Staub über dem Atlantik

BLOG: Mente et Malleo

Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
Mente et Malleo
Image Credit: NASA

 
 
Südamerika und Nordafrika werden durch die Weiten des atlantischen Ozeans voneinander getrennt. Und doch sind beide Kontinente über mehr als 8000 Kilometer immer noch eng miteinander verbunden, wie dieses am 1. Juni 2010 entstandene Satellitenbild vom MODIS (Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer) des Terra-Satelliten deutlich zeigt. Eine Staubfahne reicht von Afrika quer über den atlantischen Ozean bis nach Südamerika. Die Staubfahne erreicht die nordöstliche Küste Südamerikas und biegt dann in nördliche Richtung um. Mit dem Wechsel der Jahreszeiten nimmt der Staub meist einen nördlicheren Pfad und erreicht im Frühjahr die Karibik und im Sommer oft sogar die südöstlichen Vereinigten Staaten.

Diese Verbindung ist auch heute noch von enormer Wichtigkeit. Jedes Jahr, besonders in den windreichen Monaten des Nordwinters wird bis zu 40 Millionen Tonnen Staub von der Sahara in die Urwälder Südamerikas geweht. Dieser Staub aus der Wüste Nordafrikas düngt die Wälder in Südamerika, deren Böden durch die tropische Verwitterung mit ihren enormen Regenmengen stark ausgelaugt werden.

 
 

Avatar-Foto

Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

1 Kommentar

  1. Epiphyten

    Man sollte vielleicht anmerken, dass dieser Staub (= Mineraldünger) sich erst mal in der Epiphyten-Schicht der Urwälder ablagert und dort bzw. den zugehörigen Kreisläufen wirksam wird. Erst nach und nach gelangt in den Boden, dort wird er augewaschen.
    Durch das massive Abholzen der Urwälder geht dieser Zwischenspeicher (und damit die Fruchtbarkeit) verloren

Schreibe einen Kommentar