirchen) so ziemlich genau das, was Sarrazin & Co auch behaupten, nur dass die diese Prognosen (inzwischen) eher im Jahr 2050 verorten.

    (Und nur zur Klarstellung: natürlich steht es jedem frei, irgendwelche Prognosen abzugeben. Er sollte nur nicht die Wissenschaftlichkeit der Naturwissenschaft Biologie für die vorgeblich “wissenschaftliche” Begründung seiner Prognosen mißbrauchen. Prognosen dieser Art sind keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern jeweils die Meinung des Autors.)

  17. @tk

    Also, ich habe keine Ahnung, wie Sie lesen – aber auch in den verlinkten Artikeln steht nirgendwo etwas von islamisch-freikirchlichen Bevölkerungsmehrheiten bis 2020… Und haben Sie nicht weiter oben selbst geschrieben, dass es unredlich sei, Wissenschaftlern Aussagen unterzuschieben, die sie nicht gemacht haben?

    Gerade auch Thilo Sarrazin (SPD) habe ich mehrfach auch hier auf dem Blog widersprochen – zumal er Daten auch von mir willkürlich verfremdet hat und ich seine Arbeitsweise also recht gut einschätzen kann.

    Naja, wahrscheinlich wäre es zu viel erwartet, dass Sie Ihren Irrtum über meine angeblichen Positionen einräumen, Sie haben sich da wohl schon sehr verrannt… So bleibt mir also nur, Ihnen Danke zu sagen, dass Sie die Schwierigkeiten von Wissenschaftskommunikation eindrucksvoll unterstrichen haben…

  18. Das Zitat ist also nicht von Ihnen? Immerhin handelt es sich ja hier mal um eine klar formulierte Prognose, die sich (schon in 7 Jahren) falsifizieren läßt und anhand derer man die Korrektheit der Theorie dann bestätigen oder widerlegen könnte. (Bei ihren anderen Presseveröffentlichungen ist das nicht ganz so einfach, weil da meistens keine Zeitrahmen angegeben werden :-))

  19. @tk

    Klar, dieses Zitat stammt von mir – und hat sich m.E. auch als zutreffend erwiesen. Die religiöse Pluralisierung, die (Neu-)Eröffnung von Synagogen, Moscheen und Freikirchen findet beobachtbar statt. Beispielsweise wurde die neue DITIB-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld erbaut, die freikirchliche BGG entfaltete sich in der Region Stuttgart und erst letzten Dezember die neue Synagoge Ulm eröffnet – auf dem Schwörplatz.

    Ist daran irgendetwas auszusetzen?

  20. Ähm, eine einzelne Synagoge als Beleg dafür zu nehmen, wie die umgewidmeten oder säkularisierten Kirchen in Ringen um die Kernstädte durch Freikirchen, Moscheen, Synagogen und Tempel ersetzt werden, das ist nun wirklich, was man sich unter empirischer Forschung vorstellt.

    Und natürlichnhabe ich nichts dagegen. Ich hätte auch nicht unbedingt etwas dagegen, wenn Sarrazins Prognose von der Islamisierung Deutschlands einträte. Ich halte sie nur für unzutreffend und in jedem Fall für nicht aus biologischen Gesetzen herleitbar. Ebensowenig wie ihre Prognose für 2020 oder wie die Prognose über das Aussterben atheistischer Gsellschaften, mit dem sie in der Sunday Times zitiert werden.

    Es geht ja in diesem Thread nicht darum, ob wir Sarrazins oder ihre Prognosen zur Zukunft des Islam oder des Atheismus als Verheißung oder als Bedrohung empfinden. Es geht in diesem Thread darum, was seriöse Wissenschaft ist. Und unter Berufung auf die Evolutionsbiologie gesellschaftliche Entwicklungen zum Islam oder zum Atheismus vorherzusagen, ist jedenfalls keine.

  21. @tk

    Warum denn eine “einzelne Synagoge”? Alleine in B.-W. sind in den letzten Jahren neben Ulm Synagogen u.a. in Pforzheim, Lörrach und Esslingen (wieder-)eröffnet worden. Und die letzte Eröffnung einer Synagoge in einer ehemaligen Kirche (in Hannover) erfolgte erst im Juni:
    http://www.shortnews.de/…er-kirche-eine-synagoge

    Zu Ihrer grundsätzlichen Absage an die Evolutionsbiologie hat Hoimar von Ditfurth oben m.E. schon alles geschrieben. Alles menschliche Verhalten hat auch biologische Grundlagen – was nicht bedeutet (wie ich wieder und wieder erläutere), dass sich menschliches Verhalten nur auf Biologie reduzieren ließe. So entstehen alle Sprachen auf Basis menschlicher Sprachfähigkeit, alle Musiken auf Basis unserer Musikalität und alle Religionen im Kontext von Religiosität. Und entsprechend interdisziplinär forschen Sprach-, Musik- und eben auch Religionswissenschaftlerinnen…

    Wenn Sie das stört, müssen Sie es ja nicht zur Kenntnis nehmen. Eine ganze Menge Menschen haben ja auch grundsätzliche Probleme mit der Evolutionstheorie, da muss ich mir auch immer wieder allerhand anhören… 😉

  22. Es geht nicht um eine grundsatzliche Absage an die Biologie. Es geht darum, dass es (jedenfalls beim heutigen Stand der Wissenschaft) nicht moglich ist, gesellschaftliche Entwicklungen aus der Biologie vorherzusagen. Solche Art von “Forschung” galt aus guten Grunden in den vergangenen 65 Jahren als unserios und daran hat sich nichts geandert.

  23. @tk

    Ganz richtig – und deswegen tue ich auch genau das nicht, sondern unterscheide wieder und wieder und in meinen Texten überall nachzulesen sorgfältig zwischen biologischen Veranlagungen wie Sprachfähigkeit oder Religiosität und kulturellen Ausprägungen wie Deutsch, Chinesisch bzw. Agnostisch, Islamisch usw.

    Aber irgendwie scheinen Sie bei der Lesung der Reizworte “Evolution” und “biologisch” sofort anzunehmen, der betreffende Autor sei nichts weiter als ein böser “Biologist”. Und genau gegen diese Fehlwahrnehmung wandte sich ja bereits der o.g. Ditfurth, dessen Aussage ich extra für Sie noch einmal gerne zitiere:

    “Wenn man von biologischen Einflüssen auf psychisches Geschehen spricht, sieht man sich im Handumdrehen dem Vorwurf gegenüber, man argumentiere “biologistisch”. Wer den Vorwurf benutzt, geht davon aus, dass sich jedes weitere Argument erübrige, da die so etikettierte Aussage als ideologisch entlarvt sei. Das ist barer Unsinn.”

    Und genau so ist es: Meinen Kolleginnen und Kollegen und mir in der Evolutionsforschung zu Religiosität und Religionen unbelegt vorzuwerfen, wir argumentierten allesamt “biologistisch” ist – barer Unsinn. Denn das Gegenteil ist wahr: Wir ergründen die Wechselwirkungen zwischen Natur, Kultur und Geist. Und es ist schon schon erstaunlich zu sehen, wie festgefahren manche Vorurteile sein können…

  24. Ich hatte ja oben die Artikel aus dem Focus und der Sunday Times verlinkt. (ich werde mir jetzt nicht die Muhe machen, nach weiteren Beispielen zu suchen) Vielleicht erklaeren Sie mal kurz, wo dort zwischen biologischen Veranlagungen und kulturellen Auspraegungen unterschieden wird.

  25. @tk

    Abgesehen davon, dass ich keinen dieser Artikel selbst geschrieben habe, erklärt Kollege Jesse Bering im Sunday Times-Artikel ausdrücklich: “Since religiosity is to some degree a heritable trait, offspring born to religious parents are not only dyed in the wool of their faith through their culture, but may also be genetically more susceptible to indoctrination than children born to nonreligious parents.”
    Hier der ganze Artikel:
    http://www.scilogs.eu/…-leake-full-draft-version

    Und der Ihrerseits angeführte FOCUS schildert sogar ausführlich Kulturvergleiche aus unserem Buch “Gott, Gene und Gehirn”: “Vaas und Blume argumentieren mit Studien zum Naturvolk der !Kung San, die im heutigen Botswana leben. Auch dort ermutigen die religiösen Überlieferungen die Frauen, Kinder zur Welt zu bringen – so wie in praktisch allen erfolgreichen Konfessionen. „Seid fruchtbar und mehret euch“, lauten die Worte Gottes im Alten Testament.

    „Es gibt eine natürliche Auswahl auch innerhalb der großen Religionen“, ergänzt Blume, „und dabei setzen sich immer die kinderreichen Strömungen durch.“ Die Gemeinschaft der christlichen Shaker etwa, die im 18. Jahrhundert in den USA gegründet wurde, lebt streng zölibitär. Die Shaker verzichten auf eigenen Nachwuchs, müssen Neumitglieder von außen werben – und sind fast ausgestorben.”

    Beide Artikel bieten also die Unterscheidung von Biologie und Kultur, wenn man sie denn wahrnehmen möchte…

    Ganz ehrlich, @tk: Auf mich macht es den Eindruck, als hätten Sie schon längst Ihr Vor-Urteil über unsere Forschungen getroffen, suchen nur noch krampfhaft nach Belegen und seien widersprechenden Argumenten und Belegen gar nicht mehr zugänglich…

    Wissenschaft und wissenschaftlicher Austausch setzen aber echte Neugier und faires Verstehen-wollen voraus…

  26. Die “Innenansichten eines Artgenossen” habe ich – wie auch die anderen Bücher v. Ditfurths – vor mehr als 20 Jahren gelesen. Von Ditfurth hat mein eigenes Denken sehr beeinflusst, vor allem und ganz besonders in seiner ausgearbeiteten Betonung: “Die Welt ist nach oben offen” (so lautet auch eine der Überschriften in dem Buch) – ein sehr empfehlenswerter Gedanke, der auch für Interdisziplinarität, Toleranz, Offenheit und Neugier plädiert.

  27. Hmm, die angeführten Zitate belegen doch nun eher das Gegenteil, sie unterstellen nämlich tatsächlich eine biologische (und nicht nur kulturelle) Disposition für bestimmte Weltanschauungen. Eine These, bei der sich – wie Herr Trepl im Nachbarblog ja schon bemerkte – die meisten Biologen an den Kopf fassen.

  28. @tk: Kulturalismus reloaded…

    Exakt: Wechselwirkungen statt Dualismus oder gar Reduktionismus ist der Stand der Forschung. Könnten Sie uns bitte erklären, was eine “nur kulturelle Disposition für Weltanschauungen” sein und woher sie kommen soll? Und welche Biologen heute noch ernsthaft behaupten würden, dass es menschliche Wahrnehmungen, Gefühle, Präferenzen, Deutungen ohne (neuro-)biologische Grundlagen und Dispositionen geben könnte? Ich arbeite ja regelmäßig mit heutigen Biologinnen und Biologen zusammen und kenne niemanden, der so etwas noch vertreten würde…

    Gerne schlage ich Ihnen auch ein Alltagsexperiment vor: Bitte gehen Sie einfach mal je gesättigt oder hungrig in einen Supermarkt. Und versuchen Sie dann, sich und uns zu überzeugen, dass sich biologische Prozesse in keiner Weise auf Ihre Weltwahrnehmung und Ihr Verhalten auswirken! 🙂

  29. Womit wir wieder beim Ausgangspunkt dieser Diskussion wären:

    Das irgendwie alles von der Biologie beeinflußt wird, das ist natürlich ein Allgemeinplatz, gegen den sich schwer etwas sagen läßt. Die Fragenist nur, was das für die real-existierende biologische Rassen- und Religions-“Forschung” bedeutet.

    Natürlich wäre es theoretisch denkbar, dass man aus der Biologie auch etwas über den Menschen und die Kultur lernen kann. Praktisch unterschreitet alles, was aus dieser Ecke kommt, sämtliche denkbaren Untergrenzen für Wissenschaftlichkeit locker unterbietet und deshalb nicht ernst zu nehmen ist. Das gilt für die “wissenschaftlichen” Rassentheorien ebenso wie für den evolutionsforschungsmäßig “bewiesenen” Nutzen der Steinzeiternährung oder z.B. die wirren demografischen Thesen von der biologischen Dominanz der deutschen Muslime ab 2020 (inzwischen wohl nur noch 2050?) oder was da sonst immer mal wieder mit Biologie angeblich wissenschaftlich bewiesen werden soll.

    Mag sein, dass biologische Kulturwissenschaft grundsätzlich Möglich ist. Auf absehbare Zeit wird es sie aber nur auf pseudowissenschaft geben, weil man schlicht über die notwendigen Mittel und Methoden noch nicht verfügt. Und wer da noch irgendwelche Zweifel hat, der braucht sich nur auf diesem Blog umzusehen.

  30. @tk: Geschlossenes Denken

    Abgesehen davon, dass Sie auf meine freundlichen Nachfragen – was sei und woher stamme eine nur kulturelle Disposition für Weltanschauungen? – wieder überhaupt nicht eingegangen sind: Ihre sehr unsachlichen Auslassungen wiederholen sich – und wieder haben Sie es wie schon eingangs geschafft, Argumente wahlweise als unerhört oder dann doch wieder als gar nicht aufregende Allgemeinplätze hinzustellen. Was denn nun?

    Einige der positiven Rezensionen auch von Biologinnen und Biologen zu “Gott, Gene und Gehirn” kennen Sie ja bereits. Hier auch ein recht erfolgreicher, kostenfrei herunterladbarer Artikel in der auf Interdisziplinarität angelegten Zeitschrift “Gehirn und Geist”:
    http://www.gehirn-und-geist.de/…eligiosus/982255

    Und hier auch zum Beispiel ein Vortrag von mir beim Europäischen Kongress der Gesellschaft für Evolutionsbiologie (ESEB) – den Einladenden und mehreren Hundert Zuhörenden aus unterschiedlichsten Ländern könnten Sie ja ggf. zugestehen, dass sie etwas von ihrem eigenen Fach verstehen. 🙂
    https://scilogs.spektrum.de/…-2011-in-t-bingen-vortrag

    Aber wir ahnen: Was auch immer ich schreibe und erläutere, Ihr Urteil steht schon fest: Sie wussten es vom ersten Moment an und noch vor aller Originallektüre besser und werden es auch immer besser wissen als wir blöden, empirischen Forscher. Da Sie also dieser Blog so ärgert und doch nur unerhörte Allgemeinplätze zu bieten habe, schlage ich vor, dass Sie ihn und uns in Zukunft doch einfach in Ruhe lassen. Wenn Ihnen das schwer fällt, kann ich auch gerne durch Ignorieren oder Sperren helfen.

    Ihnen alles Gute und noch einen schönen Sommer!

  31. Die kulturelle Disposition für Weltanschauungen stammt natürlich letztlich schon aus der Biologie. (Nach derselben Logik stammt sie freilich auch aus der Physik, denn Lebewesen setzen sich ja nun einmal aus Teilchen zusammen.) Trotzdem ist man offensichtlich weit davon entfernt, den Einfluß der Gene auf Weltanschauung und Kultur zu verstehen. Was natürlich auch kein seriöser Biologie behauptet. Und deshalb sollte man in Diskussionen zu kulturellen Fragen eben auch nicht biologisch/ genetisch argumentieren. Was Sie ja auch gar nicht vorhaben,wie Sie jetzt oft genug betonten und womit ja dann auch alles in Ordnung ist. Warum Sie da jetzt schon wieder ihre Rezensionen verlinken und mit Sperrung drohen, verstehe ich nicht.

  32. @tk

    Hüstel, lieber @tk: Auch das mit den physikalischen Grundlagen steht schon in obigem Blogpost – haben Sie den etwa gar nicht gelesen? Und ich habe gar keine Rezensionen verlinkt – dachte ja, die kennen Sie schon -, sondern einschlägige Texte und Vorträge. Nur für den Fall, dass Ihrerseits wirklich sachliches Interesse bestünde… Die Zweifel DARAN können Sie mir doch inzwischen wirklich nicht mehr verübeln… 😉

  33. Nachdem ich nun über mehr als ein Dutzend Kommentare begründet habe, warum ich an gewissen Forschungen nicht interessiert bin, sind ihre dahingegehenden Zweifel zweifellos berechtigt und ich werde Sie Ihnen ganz gewiss nicht übelnehmen.

  34. @tk

    Immerhin nehme ich mit einer gewissen Freude wahr, dass doch etwas bei Ihnen angekommen ist: Aus der Physik wächst Biologie wächst Kultur wächst Geist. Diese interagieren miteinander, lassen sich aber nicht aufeinander reduzieren. Noch vieles bleibt also empirisch und interdisziplinär (zwischen Natur-, Kultur- und Geisteswissenschaften) zu erforschen – deswegen sind wir ja, Schritt für Schritt und mit Fortschritten, Überprüfungen und Rückschlägen, dabei.

    Falls Sie das Ganze doch irgendwann auch mal sachlich interessieren sollte, sind Sie herzlich eingeladen, mal wieder vorbei zu schauen und tatsächlich (für Sie kostenfrei) zu lesen. 🙂

  35. Mißverständnis?

    Ich wollte nicht darauf raus , daß eine erstmal vereinfachte Gegenreaktion auf Dauer etwas besser macht , (sie kann aber manchmal helfen , sich Gehör zu verschaffen ) , sondern nur sagen , daß der ein oder Andere , der erstmal reinhaut , auf den zweiten Blick so böse gar nicht ist (Andere dann wiederum schon), so zumindest meine Erfahrung.

    Bewußter Bösartigkeit möchte ich damit ausdrücklich nicht das Wort reden.

    Schon gar nicht wollte ich unterstellen , daß Sie persönlich eine bestimmte Art der Reaktion verdient hätten , das war eher als allgemeine Aussage gemeint .

  36. Hoimar von Ditfurth

    Da ich ein wenig älter bin als Du habe ich Hoimar von Ditfurth anders erlebt. Er war, mit wenigen anderen, wie Haber beispielsweise, ein Wissenschaftspublizist der ersten Stunde. Seine ersten Bücher habe ich mit heißen Ohren gelesen. ‘Im Anfang war der Wasserstoff’ ist immer noch beispielhaft.

    Leider ist er dann in Richtung Christentum abgedriftet (zumindest hab ich das erst dann bemerkt). Was in ‘Der Geist fiel nicht vom Himmel’ als ein eher kryptischer Satz auftauchte, wälzte er dann in ‘Wir sind nicht nur von dieser Welt’ zu Buchbreite aus.

    Allerdings ist mir auch damals schon aufgefallen, dass die Art ‘Christentum’, die er vertrat, so verwässert ist, dass ich mich wundere, dass Christen so etwas ernst nehmen können. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich nicht besonders darüber informiert habe, wie Christen von Ditfurth einschätzten.

  37. @Thomas Waschke

    Ja, die spätere Hinwendung von Ditfurth’s zum Christentum im Sinne eines evolutionären Theismus hat mich auch überrascht – und gefreut. Damals wurden die Senioren halt noch häufiger weise! 😉

    Ernsthaft: Hoimar von Ditfurth erkannte m.E. zu Recht auch die Grenzen von Wissenschaft in der Begründung von Handlungen, die ihm immer wichtiger wurden. Also suchte er darüber hinaus und wurde für sich fündig.

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